Exkursion

                       Exkursion am 21.10.2014 nach Oberhausen:                   Industriemuseum Zinkhütte und Gasometer „Der schöne Schein“ 

Organisation und Durchführung dieser Exkursion lag in den bewährten Händen von Clubmeister Anton Diening.

Pünktlich um 10.00 Uhr begann eine Führung durch das LVR Industriemuseum Zinkhütte Altenberg in Oberhausen. Hier wird mit vielen Exponaten die Geschichte der Schwerindustrie des Ruhrgebiets lebendig.

Die Zinkfabrik Altenberg bestand von 1854 bis 1981. Geschmolzen wurde Zinkerz, das ganz überwiegend in Belgien (nahe Aachen) gefördert wurde. Im Erz waren neben Zink auch Blei, Schwefel und andere Mineralien enthalten, die ebenfalls gewonnen wurden.

Oberhausen bezeichnet sich selbst als die „Wiege des Ruhrgebiets“. Die Stadt entstand erst 1847 aus der Zusammenlegung von vier kleineren Orten. Auslöser war, dass der Unternehmer Franz Haniel hier den ersten, senkrecht in die Erde hineinführenden Schacht bauen ließ und damit den industriellen Kohlebergbau in Deutschland begann.

Anhand von Modellen wird gezeigt, dass zunächst im Hochofen aus Erz, Kohle, Kalk u.a. das Roheisen erschmolzen wird. Daraus wird im Converter durch Einblasen von Sauerstoff der Kohlenstoff wieder getrennt und es entsteht Stahl. Dieser wird entweder als Gussstahl oder als Walzstahl weiterverarbeitet. Seit etwa 100 Jahren gibt es auch den nicht rostenden Edelstahl. Insgesamt gibt es mehr als 2.500 Stahlsorten, die sich in ihren Eigenschaften nach Härte, Zugfestigkeit, Elastizität etc. unterscheiden. Seit etwa 1870 sind Schritt für Schritt Verfahren zur Prüfung der Qualität des Stahls entwickelt worden. Die Initiative hierzu ging aus von dem von etwa 25 Unternehmen gegründeten „Dampfkessel-Überwachungsverein“, aus dem der heutige TÜV hervorgegangen ist. Auch die ersten DIN-Normen sind hier entwickelt worden.

Auf einer alten Prüfmaschine wurde uns sehr anschaulich die Prüfung eines Stücks Stahl auf Zugfestigkeit demonstriert; mit zunehmender Zugbelastung dehnte sich der Stahl zunächst sichtbar mehrere Zentimeter in Zugrichtung aus, ehe er bei einer Zugkraft von ca. 15 to riss.

Bemerkenswerte Exponate waren eine große Hammerschmiede, (auf der nahtlose Stahl-reifen geschmiedet werden konnten), eine Kruppkanone von 1864 sowie eine U-Boot-Kanone von 1916. Schließlich wurden uns noch eine große Drehbank von 1929 und eine Hobelbank von 1928 vorgeführt, die ursprünglich von einer Dampfmaschine (heute von einem Elektromotor) über eine Transmissionseinrichtung, die damals durch die gesamte Fabrikhalle führte, angetrieben wurden.

Nach kurzer Fahrt folgte im „Schloss Oberhausen“ ein schmackhaftes Mittagessen.

Ab 14.00 Uhr begann eine Führung durch die Ausstellung „Der schöne Schein“ im Gasometer Oberhausen.

Der Gasometer wurde 1925 gebaut. Er ist 117 m hoch und hat einen Durchmesser von 68 m. In ihm konnten bis zu 347.000 m³ Industriegas gespeichert werden. Er ist (war) der größte Gasometer in Europa. Im Jahre 1986 wurde er geschlossen, weil man keinen Gasometer mehr brauchte. Seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wird er für diverse Ausstellungen genutzt.

Die Ausstellung „Der schöne Schein“ zeigt in großformatigen Fotografien und originalgetreuen Kopien etwa 200 der weltweit berühmtesten Gemälde und Plastiken. Diese sind auf zwei Etagen verteilt. Sie sind nach Themen gegliedert zusammengestellt, und zwar in der unteren Ebene nach den Themen „Himmlische Sphären“, „Das Goldene Zeitalter“, „Das Urteil des Paris“ und „Erklärung des Todes“, in der oberen Ebene „Die Gestalt des Menschen“, „Das Antlitz des Menschen“, „Schönheit des Schreckens“, „Ruinenlandschaften“ und „Die Erhabenheit der Natur“. Durch beide Ebenen führte uns eine fachkundige Führerin, die zu einigen Exponaten interessante Erläuterungen gab. Anschließend bestand noch Gelegenheit, allein in Ruhe durch die Vorstellung zu gehen. Aus der Vielzahl der Reproduktionen seien hier nur erwähnt: Die „Nofretete“, die „Venus von Capua“, da Vincis “Mona Lisa“, van Goghs „Sternennacht“ usw. usw..

Den Abschluss des Besuchs bildete in dem riesigen Gasometerraum über der Kunstausstellung eine Multimedia Lichtschau. Von 21 Hochleistungsprojektoren werden auf die 100 m hohe Innenwand des Gasometers wechselnde schwarz-weiß Strukturen projiziert, die beeindruckende grafische, wechselnde Gestalten bilden.

Villa Mondriaan, Winterswijk

Leider konnte unser Präsident am 17. September 2014 nur eine kleine Anzahl Mitreisender begrüßen. Bei herrlichem Wetter wurde es ein erlebnisreicher Nachmittag. Nach der kurzweiligen Fahrt mit Kaffee und belegten Brötchen zur Stärkung erwartete uns in der Villa Mondriaan schon unsere Führerin. Kompetent aber liebevoll auch auf Kleinigkeiten hinweisend führte sie uns durch die Ausstellung der frühen Werke des Malers.
Als Pieter Cornelis Mondriaan 1872 in Amersfoort geboren war er ein Maler der klassischen Moderne und gilt als wichtigster Vertreter des niederländischen Konstruktivismus. Mondriaan begann um 1900 im impressionistischen Stil der Haager Schule zu malen. Ab etwa 1908 arbeitete er unter dem Einfluss von van Gogh und des Fauvismus. Nach seiner Übersiedlung nach Paris 1911 wandte er sich unter dem
Einfluss von Braque und Picasso dem Kubismus zu. Ab den 1920er Jahren schuf Mondrian die bekannten streng geometrischen Gemälde, die dem Neoplastizismus zugerechnet werden. Die im Exil in New York ab 1940 entstandenen Werke lockerte er mosaikartig in die Primärfarben auf und überwand auf diese Weise die früheren strengen Kompositionen.

Vortrag

Vortrag am 07.10.2ß14 von CF Alexander von Wedelstädt                      „Vielvölkerstaat Namibia“                             

Zur Einführung in das Thema seines Vortrags erklärte CF Alexander, nicht nur touristische Highlights von Namibia zeigen zu wollen. Vielmehr werde er im Wesentlichen die einzelnen Völker, ihre Historie, aktuelle Probleme und Wirtschaftsstrukturen, vor allem die der Farmen, aus seiner persönlichen Erfahrung von diversen Reisen und durch verwandtschaftliche Beziehungen zu Farmern und anderen Unternehmern beleuchten.

Alexandres Ehefrau Margarethe unterstützte den Vortrag mit eigenen Bildern, die das heute noch unterschwellig deutsch geprägte Land lebendig werden ließen.

Einige Stichworte:
Ca. 2,1 Millionen Einwohner, Bevölkerungsdichte: rund 2,6 Einwohner pro Quadratkilometer, 17% HIV positiv, Bevölkerungswachstum 1,5 Prozent. Offizielle Landessprache Englisch; Hauptum­gangssprache Afrikaans. Aber auch Deutsch ist neben den Stammessprachen anerkannte National­­sprache. Namibia ist multikulturell. Die wichtigsten schwarzen Volksstämme sind: Owambo  mit ca. 50% der Bevölkerung, weiterhin Okavango (9%), Herero (7% = ca. 120.000 Menschen), Damara (7%), Nama (5%), Caprivier (4%) und Buschmänner/San (3% = ca. 40.000 Menschen). Jedes Volk hat seine eigene Kultur und Sprache. Die meisten Völker sind in Stämme untergliedert. Die Stämme oder Gemeinschaften regeln ihre internen Angelegenheiten selbst, z.B. die Häuptlingswahlen, und haben eigene Sprachen. 

Die weiße Bevölkerung Namibias macht rund 6% der Gesamtbevölkerung aus. Sie stammen von den Buren, Engländern, Portugiesen oder Deutschen ab.

50% der Bevölkerung  leben unter der Armutsgrenze.

Die  San und die Damara sind die ältesten Völker in Namibia. Sie sind vor etwa 2.000 Jahren in das südliche Afrika zugewandert, sind noch heute Sammler, widersetzen sich der Zivilisierung und sind mehr geduldet als willkommen. Im 17. Jahrhundert kamen Herero-, Nama-, Orlam- und Owambo-Stämme ins Land drängten die San in Richtung Osten, in die Kalahari-Wüste, ab.

1885 – 1918 Deutsch-Südwestafrika.
1904 Aufstand der stolzen Herero. Generalleutnant Lothar von Trotha warf den Aufstand nieder. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke-Wüste. Trotha ließ diese abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten, (über 65.000 bis 85.000 Herero  sowie etwa 10.000 Nama)

Wirtschaft:  Bruttoinlandsprodukt:  10,5 Milliarden Euro/Jahr,   Durchschnitts-Einkommen: 1440 USD/Jahr
Bergbau: (Diamanten, Uran, Zink, Flussspat, Gold, Kupfer, Blei und Salz)
Landwirtschaft:   Kaum Ackerbau (zu trocken),  Viehzucht (Farmen ab 5000 ha erst wirtschaftlich – 30 ha/Rind sind erforderlich)
Tourismus: ca. 14% des BIP. Das mit vielen Naturdenkmälern gesegnete Land ist einen Besuch wert.

Margarethes Bilder zeigten phantastische Landschaften, das pralle Leben der Menschen, scheue Tiere und berichteten von einmaligen Natur-Erlebnissen. Alexander würzte seinen Vortag aber auch mit vielen erlebten Geschichten, Gesprächen mit Einheimischen, deren Gewohnheiten,  Schwierigkeiten der Schulbildung  und auch deren Freuden, was uns Land und Leute plastisch vor Augen führte.  Wir hatten den Eindruck, dabei gewesen zu sein.

Als Dankeschön war den Beiden ein lang anhaltender Beifall sicher.

Clubreise 2014

Clubreise vom 07. bis 11.09 2014 in die Altmark

Sonntag, 7. September 

Präsident Horst Blechschmidt begrüßte zu Beginn der Busreise bei gutem Probus-Wetter alle Teilnehmer und wünschte eine erlebnisreiche Reise. –

Nach ruhiger Fahrt gab es gegen 12.30 Uhr ein schmackhaftes Mittagessen in einem Hotelrestaurant in Porta Westfalica.

Gegen 18.00 Uhr erreichten wir unser Ziel, das „Hotel Schloss Tangermünde“. Es liegt auf dem alten Burgberg am westlichen Steilufer der Elbe. Die Burg wird erstmals 1009 urkundlich erwähnt. Im 10. und 11. Jahrhundert sicherte sie als Reichsburg die deutsche Reichsgrenze an der Elbe. Ab dem 13. Jahrhundert entstand die gleichnamige Stadt. Von 1373 bis 1378 hielt Kaiser Karl IV. die Stadt als Nebenresidenz zum Prager Hradschin. 1640 zerstörten schwedische Truppen große Teile der Anlage. Kurfürst Friedrich III., der spätere Preußenkönig Friedrich I. erbaute 1699 bis 1701 das heute als Hotel genutzte Gebäude, das im Jahre 2000 saniert und eröffnet wurde. Zu dem Hotelkomplex gehören außerdem drei „Gartenhäuser“, ein Schwimmbad sowie die als Festsaal genutzte „Alte Kanzlei“, das ehemalige Tanzhaus Kaiser Karl IV.

Nachdem alle ihre Zimmer im Haupthaus und den Gartenhäusern bezogen hatten, klang der Tag mit dem gemeinsamen Abendessen im Hotel aus.

Montag, 8. September

Nach dem Frühstück begann um 10.00 Uhr eine Stadtführung durch Tangermünde.

Die Stadt hat heute ca. 10.000 Einwohner. Hier mündet der Tanger in die Elbe. Frühere Industrie ist mit der deutschen Wiedervereinigung fast vollständig weggebrochen. Die Stadt lebt heute zu ca. 80% vom Tourismus. Im Jahre 2013 gab es ca. 100.000 Gäste-Übernachtungen. Zunehmende Bedeutung für den Tourismus hat auch der Elbe-Radweg von Cuxhaven bis zur deutsch-tschechischen Grenze. – In diesem Jahr nisteten in Tangermünde 36 Störche (!).

Die Stadt liegt ca. 65 m über dem Meeresspiegel und ist so von den Elbe-Hochfluten verschont geblieben. Das Steilufer zur Elbe hin ist durch eine hohe Backsteinmauer befestigt. Hier befindet sich noch ein altes Stadttor, daneben zwei Stadttürme („Putinnen“). – Das im Stil der norddeutschen Backstein-Gotik gebaute Rathaus von 1430 beherbergt das Standesamt, dient ansonsten aber nur noch zu Repräsentationszwecken. – Hier wurde am 13.09.1609 das Urteil gegen eine Frau Grete Minde gefällt, die angeblich die Brandstifterin zu einem verheerenden Brand gewesen sein sollte, durch den fast die gesamte Stadt 1617 niederbrannte. Sie wurde zum Tode durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Nach heutiger Erkenntnis war das Urteil mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fehlurteil. – Als einziges hat ein Haus von 1543 den Stadtbrand überstanden. Die ältesten späteren Häuser stammen aus der Zeit ab 1609.

Größte Kirche der Stadt ist die Sankt Stephans Kirche. An ihrer Stelle stand ursprünglich eine von 1184 bis 1187 erbaute romanische Basilika. Diese brannte 1617 völlig aus und stürzte ein. Anschließend wurde die Kirche neu errichtet. Sehenswert ist eine Sandsteinkanzel von 1619, getragen von einer Moses-Figur. In der Kirche befindet sich eine Orgel des berühmten Orgelbauers Scherer von 1624, ein Geschenk der Hansestadt Hamburg. Die Orgel verfügt über ca. 2.100 Pfeifen, von denen ca. 50% noch die alten Originale sind. Sie wurde 1994 für ca. € 1,0 Mio. restauriert und gehört zu den 10 wertvollsten Orgeln Europas. – Auf dem Hauptaltar steht hoch oben eine Christus-Figur mit nacktem Hinterteil, – eine weltweit einzigartige Rarität. –Beachtung verdient außerdem eine Holz-Statue des heiligen Jacobus von ca. 1430.

Bei herrlichem Sonnenschein fand das Mittagessen auf der Terrasse des Hotels mit weitem Blick Richtung Osten in die Elb-Auen statt.

Ab 14.30 Uhr folgte eine ca. zweistündige Stadtführung durch die Stadt Stendal.

Die Stadt hat heute ca. 42.000 Einwohner. Sie wurde im Jahre 1160 von dem Markgrafen Albert der Bär gegründet. Noch heute sind vier Stadttore aus der Zeit um 1300 erhalten.

Die Führung begann im Dom Sankt Nikolaus. Ursprünglich stand hier eine romanische Basilika, die im Jahre 1660 bei einem Großbrand vollständig zerstört wurde. Der heutige Dom wurde anschließend im spätgotischen Stil errichtet. In ihm befindet sich eine alte Orgel mit 56 Registern und 4.343 Pfeifen, die nach der Wende von einer Potsdamer Orgelbaufirma restauriert worden ist. – Im hohen Chor sind noch sämtliche bemalten Glasfenster, die aus der Zeit ab 1430 stammen, erhalten. Sie waren im 2. Weltkrieg ausgelagert und sind anschließend wieder eingesetzt worden.

Mitten in der Stadt am Rathausplatz steht die „Marienkirche“, die Kirche der Bürgerschaft der Hansestadt Stendal. Bemerkenswert ist hier ein geschnitztes Chorgitter aus dem 15. Jahrhundert. Auf ihm befinden sich geschnitzte Figuren von Christus, Maria und den 12 Aposteln aus dem 13. Jahrhundert. – Das Bronze-Taufbecken aus dem Jahre 1447 wurde in Lübeck hergestellt. – Die Kirche hat eine Scherer-Orgel von 1580; diese Orgel muss noch restauriert werden; etwa 390 Pfeifen sind noch die Originale aus dem Jahre 1580. – Bemerkenswert ist außerdem eine noch voll-funktionsfähige astronomische Uhr, die aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt.

Die Stadtführung schloss mit einer Besichtigung des Rathauses. Der Rathaussaal enthält an den Wänden Wappen zahlreicher Hansestädte, die allerdings erst von 1939 stammen. Stendal war von 1358 bis 1518 Hansestadt, trat dann aus dem Hansebund aus und darf sich erst wieder seit 2010 Hansestadt nennen.

Das Prunkstück des Rathauses ist im kleinen Sitzungssaal eine „Schnitzwand“ aus dem Jahre 1462. Sie ist die älteste Profan-Schnitzwand Deutschlands. Schnitzereien bedeckten ursprünglich alle vier Wände des Raumes; sie zeigten Kaiser Karl IV. und die sieben Kurfürsten. Heute ist nur noch eine Schnitzwand erhalten.

Der Besuch von Stendal endete ab ca. 16.30 Uhr in einem stilvollen Café namens „Kaffee-Kult“ im Souterrain des alten Rathauses. Bei „Hanse-Kaffee“ und „Hanse-Kuchen“ konnten alle sich von den Anstrengungen des Tages erholen.

Zurück in Tangermünde schloss das Programm mit dem gemeinsamen Abendessen im Hotel. Einige Unentwegte trafen sich allerdings noch in einem urigen Stadt-Lokal, um den Tag bei etlichen Schnäpschen und „Kuhschwanz-Bier“ (einer lokalen Rarität) ausklingen zu lassen.

Dienstag, 9. September

Nach einem frühen Frühstück startete die Busfahrt nach Magdeburg bereits um 8.30 Uhr. – Ab 10.00 Uhr begann dort eine einstündige Führung durch den Dom. – Otto I. ließ bereits im Jahre 955 eine große Kirche (Basilika) errichten (sogenannter „erster Dom“). Diese Kirche wurde bei einem Brand im Jahre 1207 vollständig zerstört. Danach wurde der jetzige Dom erbaut, der nach seiner Fertigstellung im Jahre 1363 geweiht wurde. Er ist der erste im gotischen Stil errichtete Dom Deutschlands. Seine Mauern sind derart dick, dass das Gebäude keine seitlichen Außenstützen benötigte. Im Hohen Chor befindet sich das Grab Otto I., etwas entfernt das seiner ersten Frau Editha. – Obwohl Magdeburg im zweiten Weltkrieg zu fast 90% zerstört wurde, hat der Dom den Krieg nahezu unbeschädigt überstanden. Er war allerdings nach der französischen Revolution von den Franzosen verwüstet worden und anschließend über Jahrzehnte fast schon verfallen. Der preußische König Wilhelm III. ließ ihn wieder renovieren. Jedoch wurden die ursprünglichen farbigen Glasfenster sowie die Farben der Wände etc. nicht wieder hergestellt, so dass man heute das schlichte Mauerwerk sieht. – Im Hohen Chor befindet sich noch das Chorgestühl aus dem 13. Jahrhundert. Dort steht auch eine Nachbildung der „Heiligen Lanze“, eines der Insignien der deutschen Kaiser (Original in Wien). – Bemerkenswert ist die Altarplatte von 5,0 x 2,0 Meter aus Granit, die unverändert seit 1363 vorhanden ist. – Der Dom enthielt im Mittelalter bis zu 1.000 Reliquien, die jedoch ab dem 30-jährigen Krieg weitgehend spurlos verschwunden sind. – Als Original ist noch vorhanden die sogenannte Tetzel-Truhe, in der Tetzel Ablass-Gelder verwahrte. – Besonders schön ist die seitliche Paradies-Pforte, der früher allein dem Bischof vorbehaltene Eingang. Hier stehen die etwa im Jahre 1240 entstandenen 10 Magdeburger Jungfrauen, auf der einen Seite die fünf Klugen, auf der anderen Seite die fünf Törichten. Jede hält einen Becher in der Hand; die Becher der fünf Klugen sind noch voll, die Becher der fünf Törichten sind leer. – Magdeburg wurde nach der Reformation sehr schnell evangelisch. Von der damals eingebauten Kanzel wurde 1563 die erste Predigt in deutscher Sprache gehalten (bis dahin Gottesdienst nur in Latein). – Besonders bemerkenswert ist der große Taufstein aus Rosenquarz. Er wurde vermutlich bereits 200 Jahre vor Christus als Springbrunnenbecken hergestellt; Kaiser Otto I. fand ihn in Italien und ließ ihn nach Magdeburg schaffen.

Ab 11.00 Uhr begann eine ca. einstündige Stadtführung.

Magdeburg hat heute ca. 230.000 Einwohner. Größter Arbeitgeber ist die Firma Enercon mit ca. 5.000 Beschäftigten, die Windradanlagen herstellt. An der Universität studieren ca. 14.000 Studenten, an der Hochschule weitere 6.000 Studenten. – Die Stadt wird erstmals in einem Dokument Karls des Großen etwa um das Jahr 800 erwähnt. Sie war eine Hansestadt. Berühmt wurde das sogenannte „Magdeburger Stadtrecht“, das im Mittelalter von zahlreichen Städten Europas übernommen wurde. Im Jahre 1666 fiel die Stadt an Brandenburg. Sie ist heute die Landeshauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

Die Führung konzentrierte sich auf das Hundertwasser-Haus. – Nach Plänen des Österreichers Friedensreich Hundertwasser (ursprünglich: Friedrich Stowasser) wurde dieses Haus auf einem zentralen, am Rande des Neumarkts gelegenen großen Grundstück von 2003 bis 2005 errichtet. Bauherr und Eigentümer war die Katholische Kirche, die das Gebäude inzwischen aber weiter verkauft hat. Die Baukosten betrugen ca. € 27,0 Mio. – Das Haus zeichnet sich durch seine ungewöhnliche Architektur aus: Die Außenflächen sind überwiegend rosa marmoriert, 856 Fenster haben die unterschiedlichsten Formen, 180 Säulen lockern die Fassaden auf, schräge Flächen und teilweise auch Balkone sind mit Rasen, Blumen, Büschen und Bäumen begrünt, auf den Türmen befinden sich goldene Kugeln; auffällig ist als Teil des Komplexes ein Turm, der sich wie eine Spirale in die Höhe zu schrauben scheint. Das Gebäude hat 55 Wohnungen unterschiedlicher Größe, eine Tiefgarage, ein Hotel, einen Kindergarten und zwei Restaurants; es wird durch einen großen und einen kleinen Innenhof aufgelockert.

In einem der Restaurants folgte das gemeinsame Mittagessen.

Ab14.30 Uhr begann eine vierstündige Schifffahrt auf dem Motorschiff „Stadt Magdeburg“ über das Wasserstraßenkreuz Magdeburg („Große Acht“). Zunächst ging es die Elbe abwärts entlang dem Magdeburger Industriehafen. Nach Passieren einer Auto-, einer Eisenbahn- und einer Fußgänger-Brücke erreichten wir nach einigen Kilometern die große Wasserstraßenbrücke, in der der Mittellandkanal quer über die Elbe geführt wird. Diese von 1998 bis 2003 für ca. € 120 Mio. gebaute Trogbrücke hat eine Vorland-Brücke von 690 m Länge und die anschließende eigentliche Strombrücke von 228 m Länge. Die Brücke darf zur Vermeidung von Kollisionen jeweils nur in einer Fahrtrichtung von Schiffen befahren werden.

Es folgte die Schleuse „Niegripp“, durch die unser Schiff in den Elbe-Havelkanal gelangte, der ostwärts über Brandenburg bis in die Havel führt.

Aus diesem Kanal ging es in die Doppelschleuse „Hohenwarth“, 1998 bis 2003 für ca. € 130 Mio. erbaut. Diese, 190 m lange Schleuse überwindet einen Höhenunterschied von ca. 19 m hinauf in den Mittelland-Kanal.

Nach kurzer Fahrt auf dem Mittellandkanal und Überquerung der Elbe führte die Fahrt in das Schiffshebewerk „Rothensee“. Dieses wurde bereits 1934 bis 1938 für damals ca. 12,0 Mio. Reichsmark gebaut. In ihm werden die Schiffe in einem Trog von 85 m Länge, 12 m Breite und 2,5 m Tiefe vom Niveau des Mittellandkanals hinabgeschleust auf den sogenannten Rothensee-Verbindungskanal. Dieser führt zum Magdeburger Industriehafen und weiter zur Elbe.

Kurz vor Erreichen der Elbe war noch die 2012 bis 2014 für ca. € 60,0 Mio. erbaute Hafen-Schleuse zu passieren. Bis zu ihrer Errichtung war der Wasserstand des Industriehafens abhängig vom Wasserstand der Elbe; wegen des zeitweilig niedrigen Wasserstandes der Elbe gab es immer wieder Schwierigkeiten. Durch diese Schleuse kann jetzt der Wasserstand im Industriehafen immer auf einer ausreichenden Höhe gehalten werden.

Die gesamte Fahrt war begünstigt durch überwiegend sonniges Wetter. Ruhige Fahrtabschnitte durch die grüne Elblandschaft wechselten ab mit den technisch äußerst interessanten Wasserbauwerken. Neben dem freundlichen Getränkeservice trugen auch die informativen Informationen des Schiffskapitäns dazu bei, dass alle diesen Nachmittag sehr genossen.

Zurück im Hotel schloss der Tag dort ab ca. 20.00 Uhr mit dem gemeinsamen Abendessen.  

Mittwoch, 10. September 

Nach kurzer Busfahrt begann um 10.00 Uhr die Besichtigung des Klosters Jerichow.

Das Kloster wurde im Jahre 1144 auf Veranlassung von Kaiser Konrad gegründet. In mehreren Bauperioden wurde es bis zum Jahre 1240 fertig gestellt. Nach der Reformation wurde es 1552 säkularisiert und in eine landwirtschaftliche Domäne umgewandelt. Im 30-jährigen Krieg wurde es 1631 von den Schweden fast vollständig zerstört. König Wilhelm IV. ließ es 1853 bis 1856 restaurieren. Die Gebäude wurden aber weiter als Domäne, zu Zeiten der DDR von einer LPG genutzt. Im Jahre 2004 wurde die „Stiftung Kloster Jerichow“ gegründet, die seitdem die Klostergebäude und die Basilika weitgehend wieder aufgebaut hat und weiter aufbauen wird.

Der Rundgang begann im Kloster. Es wurde seit seiner Gründung von dem Priesterorden der „Prämonstratenser“ genutzt. Sie trugen weiße Gewänder und hatten sich der Armut, der Seelsorge und der Arbeit verpflichtet. Maximal lebten 36 Priester (und zusätzliche Laienbrüder) im Kloster.

Am Kreuzgang liegen nebeneinander das Sommer- und das Winterrefektorium (Speisesäle der Mönche). Nach der Säkularisierung wurden diese Räume als Holz- und Kohlelager, teils als Schmiede benutzt. – Restauriert ist auch der aus etwa 1200 stammende Kapitelsaal, ein zweischiffiger Raum mit einem Doppelportal, in dessen Mitte sich eine achteckige Säule mit „Palmetten-Kapitel“ befindet. Dies war der Hauptraum für Gebete und Beratungen.

Die unmittelbar an das Kloster angrenzende dreischiffige Basilika ist im romanischen Stil erbaut. Ihre beiden Türme sind ca. 60 m hoch. Zusammen mit dem Kloster ist sie der älteste sakrale Backsteinbau Norddeutschlands und heute Teil der „Straße der Romanik“. Nachdem die Kirche im 30-jährigen Krieg ihre Innenausstattung fast vollständig verloren hatte, ist sie erst im 19. Jahrhundert restauriert worden. 1960 wurden eine neue Flachdecke und ein neuer Fußboden eingebaut. – Aus alter Zeit stammt noch eine über 800 Jahre alte steinerne Osterleuchte. Im Chor sind in den Jochbögen noch einige Malereien aus dem 13. Jahrhundert zu erkennen, in der Absis „Marias Krönung“ aus dem 15. Jahrhundert. – In der von mehreren Säulen getragenen Krypta befindet sich eine aus Italien stammende Marmor-Säule, vermutlich aus dem ersten ottonischen Dom in Magdeburg hierher gebracht.

Ab 12.00 Uhr gab es für alle im Winterrefektorium als „Klosteressen“ eine schmackhafte Gemüsesuppe, dazu trocken Brot, Wasser und Äpfel, zum Nachtisch einen “Kloster-Klaus“, ein im Kloster hergestellter Kräuterlikör.

Anschließend bestand noch die Möglichkeit, das Klostermuseum, ein Backsteinmuseum sowie den Klostergarten zu besichtigen.

Gegen 13.00 Uhr ging es per Bus weiter nach Havelberg. Inzwischen war die Sonne verstärkt zum Vorschein gekommen. Verteilt auf zwei hübsche Cafés zu Füßen des Doms konnten wir ein gemütliches „Kaffeestündchen“ einlegen.

Ab 15.00 Uhr begann die Führung durch den Dom.

Der Ort Havelberg, heute ca. 6.500 Einwohner, besteht aus zwei Teilen, der tiefergelegenen eigentlichen Stadt und der auf einem Berg gelegenen „Domfreiheit“, wo sich auch der Dom befindet. Beide Teile sind erst 1876 zur heutigen Stadt Havelberg zusammengeschlossen worden. Die Stadt wurde bereits 946 von Otto I. gegründet. Sie wurde sogleich Bischofssitz. Der Dom, eine romanische Basilika, die später gotisch überbaut wurde, wurde von 1150 bis 1170 errichtet.

Erhalten sind heute noch wunderschöne Glasfenster von 1320, die als „Bilderbibel“ Bilder aus dem Leben Christi zeigen. Einige Bilderfelder wurden 1895 neugotisch restauriert. Alle Glasmalereien auf der einen Längsseite des Doms haben den zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden, weil sie durch Sandsäcke geschützt worden waren; auf der anderen Seite des Gebäudes sind die Fenster durch eine Luftmine zerstört worden.

Der von 1397 bis 1410 von Steinmetzen aus Böhmen, Lübeck und anderen Teilen Deutschlands gebaute Lettner zeigt in zwanzig Tafeln die Passionsgeschichte. – Das geschnitzte Chorgestühl im Hohen Chor stammt aus der Zeit von 1280 bis 1320. – Der Barockaltar (um 1700) trägt oben ein eindruckvolles „Gottesauge“.

Im Dom befindet sich eine Orgel von 1777/97, erbaut von dem Orgelbauer Scholze im Stile von Schnitger und Silbermann. Sie hat 34 Register und 2 Manuale; etwa 40% der Originalsubstanz sind heute noch erhalten.

Als Unterbrechung der Führung gab der Dom-Organist für uns auf dieser Orgel ein etwa halbstündiges, wunderbares Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach.

Gegen 18.00 Uhr trafen wir wieder im Hotel in Tangermünde ein.

Ab 19.00 Uhr begann das festliche Abendessen zum Abschluss der Reise, und zwar in der „Alten Kanzlei“.

Während des Essens (diesmal in Gestalt eines Büfetts) hielt Herr Paul von der Schulenburg, der als Gast (zusammen mit einem Enkel) teilnahm, eine interessante Rede. Er stellte sich als Teil der weitverzweigten Familie von der Schulenburg vor, die seit nunmehr 19 Generationen eine der bekannten Adelsfamilien der Altmark sei. Nachdem er den größten Teil seines Berufslebens als Militär und später Personalberater in der alten Bundesrepublik verbracht hatte, hat er nach der Wende Teile des alten Familienbesitzes in der Altmark zurückerworben und betreibt inzwischen auf einer Fläche von ca. 500 h ökologische Landwirtschaft. Seit fünf Jahren lebt er mit seiner Frau auch wieder in der Altmark. Er betonte, dass es anfangs nicht immer leicht gewesen sei, wieder „Fuß zu fassen“, dass er aber zuversichtlich sei, dass die Familie auch zukünftig in weiteren Generationen die Tradition der von der Schulenburgs in der Altmark fortführen werde.

Gegen 22.00 Uhr erfreuten die PROBUS-Singers alle Anwesenden durch Vortrag des Liedes „Ein schöner Tag…“.

 Damit endete der Abend.

Donnerstag, 11. September

Nach dem Frühstück ging es pünktlich um 9.00 Uhr auf die Rückfahrt. Ein schmackhaftes Mittagessen gab es ab 12.30 Uhr im Restaurant „Schlossküche“ im Schloss Bückeburg. – Auf der Weiterfahrt folgte an der Autobahnraststätte Velten ein kurzer Stopp.

Eine großartige, eindrucksvolle Clubreise, die allen sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, endete planmäßig am frühen Abend in Kaarst.