Clubreise

Reise vom 29.05. bis .06.2017  „Parklandschaft Ammerland – Moorlandschaft Emsland“

1.Tag: Moormuseum Emsland, Heimatmuseum Bad Zwischenahn 

Dies war die Clubreise des Incoming-Präsidenten Heinz Sahnen (ab 01.07.2017), der die Reise wegen der Rhododendronblüte im Ammerland vorgezogen hat, unterstützt durch CF und Pastpräsident Toni Kränzle, der vor rd. 20 Jahren eine ähnliche Reise durchgeführt hat.

Bei herrlichem Sonnenschein starteten wir ab Kaarst. Heinz begrüßte alle Teilnehmer und gab bekannt, dass leider 5 Personen die Reise kurzfristig wegen Krankheit bzw. aus persönlichen Gründen absagten: das Ehepaar Hoffmann (Gäste), Christine Schröder, Christel Leiendecker und Rosa Schätzlein.

Auf der Busfahrt erzählte Heinz einiges über das Ammerland und Umland.

Der Landkreis Emsland wurde 1977 im Rahmen der Gebietsreform aus den Kreisen Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen gebildet. Er erstreckt sich über 2.880 km² von der NRW Landesgrenze bei Rheine bis zur Grenze Ostfrieslands bei Papenburg. Er ist der flächenmäßig größte Landkreis Niedersachsens, zählt zu den größten der BRD und ist größer als das Saarland. Der Kreis zählt rd. 319.500 Einwohner.

Erwähnenswert ist noch der „Emslandplan“. Er war ein Plan, den der Deutsche Bundestag  1950 beschloss und mit dessen Durchführung das seinerzeit rückständige Emsland dem Lebensstandard der Bundesrepublik angeglichen werden sollte. Im Laufe der Jahre wurden  mehr als 2,1 Milliarden DM aus Bundes- und Landesmitteln in dieses Gebiet investiert. Prägte früher die Landwirtschaft das Erwerbsleben, dominieren heute moderne Industrie- und Gewerbebetriebe das Wirtschaftsleben des Emslandes.

Heinz stammt aus der Gemeinde Geeste und auch seine Frau Renate ist  in dieser Gegend aufgewachsen. Beide haben noch enge verwandtschaftliche Beziehungen in das Emsland und fahren auch des Öfteren in ihre Heimat und engagieren sich hier.

Die erste längere Pause wurde im Knusperlädchen in Geeste-Groß Hesepe eingelegt. Bei dem zweiten Frühstück mit  Brötchen und  Kaffee stärkten wir uns für die weitere Reise. In dem Lädchen kauften viele der Clubfreunde Leckereien und Feingebäck der Fa. Coppenrath & Wiese.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Moormuseum Emsland. Wir teilten uns in 2 Gruppen auf. Museumsführer Herr Schütte – zu dessen Gruppe ich gehörte – erläuterte den Ablauf: Halle 1 (emsländische Moore vor dem 2. Weltkrieg), Halle 2 (Moorangelegenheiten nach dem 2. Weltkrieg) und das Außengelände.

Wir gingen über einen Teil des Außengeländes. Es besteht aus einem 30 ha großen Landschaftsraum mit landwirtschaftlichen Bereichen, Waldstreifen und einem denaturierten Hochmoor. Der Fußweg führte an seltenen Haustierrassen vorbei (Bentheimer Landschafen, Bunten Bentheimer Schweinen, Westfälischen Totlegerhühnern und Diepholzer Gänsen). Herr Schütte erklärte den Unterschied zwischen Schwarztorf und Weiß-Torf und zeigte auf die Gleise der Feldbahn. Von hier aus wurde der Torf nach Meppen verladen und von dort mit der DB in alle Welt versandt.

Die Halle 1 enthält auf 800 m² eine Dauerausstellung, die die Aufsiedlung der emsländischen Moore im 18. Und 19. Jahrhundert thematisiert. Sie gibt Auskunft über Arbeits- und Lebensbedingungen der Siedler, zeigt wirtschaftliche und soziokulturelle Strukturen auf und erläutert die Entwicklung des Torfabbaus bis zu den Anfängen der industriellen Torfgewinnung im frühen 20. Jahrhundert.

Die Halle 2, eröffnet im Jahr 2010, ist 1.600 m² groß, klimatisiert, barrierefrei und verfügt über einen Fahrstuhl. In ihrem Zentrum stehen die eindrucksvollen Großobjekte der Firma Ottomeyer, einem Mammut-Tiefpflug (bis 2,20 m tief), der von 2 Lokomobilen sowie einem Mannschaftswagen gezogen wurde. Ferner werden die Geschichte des Emslandplanes, der Torfindustrie, des Moorschutzes mit der Moorforschung dargestellt.

Unser Hotel in Bad Zwischenahn wurde kurz aufgesucht und es ging weiter am Spätnachmittag mit dem Besuch des Heimatmuseums in Bad Zwischenahn.

Die Führerin begrüßte uns herzlich und gab einen geschichtlichen Abriss über das Ammerländer Bauernhaus. Das Bauernhaus stammt aus 1695 und wurde an dieser Stelle aus 2 Bauernhäusern wieder aufgebaut.

In dem Bauernhaus lebten Menschen und Tiere unter einem Dach. Links und rechts der Diele waren die Stallungen für das Vieh. Wir betraten das Haus durch „die Grootdör“ (Haupteingang) und befanden uns im Mittelpunkt des Hauses, der Herdstelle. Dies war der Arbeits- und Einflussbereich der Hausfrau.  Über der offenen Feuerstelle hingen der Herdrahmen aus Eichenholz und der Eid-Haken. Früher wurden hier Verträge abgeschlossen. Der Rauch des Feuers zieht noch heute über die Diele und die Uhlen-(Eulen) –löcher ab. Denn schließlich hingen über uns 210 frisch geräucherte Schinken, die einen herrlichen Duft verströmten.

Die Führerin zeigte die weiteren Zimmer, die gute Stube (Wohnzimmer), Schlafkammer des Eigentümers, Mädchen- und Jungenkammer und weitere Arbeitsräume. Das Bauerhaus wird heute auch als Theaterbühne für kulturelle Zwecke genutzt.

Hungrig und etwas müde gingen wir zur Gaststätte „Der Spieker“ (Speicher). Hier nahmen wir leckere Biere und ein typisches „Ammerländer Aal-Essen zu uns. Vor, während und nach dem Essen sprachen und nahmen wir den Ammerländer Löffeltrunk zu uns  –  (einen Korn auf Zinnlöffel).

Ick seh di!  –  Dat freit mi!                             Prost. –  Prost

Ick sup di to  –   Dat do!                                 Ick heb di tosapen  –  Hest’n Rechten drapen!

Gegen 21:30 Uhr waren wir im Hotel, räumten die Koffer aus und fielen ins Bett. Ein langer, erlebnisreicher Tag bleibt in guter Erinnerung.

  1. Tag: Park der Gärten Bad Zwischenahn

Kurz vor neun saßen wir schon im Bus. Los ging es nach Rostrum, einem Stadtteil von Bad Zwischenahn, zum Park der Gärten. Dort wurden wir von dem Geschäftsführer des Gartenkulturzentrums Niedersachsen – Park der Gärten gGmbH, Herrn Christian Wandscher, einem Rotarier, empfangen. Dieser erklärte uns die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten und führte uns zwei Stunden durch den Park.

Der Park der Gärten befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Niedersächsischen Gartenkulturamtes Auf diesem Gelände fand im Jahre 2002 die erste Niedersächsische Landesgartenschau statt. Bei der Gestaltung des Ausstellungsgeländes wurde die örtlichen Gartenbauunternehmen einbezogen. Diese legten Themen- und Mustergärten an, die auf ein großes Interesse bei den Besuchern stießen. Die Gartenschau wurde auch finanziell zu einem Erfolg und schloss sogar mit Gewinn ab.

2003 wurde das Areal der ehemaligen Gartenschau weiterentwickelt und in Park der Gärten umbenannt.

Heute ist der Park der Gärten eine Dauergartenschau und Deutschlands größte Mustergartenanlage. Der ca. 14 Hektar große Park setzt sich aus 43 Themengärten zusammen, die durch Hecken in einer Gesamt­länge von 1.170 Metern voneinander abgegrenzt werden. Zwischen den einzelnen Abteilungen des Parks wurden 28.700 Quadratmeter Rasen angelegt. Auf dem Parkgelände sind 945 Solitärbäume gepflanzt. Ungefähr 2.000 Rhododendronarten und -sorten geben dem Park ein für das Ammerland typisches Gepräge.

Die Anlage kann auch heute noch weitgehend auf öffentliche Mittel verzichten. Die Mustergärten werden von 140 privaten Unternehmen auf eigene Kosten gepflegt, Leitspruch der Trägergesellschaft sind die 5 A: „Alles anders als alle anderen.“

2013 eröffnete der Park in seinem Besucherzentrum unter dem Titel „Grüne Schatztruhe“ eine Dauer­ausstellung, in die insgesamt 3,6 Millionen Euro investiert wurden. Sie informiert über die Pflanzen des Parks, woher sie stammen, wie die Pflanzennamen entstanden sind, und befasst sich mit den Vegetationsbedingungen bestimmter Pflanzengruppen und deren Standort und Wachstumsbedingungen innerhalb des Parkgeländes. Einen Überblick über das Gelände bietet der 2014 eröffnete rund 20 Meter hohen Aussichtsturm, eine Konstruktion aus Stahl und Lärchenholz, die rund 400.000 Euro gekostet hat.

Bei unserem Rundgang besuchten wir zunächst die Mustergärten. Der Spiegelgarten wird von einem Spiegel in zwei Räume geteilt. Auf der einen Seite sind die Rasenflächen mit einem Springbrunnen und auf der anderen Seite kleine, schachtbrettartige Pflanzflächen.

Besonders beeindruckend war der Japangarten, den Besucher nur von außen bewundern und auch zum Fotografieren nicht betreten dürfen. Er wird von der Baumschule Höpken betreut, die unter dem Markennamen „Big Bonsai“ japanische Formgehölze verkauft. Die drei Big Bonsais (geschnittene Kiefern) in dem Garten kosten nach Angabe unseres Führers rd. 45.000 €.  Merke: Europa kauft seine Großgehölze in Bad Zwischenahn mit seinen rd. 300 Gartenbaubetrieben.

Auf den Freiflächen zwischen den Gärten wurde eifrig gearbeitet und gepflanzt. Die Frühlingsblumen mussten Platz für den Sommerflor machen.

Der Rundgang endete in dem alten Sortimentsgarten, dem Rhodopark, mit etwa 2.000 Rhododendron- und Azaleenhybriden- Man findet hier alte Sorten an deutschen. holländischen, belgischen und englischen Hybriden. Sie standen allerdings schon nicht mehr in voller Blüte.

Auf dem angrenzenden Gelände (für Besucher unzugänglich) gibt es noch immer die „Lehr- und Versuchs­anstalt für Gartenbau“. Hier werden viele Pflanzen geprüft auf Krankheiten, Wuchs, Düngung usw. Auch neue Hybriden werden hier getestet.

Anschließend konnten wir uns auf eigene Faust auf dem Gelände umsehen, den Aussichtsturm besteigen, oder den Schulkindern zusehen, die sich auf dem Wasserspielplatz vergnügten. Einige von uns waren von dem Rundgang so erschöpft, dass sie sich gleich im Parkrestaurant „Glashaus“ niederließen.

Dann ging es mit dem Bus zurück ins Hotel. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Bad Zwischenahn verfügt über eine lebendige Innenstadt mit vielen Cafés und interessanten Geschäften. Es wurde einge­kauft. Jedenfalls konnte man etliche von uns mit dicken Tüten im Stadtpark oder auf dem Rückweg ins Hotel beobachten.

Mit dem Abendessen im Hotel Haus am Meer und noch einem Absacker in unserem Hotel klang der Tag aus.

  1. Tag: Rhododendron Park Hobbie, Baumschule Bruns

Um 9 Uhr starten wir zu einer Rhododendron-Blütenfahrt in das Ammerland. CF Toni begrüßt Herrn Ludewig von der Fa. Bruns, der uns als kompetenter Experte begleitet. Ebenso begrüßte er Hannelore und Jens Rothe, die an diesem Ausflug teilnehmen. Wir erreichen gegen 10 Uhr den Rhododendronpark Hobbie in Westerstede-Petersfeld und werden von dem Besitzer, Herrn Hobbie empfangen. Er führt uns  auf verschlungenen Wegen durch ein Meer von Blüten und zeigt uns die Vielfalt in der Welt der Rhododendren in Deutschlands größtem Rhododendronpark. Der Park ist ca.70 ha groß und wurde vor 90 Jahren von Gerhard Hobbie gegründet. Zahlreiche Veranstaltungen locken alljährlich viele tausend Besucher in den Park.  Bis zu 60 Mitarbeiter sorgen für Pflege des Parks und die Organisation der Veranstaltungen. 11.30 Uhr verabschieden wir uns von Herrn Hobbie, CF Toni und CF Heinz bedanken sich mit einem kleinen Präsent. Die Fahrt geht weiter zum Restaurant Fährhaus in Bad Zwischenahn-Dreibergen, wo wir um 12 Uhr unser Mittagessen einnehmen.  13.40 fahren wir mit dem Schiff über das Zwischenahner Meer zum Anleger am Kurhaus, den wir 14,30Uhr erreichen. Danach besteigen wir wieder den Bus, nach einem kurzen Zwischenstopp am Hotel bringen wir unseren Präsidenten Adolf zum Bahnhof, der uns wegen einer Beerdigung leider verlassen muss.

Nun geht die Fahrt weiter zum eigentlichen Ziel, der  Fa. Bruns, der größten Baumschule Europas. Gegen 15 Uhr erreichen wir den  Rhododendronpark Gristede, und werden dort in dem neu errichteten Pavillon von Frau Maria Bruns herzlich empfangen. Nach einer kurzen Information über das in 4. Gene­ration geführte Familienunternehmen werden wir mit einem interessanten Film auf die Führung durch  die Baumschule eingestimmt. 1876 gründete Gerhard Bruns eine Gärtnerei, die in den folgenden Jahren durch seine Nachfahren zu einem weltweit führenden Unternehmen ausgebaut wurde. Auf mehr als 500 Hektar werden heute mit 300 Mitarbeitern über 4000 Pflanzenarten bzw. – Sorten herangezogen. Besonders bekannt ist Bruns für seine Großbäume mit einem Stammumfang von 1,2 m und einer Wuchshöhe von bis zu 14 m und einer Kronenbreite bis 8 m. In allen Metropolen der Welt stehen Bäume von Bruns. Wir fahren zunächst zum Zentrum der Containerpflanzen, dort befindet sich auch das Logistikcenter. Zahlreiche Containerpflanzen warten auf ihre Auslieferung. Die Pflanzen müssen alle 3 Jahre umgepflanzt werden. 16,30  fahren zurück zum Pavillon und stärken uns bei Kaffee und Kuchen, Heinz überreicht Frau Bruns  zum Dank ein Buchgeschenk. Im Schlepperzug  geht es nun unter Führung von Herrn Ludewig durch den Rhododendronpark. Auf 15 Hektar werden rund 1000 Rhododendren und Freilandazaleen präsentiert. Die Sammlung der selbstgezüchteten Rhododendren umfasst derzeit 150 Sorten.  18,30 Uhr kehren wir zurück zum Pavillon, dort sind wir zum Spargelessen eingeladen. Heinz und Toni bedanken sich bei Herrn Ludewig mit einer guten Flasche Rheinwein, Pastpräsident Christian bedankt sich beim Führungsduo Heinz und Toni; Clubmeisterin Alheide übergibt Beiden ein Geschenk. Clubfreundin Ille beschließt den Abend mit einem kleinen literarischen. Vortrag. Gegen 21 Uhr starten wir zur Rückfahrt ins Hotel. Dieser großartige Tag wird uns lange in Erinnerung bleiben.

 

  1. Tag; Meyer-Werft, Gartenbaubetrieb Schulz

Probusüblich pünktlich waren unsere Koffer verstaut, sodass wir wie vorgesehen unsere Heimfahrt aus Bad Zwischenahn um 08:45 Uhr antreten konnten.

Erster Zwischenstopp war die Meyer-Werft in Papenburg. Herr Dahlke, unser Führer,  kam in der „alten Werft“ an Bord. Sie dient nicht mehr dem Schiffbau sondern ist Meyers Touristikzentrum, ein Gebäude beherbergt heute sogar zwei Theater. Die von Meyer in Auftrag genommenen Schiffe wurden immer größer, Mitte der siebziger Jahre wurde der Weg zur Ems für die gebauten Schiffe zu eng, man musste den Betrieb auf ein neues Gelände direkt am Fluss verlagern.

Nach kurzer Fahrt dorthin zeigte uns Herr Dahlke zunächst einige Filme und erzählte uns eine Menge über das Programm seiner Firma und deren Historie.

Die Werft wurde 1795 gegründet. Sie befindet sich seit sieben Generationen im Besitz der Familie Meyer. Zunächst wurden die üblichen aus heutiger Sicht sehr kleinen Holzschiffe gebaut. Josef Lambert Meyer aber  riskierte  in 1876 den Bau des ersten Stahlschiffs bei der Meyer-Werft. Die Kenntnisse dazu hatte er sich nach seinem Studium bei langen Auslandstätigkeiten, u. a. in den USA, erworben.

Das bekannteste von Meyer gebaute Schiff ist die „Goetzen“ aus dem Jahre 1913. Sie war für den Einsatz auf dem Tanganjikasee in Deutsch-Ostafrika, heute Tansania, vorgesehen. Dieser See ist etwa 1100 km von der Küste entfernt. So musste das Schiff in Hunderten von Einzelteilen transportiert und vor Ort wieder zusammengeschraubt werden. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs 1918 mussten die Deutschen laut Friedensvertrag  das Schiff versenken, es wurde aber später von den Engländern gehoben. Noch heute ist das Schiff auf dem Tanganjikasee im Dienst.

Das heutige Werftgelände an der Ems umfasst etwa 50 ha, davon ist etwa die Hälfte überdacht. Es gibt zwei große Baudocks, 504m x 125m x 75m bzw. 370m x 102m x 75m. Bemerkenswert ist die 75m hohe und 45m breite Ausfahröffnung, durch die die fertig gestellten Schiffe in das Hafenbecken gelangen. Die Schiffe werden aus Einzelmodulen zusammengebaut, deren maximale Größe durch die Krankapazität von 800 bzw. 600 Tonnen gegeben ist. In der großen Halle sahen wir viele fleißige Hände an einem fast fertig gestellten Schiff, der „World Dream“, arbeiten. Den in der Halle noch freien Platz davor nahm das Mittelsegment des nächsten Schiffsneubaus ein. Die Montage der anderen Segmente dieses Schiffs sahen wir dann in dem „kleineren“ Baudock. Eine dritte Halle, das sog. Technologiezentrum, dient der Fertigung der Einzelmodule. Diese wird Besuchern nicht gezeigt, weil man hier einige neuartige Verfahren einsetzt, die man vor den neugierigen Augen der Konkurrenz verbergen möchte.

Man hat in Papenburg ca. 3000 Beschäftigte, davon etwa 500 Ingenieure bzw. Konstrukteure. Hinzu kommen etwa ebenso viele Mitarbeiter von Fremd- oder Partnerfirmen, die die von ihnen angelieferten Teile, z.B. komplette Kabinen, einbauen. Weitere Standorte der Meyer-Gruppe sind die Neptun-Werft in Rostock mit ca. 500 Mitarbeitern und Meyer Turku (Finnland) mit 1500 Beschäftigten.

Im Laufe der Zeit hat man sich in Papenburg auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert und nimmt hier eine führende Position auf dem Weltmarkt ein. Zurzeit kann man in Papenburg zwei bis drei Schiffe pro Jahr bauen. Bis 2022 ist Meyer mit  Aufträgen für 11 Schiffe voll ausgebucht. Zwei von der AIDA bestellte Schiffe sind für jeweils 5600 Passagiere vorgesehen und werden im Preis wohl die Milliardengrenze überschreiten.

Die Bauzeit eines Schiffs von der ersten Planung bis zur Ablieferung beträgt drei Jahre. Jede Terminverzögerung führt zu hohen Konventionalstrafen. Minutiöse Planung und strikte Terminverfolgung sind lebenswichtig für die Werft!

Nach zweieinhalb sehr intensiven Stunden bei der Meyer-Werft ging unsere Fahrt weiter zu dem Gartenbaubetrieb Schulz. Auf ca. 13 ½ ha, davon 3ha unter Glas, produziert man mit 40 Mitarbeitern in einem Betriebsteil Gurken, Tomaten und Paprika, in dem anderen, durch den wir von Herrn Schulz geführt wurden, werden Gewürzkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Basilikum usw. in Blumentöpfen gezüchtet.

Die Entwicklung der Firma ist eine Flüchtlings-Erfolgsgeschichte. Der Gartenbaubetrieb der Familie Schulz in Dresden wurde 1960 enteignet, daraufhin „machte“ die Familie in den Westen, gerade noch rechtzeitig vor dem Mauerbau.  Im Emsland wurde der Familie im Rahmen eines für Heimatvertriebene aufgelegten Programms von dem gerade dem Moor abgerungenen Land eine Fläche von zwei Hektar zur Verfügung gestellt. Man begann mit dem Anbau von Gemüse, wofür der ehemalige Moorboden besonders geeignet war. Mit Fleiß und Organisationstalent gelang es, den Betrieb auf seine heutige Größe zu erweitern.

Die Zucht der Topfpflanzen geschieht vollautomatisch im Fließbandbetrieb. Die Töpfe mit den jungen Stecklingen werden an einem festen Startpunkt auf das Fließband gesetzt und laufen dann während der Wachstumszeit von ca. 5 Wochen automatisch in vielen Windungen zum Verladepunkt, wo sie entsprechend dem Wunsch des Kunden verpackt und dann abtransportiert werden. Beregnung bzw. Bewässerung sind vollautomatisch und können je nach Pflanzenart programmiert werden.

Am Ende der Besichtigung erhielt jeder von uns als Gastgeschenk je einen Topf Petersilie und Basilikum, dann ging es weiter zum Mittagessen in dem Ausflugslokal Reiherhorst, sehr schön direkt hinter dem Emsdeich gelegen.

Gegen 15:00 Uhr traten wir die Heimfahrt an und kamen nach reibungsloser Fahrt wohlbehalten gegen 19:00 Uhr in Kaarst an.

Klosterbesichtigung – Kloster Vinnenberg

Am 3. Mai 2017 empfing uns vor der Kirche die indische Karmeliterschwester Saera aus Kerala und führte uns in die Klosterkirche. Ca. 20 Minuten hörten wir ein Orgelspiel des eigens engagierten Organisten. Anschließend begrüßte uns Herr Dr. Carl B. Möller – Dr. phil., Dipl.-Psych., Dipl. Analyt. Psychologe (C.G.Jung) und Rektor der Klosterkiche und hielt einen Vortrag über seine Beziehungen zum Kloster und die Geschichte des neben Eggeorde ältesten Marienwallfahrtsort des Bistums Münster. Fast 800 Jahre wurde hier das kontemplative Gebet – Ruhegebet-Herzensgebet-Meditation im Stil des Zen – gepflegt, und seit Juli 2010 wurden die Gebäude zu einem besonderen geistlichen Ort umgebaut und mit 30 Gästezimmern wieder eröffnet – als Ort geistlicher Begegnung.
Einzelexerzitien in der Tradition des Hl. Ignatius von Loyola, Meditationswochenenden im Stil des Zen, 24 Stunden Kloster-Auszeit, Platz nehmen im Loslassen, stille Tage – Kontemplative Exerzitien, Persönlichkeitsentwicklung, Lichtblicke in Zeiten der Trauer, Kreativer Umgang mit Krisen im Leben, all dies ist möglich, um hier zur Ruhe zu kommen – sei es als Einzelgast oder in einer Gruppe.
Dank und Applaus folgten für den Vortrag von Herrn Dr. Möller und das Orgelspiel des Organisten. Mit Schwester Saera gingen wir anschließend durch die Räumlichkeiten des Klosters, die Hauskapelle, die Versammlungs- und Kreativräume und den Garten.