Martinsfeier

Martinsfeier des PROBUS Clubs Kaarst am 18.11.2014

Während Rotary International bei der Initiierung der PROBUS Idee im Jahre 1966 davon ausging, dass diese Clubs keine Service Clubs sind, lässt es sich der PROBUS Club Kaarst nicht nehmen, alljährlich zur Martinszeit für eine andere karitative oder sozial engagierte Vereinigung Spenden zu sammeln.

In diesem Jahr wurde die Deutsche Herzstiftung eingeladen.

Nach der Begrüßung erinnerte Präsident Horst Blechschmidt an die Ursprünge der heutigen Martinsfeier: Der heilige Martin lebte um etwa 400 nach Christus. Nach 25 Jahren beim Römischen Militär quittierte er den Dienst und ließ sich mit 35 Jahren taufen. Er lebte vorübergehend als Eremit auf einer Insel im Mittelmeer. Nachdem er später Bischof geworden war, betrieb er intensiv die Christianisierung der Gallier und ließ viele Klöster und Pfarreien gründen. Später wurde er heiliggesprochen. – Die bekannte Legende der Mantelteilung ist als Symbol dafür zu sehen, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, sowie als Aufforderung an diejenigen, die etwas haben, davon denen, die nichts haben etwas abzugeben. – Woher der Brauch stammt, am Martinstag Gans zu essen, ist indes unklar. Nach einer Version soll er ganz einfach darauf zurückzuführen sein, dass die meisten Gänse Mitte November ihr Schlachtgewicht erreicht haben; andere meinen, er rühre daher, dass in Frankreich seit Jahrhunderten Gänse-Essen als Abschluss der Arbeiten auf dem Feld veranstaltet werden; nach einer dritten Version soll der Brauch damit zusammenhängen, dass Martin, als er erfuhr, dass er Bischof werden sollte, dieses Amt aus Bescheidenheit nicht annehmen wollte und sich deswegen zunächst in einem Gänsestall versteckte.

Mit dem, durch anschauliche Bilder unterstützten Vortrag „Therapieoptionen nach Herz­erkrankungen“ führte Dr. Hubertus Degen, Kardiologe und Oberarzt beim Lukas­krankenhaus in Neuss, in das Thema ein. Er verglich das menschliche Herz mit einem Motor. In Ruhe­stellung schlägt das Herz normalerweise ca. 60mal / Minute, ca. 86.000mal / Tag, ca. 31 Mio. mal / Jahr und ca. 2,5 Milliarden mal in 80 Jahren. – Mit Herzkathetern, die durch die Bein- oder Armarterie bis zum Herzen geführt werden, lassen sich heute Untersuchungen an Teile des Herzens und der Herzkranzadern sowie auch Operationen durchführen. – Engstellen in den Adern (= Stenose) können zu unzureichender Sauerstoffzufuhr des Herzens und damit zu Herzinsuffizienz führen. 1977 ist es erstmals gelungen, eine solche Stenose durch Einführung eines kleinen, aufblasbaren Ballons aufzuweiten. Seit etwa 1986 werden zur dauerhaften Erweiterung und Beseitigung von Stenosen sogenannte Stents eingesetzt. – Haben sich an den Herzkranzadern schon zu viele Engstellen gebildet, lässt sich die ausreichende Blutzufuhr heute durch Bypässe wieder herstellen. – Auch die Herzklappen (vergleichbar mit den Ventilen eines Motors) können heute mittels Katheter ersetzt werden, so dass das Herz dafür nicht mehr operativ geöffnet werden muss. Herzrhythmusstörungen (sofern sie nicht nur unbedeutend sind) können durch einen Herz­schrittmacher ausgeglichen werden. – Helfen all diese Maßnahmen nichts, bleibt nur die Herztransplantation. Dr. Degen erinnerte daran, dass der südafrikanische Arzt Dr. Barnard am 03.12.1967 die erste Herztransplantation durchgeführt hatte. – Weiterhin wies er darauf hin, dass es wichtig sei, einen Herzinfarkt rechtzeitig zu erkennen und schnell zu behandeln. Ein wesentliches Symptom seien akute Brustschmerzen. Bei entsprechendem Verdacht solle man unbedingt den Notarzt unter Telefon 112 anrufen und nicht allein ins Krankenhaus fahren; im Kreis Neuss sei sichergestellt, dass der Notarzt spätestens in acht bis zehn Minuten nach einem Anruf zur Stelle sei; danach könne schon im Krankenwagen mit der Behandlung begonnen werden; im Ernstfall sei auf diese Weise der Operateur noch vor dem Patienten im Krankenhaus und könne handeln.

Dieser sehr informative Vortrag fand allgemein großes Interesse. Dies zeigten auch die zahlreichen Fragen, die aus dem Auditorium noch gestellt und vom Referenten geduldig beantwortet wurden. – Es folgte langanhaltender Beifall.

Anschließend stellte Günter Kopp, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung in Kaarst, Ziele, Aufgaben und Aktivitäten dieser Stiftung vor. Sie ist ein im Jahr 1979 gegründeter gemeinnütziger Verein mit zurzeit ca. 85.000 Mitgliedern. Die hauptamtliche Geschäftsführung wird von etwa 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Ziel der Deutschen Herzstiftung ist die Aufklärung über Herz- und Kreislauferkrankungen, die Fürsorge für und die Beratung von Betroffenen, die Bereitstellung von Informationsmaterial sowie die Förderung von Forschungsprojekten. – Diesjähriger Schwerpunkt der Aufklärungsarbeit seien die Herzrhythmusstörungen unter dem Motto „Aus dem Takt“.

In Kaarst findet das nächste „Herzseminar“ als Aufklärungsveranstaltung am 03.02.2015 im Albert-Einstein-Forum statt.

Abschließend erinnerte er daran, dass ein früherer Bürger der Stadt Kaarst, Herr Werner Forstmann, im Jahr 1929 in einem Selbstversuch die erste Katheteruntersuchung durchge­führt habe.

Zum Ende des Abends teilte Clubmeister Anton Diening mit, dass sich die in der Zwischenzeit eingesammelten Spenden der Clubfreunde auf einen Betrag von 1.065,00 € summierten. Der Club werde diesen Betrag auf 1.300,00 € aufrunden.

Herr Kopp dankte sehr herzlich für diese großzügige Spende.

Vortrag

Vortrag am 04.11.2014: „Bekanntes und Unbekanntes aus dem Clubleben“, dargestellt vom Fotokreis unter der Leitung von CF Wolfgang Boretzky

CF Wolfgang stellte als Leiter des Fotokreises zunächst die Mitglieder mit einem Foto vor: Ulla und Adolf von Chrzanowski, Toni Kränzle, Christel Leiendecker, Hannelore und Jens Rothe, Ottmar Teufel, Gisela und Jochen Thiel sowie Margarethe und Alexander von Wedelstädt.

Zur Einführung zeigte Wolfgang ein Foto von dem holländischen Medizinphysiker Arie van’t Riet (wachsende Tulpen), dass mit Hilfe von Röntgenstrahlen eine besondere Durchsichtig­keit erhielt. Diesem Bild sowie auch den weiteren Bildern von Arie van’t Riet, die Wolfgang zwischen den einzelnen Filmbeiträgen zeigte, hatte er einen passenden Sinnspruch zugeordnet. (Weitere Bilder können im Internet unter diesem Namen angesehen werden.)

Dann präsentierte er Filmrückblicke aus dem Jahr  2014 von Angehörigen des Fotokreises.

1. Kaffeetafel in der Vorkarnevalszeit (Gisela Thiel)

 Elf selbst gebackene Kuchen einiger Clubdamen, prächtig angerichtet auf einem Kuchenbüffet, luden zum Schlemmen ein. Nach der erfolgreichen Kuchenschlacht fanden an den Tischen Spiele in geselliger Runde statt. CFin Ille leitete als Psychologin die Spiele. Alle hatten viel Spaß.

2. Landesgartenschau in Zülpich Margarethe von Wedelstädt)                                                                                                                                                                                             Bei herrlichem Sonnenschein lockte die Landesgartenschau mit langen Spazier­gängen in Wiesen und Feldern. Eine tolle Blumenvielfalt, überraschende Blickachsen, schöne Wasseraufnahmen und fliegende Fische weckten die Erinnerungen. Auch die Römerbastion und die Altstadt mit der St. Peter Kirche, Burgplatz und Mühlenberg  wurden sehr anschaulich präsentiert.

3. Neusser Stadtbefestigung und archäologische Funde (Jochen Thiel)                                                                                                                                                                  Mit einem lustigen Lied über Neuss begann der Film. Markante Stationen der Stadt Neuss wurden gezeigt, z.B. Rathaus, Obertor, Blutturm, Quirinus-Basilika und Hafen. Vor dem Romaneum begrüßte Pastpräsident Achim die Stadtarchäologin Frau Sauer. Sie erklärte die archäologischen Ausgrabungen auf dem Vorplatz (Manio) und führte durch das Romaneum mit seinen archäologischen Funden und Vitrinen. Es folgte ein Rundgang durch Neuss mit seinen „berühmten Söhnen und Töchtern“.

4.  Besuchermagnete in Bonn und im Siebengebirge (Ottmar Teufel)                                                                                                                                                                                                         Die Exkursion begann im Haus der Geschichte in Bonn. Gezeigt wurden u.a. alte Gerätschaften, Bilder und Geld der Währungsreform, alte Autos (VW-Käfer und Trabbi), alte Radios und Volksempfänger, Sandmännchen Ost. Anschließend das Adenauer Haus in Rhöndorf mit Museum sowie das Wohnhaus von Adenauer mit Musikzimmer, Essplatz, Sitzecke und Frühstücksraum; den Gartenpavillon und die bekannten Statuen von Adenauer mit De Gaulle. Den Abschluss bildete die kulina­rische Kaffeetafel im Hotel Petersburg mit Blick über das herrliche Rheintal.

5.  Sommerfest 2014 im Golfclub Meerbusch (Margarete von Wedelstädt)                                                                                                                                               Im letzten Beitrag zeigte CFin Margarethe Ausschnitte des Sommerfestes; u.a. den Empfang der ankommenden Clubmitglieder, besonders CF Eberhard mit Frau Jutta in Oberpfälzer Tracht, den alten und neuen Vorstand, Verabschiedung des Schatz­meisters Günther Schroeder für seine langjährige Tätigkeit, Überreichen der Präsi­dentenkette von Präsident Achim auf den neuen Präsidenten Horst Blechschmidt, Verteilen von Geschenken an die Unterstützer in seinem Präsidentenjahr 2013 – 2014. Zum Abschied wurden Bilder von Bäumen und Personen im Golfpark gezeigt.

Der Film lief ohne Kommentar, alle verstanden die Bilder auch ohne Erläuterung.

Jede einzelne der fünf Fotoproduktionen, ebenso wie die gesamte Präsentation durch Wolfgang, wurde mit lebhaftem Beifall der Zuschauer bedacht.

Exkursion

                       Exkursion am 21.10.2014 nach Oberhausen:                   Industriemuseum Zinkhütte und Gasometer „Der schöne Schein“ 

Organisation und Durchführung dieser Exkursion lag in den bewährten Händen von Clubmeister Anton Diening.

Pünktlich um 10.00 Uhr begann eine Führung durch das LVR Industriemuseum Zinkhütte Altenberg in Oberhausen. Hier wird mit vielen Exponaten die Geschichte der Schwerindustrie des Ruhrgebiets lebendig.

Die Zinkfabrik Altenberg bestand von 1854 bis 1981. Geschmolzen wurde Zinkerz, das ganz überwiegend in Belgien (nahe Aachen) gefördert wurde. Im Erz waren neben Zink auch Blei, Schwefel und andere Mineralien enthalten, die ebenfalls gewonnen wurden.

Oberhausen bezeichnet sich selbst als die „Wiege des Ruhrgebiets“. Die Stadt entstand erst 1847 aus der Zusammenlegung von vier kleineren Orten. Auslöser war, dass der Unternehmer Franz Haniel hier den ersten, senkrecht in die Erde hineinführenden Schacht bauen ließ und damit den industriellen Kohlebergbau in Deutschland begann.

Anhand von Modellen wird gezeigt, dass zunächst im Hochofen aus Erz, Kohle, Kalk u.a. das Roheisen erschmolzen wird. Daraus wird im Converter durch Einblasen von Sauerstoff der Kohlenstoff wieder getrennt und es entsteht Stahl. Dieser wird entweder als Gussstahl oder als Walzstahl weiterverarbeitet. Seit etwa 100 Jahren gibt es auch den nicht rostenden Edelstahl. Insgesamt gibt es mehr als 2.500 Stahlsorten, die sich in ihren Eigenschaften nach Härte, Zugfestigkeit, Elastizität etc. unterscheiden. Seit etwa 1870 sind Schritt für Schritt Verfahren zur Prüfung der Qualität des Stahls entwickelt worden. Die Initiative hierzu ging aus von dem von etwa 25 Unternehmen gegründeten „Dampfkessel-Überwachungsverein“, aus dem der heutige TÜV hervorgegangen ist. Auch die ersten DIN-Normen sind hier entwickelt worden.

Auf einer alten Prüfmaschine wurde uns sehr anschaulich die Prüfung eines Stücks Stahl auf Zugfestigkeit demonstriert; mit zunehmender Zugbelastung dehnte sich der Stahl zunächst sichtbar mehrere Zentimeter in Zugrichtung aus, ehe er bei einer Zugkraft von ca. 15 to riss.

Bemerkenswerte Exponate waren eine große Hammerschmiede, (auf der nahtlose Stahl-reifen geschmiedet werden konnten), eine Kruppkanone von 1864 sowie eine U-Boot-Kanone von 1916. Schließlich wurden uns noch eine große Drehbank von 1929 und eine Hobelbank von 1928 vorgeführt, die ursprünglich von einer Dampfmaschine (heute von einem Elektromotor) über eine Transmissionseinrichtung, die damals durch die gesamte Fabrikhalle führte, angetrieben wurden.

Nach kurzer Fahrt folgte im „Schloss Oberhausen“ ein schmackhaftes Mittagessen.

Ab 14.00 Uhr begann eine Führung durch die Ausstellung „Der schöne Schein“ im Gasometer Oberhausen.

Der Gasometer wurde 1925 gebaut. Er ist 117 m hoch und hat einen Durchmesser von 68 m. In ihm konnten bis zu 347.000 m³ Industriegas gespeichert werden. Er ist (war) der größte Gasometer in Europa. Im Jahre 1986 wurde er geschlossen, weil man keinen Gasometer mehr brauchte. Seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wird er für diverse Ausstellungen genutzt.

Die Ausstellung „Der schöne Schein“ zeigt in großformatigen Fotografien und originalgetreuen Kopien etwa 200 der weltweit berühmtesten Gemälde und Plastiken. Diese sind auf zwei Etagen verteilt. Sie sind nach Themen gegliedert zusammengestellt, und zwar in der unteren Ebene nach den Themen „Himmlische Sphären“, „Das Goldene Zeitalter“, „Das Urteil des Paris“ und „Erklärung des Todes“, in der oberen Ebene „Die Gestalt des Menschen“, „Das Antlitz des Menschen“, „Schönheit des Schreckens“, „Ruinenlandschaften“ und „Die Erhabenheit der Natur“. Durch beide Ebenen führte uns eine fachkundige Führerin, die zu einigen Exponaten interessante Erläuterungen gab. Anschließend bestand noch Gelegenheit, allein in Ruhe durch die Vorstellung zu gehen. Aus der Vielzahl der Reproduktionen seien hier nur erwähnt: Die „Nofretete“, die „Venus von Capua“, da Vincis “Mona Lisa“, van Goghs „Sternennacht“ usw. usw..

Den Abschluss des Besuchs bildete in dem riesigen Gasometerraum über der Kunstausstellung eine Multimedia Lichtschau. Von 21 Hochleistungsprojektoren werden auf die 100 m hohe Innenwand des Gasometers wechselnde schwarz-weiß Strukturen projiziert, die beeindruckende grafische, wechselnde Gestalten bilden.

Vortrag

Vortrag am 07.10.2ß14 von CF Alexander von Wedelstädt                      „Vielvölkerstaat Namibia“                             

Zur Einführung in das Thema seines Vortrags erklärte CF Alexander, nicht nur touristische Highlights von Namibia zeigen zu wollen. Vielmehr werde er im Wesentlichen die einzelnen Völker, ihre Historie, aktuelle Probleme und Wirtschaftsstrukturen, vor allem die der Farmen, aus seiner persönlichen Erfahrung von diversen Reisen und durch verwandtschaftliche Beziehungen zu Farmern und anderen Unternehmern beleuchten.

Alexandres Ehefrau Margarethe unterstützte den Vortrag mit eigenen Bildern, die das heute noch unterschwellig deutsch geprägte Land lebendig werden ließen.

Einige Stichworte:
Ca. 2,1 Millionen Einwohner, Bevölkerungsdichte: rund 2,6 Einwohner pro Quadratkilometer, 17% HIV positiv, Bevölkerungswachstum 1,5 Prozent. Offizielle Landessprache Englisch; Hauptum­gangssprache Afrikaans. Aber auch Deutsch ist neben den Stammessprachen anerkannte National­­sprache. Namibia ist multikulturell. Die wichtigsten schwarzen Volksstämme sind: Owambo  mit ca. 50% der Bevölkerung, weiterhin Okavango (9%), Herero (7% = ca. 120.000 Menschen), Damara (7%), Nama (5%), Caprivier (4%) und Buschmänner/San (3% = ca. 40.000 Menschen). Jedes Volk hat seine eigene Kultur und Sprache. Die meisten Völker sind in Stämme untergliedert. Die Stämme oder Gemeinschaften regeln ihre internen Angelegenheiten selbst, z.B. die Häuptlingswahlen, und haben eigene Sprachen. 

Die weiße Bevölkerung Namibias macht rund 6% der Gesamtbevölkerung aus. Sie stammen von den Buren, Engländern, Portugiesen oder Deutschen ab.

50% der Bevölkerung  leben unter der Armutsgrenze.

Die  San und die Damara sind die ältesten Völker in Namibia. Sie sind vor etwa 2.000 Jahren in das südliche Afrika zugewandert, sind noch heute Sammler, widersetzen sich der Zivilisierung und sind mehr geduldet als willkommen. Im 17. Jahrhundert kamen Herero-, Nama-, Orlam- und Owambo-Stämme ins Land drängten die San in Richtung Osten, in die Kalahari-Wüste, ab.

1885 – 1918 Deutsch-Südwestafrika.
1904 Aufstand der stolzen Herero. Generalleutnant Lothar von Trotha warf den Aufstand nieder. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke-Wüste. Trotha ließ diese abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten, (über 65.000 bis 85.000 Herero  sowie etwa 10.000 Nama)

Wirtschaft:  Bruttoinlandsprodukt:  10,5 Milliarden Euro/Jahr,   Durchschnitts-Einkommen: 1440 USD/Jahr
Bergbau: (Diamanten, Uran, Zink, Flussspat, Gold, Kupfer, Blei und Salz)
Landwirtschaft:   Kaum Ackerbau (zu trocken),  Viehzucht (Farmen ab 5000 ha erst wirtschaftlich – 30 ha/Rind sind erforderlich)
Tourismus: ca. 14% des BIP. Das mit vielen Naturdenkmälern gesegnete Land ist einen Besuch wert.

Margarethes Bilder zeigten phantastische Landschaften, das pralle Leben der Menschen, scheue Tiere und berichteten von einmaligen Natur-Erlebnissen. Alexander würzte seinen Vortag aber auch mit vielen erlebten Geschichten, Gesprächen mit Einheimischen, deren Gewohnheiten,  Schwierigkeiten der Schulbildung  und auch deren Freuden, was uns Land und Leute plastisch vor Augen führte.  Wir hatten den Eindruck, dabei gewesen zu sein.

Als Dankeschön war den Beiden ein lang anhaltender Beifall sicher.

Clubreise 2014

Clubreise vom 07. bis 11.09 2014 in die Altmark

Sonntag, 7. September 

Präsident Horst Blechschmidt begrüßte zu Beginn der Busreise bei gutem Probus-Wetter alle Teilnehmer und wünschte eine erlebnisreiche Reise. –

Nach ruhiger Fahrt gab es gegen 12.30 Uhr ein schmackhaftes Mittagessen in einem Hotelrestaurant in Porta Westfalica.

Gegen 18.00 Uhr erreichten wir unser Ziel, das „Hotel Schloss Tangermünde“. Es liegt auf dem alten Burgberg am westlichen Steilufer der Elbe. Die Burg wird erstmals 1009 urkundlich erwähnt. Im 10. und 11. Jahrhundert sicherte sie als Reichsburg die deutsche Reichsgrenze an der Elbe. Ab dem 13. Jahrhundert entstand die gleichnamige Stadt. Von 1373 bis 1378 hielt Kaiser Karl IV. die Stadt als Nebenresidenz zum Prager Hradschin. 1640 zerstörten schwedische Truppen große Teile der Anlage. Kurfürst Friedrich III., der spätere Preußenkönig Friedrich I. erbaute 1699 bis 1701 das heute als Hotel genutzte Gebäude, das im Jahre 2000 saniert und eröffnet wurde. Zu dem Hotelkomplex gehören außerdem drei „Gartenhäuser“, ein Schwimmbad sowie die als Festsaal genutzte „Alte Kanzlei“, das ehemalige Tanzhaus Kaiser Karl IV.

Nachdem alle ihre Zimmer im Haupthaus und den Gartenhäusern bezogen hatten, klang der Tag mit dem gemeinsamen Abendessen im Hotel aus.

Montag, 8. September

Nach dem Frühstück begann um 10.00 Uhr eine Stadtführung durch Tangermünde.

Die Stadt hat heute ca. 10.000 Einwohner. Hier mündet der Tanger in die Elbe. Frühere Industrie ist mit der deutschen Wiedervereinigung fast vollständig weggebrochen. Die Stadt lebt heute zu ca. 80% vom Tourismus. Im Jahre 2013 gab es ca. 100.000 Gäste-Übernachtungen. Zunehmende Bedeutung für den Tourismus hat auch der Elbe-Radweg von Cuxhaven bis zur deutsch-tschechischen Grenze. – In diesem Jahr nisteten in Tangermünde 36 Störche (!).

Die Stadt liegt ca. 65 m über dem Meeresspiegel und ist so von den Elbe-Hochfluten verschont geblieben. Das Steilufer zur Elbe hin ist durch eine hohe Backsteinmauer befestigt. Hier befindet sich noch ein altes Stadttor, daneben zwei Stadttürme („Putinnen“). – Das im Stil der norddeutschen Backstein-Gotik gebaute Rathaus von 1430 beherbergt das Standesamt, dient ansonsten aber nur noch zu Repräsentationszwecken. – Hier wurde am 13.09.1609 das Urteil gegen eine Frau Grete Minde gefällt, die angeblich die Brandstifterin zu einem verheerenden Brand gewesen sein sollte, durch den fast die gesamte Stadt 1617 niederbrannte. Sie wurde zum Tode durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Nach heutiger Erkenntnis war das Urteil mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fehlurteil. – Als einziges hat ein Haus von 1543 den Stadtbrand überstanden. Die ältesten späteren Häuser stammen aus der Zeit ab 1609.

Größte Kirche der Stadt ist die Sankt Stephans Kirche. An ihrer Stelle stand ursprünglich eine von 1184 bis 1187 erbaute romanische Basilika. Diese brannte 1617 völlig aus und stürzte ein. Anschließend wurde die Kirche neu errichtet. Sehenswert ist eine Sandsteinkanzel von 1619, getragen von einer Moses-Figur. In der Kirche befindet sich eine Orgel des berühmten Orgelbauers Scherer von 1624, ein Geschenk der Hansestadt Hamburg. Die Orgel verfügt über ca. 2.100 Pfeifen, von denen ca. 50% noch die alten Originale sind. Sie wurde 1994 für ca. € 1,0 Mio. restauriert und gehört zu den 10 wertvollsten Orgeln Europas. – Auf dem Hauptaltar steht hoch oben eine Christus-Figur mit nacktem Hinterteil, – eine weltweit einzigartige Rarität. –Beachtung verdient außerdem eine Holz-Statue des heiligen Jacobus von ca. 1430.

Bei herrlichem Sonnenschein fand das Mittagessen auf der Terrasse des Hotels mit weitem Blick Richtung Osten in die Elb-Auen statt.

Ab 14.30 Uhr folgte eine ca. zweistündige Stadtführung durch die Stadt Stendal.

Die Stadt hat heute ca. 42.000 Einwohner. Sie wurde im Jahre 1160 von dem Markgrafen Albert der Bär gegründet. Noch heute sind vier Stadttore aus der Zeit um 1300 erhalten.

Die Führung begann im Dom Sankt Nikolaus. Ursprünglich stand hier eine romanische Basilika, die im Jahre 1660 bei einem Großbrand vollständig zerstört wurde. Der heutige Dom wurde anschließend im spätgotischen Stil errichtet. In ihm befindet sich eine alte Orgel mit 56 Registern und 4.343 Pfeifen, die nach der Wende von einer Potsdamer Orgelbaufirma restauriert worden ist. – Im hohen Chor sind noch sämtliche bemalten Glasfenster, die aus der Zeit ab 1430 stammen, erhalten. Sie waren im 2. Weltkrieg ausgelagert und sind anschließend wieder eingesetzt worden.

Mitten in der Stadt am Rathausplatz steht die „Marienkirche“, die Kirche der Bürgerschaft der Hansestadt Stendal. Bemerkenswert ist hier ein geschnitztes Chorgitter aus dem 15. Jahrhundert. Auf ihm befinden sich geschnitzte Figuren von Christus, Maria und den 12 Aposteln aus dem 13. Jahrhundert. – Das Bronze-Taufbecken aus dem Jahre 1447 wurde in Lübeck hergestellt. – Die Kirche hat eine Scherer-Orgel von 1580; diese Orgel muss noch restauriert werden; etwa 390 Pfeifen sind noch die Originale aus dem Jahre 1580. – Bemerkenswert ist außerdem eine noch voll-funktionsfähige astronomische Uhr, die aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt.

Die Stadtführung schloss mit einer Besichtigung des Rathauses. Der Rathaussaal enthält an den Wänden Wappen zahlreicher Hansestädte, die allerdings erst von 1939 stammen. Stendal war von 1358 bis 1518 Hansestadt, trat dann aus dem Hansebund aus und darf sich erst wieder seit 2010 Hansestadt nennen.

Das Prunkstück des Rathauses ist im kleinen Sitzungssaal eine „Schnitzwand“ aus dem Jahre 1462. Sie ist die älteste Profan-Schnitzwand Deutschlands. Schnitzereien bedeckten ursprünglich alle vier Wände des Raumes; sie zeigten Kaiser Karl IV. und die sieben Kurfürsten. Heute ist nur noch eine Schnitzwand erhalten.

Der Besuch von Stendal endete ab ca. 16.30 Uhr in einem stilvollen Café namens „Kaffee-Kult“ im Souterrain des alten Rathauses. Bei „Hanse-Kaffee“ und „Hanse-Kuchen“ konnten alle sich von den Anstrengungen des Tages erholen.

Zurück in Tangermünde schloss das Programm mit dem gemeinsamen Abendessen im Hotel. Einige Unentwegte trafen sich allerdings noch in einem urigen Stadt-Lokal, um den Tag bei etlichen Schnäpschen und „Kuhschwanz-Bier“ (einer lokalen Rarität) ausklingen zu lassen.

Dienstag, 9. September

Nach einem frühen Frühstück startete die Busfahrt nach Magdeburg bereits um 8.30 Uhr. – Ab 10.00 Uhr begann dort eine einstündige Führung durch den Dom. – Otto I. ließ bereits im Jahre 955 eine große Kirche (Basilika) errichten (sogenannter „erster Dom“). Diese Kirche wurde bei einem Brand im Jahre 1207 vollständig zerstört. Danach wurde der jetzige Dom erbaut, der nach seiner Fertigstellung im Jahre 1363 geweiht wurde. Er ist der erste im gotischen Stil errichtete Dom Deutschlands. Seine Mauern sind derart dick, dass das Gebäude keine seitlichen Außenstützen benötigte. Im Hohen Chor befindet sich das Grab Otto I., etwas entfernt das seiner ersten Frau Editha. – Obwohl Magdeburg im zweiten Weltkrieg zu fast 90% zerstört wurde, hat der Dom den Krieg nahezu unbeschädigt überstanden. Er war allerdings nach der französischen Revolution von den Franzosen verwüstet worden und anschließend über Jahrzehnte fast schon verfallen. Der preußische König Wilhelm III. ließ ihn wieder renovieren. Jedoch wurden die ursprünglichen farbigen Glasfenster sowie die Farben der Wände etc. nicht wieder hergestellt, so dass man heute das schlichte Mauerwerk sieht. – Im Hohen Chor befindet sich noch das Chorgestühl aus dem 13. Jahrhundert. Dort steht auch eine Nachbildung der „Heiligen Lanze“, eines der Insignien der deutschen Kaiser (Original in Wien). – Bemerkenswert ist die Altarplatte von 5,0 x 2,0 Meter aus Granit, die unverändert seit 1363 vorhanden ist. – Der Dom enthielt im Mittelalter bis zu 1.000 Reliquien, die jedoch ab dem 30-jährigen Krieg weitgehend spurlos verschwunden sind. – Als Original ist noch vorhanden die sogenannte Tetzel-Truhe, in der Tetzel Ablass-Gelder verwahrte. – Besonders schön ist die seitliche Paradies-Pforte, der früher allein dem Bischof vorbehaltene Eingang. Hier stehen die etwa im Jahre 1240 entstandenen 10 Magdeburger Jungfrauen, auf der einen Seite die fünf Klugen, auf der anderen Seite die fünf Törichten. Jede hält einen Becher in der Hand; die Becher der fünf Klugen sind noch voll, die Becher der fünf Törichten sind leer. – Magdeburg wurde nach der Reformation sehr schnell evangelisch. Von der damals eingebauten Kanzel wurde 1563 die erste Predigt in deutscher Sprache gehalten (bis dahin Gottesdienst nur in Latein). – Besonders bemerkenswert ist der große Taufstein aus Rosenquarz. Er wurde vermutlich bereits 200 Jahre vor Christus als Springbrunnenbecken hergestellt; Kaiser Otto I. fand ihn in Italien und ließ ihn nach Magdeburg schaffen.

Ab 11.00 Uhr begann eine ca. einstündige Stadtführung.

Magdeburg hat heute ca. 230.000 Einwohner. Größter Arbeitgeber ist die Firma Enercon mit ca. 5.000 Beschäftigten, die Windradanlagen herstellt. An der Universität studieren ca. 14.000 Studenten, an der Hochschule weitere 6.000 Studenten. – Die Stadt wird erstmals in einem Dokument Karls des Großen etwa um das Jahr 800 erwähnt. Sie war eine Hansestadt. Berühmt wurde das sogenannte „Magdeburger Stadtrecht“, das im Mittelalter von zahlreichen Städten Europas übernommen wurde. Im Jahre 1666 fiel die Stadt an Brandenburg. Sie ist heute die Landeshauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

Die Führung konzentrierte sich auf das Hundertwasser-Haus. – Nach Plänen des Österreichers Friedensreich Hundertwasser (ursprünglich: Friedrich Stowasser) wurde dieses Haus auf einem zentralen, am Rande des Neumarkts gelegenen großen Grundstück von 2003 bis 2005 errichtet. Bauherr und Eigentümer war die Katholische Kirche, die das Gebäude inzwischen aber weiter verkauft hat. Die Baukosten betrugen ca. € 27,0 Mio. – Das Haus zeichnet sich durch seine ungewöhnliche Architektur aus: Die Außenflächen sind überwiegend rosa marmoriert, 856 Fenster haben die unterschiedlichsten Formen, 180 Säulen lockern die Fassaden auf, schräge Flächen und teilweise auch Balkone sind mit Rasen, Blumen, Büschen und Bäumen begrünt, auf den Türmen befinden sich goldene Kugeln; auffällig ist als Teil des Komplexes ein Turm, der sich wie eine Spirale in die Höhe zu schrauben scheint. Das Gebäude hat 55 Wohnungen unterschiedlicher Größe, eine Tiefgarage, ein Hotel, einen Kindergarten und zwei Restaurants; es wird durch einen großen und einen kleinen Innenhof aufgelockert.

In einem der Restaurants folgte das gemeinsame Mittagessen.

Ab14.30 Uhr begann eine vierstündige Schifffahrt auf dem Motorschiff „Stadt Magdeburg“ über das Wasserstraßenkreuz Magdeburg („Große Acht“). Zunächst ging es die Elbe abwärts entlang dem Magdeburger Industriehafen. Nach Passieren einer Auto-, einer Eisenbahn- und einer Fußgänger-Brücke erreichten wir nach einigen Kilometern die große Wasserstraßenbrücke, in der der Mittellandkanal quer über die Elbe geführt wird. Diese von 1998 bis 2003 für ca. € 120 Mio. gebaute Trogbrücke hat eine Vorland-Brücke von 690 m Länge und die anschließende eigentliche Strombrücke von 228 m Länge. Die Brücke darf zur Vermeidung von Kollisionen jeweils nur in einer Fahrtrichtung von Schiffen befahren werden.

Es folgte die Schleuse „Niegripp“, durch die unser Schiff in den Elbe-Havelkanal gelangte, der ostwärts über Brandenburg bis in die Havel führt.

Aus diesem Kanal ging es in die Doppelschleuse „Hohenwarth“, 1998 bis 2003 für ca. € 130 Mio. erbaut. Diese, 190 m lange Schleuse überwindet einen Höhenunterschied von ca. 19 m hinauf in den Mittelland-Kanal.

Nach kurzer Fahrt auf dem Mittellandkanal und Überquerung der Elbe führte die Fahrt in das Schiffshebewerk „Rothensee“. Dieses wurde bereits 1934 bis 1938 für damals ca. 12,0 Mio. Reichsmark gebaut. In ihm werden die Schiffe in einem Trog von 85 m Länge, 12 m Breite und 2,5 m Tiefe vom Niveau des Mittellandkanals hinabgeschleust auf den sogenannten Rothensee-Verbindungskanal. Dieser führt zum Magdeburger Industriehafen und weiter zur Elbe.

Kurz vor Erreichen der Elbe war noch die 2012 bis 2014 für ca. € 60,0 Mio. erbaute Hafen-Schleuse zu passieren. Bis zu ihrer Errichtung war der Wasserstand des Industriehafens abhängig vom Wasserstand der Elbe; wegen des zeitweilig niedrigen Wasserstandes der Elbe gab es immer wieder Schwierigkeiten. Durch diese Schleuse kann jetzt der Wasserstand im Industriehafen immer auf einer ausreichenden Höhe gehalten werden.

Die gesamte Fahrt war begünstigt durch überwiegend sonniges Wetter. Ruhige Fahrtabschnitte durch die grüne Elblandschaft wechselten ab mit den technisch äußerst interessanten Wasserbauwerken. Neben dem freundlichen Getränkeservice trugen auch die informativen Informationen des Schiffskapitäns dazu bei, dass alle diesen Nachmittag sehr genossen.

Zurück im Hotel schloss der Tag dort ab ca. 20.00 Uhr mit dem gemeinsamen Abendessen.  

Mittwoch, 10. September 

Nach kurzer Busfahrt begann um 10.00 Uhr die Besichtigung des Klosters Jerichow.

Das Kloster wurde im Jahre 1144 auf Veranlassung von Kaiser Konrad gegründet. In mehreren Bauperioden wurde es bis zum Jahre 1240 fertig gestellt. Nach der Reformation wurde es 1552 säkularisiert und in eine landwirtschaftliche Domäne umgewandelt. Im 30-jährigen Krieg wurde es 1631 von den Schweden fast vollständig zerstört. König Wilhelm IV. ließ es 1853 bis 1856 restaurieren. Die Gebäude wurden aber weiter als Domäne, zu Zeiten der DDR von einer LPG genutzt. Im Jahre 2004 wurde die „Stiftung Kloster Jerichow“ gegründet, die seitdem die Klostergebäude und die Basilika weitgehend wieder aufgebaut hat und weiter aufbauen wird.

Der Rundgang begann im Kloster. Es wurde seit seiner Gründung von dem Priesterorden der „Prämonstratenser“ genutzt. Sie trugen weiße Gewänder und hatten sich der Armut, der Seelsorge und der Arbeit verpflichtet. Maximal lebten 36 Priester (und zusätzliche Laienbrüder) im Kloster.

Am Kreuzgang liegen nebeneinander das Sommer- und das Winterrefektorium (Speisesäle der Mönche). Nach der Säkularisierung wurden diese Räume als Holz- und Kohlelager, teils als Schmiede benutzt. – Restauriert ist auch der aus etwa 1200 stammende Kapitelsaal, ein zweischiffiger Raum mit einem Doppelportal, in dessen Mitte sich eine achteckige Säule mit „Palmetten-Kapitel“ befindet. Dies war der Hauptraum für Gebete und Beratungen.

Die unmittelbar an das Kloster angrenzende dreischiffige Basilika ist im romanischen Stil erbaut. Ihre beiden Türme sind ca. 60 m hoch. Zusammen mit dem Kloster ist sie der älteste sakrale Backsteinbau Norddeutschlands und heute Teil der „Straße der Romanik“. Nachdem die Kirche im 30-jährigen Krieg ihre Innenausstattung fast vollständig verloren hatte, ist sie erst im 19. Jahrhundert restauriert worden. 1960 wurden eine neue Flachdecke und ein neuer Fußboden eingebaut. – Aus alter Zeit stammt noch eine über 800 Jahre alte steinerne Osterleuchte. Im Chor sind in den Jochbögen noch einige Malereien aus dem 13. Jahrhundert zu erkennen, in der Absis „Marias Krönung“ aus dem 15. Jahrhundert. – In der von mehreren Säulen getragenen Krypta befindet sich eine aus Italien stammende Marmor-Säule, vermutlich aus dem ersten ottonischen Dom in Magdeburg hierher gebracht.

Ab 12.00 Uhr gab es für alle im Winterrefektorium als „Klosteressen“ eine schmackhafte Gemüsesuppe, dazu trocken Brot, Wasser und Äpfel, zum Nachtisch einen “Kloster-Klaus“, ein im Kloster hergestellter Kräuterlikör.

Anschließend bestand noch die Möglichkeit, das Klostermuseum, ein Backsteinmuseum sowie den Klostergarten zu besichtigen.

Gegen 13.00 Uhr ging es per Bus weiter nach Havelberg. Inzwischen war die Sonne verstärkt zum Vorschein gekommen. Verteilt auf zwei hübsche Cafés zu Füßen des Doms konnten wir ein gemütliches „Kaffeestündchen“ einlegen.

Ab 15.00 Uhr begann die Führung durch den Dom.

Der Ort Havelberg, heute ca. 6.500 Einwohner, besteht aus zwei Teilen, der tiefergelegenen eigentlichen Stadt und der auf einem Berg gelegenen „Domfreiheit“, wo sich auch der Dom befindet. Beide Teile sind erst 1876 zur heutigen Stadt Havelberg zusammengeschlossen worden. Die Stadt wurde bereits 946 von Otto I. gegründet. Sie wurde sogleich Bischofssitz. Der Dom, eine romanische Basilika, die später gotisch überbaut wurde, wurde von 1150 bis 1170 errichtet.

Erhalten sind heute noch wunderschöne Glasfenster von 1320, die als „Bilderbibel“ Bilder aus dem Leben Christi zeigen. Einige Bilderfelder wurden 1895 neugotisch restauriert. Alle Glasmalereien auf der einen Längsseite des Doms haben den zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden, weil sie durch Sandsäcke geschützt worden waren; auf der anderen Seite des Gebäudes sind die Fenster durch eine Luftmine zerstört worden.

Der von 1397 bis 1410 von Steinmetzen aus Böhmen, Lübeck und anderen Teilen Deutschlands gebaute Lettner zeigt in zwanzig Tafeln die Passionsgeschichte. – Das geschnitzte Chorgestühl im Hohen Chor stammt aus der Zeit von 1280 bis 1320. – Der Barockaltar (um 1700) trägt oben ein eindruckvolles „Gottesauge“.

Im Dom befindet sich eine Orgel von 1777/97, erbaut von dem Orgelbauer Scholze im Stile von Schnitger und Silbermann. Sie hat 34 Register und 2 Manuale; etwa 40% der Originalsubstanz sind heute noch erhalten.

Als Unterbrechung der Führung gab der Dom-Organist für uns auf dieser Orgel ein etwa halbstündiges, wunderbares Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach.

Gegen 18.00 Uhr trafen wir wieder im Hotel in Tangermünde ein.

Ab 19.00 Uhr begann das festliche Abendessen zum Abschluss der Reise, und zwar in der „Alten Kanzlei“.

Während des Essens (diesmal in Gestalt eines Büfetts) hielt Herr Paul von der Schulenburg, der als Gast (zusammen mit einem Enkel) teilnahm, eine interessante Rede. Er stellte sich als Teil der weitverzweigten Familie von der Schulenburg vor, die seit nunmehr 19 Generationen eine der bekannten Adelsfamilien der Altmark sei. Nachdem er den größten Teil seines Berufslebens als Militär und später Personalberater in der alten Bundesrepublik verbracht hatte, hat er nach der Wende Teile des alten Familienbesitzes in der Altmark zurückerworben und betreibt inzwischen auf einer Fläche von ca. 500 h ökologische Landwirtschaft. Seit fünf Jahren lebt er mit seiner Frau auch wieder in der Altmark. Er betonte, dass es anfangs nicht immer leicht gewesen sei, wieder „Fuß zu fassen“, dass er aber zuversichtlich sei, dass die Familie auch zukünftig in weiteren Generationen die Tradition der von der Schulenburgs in der Altmark fortführen werde.

Gegen 22.00 Uhr erfreuten die PROBUS-Singers alle Anwesenden durch Vortrag des Liedes „Ein schöner Tag…“.

 Damit endete der Abend.

Donnerstag, 11. September

Nach dem Frühstück ging es pünktlich um 9.00 Uhr auf die Rückfahrt. Ein schmackhaftes Mittagessen gab es ab 12.30 Uhr im Restaurant „Schlossküche“ im Schloss Bückeburg. – Auf der Weiterfahrt folgte an der Autobahnraststätte Velten ein kurzer Stopp.

Eine großartige, eindrucksvolle Clubreise, die allen sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, endete planmäßig am frühen Abend in Kaarst.

Exkursion

Exkursion am 19.08.2014 zur „Emschergenossenschaft“

Es war leider kein typisches Probuswetter, als der Bus gegen 9.00 Uhr Richtung „Emscher­gebiet“ fuhr. Idee, Planung und Durchführung der heutigen Fahrt lag in den bewährten Händen von CF Jens Rothe.

Gegen 10.20 Uhr erreichten wir als erstes Etappenziel in Dortmund-Bolmka eine Brücke über die Emscher. Dort erwartete uns Frau Semrau, Ökologin bei der Emschergenos­sen­schaft, die uns Erläuterungen zu einem dort bereits renaturierten Teilstück der Emscher gab.

Von dort ging es zur Kläranlage Bottrop. Hier folgte zunächst ein Vortrag von Herrn Wolf, anschließend auf Einladung der Emschergenossenschaft ein schmackhaftes Mittag-essen, danach von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr ein weiterer Vortrag von Herrn Dr. Coburg. Beide Vorträge wurden unterstützt durch zahlreiche Schaubilder und Fotos.

Zusammengefasst erfuhren wir von Frau Semrau, Herrn Wolf und Herrn Dr. Coburg folgendes:

Geschichte:                                                                                                                                      Mit der ab ca. 1850 einsetzenden Industrialisierung des Ruhrgebietes kam es innerhalb von 75 Jahren zu einer Verzehnfachung der Bevölkerung. Sämtliche Industrie- und Haushalts­abwasser wurden in die Emscher sowie deren zahlreiche Zuflüsse abgeleitet. Durch den Bergbau kam es verstärkt zu Bodensenkungen. Dies führte dazu, dass die Wasser (Abwasser) der Emscher sich in den Senkungen (Mulden) stauten und dort mehr oder weniger große Überflutungsgebiete bildeten. Mit zunehmender Industrie und zunehmender Bevölkerungs­zahl verschlechterten sich dadurch die hygienischen Bedingungen dramatisch. Es kam immer wieder zu Seuchen. Im Jahre 1899 wurde deswegen die „Emscher­genossenschaft“ gebildet mit der Aufgabe, die gesamte Region des Ruhrgebiets trocken zu legen. Wegen der immer wieder auftretenden Bergsenkungen konnte man damals keine unterirdischen Abwasserrohre verlegen, weil diese bei den Senkungen beschädigt bzw. zerstört worden wären. Man entschloss sich deswegen, die Emscher (und deren Zuflüsse) als „offene“ Abwasser-Kanäle auszubauen. Dies geschah und blieb so bis nach dem zweiten Weltkrieg. Durch die Emscher flossen also bis dahin das Flusswasser, einlaufendes Ober­flächenwasser sowie sämtliche Industrie- und Haushalts-Abwässer der gesamten Region. Dadurch kam es zwar nicht mehr zu Überschwemmungen; zunehmend wurde aber der Gestank der „Kloake“ von den in der Nähe lebenden Menschen als unerträglich empfunden.

 Jüngere Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft:                                                     Nachdem gegen Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Bergbau im Ruhr­gebiet mehr und mehr zum Erliegen gekommen war, war in diesem Gebiet nicht mehr mit neuen Bergsenkungen zu rechnen. Dadurch wurde es möglich, Abwasserleitungen auf Dauer unterirdisch zu verlegen. Nach entsprechenden Vorplanungen begann deswegen 1991 unter Federführung der Emschergenossenschaft die Realisierung eines langfristigen Umbau­projektes, und zwar: Herstellung eines unterirdischen Abwasser-Systems, durch das sämtliche Abwasser der Region abgeleitet werden, sowie im Anschluss daran die weit­gehende „Renaturierung“ der dann „sauberen“ Emscher.

 Die Bauarbeiten für das Abwassersystem begannen 1991 und sollen 2017 abgeschlossen sein. Es müssen etwa 400 km Kanalrohre mit einem Durchmesser zwischen 1,6 bis 3,2 m verlegt werden; ca. 230 km sind bereits fertig. Die Kanalrohre bestehen aus besonders widerstandsfähigem Hochleistungsbeton und sollen mindestens 120 Jahre halten. Der Haupt-Abwasserkanal zwischen Dortmund und der Emschermündung bei Dinslaken hat eine Länge von etwa 51 km und wird die Abwässer von ca. 2,4 Mio. Einwohnern sowie von Industrie und Gewerbe aufnehmen. Die Kanalröhre wird in einer Tiefe zwischen 8 bis 40 m im unterirdischen Rohrvortriebsverfahren hergestellt (im Prinzip so wie die U-Bahn in Düsseldorf). Alle 1 bis 2 km müssen senkrechte Revisionsschächte gebaut werden. Die spätere Wartung und Revision des Abwasserkanals wird durch einen eigens entwickelten Wartungsroboter erfolgen. – Wegen des erforderlichen Gefälles des Abwasserkanals von 1,5 ‰ müssen auf der gesamten Strecke mehrere Pumpwerke zwischengebaut werden, die das Abwasser wieder aufwärts befördern. Ohne sie hätte der Kanal bei Dinslaken eine Tiefe von 75 m erreicht. – Die (teilweise lokal schon vorgeklärten) Abwässer werden in vier großen Kläranlagen in Dortmund, Bottrop, Dinslaken und Duisburg geklärt. Danach fließt das Wasser in den Rhein.

 Zurzeit sind schon ca. 20 km am Oberlauf der Emscher „renaturiert“. Soweit möglich, wird der natürliche Lauf eines Flusses mit entsprechendem Ufer wieder hergestellt. Wegen der engen Bebauung (Industrie, Wohngebäude) ist dies allerdings nicht am gesamten Lauf der Emscher möglich. Das Gewässer und seine Randzonen werden bis 10 Jahre nach dem Umbau beobachtet. Schon jetzt haben sich im renaturierten Oberlauf der Emscher ca. 800 Arten (Pflanzen und Tiere) wieder angesiedelt. Die gesamte „Renaturierung“ der Emscher und ihrer Zuflüsse soll bis zum Jahre 2020 abgeschlossen sein. Schon jetzt ist der neu entstandene „Phoenix-See“ bei Dortmund ein „High-Light“ der Renaturierung.

 Die Emschergenossenschaft, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, ist mit einem Jahresumsatz von ca. € 380 Mio. der größte Abwasserentsorger Deutschlands für ca. 2,4 Menschen. Das gesamte Kanal- und Renaturierungsprojekt soll ca. € 4,5 Milliarden kosten. Davon gehen ca. 80% in den Kanalbau und ca. 20% in die „Renaturierung“ der Emscher und ihrer Zuflüsse. Zurzeit wird an 20 Kanalbaustellen und 11 Maßnahmen der ökologischen Flussverbesserung gearbeitet. Die Arbeiten liegen bislang zeit- und kostenmäßig im Plan.

 Ab 15.30 Uhr führte Herr Dr. Günther, Betriebsleiter der Kläranlage Bottrop, uns (nunmehr bei „Probus-Wetter“) durch den größeren Teil dieser Anlage. Beschäftigt werden etwa 200 Mitarbeiter. In der Anlage werden die Abwasser des nördlichen Ruhrgebiets (ca. 1,3 Mio. Menschen) geklärt. Bei Trockenwetter fließen ca. 4,2 m³/sec in die Anlage, bei Regen entsprechend mehr.

 Die Abwässer werden zunächst in drei Schritten mechanisch gereinigt:

a)         mit großen Rechen werden Grobstoffe abgefangen (die dann verbrannt werden);

b)         Sandfang: In großen Becken setzt sich der Sand ab, der vom Boden dieser Becken abgesaugt, gesammelt und beim Straßenbau wieder verwendet wird;

c)         Vorklärung: In anschließenden großen Becken setzen sich organische Stoffe am Boden ab, die dann abgesaugt und in vier großen Faulbehältern weiter behandelt werden.

 Aus Zeitgründen konnten diese Faulbehälter sowie die Verbrennungsanlage nicht mehr besichtigt werden.

Vortrag

                           Vortrag am 05.08.2014 von Dr. Fritz Weinstrauch:                              „Es lebe das Chaos! – Wie die Unordnung unser Leben bestimmt.“

Der Referent eröffnete seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass er seine Thesen mit anschaulichen Experimenten untermauern würde. Dann folgte ein Experimentalvortrag, der sicher auch Studenten der Physik  im 2. Semester ans Schwitzen gebracht hätte.

Wer Ratschläge zur Beseitigung seines eigenen Lebenschaos erhofft hatte, sah sich getäuscht.

Das Chaos fasziniert und ängstigt den Menschen durch seine Sehnsucht nach Ordnung. Im Bemühen, Ordnung zu erreichen entsteht jedoch immer auch Unordnung. Ludwig Boltmann führte den Begriff „Entropie“ im Wissensgebiet der Thermodynamik ein. Dieser Begriff wird gerne auch außerhalb der Physik genutzt und missverständlich als eine Art Unordnung bezeichnet.

Menschliches Tun schafft in der Regel mehr Entropie(Unordnung) beim Bemühen,  Ordnung zu schaffen. Beispiel :Krieg.

Einige Satelliten auf geordneten Bahnen verursachen inzwischen über 100.000  Teile Weltraumschrott.

Leben ist geschenkte Ordnung durch Nutzung der Sonnenenergie. Lebewesen nehmen Nahrung mit hoher potentieller Wärmeenergie und niedriger Entropie auf, nutzen die Wärmeenergie und erzeugen Endprodukte höherer Entropie. Ordnung kann man in Teilbereichen schaffen, aber auf Kosten der Unordnung in benachbarten Bereichen.

Es gibt in der Praxis überwiegend irreversible Prozesse, die mit keinem Mittel wieder zum Anfangszustand zurückgeführt werden können. Dies zeigten auch einige Experimente, die diese theoretischen Erkenntnisse ergänzten, z.B.:
–  Eine Kugel rollt nicht von allein den Berg hinauf.
–  Ein aufgelöstes Zuckerstück wird nie mehr zum Zuckerwürfel.
–  Wärme überträgt sich nur von warm nach kalt.

Zum Schluss seiner Ausführungen dankten die Zuhörer dem Referenten für seine Heranführung an das gewiss nicht leichte Thema seines Vortrags.

Exkursion

Exkursion am 15. 07.2014 nach Haltern 

Das erste Ziel unserer heutigen Exkursion war das in einem Waldgelände liegende Wasserwerk Haltern der Gelsenwasser AG.

Bei einem kleinen Imbiss begrüßte und informierte uns Herr Meckelburg mit einem Bildervortrag über Geschichte, Aufgabe und Verfahren des Wasserwerks.

Das Unternehmen wurde 1887 gegründet, um die Industrie und die Menschen der Region mit Wasser zu versorgen. Das Wasserwerk Haltern wurde 1908 erbaut. Für den Standort Haltern waren die besonderen geologischen Bedingungen ausschlag­gebend. Die 200 Meter mächtigen Schichten der Halterner Sande bieten dabei beste Voraussetzungen für eine Trinkwassergewinnung. Heute ist das Wasserwerk Trink­wasserlieferant für rund eine Million Menschen sowie Gewerbe- und Industriebetriebe in mehr als 20 Kommunen des Ruhrgebietes und des Münsterlandes.

Zum Wasserwerk gehören die Talsperren Nord-und Südbecken, Brunnenpumpstationen, Dosierstationen für Aktivkohle sowie Korrosionsschutz (Flockungsmittel und Desinfektion bei Bedarf), Versickerungsbecken, Tieflagerbecken, Druckfilter und das Entnahmebau­werk.

Den Talsperren fließen jährlich ca. 240 Millionen Kubikmeter zu. Rund zwei Drittel fließen über die Wehranlage ab, ein Drittel dient zur Trinkwassergewinnung.

Das Südbecken dient zur Rohwasser-Vorreinigung. Am Einlauf in das Südbecken werden Aktivkohle und Flockungsmittel zugegeben, um unerwünschte Wasserinhaltsstoffe zu binden. Das vorbehandelte Rohwasser wird in 26 Versickerungsbecken geleitet und so dem natürlichen Grundwasser zugeführt. Die Haltener Sande dienen dabei als natürliche Langsamsandfilter, um Verunreinigungen auszufiltern. Nach ca. 6 Wochen Fließdauer  im Untergrund wird das Wasser über Vertikalfilterbrunnen gewonnen. Insgesamt 232 Vertikal­filterbrunnen (40 bis 165 m tief) fördern das durch Niederschlag gebildete Grundwasser und das durch Bodenfiltrat gewonnene Oberflächenwasser über Druck- und Heberleitungen ins Pumpwerk. Ein Drittel der Bodenfiltratmenge wird zur Enteisung und Entmanganung durch Druckfilterkessel mit Quarzkies geleitet. Mikroorganismen wandeln das im Wasser gelöste Eisen und Mangan in filtrierbare Verbindungen um.

In 2 Tiefbehältern (ca. 30 000 Kubikmeter Inhalt) werden beide Wässer zusammen-geführt. Zum Schutz der Rohrleitungen werden in der vorgelagerten Mischkammer geringe Mengen  Natronlauge und Monophosphat als Korrosionsschutz zugegeben. Eine Desin­fektion des Wassers ist in der Regel nicht erforderlich. Bei Bedarf wird Chlorbleich­lauge zudosiert.

Die Jahreskapazität des Wasserwerkes beträgt 129 Mio. Kubikmeter. Die Versickerungs­becken werden in gewissen Abschnitten entschlammt. Der Schlamm enthält keine giftigen Bestandteile und wird der Landwirtschaft zugeführt.

Die hervorragende Wasserqualität wird durch laufende Probeentnahmen sichergestellt.

Herr Schumacher zeigte uns anschließend bei einem Rundgang die gesamte Anlage.

Gegen 12,30 Uhr fuhren wir zum Mittagessen in die Halterner Seeterrassen.

Danach hatten wir bei einem kleinen Rundgang Gelegenheit, die wassersportlichen Aktivitäten im Nordbecken zu betrachten. Baden und Bootsfahrten sind unter bestimmten Voraus­setzungen erlaubt. Die Stauseetiefe beträgt 9 bis 15m.

Gegen 15 Uhr fuhren wir zum  Römermuseum in Haltern. In zwei Gruppen führten uns zwei kompetente Damen durch das Museum.

Roms langer Arm reichte bis in das heutige Haltern. Vor 2000 Jahren lag hier der bedeutendste Militärkomplex der Römer im rechtsrheinischen Germanien. Sein Name war „Aliso“. Von dieser Schaltzentrale aus wurde die Eroberung des gesamten Gebietes geplant und betrieben. Eine der berühmtesten Legionen der Geschichtsschreibung war hier stationiert: Die 19. Legion, die im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht unterging.

Heute befindet sich exakt an dieser Stelle das Römermuseum. Über 1200 Original-Exponate zeugen von der hochentwickelten Kultur und Technik der Römer, von ihrer enormen Bauleistung und Logistik ihrer handwerklichen Kunstfertigkeit und dem römischen Alltag fern der Heimat. Archäologische Funde aus der gesamten Region machen die Zeit um Christi Geburt – den Höhepunkt der römischen Macht in Germanien – erlebbar.

Das Hauptlager hatte eine Ausdehnung von 540 m Richtung West – Ost und ca. 375 m Richtung Nord – Süd. Mit seiner Umwehrung  aus zwei 5,5 m und 6 m breiten und bis zu 2,5 m tiefen Spitzgräben und einer ca. 3 m hohen Holz – Erde – Mauer mit Türmen bildete es eine mächtige, weithin sichtbare Festung.

Neben den vielen Exponaten sahen wir ein Lederzelt für die Legionäre, in dem 8 Legio­näre untergebracht waren. Bis zu 5000 Legionäre lebten im Hauptlager. Um eventuelle Versorgungsansprüche zu vermeiden, durften Legionäre nicht verheiratet sein. Marketenderinnen, die außerhalb des Lagers lebten, waren die einzigen weiblichen Personen, die die Legionäre zu sehen bekamen.

In einem Film über das Leben der Legionäre in dem rekonstruierten Lager wurden wir in diese Zeit versetzt.

Die Versorgung der Truppe erfolgte durch Waren aus der Heimat, die mit Schiffen über die Flüsse angeliefert wurden. Eine Entladestelle konnte am Ufer der Lippe nachgewiesen werden. In einer Töpferei (Fabrica) wurden Amphoren, die zum Transport von Flüssig­keiten (Wein, Öl etc.) dienten, und Kochtöpfe hergestellt.

Um 16.30 Uhr traten wir die Heimreise an und erreichten gegen 18.00 Uhr wieder die heimatlichen Gefilde.

Vortrag

 

            Vortrag am 01.07.2014:  „Sind wir mit Menschenaffen und Bakterien verwandt?“

Der Referent des heutigen Vortrags, Prof. Dr. Helmut Kammermeier, bedankte sich für die Einladung und erklärte, dass er früher  in der Medizin geforscht und sich auch hobbymäßig mit dem Thema befasst habe, da er viele Jahre Haustiere gehalten  habe. Die Fragestellung, ob Menschen mit Affen oder Bakterien verwandt seien, sei früher unvorstellbar gewesen. Der Ursprung der Gedanken und Daten geht auf Darwin um 1850 zurück, der embryonale Nerven von Tieren und Menschen verglichen hat.

Auch der Neusser Arzt Dr. Theodor Schwann  hat auf dem Sektor geforscht und Nerven­­bahnen von Menschen und Tieren verglichen. Anhand von Schaubildern zeigte der Vortragende  embryonale Wesen (Mensch und Tier) in verschiedenen Entwicklungsstadien, die  sehr ähnlich aussahen.

Die Entwicklung der Erde und damit die Evolution von Flora und Fauna setzten vor etwa 4 Milliarden Jahren ein, die ersten Spuren von Vormenschen sind etwa 2,5 Millionen Jahre alt. Zunächst gab es einzellige Lebewesen, die sich später in mehr­zellige Lebewesen wandelten und sich fortentwickelten. Es gab große Katastrophen, in denen ganze Arten ausgestorben sind, z.B. die Dinosaurier. Danach entstanden neue Arten.

Anhand von Diagrammen zeigte der Referent Bakterien, die sich von einfachen in mehrfach aufgegliederte Bakterien veränderten. Es folgten Ausführungen zu den höheren Lebewesen und Veränderungen von Pflanzen und Tieren durch Mutationen und Selektionen.

Vor 17 Jahren wurde entdeckt, dass die menschlichen Gene mit denen von Tieren (besonders Affen) zu einem großen Teil  übereinstimmen. Amerikanische Forscher haben vor 10 Jahren den genetischen Code des Menschen entschlüsselt und mit dem von Tieren verglichen. 97 % der menschlichen Gene sollen mit denen der Affen  identisch sein!! Viele Gene sind aber auch spezifisch für das jeweilige Individuum; dadurch ist z. B. durch eine  DNA-Analyse ein eindeutiger  Vaterschaftstest möglich.

Nachdem in der anschließenden Diskussion auch alle Fragen zufriedenstellend beant-wortet wurden, dankte langanhaltender Beifal für diesen hervorragenden fachlichen  Vortrag.

Exkursion

Exkursion am 20.05.2014: Landesgartenschau Zülpich  

Es war wieder einmal typisches Probuswetter, als der Bus gegen 9.30 Uhr Richtung Zülpich fuhr. Idee, Planung und Durchführung der heutigen Fahrt lag in den bewährten Händen von CF Toni Kränzle.

Dieser berichtete zunächst,  dass die erste Gartenschau 1981 in Ulm durchgeführt wurde. 1984 sei dann das Land Nordrhein-Westfalen diesem Beispiel gefolgt.

 Das Motto der diesjährigen Landesgartenschau in Zülpich lautet: “Zülpicher Jahr-tausendgärten –  Von der Römerzeit bis ins 21. Jahrhundert“. Die Stadt Zülpich hofft, durch die Modernisierung des bereits vorhandenen Sees aus dem Braunkohlenabbau und die Umgestaltung in eine familienfreundliche Freizeit­anlage den Tourismus beleben zu können.

Ein Mitarbeiter der Gartenschau führte uns durch den Park. Vom Eingang aus gelangt man über eine Längsachse, vorbei an Staudenbeeten (leider war z.Z. Florwechsel) direkt zum Badesee. Auf einer vorgelagerten Plattform befindet sich eine Art Konzertmuschel mit Sitzplätzen für bis zu 1.200 Personen. Rechts und links des Treppenabgangs stehen zwei Gebäude, die von namhaften Architekten erbaut wurden. Das Restaurant „Lago Beach Zülpich“ bietet dort Leckeres aus der Region.

Auf gewundenen Wegen gelangten wir, vorbei an Spielplätzen, einer Relaxwiese und  einem Saunagarten, zu den 14 Themengärten mit klangvollen Namen wie Bambusgarten, Wohlfühlgarten, Sinnes Wandeln etc.

Eine Augenweide erwartete uns in der Themenhalle. Azaleen in bisher unbekannter Größe und Vielfalt verzaubern den Betrachter. Der weitere Gang durch den Park  zeigte u.a. mehrere Kunstwerke, Gestaltungsvorschläge  für Hausgärten und Friedhöfe und schließlich einen wunderschönen Blick in die Weite der Landschaft.

Das anschließende Mittagessen mit kühlen Getränken im Lago Beach verschaffte uns ein wenig Erholung von der plötzlichen Hitze des Tages.

Nach dieser Stärkung gelangten wir mit dem Bus in einen weiteren Teil der Gartenschau im historischen Stadtinnern. Vom Münstertor ging es zum Eingang Landesburg, wo uns Herr Sperling, ein Vorstandsmitglied der Landesgartenschau, empfing. Dieser schil-derte sehr detailliert die Entwicklung der Stadt Zülpich. Hier befindet sich die am besten erhaltene Aquatherme der Römer nördlich der Alpen. Die vollständig erhaltene  mittel-alterliche Stadtbefestigung mit der kurkölnischen Landesburg, den vier Torbogen und dem Wallgraben diente früher den Kölner Fürstbischöfen als Zollburg.

Bei der Errichtung der Landesgartenschau band man den historischen Stadtkern der Stadt in die Gestaltung mit ein. Beim Ausbau der Straßen entdeckte man Gräber der Kelten und Römer. Nach deren Dokumentation schüttete man sie auf und pflasterte den Bereich mit  sichtbaren Hinweisen.

Die Sonne hatte ihre Spuren hinterlassen und so waren alle froh, mit dem Bus in die Altstadt zu „Marys Cafe“ gefahren zu werden. Kaffee und Kuchen weckten die Lebens-geister, so dass danach erholt die Rückfahrt erfolgen konnte.

Ein großes Dankeschön an CF Toni für diese informative, wunderschöne Tagestour.