Exkursion

                                           Exkursion am  03.11.2015                                                  ENERGETICON, Alsdorf und Kornelimünster, Aachen

Bei unserer Ankunft in Alsdorf wurden wir von einem Bergführer des ENERGETICONS begrüßt. Das ENERGETICON ist ein Lehrbergwerk und zeigt, wie man Steinkohle gewinnt und welche Techniken dafür in der Nachkriegszeit zur Verfügung standen. Der Herr erklärte, dass das Aachener Revier als das älteste Abbaugebiet für Steinkohle auf dem europäischen Kontinent gelte. Seit dem Hochmittelalter wurde hier bereits Kohle abgebaut und seit dem 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Gruben angelegt, die die Kohle im industriellen Maßstab förderten und so zum wirtschaftlichen Motor für die gesamte Region wurde. In der Zeche „Anna II“ wurde Steinkohle von 1854 bis 1992 gefördert, teilweise bis zu 1.450 m tief. Ab 1.000 m Tiefe herrschen Temperaturen von 30 – 400 C und mehr; daher musste immer viel kalte Luft in die Flöze geblasen werden. Die Grube hatte ein Streckennetz von 70 km und Alsdorf galt als der größte Kokerei- und Verschiebebahnhof in Deutschland.

Wir fuhren mit einem Korb unter Tage und sahen vor Ort, wie Bergleute (Puppen) vor den Flözen standen und mit schwerem Gerät (druckluftbetriebenen Schlag-bohrhämmern) Löcher in das Gestein trieben. Um den entstandenen Hohlraum abzusichern, stellten die Bergleute Gleitbögen auf. Mit einem Überkopflader wurden die Gesteinsbrocken in Förderwagen, diese zum Schacht und nach Übertage transportiert. Sowohl übertage als auch untertage sahen wir die verschiedensten Maschinen, die mächtigste war wohl die „Teilschnittmaschine“ mit einem riesigen Bohrkopf, die dem Vortrieb von Strecken diente und von 1978 – 1992 im Einsatz war.

Bis 1963 waren sogar Pferde untertage im Einsatz, die Förderwagen und Loren zogen.

Übertage sahen wir noch verschiedene Arbeitsgeräte der Bergleute, wie Gruben- und Kopflampen, typische Kücheneinrichtungen mit Waschwannen, Vorrichtungen für die Waschkaue und Bilder der Kumpels bei der Arbeit. In zwei großen Hallen sahen wir noch 2 Original-Fördermaschinen, in der Umformerhalle wurde Drehstrom in Gleichstrom umgewandelt; sie dient heute als Theater- und Konzerthalle.

Nach 30-minütiger Busfahrt kehrten wir im Aachener Ortsteil Kornelimünster in das Restaurant „Am Kapellchen“ ein und stärkten uns bei einem sehr guten Mittagessen.

Nach einem kurzen Fußweg zur Abtei Kornelimünster wurden wir dort von Frau Eßer empfangen, die uns eindrucksvoll die schöne Kirche erklärte.

Um 814 wurde diese Abtei von dem Sohn Karls des Großen, Ludwig dem Frommen, unter Beratung des Mönchs Benedikt von Aniane, gegründet. Die Kirche wurde reich ausgestattet. Kaiser Ludwig der Fromme hatte Benedikt von Aniane 3 Reliquien geschenkt, die ursprünglich aus dem Reliquienschatz der Aachener Pfalzkapelle stammten: 7 textile Heiligtücher, von denen noch 3 existieren und heute noch alle 7 Jahre der Bevölkerung gezeigt werden: das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch.

Das Kloster erhielt Schädelreliquien des Heiligen Papstes Cornelius sowie die des Heiligen Cyprianus, die heute dort verehrt werden. Die Reliquienschätze führten dazu, dass Kornelimünster seit dem 14. Jahrhundert Wallfahrtskirche wurde.

Ab 1501 beherbergte Kornelimünster die Reliquie der hl. Anna, die in Mainz St. Stephan entwendet worden war und durch Entscheid des Papstes später nach Düren gelangte. Der berühmte Anna-Altar blieb in Kornelimünster. Im 17. Jhdt. wurden die Chordächer mit Galerien versehen, um die Heiligtümer der Menge zu zeigen. 1706 erhielt das Chorhaupt einen achteckigen Kapellenanbau zur Aufnahme der Korneliusreliquien.

Das Kloster erlebte in über 1.000 Jahren eine wechselvolle Geschichte. So wurde die Abteikirche 881 von Normannen zerstört, unter Kaiser Otto III. wieder aufgebaut und erweitert. Unter den Ottonen wurde der Abt des Klosters zum Reichsfürsten erhoben und die Abtei erhielt Immunität sowie die Reisunmittelbarkeit, das Markt- und Münzrecht.

Umfangreiche Restaurierungen (um 1895,1935, 1964, 1981) am vielgestaltigen fünfschiffigen Kirchenbau mit den spätgotischen Gewölbemalereien und barocken Altären halfen, das Baudenkmal zu erhalten.

Den Abschluss der Exkursion bildete ein Spaziergang zur ehemaligen Benediktiner Abtei, dem heutigen Kunsthaus NRW Kornelimünster. Kurz nach der Gründung des Landes NRW erwarb das Kultusministerium einige Aquarelle, um die Kunstwerke einzelnen Ministerien und Landesbehörden zur Verfügung zu stellen. Auch heute noch dient die Sammlung diesem Zweck. Das Land kauft Bilder und Skulpturen von jungen Künstlerinnen und Künstlern auf, die hier in besonderen Ausstellungen dem Publikum vorgestellt werden. Eine Führerin stellte uns einige Bilder und Skulp- turen von Künstlern vor, die zu namhaften Künstlern avancierten. So z.B. 2 Gemälde von Gerhard Richter, 2 Nagelbilder von Günther Uecker, eine liegende Kuh in Bronze von Mataré, Gemälde von Sigmar Polke, Emil Schumacher u.v.a.m.

Das Kunsthaus NRW gibt mit seinem Ausstellungsprogramm einen Einblick in die Gegenwart und Zukunft der Kunstszene in Nordrhein-Westfalen.

Exkursion

Exkursion am 22.10.2015: Aachen – Rathaus,     Domschatzkammer, Dom

Die Stadt Aachen erhielt im Jahre 1066 Stadtrechte. Sie hat heute ca. 253.000 Einwohner, davon ca. 55.000 Studenten der RWTH. – Das Rathaus steht auf den Fundamenten einer karolingischen Königshalle, die König Karl der Große als Teil seiner Pfalz im 8. Jahrhundert hat bauen lassen. Es wurde im 14. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte haben Veränderungen in anderen Baustilen stattgefunden. Zuletzt wurde das Rathaus 1902 „regotisiert“.

Die Führung durch das Rathaus begann gegen 10:45 und ging durch folgende  Räume:

1.a)Eingangshalle                                                                                                                                   Hier sind die Kopien zweier Gemälde von Dürer bemerkenswert, eines zeigt König Karl den Großen, das andere König Sigismund.

1.b)Ratssaal                                                                                                                                           Hier tagt der Rat der Stadt Aachen (zurzeit 70 Mitglieder). Seit 1450 durften auch die Zünfte der Stadt Mitglieder in den Rat entsenden. In den beiden gotischen Deckengewölben befinden sich allegorische Gemälde, die u. a. auf die Tugenden „Weisheit, Gerechtigkeit, Besonnenheit“ verweisen. An den Wänden hängen Gemälde aus verschiedenen Epochen, die u. a. Karl den Großen, Maria Theresia, Napoleon und seine erste Frau Josephine zeigen.

1.c) Friedenssaal (Roter Saal)                                                                               Zum Ende des österreichischen Erbfolgekrieges fanden in Aachen Verhand-lungen der Kriegsparteien statt, die 1748 mit dem sogenannten „Aachener Frieden“ endeten. Daran erinnert der Friedenssaal, obwohl die Verhandlungen nicht im Rathaus, sondern an anderen Stellen in Aachen stattgefunden haben. Die Decke zieren Darstellungen der vier Jahres-zeiten, sowie Gemälde zu Szenen aus den Metamorphosen Ovids.

1.d)Werkmeister-Küche                                                                                                              Dieser Raum wird dominiert von einem alten, großen Kamin. – An den anderen Wänden befinden sich Gemäldedarstellungen der preußischen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III., (99-Tage-Kaiser) und Wilhelm II., die sämtlich nacheinander im Jahre 1888, dem sogenannten Drei-Kaiser-Jahr, deutsche Kaiser waren. – Ein in einer der Wände eingelassener Bildschirm zeigt permanent nacheinander Original-Aufnahmen aus den ersten Tagen der amerikanischen Besatzungszeit, die in Aachen bereits am 21.10.1944 mit der Kapitulation der Stadt und dem Einmarsch der amerikanischen Truppen begann.

1.e)WerkmeisterGericht                                                                                                           Aachen war eines der Zentren der deutschen Tuchherstellung. Die Tuchweber hatten als einzige Zunft ihren Sitz im Rathaus. In diesem Raum wurden alle Tuche auf einwandfreie Qualität überprüft, bevor sie in den Handel gegeben werden durften.

1.f)Krönungssaal(Reichssaal,Kaisersaal)                                                                             Dieser Saal befindet sich im 2. Stock des Rathauses. Er misst ca. 45 x 18,5 m in Länge und Breite und war damit einer der größten profanen Hallen im römischen Reich deutscher Nation. Vier große Säulen in der Mittelachse tragen die Decke. An den Wänden befinden sich Historiengemälde aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, u.a. ein Gemälde, das die Schlacht von Cordoba zeigt. – Nachdem schon seit Karl dem Großen (gewohnheitsrechtlich) die Krönung deutscher Könige und Kaiser in Aachen erfolgte, wurde Aachen 1356 durch die „Goldene Bulle“ formell zum Krönungsort bestimmt. Bis 1531 haben im Krönungssaal (bzw. der früheren karolingischen Königshalle) die Festmahle aus Anlass der Krönung von 30 Königen und 5 Königinnen stattgefunden. – Heute findet hier die jährliche Verteilung des Karlspreises statt.

Nach einem kurzen Fußweg (leider im Regen) zum Restaurant „Elisenbrunnen“ folgte dort bis ca. 13.00 Uhr ein sehr gutes Mittagessen.

Wiederum nach einem kurzen Spaziergang (im Regen) begann gegen 13.30 Uhr eine Führung durch den Domschatz. Ein außergewöhnlich guter Führer erläuterte uns nacheinander einige besonders beachtenswerte Stücke.

2.a)SarkophagKarlsdesGroßen                                                                                        Das Geburtsjahr und der Geburtsort Karls des Großen sind nicht genau bekannt; man vermutet, dass er zwischen 738 und 748 geboren wurde. Gestorben ist er am 28.01.1814 in Aachen. Er war ca. 1,84 m groß, für seine Zeit also sehr groß. – Den Sarkophag, in dem er bestattet wurde, hatte er sich selber ausgesucht. Er besteht aus weißem Carrara-Marmor und stammt aus römischer Zeit. Ein Relief schmückt seine gesamte Längsseite. Es zeigt in der Mitte Proserpina, links außen deren Mutter Ceres und rechts außen Pluto, den Gott der Unterwelt. – Der Sarkophag war anlässlich eines Transports zerbrochen, wurde aber 2000 vollständig restauriert.

2.b)Armreliquiar                                                                                                              In einem senkrecht aufgestellten, vergoldeten Unterarm mit Hand befinden sich als Reliquien Teile des Unterarms (Speiche und Elle) Karls des Großen. Durch eine Aussparung im Unterarm (wie ein Fenster) kann man diese sehen. – Dies ist ein sogenanntes „sprechendes“ Reliquiar, weil der Betrachter durch die Präsentation in dem Arm erkennt bzw. erkennen kann, dass die gezeigte Reliquie Teil eines Armes ist.

2.c)Karlsbüste                                                                                                                                       Diese vergoldete Büste von 1349 zeigt Karl den Großen in sehr idealisierter Gestalt. Die Krone ist die Karls des IV. (eine solche Krone hat Karl der Große nie getragen). Den Kopf kann man oben öffnen; darunter befindet sich als Reliquie ein Teil der Schädeldecke Karls des Großen.

2.d)Karlsreliquiar                                                                                                      n diesem, aus dem 14. Jahrhundert stammenden, vergoldeten Reliquiar befinden sich, sichtbar hinter Glas, als Reliquie Schienenbeinknochen Karls des Großen. Weil die Gestaltung des Reliquiars keinen Bezug zu Schienenbeinknochen erkennen lässt, ist dies ein sogenanntes „nicht sprechendes“ Reliquiar.

2.e)Lothar-Kreuz                                                                                                                               Dieses Kreuz, innen Eichenholz, außen Gold wurde von Otto dem III. etwa um das Jahr 1000 gestiftet. Es gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke aus jener Zeit. – Es ist auf der Vorderseite reich mit Edelsteinen bestückt. In der Mitte befindet sich eine Original Kaiser Augustus-Gemme aus der Zeit kurz nach Augustus. Sie soll symbolisch auf Aachen als die auserwählte Stadt verweisen. – Die schlichte Rückseite zeigt als Gravur Jesus Christus am Kreuz als Symbol des Sieges (durch den Tod) über das Böse.

2.f)Passionsaltar(„AachenerAltar“)                                                       Dieses, von 1520 stammende, große dreiteilige Altargemälde zeigt die Leidensge-schichte, die Kreuzigung und die Himmelfahrt Christi. Weltweit erstmalig ist auch ein Kind mit Down Syndrom dargestellt.

Ab ca. 14.30 Uhr erläuterte uns derselbe Führer Teile des Doms, der das 1. Unesco-Weltkulturerbe in Deutschland ist.

3.a)Oktogon                                                                                                                                             Der Bau dieses ältesten Teils des Doms wurde 793 begonnen und bereits nach ca. 7 Jahren Bauzeit abgeschlossen. Vorbild für die Form des Oktogons mit acht im Kreis stehenden Pfeilern war die Hagia Sophia in Byzanz. Der Raum ist 31,4 m hoch. Das obere Rund der Wände bilden 32 schlanke Säulen aus dem antiken Rom, ganz überwiegend noch die ursprünglichen Originale. – Die darunter befindlichen Glasfenster enthalten Gitterstäbe aus Bronze, die ebenfalls noch die Originale von ca. 800 sind.

3.b)BarbarossaLeuchter                                                                                                              Dieser große, vergoldete Leuchter hängt in der Mitte des Oktogons. Er wurde im Jahre 1165 von Kaiser Barbarossa gestiftet. Anlass war die von Barbarossa veranlasste Heiligsprechung Karls des Großen. Der Leuchter symbolisiert das himmlische Jerusalem mit seinen 12 Stadttoren.

 3.c)Chorhalle                                                                                                                                    Diese wurde später im gotischen Stil an das Oktogon angebaut und 1414 geweiht. Sie ist gekennzeichnet durch etwa 1000 qm Glasfenster, deren Glas allerdings im Krieg zerstört und erst nach 1945 (modern) erneuert wurde.

3.d)Karlsschrein                                                                                                        In diesem, 1182 begonnenen und am 27.07.1215 fertig gestellten, prächtig vergoldeten Schrein befinden sich 93 vollständige (und ein weiterer, zusammen-gesetzter) Knochen Karls des Großen als besonders wertvolle Reliquien. Der Schrein zeigt, als politische Propaganda gegen die Kirche, auf seiner einen Längsseite 8 Könige und Kaiser.

3.e)Marienschrein                                                                                                                             Dieser, ebenfalls prächtig vergoldete und 1238 fertig gestellte Schrein enthält als Reliquien eine Windel von Jesus, ein Lendentuch vom Kreuz, das Kleid Marias bei der Geburt Christi und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Diese Reliquien werden seit 1349 in Abständen öffentlich gezeigt. – Der Aachener Dom ist Maria geweiht; deswegen der Name dieses Schreins. Anders als der Karlsschrein zeigt er auf den Längsseiten die 12 Apostel.

 3.f)Thron                                                                                                                                               Der Thron im 1. Stock des Oktogons stammt aus dem Jahre 800. Er besteht aus vier antiken Marmorplatten aus der Grabeskirche in Jerusalem und ist damit ebenfalls eine Reliquie. Auf seiner einen Außenwand ist ein Spielfeld für das Mühle-Spiel eingeritzt, ein Beweis dafür, dass die Marmorplatten aus der Antike stammen. – Der Thron steht auf der Blickachse zum Hauptaltar des Doms. Hier wurden, beginnend 936 mit Otto I. und endend 1531 mit Ferdinand I. Insgesamt 30 römisch-deutsche Könige gekrönt (entgegen weit verbreiteter Meinung allerdings nicht auch Karl der Große).

Nach einem kurzen Spaziergang wurde ab 15.15 Uhr mit dem Kaffeetrinken im Cafe van den Daele, dem ältesten Cafe Aachens, unsere Exkursion beendet.

 

 

Familiengesellschaft im Islam

Frau Sandra de Vries (Ethnologin aus Münster) trug in einem informativen und lebendigen Vortrag über die Entstehungsgeschichte des Islam, den dem Propheten Mohamed übergebenen Koran, die verschiedenen Ausrichtungen und Zielsetzungen des Islam und dessen Ausbreitung im Probus Club Greven am 21.10.2015 vor . Das eigentliche Thema war jedoch das Familienleben im Islam. Die Zusammensetzung und Aufbau der islamischen Großfamilie, die gegenseitigen Abhängigkeiten, die Erziehung der Kinder je nach Geschlecht und Rang in der Reihenfolge der Geburt. Auch die Verflechtung der Migranten auch heute noch mit ihren in der alten Heimat verbliebenen Familienmitgliedern.