Ausstellung

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Aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens bereitet der PROBUS-Club Kaarst zurzeit mit Unterstützung der Stadt eine Foto-Dokumentation vor, die die Entstehung der neuen Stadtmitte Kaarst Anfang der 1990er Jahre zum Thema hat.

Damit möchte dieser Club die enormen Leistungen der damaligen Entscheidungsträger würdigen, denn unsere neue Stadtmitte ist uns Kaarstern unterdessen seeeehr ans Herz gewachsen. Unter diesen neuen Bedingungen konnte unsere Lebensqualität enorm gesteigert werden und sich in diesem sozialen Milieu ein positives „Wir-Gefühl“ entwickeln. Erinnern wir uns der Anfänge, deren Slogan „Zur Mitte hin“ lautete.

Da war zunächst der Wettbewerb, den der bekannte Architekt Prof. Schneider-Wessling gewann; er plante eine üppige Stadtmitte, was jedoch die Kaarster Möglichkeiten überstieg. Der Rat blieb auf dem Teppich, beschloss nur das Machbare. Dann grünes Licht für den Beginn und die Bagger rollten an. Grundsteinlegung Rathaus, Richtfest, Bürgerhaus, Einkaufszentrum, Karree, Park mit Gewässern und Kunst am Bau; ein riesiges Projekt „unter Schmerzen geboren“ und mit Bravour fertiggestellt.

Diese Dokumentation, die von Ille Mularski, der Kulturbeauftragten unseres Clubs, initiiert wurde, wird vom 21. bis 30. November 2015 im Atrium des Rathauses während der Öffnungszeiten zu sehen sein.

Am Samstag, dem 21. November, wird ab 11:00 Uhr die Eröffnungs-Veranstaltung stattfinden. Wir erwarten auch die neue Bürgermeisterin, Frau Dr. Nienhaus.

Weitere Termine:

Montag, 23.11., 17:00 Uhr: „Die Entscheidungsfindungen bei der Errichtung unserer neuen Stadtmitte“.  Es erinnert sich der Vorsitzende des Stadtmitte-Ausschusses Theo Thissen. Moderation Heinz Sahnen.

Mittwoch, 25.11., 17:00 Uhr: Podiumsgespräch: Vorstellung der Rotarischen Idee – auf dem Podium Adolf Schätzlein und Anton Kränzle. Moderation Ludger Baten.

Donnerstag, 26.11., 17:00 Uhr: 1) Kein bisschen leise: Die Jazzband des AEG. 2) Der Kaarster Theaterverein bringt eine Szene und Songs aus dem Brecht-Stück: „Mutter Courage und ihre Kinder“. Regie: Wilhelm Schiefer.

Freitag, 27.11.: Die Ausstellung ist bis 15:00 Uhr geöffnet.

Samstag, 28.11., 11:00 Uhr: Schulkinder-Tag  Schulkinder (6-14J.) schauen sich die Fotos an und zeichnen das Rathaus. Wer mitmacht, erhält eine Belohnung.

Montag, 39.11., 17:00 Uhr: Finissage: Small Talk und Ausklang, jeder ist willkommen.

Exkursion

 

Exkursion am 22.09.2015: Bensberg und zum Museum Papiermühle Alte Dombach

Wegen starken Verkehrs im Großraum Köln erreichten wir das erste Ziel, das Rathaus von Bensberg, erst gegen 10.45 Uhr. – Eine kompetente Führerin führte uns durch das von dem Architekten Gottfried Böhm von 1965 bis 1967 erbaute Rathaus. Es steht erhöht an der Stelle früherer Waffentürme, später einer Burg der Grafen von Berg, mit deren Bau im 12-ten Jahrhundert begonnen wurde. Das Rathaus ist ein Betonbau, aufgelockert mit viel Glas. In diesen Bau hat der Architekt Reste der alten Burg, so den Bergfried, den Engelbrechtsturm (benannt nach einem Erzbischof von Köln), den Michaelsturm und eine alte Wand einbezogen. Die erstgenannten beiden Türme und die Wand bilden die Rückwand des neuen, großen Rathaussaales. – Der Architekt, der ursprünglich Bildhauer war, war mehr ein Künstler als ein nüchterner Architekt. Das Gebäude verursacht deswegen fortlaufend hohe Erhaltungskosten. Nach Baukosten von ca. DM 10 Mio. mussten inzwischen bereits ca. € 5 Mio. für Renovierungen ausgegeben werden. – Gottfried Böhm, Träger des berühmten Pritzker-Preises, hat u. a. in Köln die Kapelle „Maria in den Trümmern“ gebaut.

Die vorgesehene Besichtigung des Schlosses konnte wegen einer dortigen Großveranstaltung leider nicht stattfinden. Wegen des starken Regens gab uns die Führerin dazu im Bus kurz folgende Information: Das Schloss wurde von Herzog Jan-Wellem von 1700 bis 1716 (nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles) erbaut. Es war aber nie bewohnt. Unter Napoleon diente es als Lazarett. Später war es eine preußische Kadettenschule, in der Nazi-Zeit eine Napola. Nach dem 2. Weltkrieg hat die Aachener u. Münchener Versicherungs-AG das Haus gekauft und zu einem Nobel-Hotel umgebaut. Das Restaurant führt einer der wenigen deutschen Drei-Sterne-Köche.

Kurz nach 12.00 Uhr ging es per Bus zum Mittagessen ins Restaurant „Theater Cafe“ in Bergisch-Gladbach.

Ab 14.30 Uhr führte uns eine ebenso sachkundige wie charmante Führerin durch das LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch-Gladbach. – Das Museum befindet sich in den ca. 200 Jahre alten Fachwerkgebäuden der ehemaligen Papiermühle Alte Dombach. Hier befand sich schon ab 1618 eine erste, wassergetriebene Papiermühle. Zwischen 1750 und 1830 kamen zwei weitere Betriebe hinzu. Damals wurde Papier nur von Hand geschöpft. 1850 wurde die erste Papiermaschine installiert. Von 1876 bis 1930 stellte die Familie Zanders hier Papier her. Dann wurde der Betrieb an dieser Stelle geschlossen. Nachdem der LVR die Gebäude geworben hatte, wurde das Museum ausgebaut, das 1999 eröffnet wurde.

Papier wird aus Lumpen, Holz, Stroh und Altpapier hergestellt, bis zum Beginn der Industrialisierung praktisch nur als Lumpen. Die Lumpen wurden von Frauen und Kindern von Hand kleingeschnitten (sehr staubige, gesundheitsschädliche Arbeit) und dann zwei bis drei Wochen gewässert. Anschließend wurden sie in einem Lumpenstampfwerk, das von außen über das Wasserrad angetrieben wurde, stundenlang weiter zerkleinert und danach nochmals gewässert. Die so gewonnen feinen Fasern wurden mit Wasser vermischt (ca. 95% Wasser, ca. 5% Fasern). Der Papiermacher zog ein, in einem Holzrahmen montiertes Sieb durch diese „Brühe“; das Wasser konnte durch das Sieb wieder ablaufen, die Fasern blieben liegen und bildeten bereits eine zusammenhängende dünne Fläche; diese wurde von dem Sieb genommen, in mehreren Arbeitsgängen getrocknet, gepresst und zum endgültigen Trocknen an der Luft einzeln aufgehängt, schließlich noch geglättet. So entstand (und entsteht heute noch) „handgeschöpftes“ Büttenpapier.

Heute wird die Zellulose als Grundstoff für Papier überwiegend aus Holz gewonnen (vorwiegend Eukalyptus und Kiefer). Das Holz wird geschliffen, dann noch gemahlen und teilweise auch gekocht. Dies geschieht in Zellstoff-Fabriken, die die reine Zellulose dann an die Papierfabriken liefern.

Im Jahre 1800 betrug der Papierverbrauch ca. 0,5 kg/Person/Jahr. Im Zeitraum von 1800 bis 1900 stieg der Verbrauch als Folge der Alphabetisierung der Bevölkerung und der Industrialisierung auf ca. 13 kg/Person/Jahr. Im Jahre 2010 lag der Verbrauch bereits bei 248 kg/Person/Jahr.

Zum Abschluss der Führung wurde uns auf einer voll funktionsfähigen Labor-Papier-maschine die Entstehung einer Papierbahn (innerhalb von 4 Minuten) gezeigt.