PROBUS Club Kaarst
Thüringen-Reise vom 31.08. – 05. 09. 2016
Diese Reise wurde von den Probusfreunden Hermann Meisel, Christian Scholz und Ottmar Teufel organisiert.
Freitag, 31.8. 2016 – Erster Tag
Unsere Reise begann schon vielversprechend: Bestes Wetter, pünktliche Abfahrt und gute Stimmung.
Ottmar gab uns zunächst einen sehr interessanten Bericht über die Geschichte Thüringens. Das heutige Thüringen entstand eigentlich durch Erbteilung im Jahre 1485. Es wurde im Laufe der Jahre durch weitere Erbteilungen in einen unwahrscheinlichen Flickenteppich zerstückelt. Jeder der Lokalfürsten versuchte seinen Nachbar beim Bau von Schlössern, Gärten, Theatern etc. zu übertreffen und förderte Dichter und Kultur, was uns heute den Reichtum an diesen schönen Dingen in Thüringen beschert.
Nach einer kurzen Rast am Biggekopf-Rastplatz ging es weiter, zum Teil über sehr schöne Landstraßen, nach Berka/Werra, wo wir im Gasthof Zur Post freundlich empfangen wurden und im Sonnenschein im Hof unser Mittagessen einnahmen. Wir fuhren dann weiter nach Weimar, wo wir zu spät eintrafen, um – wie geplant – zunächst im Hotel einzuchecken. Wir fuhren also direkt zur Anna-Amalia-Bibliothek. Frau Schulze führte uns dann sehr kompetent in die Geschichte der Bibliothek ein. Sie geht zurück auf die private Bibliothek des Herzogs im Weimarer Stadtschloss, wurde jedoch im Laufe der Zeit vergrößert und zog schließlich 1766 in das grüne Schloss um.
Es ist der jungen Herzogin Anna-Amalia, die mit 19 Jahren schon Witwe wurde und bis 1775 den kleinen Staat regierte, zu verdanken, dass das grüne Schloss zu einer Bibliothek umgebaut wurde. Der vom ersten Stock bis zum Mansardengeschoss reichende Rokokosaal war jetzt das Glanzstück des neugestalteten Baus. Die Bibliothek wurde weiter ausgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Bestand der Bücher wuchs von ca. 30.000 Bänden im Jahre 1766 auf etwa 80.000 im Jahr 1832. Die Leitung der Bibliothek wurde von Anna Amalia`s Sohn, Herzog Carl August, 1797 Goethe und seinem Ministerkollegen Voigt übertragen, die die Organisation modernisierten und den Bestand aufbauten, so dass sie zu der Zeit zu den ersten Bibliotheken Deutschlands gehörten.
Am 2. September 2004 zerstörte ein Brand einen großen Teil des Gebäudes und etwa 50.000 Bücher. Der Wiederaufbau dauerte viele Jahre und die Wiederherstellung der beschädigten Bücher dauert immer noch an. Wir konnten den Rokokosaal besichtigen, der im alten Glanz erstrahlt, mussten aber auch feststellen, dass sehr viele der dort alt aussehenden Bücher nur Attrappen sind.
Nach dieser Führung checkten wir im Hotel ein, ruhten etwas aus und machten uns frisch und schlenderten gegen 19.00 Uhr durch die Altstadt von Weimar zum Restaurant Erbenhof, wo wir ein gutes Abendessen genossen.
Donnerstag, 1. Sept. – Bad Langensalza & Wartburg
Am heutigen 2.Tag unserer Reise besuchten wir Bad Langensalza eine Kurstadt im Unstrut-Hainich –Kreis in Thüringen.10 Parks und Themengärten machen Bad Langensalza zu einer grünen Oase am Rande des Nationalparks Hainich. Im Jahre 2011 gewann die Stadt den Titel“ Blühendste Stadt Europas“ im „Wettbewerb Entente Florale Europe“.
Wir wurden am Busparkplatz am Rosengarten von unserer Stadtführerin empfangen. Wir starteten im Schloßpark der Herzogin Friederike von Sachsen-Weißenfels und wandelten auf Ihren Spuren. Der Garten wurde 1749-1751 nach den Wünschen der Herzogin angelegt.
Der Weg führte uns weiter in die Altstadt. Vorbei an dem dominierenstem Bauwerk der Altstadt der Marktkirche. Sie wurde im gotischen Stil aus Langensalzaer Travertin errichtet und gehört zu den größten Stadtkirchen in Thüringen. Nächster Halt war das Rathaus. Hier erfuhren wir etwas über den geschichtlichen Hintergrund der Stadt. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde erstmals ein Ort namens Salza. Im Jahr 1070 stiftete Ludwig der Springer aus dem Geschlecht der Ludowinger die Liebfrauenkirche in Salza. Nach der sächsischen Erbteilung im Jahr 1485 gehörten Stadt und Amt Salza zum albertinischen Herzogtum Sachsen. Nach dem Wiener Kongress kam Langensalza 1815 durch die Aufteilung Sachsens zu Preußen. Der Weg führte uns weiter vorbei an schönen Fachwerkhäusern zum Tuffsteingewölbe und zum nackten Reiter an dem die Führung endete.
Der Nachmittag führte uns über Eisenach zur Wartburg. Die Wartburg wurde 1067 von Ludwig dem Springer gegründet und gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir starteten die Führung im Palas der Wartburg. Unter Hermann I. (1190–1216) erlebte die Wartburg ihre Blütezeit. Als ein vermögender Förderer der Kunst und Kultur machte er die Burg zu einem Anziehungspunkt für Künstler und zur Hauptstätte der deutschen Dichtung, vor diesem realen Hintergrund wird sie zum angeblichen Schauplatz des sagenhaften Sängerkrieges. Bis 1228 lebte die ungarische Königstochter Elisabeth (Heilige Elisabeth) als Frau (seit 1227 als Witwe) des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen auf der Wartburg. Vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 war Martin Luther auf der Wartburg als Junker Jörg. Den Höhepunkt der Führung bildete der große Festsaal. Dieser Festsaal ist einen der bekanntesten Konzertsälen Thüringens. Wesentlichen Anteil an dessen Erfolg hat die Akustik des Gebäudes. Sie ist auch das Werk von Franz Liszt, der beim Ausbau des Palas zum Konzertsaal im Auftrag des Weimarer Herzoghauses sein musikalisches Können und Fachwissen bei der Ausgestaltung des Festsaales einbrachte.
Den Abend beendeten wir mit einem Essen im Theater Kaffee. Das Essen wurde durch eine Lesung einer hervorragenden Künstlerin bereichert. Sie verzauberte uns mit Episoden aus dem Leben von Johann Wolfgang von Goethe und Lesungen aus diversen Briefen an Charlotte von Stein und an seiner späteren Frau Christiane Vulpius.
Ein schöner Tag bekam einen besonderen Abschluss.
Freitag, 2. September – Landeshauptstadt Erfurt
Nach dem Frühstück brachte uns der Bus nach Erfurt. Wir kamen gut durch, so dass wir noch über den Markt auf dem Domplatz bummeln und den Anblick des Erfurter Doms und der Severi-Kirche über uns auf dem Berg genießen konnten. Um 10,00 Uhr trafen wir unsere Stadtführerin Frau Kunzendorf, Sie begleitete uns während des Vormittags, zunächst bei der 1,5 stündigen Rundfahrt mit der historischen Straßenbahn.
Wir fuhren zunächst nach Norden zur Universität. Die alte Universität Erfurt wurde aufgrund einer Stiftungsurkunde des Papstes Urban VI. vom 4. Mai 1389 errichtet und in der zweiten Woche nach Ostern 1392 offiziell eröffnet. Bis zu ihrer Schließung 1816 weist sie die längste Hochschultradition in Deutschland auf. Einer ihrer bekanntesten Studenten war Martin Luther, welcher dort 1502 sein Bakkalaureus-Examen ablegte. Nach der Wiedervereinigung erfolgte 1994 die Neugründung. Die zu DDR-Zeiten begründete Pädagogische Hochschule sowie weitere Einrichtungen gingen in der wiedererrichteten Universität auf.
Dann ging es zurück zum Domplatz und durch die Altstadt zum Hauptbahnhof, zum Thüringischen Landtag und zum Stadtpark. Gegenüber dem Bahnhof liegt der berühmte Erfurter Hof. Mit dem Sprechchor „Willy Brandt ans Fenster!“ jubelten am Vormittag des 19. März 1970 tausende DDR-Bürger dem Kanzler der Bundesrepublik zu. Das Hotel ist heute ein Geschäftshaus. Auf dem Dach wurde ein Denkmal in Form einer Leuchtschrift errichtet: „Willy Brandt ans Fenster“.
Wir fuhren wieder zurück durch die Altstadt und um den Dom herum nach Südwesten zum Messegelände. Dabei kamen wir an der Staatskanzlei, dem Dienstsitz des Ministerpräsidenten, und dem MDR, dem Mitteldeutschen Rundfunk, vorbei. Die Messe Erfurt ist nach Leipzig der zweitgrößte Messestandort in den neuen Bundesländern. In dem angeschlossenen Congress-Center finden 1.600 Personen Platz.
Zwischendurch erfuhren wir viel über die Geschichte der Stadt. Erfurt (Erphesfurt) wurde 742 im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt – schon damals als Großsiedlung. Im Mittelalter hatte die Stadt ein hohes Maß an Autonomie. Das änderte sich mit der gewaltsamen Unterwerfung durch den Erzbischof von Mainz 1664. Im Jahr 1802 wurde Erfurt Teil Preußens – mit Ausnahme der Zeit von 1806 bis 1814, als es als Fürstentum Erfurt direkt unter französischer Herrschaft stand – und blieb es bis 1945.
Unsere Rundfahrt endete in der Altstadt an der Krämerbrücke. Sie ist das älteste nicht kirchliche Bauwerk Erfurts und zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt mit einer beidseitigen, geschlossenen Brückenbebauung mit Fachwerkhäusern. Die Fußgängerbrücke überspannt die Gera, die hier Breitstrom genannt wird. Auf unserem Rundgang lernten wir Erfurter Spezialitäten kennen: Im „BorN-SenF-LadeN“ am Wenige Markt den Erfurter Senf, auf der Brücke in einem kleinen Laden „Lust auf Thüringen“ Wurst, Käse und Eierlikör, in dem Weinhandel „l’escargot“ Unstrut-Riesling und schließlich in der Goldhelm Schokoladen-Manufaktur im Werkstattcafé hinter der Krämerbrücke einen Brücken-Trüffel mit Schokolade umhüllt.
Zum Mittagessen trafen wir uns im „Augustiner“ mit Blick auf die Krämerbrücke, wo es untypisch für die Gegend bayerisches Bier gab.
Am Nachmittag stiegen wir die 70 Stufen des Dombergs zur Marienkirche, dem Erfurter Dom, empor. Dort erwartete uns Frau Kesting zu einer einstündigen Domführung. Der Erfurter Dom ist der wichtigste und älteste Kirchenbau in Erfurt. Er diente nur kurze Zeit in der Mitte des 8. Jahrhunderts als Bischofssitz und war das gesamte Mittelalter über bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein Sitz des Kollegiatstifts St. Marien. Seit 1994 ist er wieder Kathedrale des neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz des Domkapitals
Die heutige Kirche bestand bereits 1170. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Ausstellungsstücke des Doms, der sogenannte Wolfram und die romanische Madonna aus Stuck, die beide um 1160 datiert werden. Bei Wolfram handelt es sich um die Bronze-Freiplastik eines Leuchterträgers, die vermutlich in der Magdeburger Gießhütte entstand und eine der ältesten freistehenden Bronzeskulpturen in Deutschland überhaupt ist. Die Kirche wurde in Gotischer Zeit mehrfach erweitert und umgebaut. Zwischen 1697 und 1706 wurde der gewaltige barocke Hochaltar geschaffen und im Chor aufgestellt, um den liturgischen Feiern einen pompöseren Rahmen zu geben und den Sieg des Mainzer Erzbischofs über die evangelische Stadt nach außen zu demonstrieren.
Nach der Führung blieb gerade noch Zeit, einen Blick in die benachbarte Severi-Kirche zu werfen. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Bauform, die die spätgotische Hallenkirche vorwegzunehmen scheint, gehört die Severikirche zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland. In einem künstlerisch sehr bedeutenden Sarkophag ruhen die Gebeine des Kirchenpatrons Severus von Ravenna.
Dann ging es zurück nach Weimar. Um 19,00 Uhr trafen wir uns zum Abendessen im Schwarzen Bär, direkt neben dem berühmten Hotel Elephant. Als Gäste nahmen Prof. Dr. Wolfgang Lück und seine Frau Elke an dem Essen teil. Herr Lück ist ein bekannter Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied des Rotary-Clubs Weimar-Bauhaus. Er war vor einigen Jahren, wie unser Präsident Adolf, Governor mit der Aufgabe, Rotary Clubs anzuleiten, zu motivieren und zu beraten.
Samstag, 3. Sept. – Saalfeld & Feengrotten
Es ist wieder, wie in den Tagen davor, Probus-Wetter. Heute geht es nach Saalfeld an der Saale. Ein Ausspruch lautet: Was wäre Thüringen ohne die Saale mit ihren sagenumwogenen Burgen. Bei der Anfahrt von ca. einer Stunde kreuzen wir einige male einen hier ziemlich unspektakulären Fluß.
In Saalfeld erwartet uns unsere Stadtführerin Frau Gallinat.
Schon im 9. Jahrhundert stand hier ein karolingischer Königshof. Zweihundert Jahre später wurde von dem Bischof von Köln ein Benediktiner Kloster gegründet. Dies entwickelte sich schnell zu einem Ort. 1180 kam es dann zur Stadtgründung durch König Barbarossa. Der Abbau von Erzen und Mineralien in den kommenden Jahrhunderten brachte der Stadt Wohlstand. Im späten Mittelalter entstanden dann auch schöne Bauten wie das prächtige Rathaus, die schöne Hofapotheke. Die eindrucksvolle Stadtkirche gehört zu den schönsten Hallenkirchen in Thüringen. Das Chorgewölbe ist mit Ornamenten, Blumen und Blättern ausgemalt. Die Fresken des 16.Jh. stellen die göttliche „Himmelswiese“ dar. Der großzügige Markt wird mit seinen Laubengängen an der Nordseite abgeschlossen. Hier verkauften früher die Händler ihre Waren. Weiter sehenswert sind noch viele interessante Bürgerhäuser, Teile der alten Stadtmauer mit Stadttoren und Stadttürmen, ein Barockschloß, das, wie einst das Karolinger-Kloster, auf dem Petersberg steht. Heute tagt hier der Rat des Volkes.
Unser Mittagessen war im historischen Restaurant „Das Loch“ bestellt. Leider war unsere Bestellung wohl im Loch verschwunden (es gibt doch „Schwarze Löcher!). Letztlich wurden jedoch alle satt und wir konnten rechtzeitig unsere Reise zu der größten Saalfelder Sehenswürdigkeit, den „Feengrotten“, fortsetzen.
In einem Bergwerk aus dem Mittelalter, in dem Alaun abgebaut wurde, entstanden Tropfsteinhöhlen. Die bunten Farben der Tropfsteine entwickelten sich durch Oxydation der im Wasser gelösten Mineralien.
Wir wurden mit Umhängen und Zwergen-Mützen ausgerüstet. Dann ging es durch schmale, in den Felsen gehauene Gänge, viele hundert Meter in den Berg hinein bis zu den Höhlen. In der schönsten und größten Höhle – dem Märchendom – wurde die Farbenpracht mit Lichtern herausgearbeitet und mit Musik unterlegt – eine perfekte Multimedia-Schau. Es gab wohl niemanden, der nicht beeindruckt war.
Dann folgte das Erholungsprogramm für den Tag: Eine Schiffsrundfahrt auf der „Hohenwarte-Talsperre“ mit Kaffee und Kuchen.
Die Talsperre dient der Ökostromgewinnung und der Wasserstands-Regulierung für die Saale.
Da heute schon der letzte Abend in Weimar war, stand das traditionelle Abschiedsessen auf dem Abendprogramm. Der schöne Abend wurde mit einem hervorragenden 3 Gänge Menü umrahmt.
Sonntag, 4. September – Letzter Tag
Schon um 8.30 Uhr mussten wir zur Abfahrt und zum Abschied vom schönen Hotel Russischer Hof in Weimar mit Gepäck an Bord unseres Busses sein. Alle waren da und erstaunlich munter. Hauptgesprächsthema war zunächst das Wetter. Ob wohl das angekündigte Tief noch ein paar Stunden warten würde, damit wir das Europarosarium in Sangerhausen ohne Regenschirm genießen können??? Die ganze Woche über hatten wir doch bestes Probuswetter!
Über die Autobahn, an Erfurt vorbei, erreichten wir nach ca. 100 km unser Ziel. Nach kurzer Wartezeit erschien unsere Führerin, Frau Klinke, die uns dann auf ihre Art, gewissermaßen „Rosenkunde für Gartenfreunde“, mit der Entwicklung des Rosariums, seinen Aufgaben und mit den verschiedenen Gruppierungen und besonderen Sorten des riesigen „Reiches der Rosen“ vertraut machte.
Die Gründung eines Rosariums wurde vom Verein deutscher Rosenfreunde -VDR- 1897 als Sammelstelle für neu eingeführte Sorten aus aller Welt angeregt und 1903 mit 1,5 ha für die Öffentlichkeit geöffnet. Viele Züchter stifteten im Laufe der Jahre ihre privaten Sammlungen. 1927 fand die erste Neuheitenprüfung statt, die bis heute mit dem Siegel „VDR-Rose“, die Garantie für Sortenechtheit, Qualität und weitgehende Krankheitsresistenz (Mehltau) gibt. Schon 1939 wurde das Rosarium auf 12,5 ha mit 5000 Sorten erweitert. 1947 mussten tausende Jungpflanzen und die Bibliothek des VDR als Reperationsleistung zum Aufbau eines Rosariums in Moskau abgegeben werden. In der DDR war es zusammen mit der EGA Erfurt ein internationales Prestigeobjekt . 1993 wurde es zum Europa Rosarium und Sangerhausen zur deutschen Rosenstadt ernannt. Zum 100. Geburtstag, 2003 erhielt das R. mit einer umfangreichen Neugestaltung den „Award of Garden Excellenz“ des Weltrosenvereins. Es ist eine einmalige, lebendige Enzyklopädie, die mit Absicht nach S. gelegt wurde, da mit den dortigen Klimaverhältnissen(kalte Winter, heiße Sommer) ein Härtetest verbunden war und ist, der sehr wichtig für die Anbauempfehlung ist.
Nachdem wir im Restaurant „Schwarze Rose“ das Mittagesssen eingenommen hatten, ging es weiter zum 20 km entfernten Kyffhäuserdenkmal, eigentlich ein Denkmal für Kaiser Wilhelm auf dem Kyffhäuser, ein kleiner Gebirgszug, 60 qkm, im ehemaligen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt in Thüringen. Um allen Clubfreunden den Aufstieg zu ermöglichen wurde eine Pferdekutsche für 10 P ersonen organisiert. DerRest ging zu Fuß die 10 Min. zum Denkmal hoch.
Die deutschen Kriegervereine (Stahlhelm etc.) wollten Kaiser Wilhelm I, „den Wiederbringer der von Kaiser Barbarossa bis Friedrich I hinab genommenen Reichseinheit“, ein großartiges Denkmal errichten. Man suchte einen Platz, „der von natürlicher Gegebenheit her, die Erwartungen weihevoller Abgeschiedenheit erfüllte“. Der Kyffhäuser, mit der alten Reichsburg, der Nähe der alten Kaiserpfalz Tilleda und annähernd die geografischen Mitte Deutschlands, war der geeignete Ort. Er entsprach ideal einer Kombination von Landschaft, Geschichte und Poesie.
Unsere Führerin überschüttete uns in unglaublichem Redefluss, aber sehr gekonnt, mit einer Fülle an Daten, Fakten und Anekdoten, die dieses Protokoll sprengen würden. Auch hier können Interessenten viele Beschreibungen im Internet nachschlagen. Erwähnt sei nur noch, dass die alte Burg die zweitgrößte nördlich der Alpen war, mit dem tiefsten Burgbrunnen der Welt – 176 m.
Nach dieser eindrucksvollen Geschichtsstunde ging es wieder zurück zum Restaurant Burghof unterhalb des Denkmals, wo uns Kaffee und Kuchen erwartete, die letzte Stärkung vor der Heimfahrt.
Um 15.30 startete die Rückreise, rd. 5 Stunden lagen vor uns. Auf der Fahrt durch den Südharz berichtete Präsident Adolf über den ehemaligen Kaliabbau in diesem Gebiet, den er durch geschäftliche Verbindungen kennen gelernt hatte. Im Deutschlandvertrag wurde nach 1989 die Einstellung des Kaliabbaues festgeschrieben. Riesige Abraumhalden und alte Fördertürme lassen heute noch erahnen, welche Bedeutung der Bergbau für diese Region hatte. Tillmann Riemenschneider, der große Bildschnitzer, stammte aus dem Eichsfeld, bis heute eine kath. Enklave, die seinerzeit auch vom deutschen Papst Benedikt XVI. besucht wurde.
Um 20.15 Uhr erreichten wir die erste Station in Neuss, um 20.35 Uhr die letzte in Kaarst.
Eine großartige Reise war zu Ende. Schade, dass nur noch ein Drittel unserer Clubfreunde solche Reisen mitmachen kann. Wie auch immer, wir werden die Zukunft in bewährter Freundschaft gemeinsam meistern.