Exkursion

Exkursion am 20.05.2014: Landesgartenschau Zülpich  

Es war wieder einmal typisches Probuswetter, als der Bus gegen 9.30 Uhr Richtung Zülpich fuhr. Idee, Planung und Durchführung der heutigen Fahrt lag in den bewährten Händen von CF Toni Kränzle.

Dieser berichtete zunächst,  dass die erste Gartenschau 1981 in Ulm durchgeführt wurde. 1984 sei dann das Land Nordrhein-Westfalen diesem Beispiel gefolgt.

 Das Motto der diesjährigen Landesgartenschau in Zülpich lautet: “Zülpicher Jahr-tausendgärten –  Von der Römerzeit bis ins 21. Jahrhundert“. Die Stadt Zülpich hofft, durch die Modernisierung des bereits vorhandenen Sees aus dem Braunkohlenabbau und die Umgestaltung in eine familienfreundliche Freizeit­anlage den Tourismus beleben zu können.

Ein Mitarbeiter der Gartenschau führte uns durch den Park. Vom Eingang aus gelangt man über eine Längsachse, vorbei an Staudenbeeten (leider war z.Z. Florwechsel) direkt zum Badesee. Auf einer vorgelagerten Plattform befindet sich eine Art Konzertmuschel mit Sitzplätzen für bis zu 1.200 Personen. Rechts und links des Treppenabgangs stehen zwei Gebäude, die von namhaften Architekten erbaut wurden. Das Restaurant „Lago Beach Zülpich“ bietet dort Leckeres aus der Region.

Auf gewundenen Wegen gelangten wir, vorbei an Spielplätzen, einer Relaxwiese und  einem Saunagarten, zu den 14 Themengärten mit klangvollen Namen wie Bambusgarten, Wohlfühlgarten, Sinnes Wandeln etc.

Eine Augenweide erwartete uns in der Themenhalle. Azaleen in bisher unbekannter Größe und Vielfalt verzaubern den Betrachter. Der weitere Gang durch den Park  zeigte u.a. mehrere Kunstwerke, Gestaltungsvorschläge  für Hausgärten und Friedhöfe und schließlich einen wunderschönen Blick in die Weite der Landschaft.

Das anschließende Mittagessen mit kühlen Getränken im Lago Beach verschaffte uns ein wenig Erholung von der plötzlichen Hitze des Tages.

Nach dieser Stärkung gelangten wir mit dem Bus in einen weiteren Teil der Gartenschau im historischen Stadtinnern. Vom Münstertor ging es zum Eingang Landesburg, wo uns Herr Sperling, ein Vorstandsmitglied der Landesgartenschau, empfing. Dieser schil-derte sehr detailliert die Entwicklung der Stadt Zülpich. Hier befindet sich die am besten erhaltene Aquatherme der Römer nördlich der Alpen. Die vollständig erhaltene  mittel-alterliche Stadtbefestigung mit der kurkölnischen Landesburg, den vier Torbogen und dem Wallgraben diente früher den Kölner Fürstbischöfen als Zollburg.

Bei der Errichtung der Landesgartenschau band man den historischen Stadtkern der Stadt in die Gestaltung mit ein. Beim Ausbau der Straßen entdeckte man Gräber der Kelten und Römer. Nach deren Dokumentation schüttete man sie auf und pflasterte den Bereich mit  sichtbaren Hinweisen.

Die Sonne hatte ihre Spuren hinterlassen und so waren alle froh, mit dem Bus in die Altstadt zu „Marys Cafe“ gefahren zu werden. Kaffee und Kuchen weckten die Lebens-geister, so dass danach erholt die Rückfahrt erfolgen konnte.

Ein großes Dankeschön an CF Toni für diese informative, wunderschöne Tagestour.

Vortrag

         Vortrag am 06.05.2014:  Erfahrungen eines Militärdekans a.D.                              in Afghanistan

Bevor der Referent des heutigen Abends, Pfarrer Gregor Ottersbach, in die Pfarre St. Martinus Kaarst kam, war er zwölf Jahre lang als Militärseelsorger tätig. Er hatte Einsätze im Kosovo, in Mazedonien, Bosnien und zuletzt in Afghanistan. Von seinen Erfahrungen in diesem Land berichtet er in seinem Vortrag.

Zunächst erläuterte er, dass ein Militärpfarrer Mitglied der Bundeswehr ist und als solches Teil des soldatischen Alltags. Man ist untergebracht wie die Soldaten und isst zusam­men mit ihnen im großen Verpflegungszelt. Alarmübungen im Einsatzland gehören genauso zum Alltag wie der Kampf gegen Hitze, Staub, Dreck und Kälte. Er trägt die Felduniform mit Hoheitszeichen, das ihn als Pfarrer auszeichnet, aber keine Waffe. Dafür ist ihm ein Sicherheitssoldat zugeordnet.

Afghanistan gilt als Rückzugsland für Terroristen. Nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York entschlossen sich die westlichen Länder für eine militärische Präsenz in diesem Land. Der politische Auftrag lautete, die Terroristen zu verfolgen und vor Ort für Ruhe und Sicherheit zu sorgen.

Die Probleme der Soldaten, die 4 bis 6 Monate in einem solchen Land im Einsatz sind, sind vielfältig. Sie sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, sind ständig Gefahren ausgesetzt, müssen sich mit fremden Kulturen auseinandersetzen und müssen sich auch mit dem Sterben befassen. Sie sind von ihren Familien getrennt. Familienfeiern, Krank­heiten, Todesfälle, Eheprobleme, finanzielle Probleme müssen in der Ferne bear­beitet werden. Im Falle des eigenen Todes ist ebenfalls durch Testament und Erban-gelegenheiten Vorsorge zu treffen. Für einen Militärpfarrer ist das ein riesiges Aufgaben-feld. Durch regelmäßige Gottesdienste, Gespräche, Mitgefühl, Versorgung von Verwundeten und bei Todesfällen ist der Militärpfarrer immer gefordert. Dies gilt für alle Soldaten, egal ob oder welcher Religion sie angehören.

Die ungewohnten Lebensumstände in Afghanistan demonstrierte  Pfr. Ottersbach am Beispiel der burkatragenden Frauen. Er bat einen weiblichen Gast, eine Burka über­zu­­ziehen und ihr Gefühl beim Tagen der Burka zu schildern. „Sehr warm, einge­schränktes Sehen und Hören und Probleme, sich verständlich zu machen“ war ihr Kommentar. Derartige Einschränkungen gefährden eine Frau besonders im Straßen­verkehr.

Dieses Beispiel  zeigte anschaulich,  wie unterschiedlich das Leben, besonders für die Frauen, hier in Deutsch­land und im Einsatzland ist.

Pfr. Ottersbach kommentierte auch einige Terroranschläge der Taliban, die er miterlebt hatte.

Sein Fazit: In einigen Landesteilen herrscht Krieg, was einige Politiker nicht wahrhaben wollen, in anderen Gegenden ist es ruhig. In diesem Land gibt es viele ethnische Gruppen mit vielen unterschiedlichen Interessen. Das erschwert die Bildung einer Zentral-regierung. Das Land  ist schön, aber es braucht Hilfe und eine gute  Schulbildung für die Kinder.

Er selbst hat diesen Einsatz nicht bereut, im Gegenteil, er möchte ihn nicht missen. Sein Glaube hat ihm bei der Ausführung seines Amtes sehr geholfen.

Mit einem lang anhaltenden Beifall wurde Herrn Pfarrer Ottersbach für diesen Vortrag, der viele nachdenklich stimmte, gedankt.