Vortrag

 

Vortrag am 18.08.2015: „Der Kö-Bogen und seine Umgebung – Düsseldorfs Neue Mitte“

CF Jochen Thiel begann seinen Vortrag mit der Schilderung der Entwicklung und des Verlaufs der beiden großen Bauprojekte „Kö-Bogen I“ und „Kö-Bogen II“, veranschaulicht mit zahlreichen Fotos aus den letzten 100 Jahren.

Örtlicher Ausgangspunkt für den Kö-Bogen I war der Jan-Wellem-Platz, der erst nach dem zweiten Weltkrieg in Verbindung mit der damals völlig neu gebauten Berliner Allee entstand. Er war seitdem der städtische Knotenpunkt für Busse und Bahnen. Nach Fertigstellung der neuen Wehrhahn-U-Bahn-Linie und der Straßentunnel wird kein Fahrzeugverkehr mehr über diesen Platz laufen. – Schon im Jahre 2005 gab es einen ersten Entwurf des Architekten Ingenhoven für eine Neubebauung des Platzes bis zum Rand des Hofgartens. Dieser fand keine Zustimmung. Nach einer europa-weiten Ausschreibung erhielt durch Ratsbeschluss vom 05.02.2009 der Entwickler „The Developer“ mit einem Entwurf des Architekten Libeskind den Zuschlag. Nach diesem Entwurf entstanden zwei Gebäude, die in ihrer geschwungenen Form die Form des Schauspielhauses aufnehmen; der offene Zwischenraum zwischen diesen beiden Gebäuden soll wie ein „Tor zum Hofgarten“ wirken, die gläserne Rückfront als „Spiegel des Hofgartens“. – Am 16.10.2013 wurde das erste Gebäude (Breuninger) eingeweiht. Es ist 26 m hoch, hat sechs Etagen (drei Etagen Breuninger, 3 Etagen Büros) sowie eine dreigeschossige Tiefgarage mit 650 Stellplätzen, die über den Straßentunnel erreichbar ist.

Der Architekt Daniel Libeskind wurde am 12.05.1946 in Lodz geboren, emigrierte 1957 nach Israel und wurde 1965 US-Staatsbürger. Er studierte zunächst Musik, dann Architektur und hatte von 1978 bis 1989 eine Architektur-Professur inne. Von ihm stammt u.a. das jüdische Museum in Berlin (1999) sowie das militärhistorische Museum in Dresden (2011).

Das Projekt „Kö-Bogen II“ umfasst die Flächen östlich des Kö-Bogen I. Hier wird der Verkehr unterirdisch durch teils schon fertig gestellte Tunnel geführt; oberirdisch bleibt nur eine Straßenbahnlinie in Nord-Süd-Richtung; vom Dreischeibenhaus bis zur Johanneskirche soll eine Platanenallee entstehen. – Der Gustav-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus soll neu gestaltet werden. Nach einem Entwurf des Architekten Ingenhoven sollen zwei begrünte Gebäude entstehen, zwischen denen die Sichtachse auf das Schauspielhaus freibleiben soll. Unter dem Gustav-Gründgens-Platz soll eine neue Tiefgarage mit fünf Etagen entstehen. Die Arbeiten sollten eigentlich schon Mitte 2015 beginnen, werden im Augenblick aber dadurch aufgehalten, dass noch darüber gestritten wird, ob drei Mauern, die den Gustav-Gründgens-Platz gegenüber dem Schauspielhaus begrenzen und die unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden können oder nicht. – Offen ist auch noch die zukünftige Gestaltung der Schadowstraße.

Den Abschluss des informativen Vortrags bildete ein tolles Foto von der Dachterrasse des Dreischeibenhauses auf das Areal des neuen Kö-Bogens. (Anmerkung: Das Betreten dieser Dachterrasse ist leider nur den Beschäftigten vorbehalten, die in diesem Gebäude ihre Büros haben. Schade!)

Lebhafter Applaus dankte CF Jochen für diesen ausgezeichneten Vortrag.

Vortrag

Vortrag am 04.08.2015: Studienreise durch Südafrika

Referent des heutigen Tages war Clubfreund Toni Kränzle. Einleitend merkte er an, dass er keinen Vortrag über Südafrika halten wolle, sondern über die landwirtschaftliche und gärtnerische Studienreise der Ingenieurverbände, die er vom 11.04. bis 25.04.2015 unternommen habe, berichten wolle.

Zunächst gab Toni einen kurzen Überblick über Südafrika (SA). SA ist ca. 3½-mal so groß wie die BRD; hat 54 Mio. Einwohner, davon 80 % Schwarze, 10 % Misch- linge einschl. Asiaten und 10 % Weiße. Die Zahl der Weißen nimmt ständig ab.           3 Hauptstädte prägen das Land: Pretoria – Regierungssitz, Kapstadt – Parlament und Bloemfontein – Gerichte. Die Amtssprachen sind Englisch und Afrikaans, daneben gibt es noch 9 Stammessprachen. Die Wirtschaft ist die best-entwickelte von ganz Südafrika; trotz guter Fortschritte gibt es 24 % Arbeitslose, meist Schwarze und große, soziale Unterschiede und Spannungen im ganzen Land. Die Verbrechensrate ist hoch; ein Riesenproblem ist die Einwanderung von Norden. Es gibt 10 verschiedene Religionsarten, die meisten Einwohner gehören den christlich-afrikanischen Kirchen an.

Bis 1906 herrschten die Briten; 1833 Abschaffung der Sklaverei; 1864 Entdeckung von Gold und 1867 Entdeckung von Diamanten. Am 31.101910 entstand die Südafrikanische Union aus den Buren-Freistaaten. 1990 wurde die verbotene Partei ANC aufgehoben und durch die Wahl von Nelson Mandela im Jahr 1994 wandelte sich das Land zum Positiven.

Nach 10 Stunden Flug landete die Gruppe in Johannisburg. Mit dem Bus ging es nach Pretoria. Es folgte eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Sehenswürdig-keiten wie z.B. Paul-Krüger-Haus, das Regierungsgebäude und das Voortrecker-Denkmal. Viele heimische Blumenarten zeigte Toni in tollen Aufnahmen; auch Jakaranda-Bäume in herrlichen Parks sowie ein großes Denkmal von Nelson Mandela.

Weiter führte die Fahrt nach Osten zu den „Drakensbergen“, die über 3.000 m hoch sind. Nur noch 1% des ursprünglichen Urwalds ist vorhanden; heute werden über- wiegend verschiedene Pinienarten und Eukalyptus ausschließlich zur Holzgewin- nung angebaut. In den Tälern werden z.B. bewirtschaftet: Teeplantagen, Bananen und Obstplantagen (z.B. Avocados).

Sodann ging es weiter zum „Krüger Nationalpark“. Er ist in SA ca. so groß wie die Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf und Münster zusammen; rd. 20.000 km² groß; heute erweitert durch die Gebiete um Mozambique und Simbabwe auf 36.000 km². Er wurde 1898 von Paul Krüger ins Leben gerufen und ist das größte Wildschutzge- biet SA. In 2 Safariwagen fuhr die Gruppe durch den Nationalpark und sah u.a. folg. Tiere: Kudus, Büffelherden, Elefanten, Zebras, Impalas, Sattelstorche, Giraffen an Wasserständen,   Wasserbüffel und Affen. Mit Glück sah die Gruppe einen Jaguar im Baum sitzend und einige Löwen. Die Nashörner werden von Wilddieben gejagt, weil aus den Hörnern Nashornpulver gewonnen wird; 1 g Nashornpulver ist teurer als    1 g Gold.

Danach führte die Reise zu einer Kaffeeplantage mit Rösterei und Informationen über Anbau und Ernte. Ein Grundbuch gibt es nicht. Herrliche Landschafts- und Blumenaufnahmen zeigte Toni, u.a. viele Aloe-Arten. Weiter ging die Fahrt über die Panoramaroute (God’s Windows, Blyde River Canyon) zurück nach Johannisburg. Ein Flug folgte nach Port Elizabeth an die Südküste mit Abstecher nach Knysna, dem Nobelbadeort von SA. Hier besichtigte die Gruppe eine Austernzucht. Toni zeigte herrliche Bilder von wildwachsenden Protea-Arten, der Nationalblume von SA. Von Knysna führte die Fahrt nach Oudtshoorn in das Zentrum der Straußen-zucht. Die Strauße werden wie Rinder in einer Farm gehalten. Begehrenswert sind die Straußeneier und Straußensteaks. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe einen Zierpflanzenbaubetrieb und später einen privaten Safari-Park mit Krokodilen und Schildkröten.

Über die Gartenroute führte die Reise nach Kapstadt; das ca. 4 Mio. Einwohner zählt. Ein Besuch des berühmten Tafelberges durfte nicht fehlen, auch das berühmte Fußballstadion wurde besichtigt, in dem u.a. 2010 die Fußball-WM stattfand. Auch Robben auf Felsen wurden in der Kap-Region gesehen. Eine Panoramafahrt über die Westküste führte zur Kap-Spitze, nach Simons Town und zum Botanischen Garten von Kirstenbosch, einem 600 ha großen Gelände.

Am „Kap der Guten Hoffnung“ erfreute sich die Gruppe auf Grund des Fischreich- tums an Brillenpinguinen, die einzige Pinguinkolonie außerhalb des Südpols. In der Kap-Region (Stellenbosch) erfolgte die Besichtigung eines Weingutes mit Fachin- formationen zum Anbau, Besichtigung eines Weinberges und einer Kellerei mit Weinprobe.

Am 14. Tag endete die Reise mit dem Flug von Kapstadt nach Johannesburg, und von Johannesburg über die Wolken zurück nach Frankfurt. Eine erlebnisreiche Reise war zu Ende.

Nachdem in der anschließenden, lebhaften Diskussion alle noch offenen Fragen beantwortet wurden, gab es für CF Toni einen langanhaltenden, kräftigen Applaus für diesen spannenden und informativen Vortrag.