Exkursion

      Bonn und Rhöndorf :  Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Nach ruhiger Fahrt (bei „Probus-Wetter“) begann um 10:30 Uhr die Führung durch das „Haus der Geschichte“ in Bonn. An einer Vielzahl von Exponaten und erklärenden Texten wird dort die Geschichte Deutschlands (BRD und DDR) seit 1945 bis heute dargestellt. Es beginnt mit dem Zusammenbruch am Ende des Zweiten Weltkrieges. Suchanzeigen nach Millionen Vermissten und notdürftig „gebastelte“ Gegenstände des täglichen Bedarfs veranschaulichen die Notlage bis zur Währungsreform 1948. – Zum Volksaufstand in der (späteren) DDR vom 17.06.1953 ist ein russischer T 34-Panzer zu sehen. – Den beginnenden Aufschwung in der BRD dokumentiert unter anderem ein original VW-Käfer in einer Exportversion für damals DM 5.450,00, außerdem ein Kabinenroller Marke Messerschmidt. – Das „Wirtschaftswunder“ in Westdeutschland ab Mitte der 50er Jahre wird deutlich durch neue Produkte wie Petticoat, Blue Jeans, Coca-Cola, Plattenspieler, Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen etc. Die Original-Theke einer italienischen Eisdiele aus dem Jahr 1955 verweist auf die ersten italienischen „Gastarbeiter“ sowie den Beginn der „Reise- und Fresswelle“. – Fotos und Dokumente zeigen den Mauerbau ab dem 13.08.1961 sowie die Flucht von über zwei Millionen Bürgern aus der DDR. Im Original ist auch eine Passierschein-Stelle von der deutsch-deutschen Grenze in Berlin zu sehen. – Die Ausstellung endet mit Fotos und Texten zum Fall der Mauer im November 1989 sowie zur deutschen Wiedervereinigung 1990.

Von ca. 12:00 bis 13:30 Uhr folgte ein schmackhaftes Mittagessen im Restaurant im „Haus der Geschichte“.

Anschließend ging es zum Adenauerhaus in Rhöndorf. Die Erben von Konrad Adenauer übereigneten sein Hausgrundstück 1967 der Bundesrepublik Deutschland. Diese errichtete daraufhin mit der Stiftung „Bundeskanzler-Adenauer-Haus“ in Rhöndorf die erste Politikergedenkstätte.

Am Fuße des Grundstücks betritt man zunächst ein modernes Museumsgebäude aus Stahl und Glas. Darin wird mit einer Vielzahl von Dokumenten, Erinnerungsstücken und Fotos aus dem persönlichen Nachlass Adenauers dessen langes politisches Leben von 1876 bis 1967 dargestellt.

Es folgte eine Führung durch den am Hang aufsteigenden Garten (mit vielen Rosen) und das private Wohnhaus, das Adenauer 1935 für sich und seine Familie errichten ließ. In der Eingangsdiele des Hauses sind insbesondere zu sehen ein Stammbaum der Familie Konrad Adenauer in Form eines Rosenstraußes, den seine Kinder ihm zum 90. Geburtstag geschenkt haben, ein Panorama-Stich der Stadt Köln aus dem Jahre 1646 sowie ein altes Telefon, mit dessen „rotem Knopf“ Adenauer direkt mit dem Kanzleramt in Bonn telefonieren konnte. – In dem angrenzenden Klavierzimmer befindet sich unter anderem eine 3000 Jahre alte Vase aus Zypern, ein Geschenk des Erzbischofs Makarios. Das relativ schlichte, große Wohnzimmer mit großer Fensterfront, die einen weiteren Blick ins Rheintal ermöglicht, diente ganz überwiegend nur dem privaten Gebrauch der Familie. Adenauer hat dort nur einmal vor der ersten Regierungsbildung 1949 Parteifreunde von CDU und CSU zur so genannten „Rhön­­dorfer Konferenz“ versammelt. Zu einem privaten Besuch wurden später nur der französische Staatspräsident de Gaulle sowie der amerikanische Außenminister John Foster Dulles eingeladen. – Von außen zu besichtigen ist außerdem ein von Adenauer 1964 erbauter Pavillon, in dem er nach seiner Zeit als Bundeskanzler seine Memoiren geschrieben hat. – Gleich daneben befindet sich die berühmte Bocciabahn. – Von außen konnten wir außerdem in sein Arbeitszimmer im ersten Stock sowie in das Schlafzimmer sehen, in dem er am 19.04.1967 gestorben ist. – Seit 2001 befinden sich im Garten nebeneinander gestehend auch zwei etwas überlebensgroße Statuen von de Gaulle und Adenauer.

Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung folgte die Fahrt hinauf auf den Petersberg. Im dortigen Steigenberger Grandhotel gab es in stilvollem Ambiente sehr guten Kaffee und noch bessere Torten zur Auswahl.

Exkursion

Exkursion am 01.04.2014: Romaneum Neuss und Stadtführung in Neuss

Nach individueller  Anreise trafen sich die Teilnehmer um 10.30 Uhr in der Hymgasse vor dem Romaneum in Neuss.  Clubpräsident Achim Clasen begrüßte Frau Stadt­archäologin Sauer und alle Anwesenden.

Frau Sauer erklärte, dass die Römer um 30 v. Chr. von Trier aus nach Neuss gekommen sind und ein Militärlager für ca. 8.000 Personen errichteten.

Auf dem Areal des jetzigen Vorplatzes – dem früheren Busbahnhof – fanden von 2001 bis 2006 archäologische Ausgrabungen statt. Diese brachten Fach­werk­ständer­bauten  (Gebäude mit Sockeln aus Stein = erste Heizkanäle) aus dem 2. und 3. Jh. zu Tage. Ende des 3. Jh. ist eine römische Mansio  (Herberge) errichtet worden, deren Grund­mauern bei den Ausgrabungen freigelegt wurden. Dieses Mansio ist  im Grundriss heute zu sehen, da die Umrisse im Boden mit Kieselsteinen nachgebaut wurden. Küche und Bad sind gut zu erkennen. Ca. 7 m neben dem Mansio ist der dazu­gehörige  Brunnen erhalten (oben vergittert), der ebenfalls frei gelegt wurde. Er ist mit Steinen ohne Mörtel aufgeschichtet; seine Tiefe betrug ca. 5 m. Das Steinmaterial stammt aus der Eifel.

Das Römerlager zog viele Händler an. Die Besiedlung ging im 5. Jh. zurück, da Wikinger vom Norden einfielen und das Lager zerstörten. Erst um 890 zogen sich die Wikinger zurück.

Wir verließen den Vorplatz und  betraten das Erdgeschoss des neu gebauten Romaneums (heute Volkshochschule und Akademie).  Bei den Ausgrabungsarbeiten wurden zahlreiche römische Siedlungsreste frei gelegt. Durch geschickte Planung und Bebauung  sind die Mauerreste erhalten geblieben  und die historischen Keller­räume vom Erdgeschoss aus  einzusehen. Verschiedene Gesteinsarten und gemauerte Rund­bögen (u.a. Tuffstein aus Liedberg) sind gut zu erkennen.

Da der Rhein sich ein neues Bett gesucht hatte (Richtung Hammfeld), verlor Neuss seine Zollrechte an Zons. Im 16. Jh. ist der Platz abgebrannt; danach entstanden hier mehrere Klöster und ein Hospital. In einem Film sahen wir die Bebauung von ver­schiedenen Jahrhunderten.

Im Erdgeschoss sind einige Vitrinen aufgestellt, die Fundstücke aus den Aus­grabungen enthalten; Öl- und Essgefäße, Vasen aus Keramik und eine kleine Göttinnenfigur. Frau Sauer erläuterte mit fachkundigem Wissen die Fundstücke. Sie sagte ferner, dass ca. 60.000 Einzelstücke  (Scherben, Schmuck, Kriegsgerät u. a.) gefunden wurden.

Über eine kleine Brücke gingen wir aus dem Romaneum heraus Richtung Rhein auf den vorgelagerten Verladeturm bzw. Bastionturm, der als mittelalterliche Stadtbefestigung noch erhalten ist.

Nach dieser interessanten Besichtigung rundete ein rustikales Essen im „Vogthaus“ den Vormittag ab.

Am Nachmittag, gegen 14.00 Uhr, begrüßte Präsident Achim Herrn Lüpertz und Frau Nowag von „Neuss Marketing“, die uns auf einem Rundgang „berühmte Neusser Sohne und Töchter“ näher brachten.

Der Rundgang begann in der Münsterstraße vor dem Geburtshaus von Julius Busch (1838 – 1912). Er war ein bekannter Baumeister und Musiker in Neuss; schrieb u. a.  das Quirinuslied, das uns Herr Lüpertz vorsang. Neben der Quirinus-Basilika machten wir einen Stopp am lebensgroßen Denkmal von Josef Kardinal Frings, der in Neuss geboren wurde. Er war von 1945 bis 1965 Vorsitzender der deutschen Bischofs­konferenz. Vom Dach der Basilika grüßte uns Quirinus, seinen Rücken gegen  Düsseldorf gewandt.

Weiter ging es zur Krefelder Straße 18, wo wir am Haus des  Physiologen Prof. Dr. Theodor Schwann (1818 – 1882) halt machten.  Er war ein bekannter Arzt, betrieb Zellforschung, hat das Pepsin entdeckt und den ersten Lungenautomaten erfunden.

Dann ging es zum Freithof, wo wir einen herrlichen Blick  auf die Qurinus-Basilika  genossen.  Gegenüber steht das Zeughaus, das früher als Kirche und Kloster der Franziskaner diente, ab 1803 als Lagerhaus genutzt, im Krieg zerstört wurde  und seit 1950 als Konzerthaus fungiert. Am Fuße des Zeughauses befindet sich eine Tafel der Heimatfreunde Neuss mit dem bekannten Gedicht:    „Dort wo die Erft den Rhein begrüßt . . . 

Wir bummelten weiter durch die Gasse „An der Münze“, die an die Rechte zur Münzprägung  durch Kaiser Friedrich III. erinnert, und kamen zur Oberstraße. Hier erinnern Gedenktafeln an die Neusser Mundartdichter Karl Greiner (auch Lehrer, 1896 – 1967) und Josef Derichs (1873 – 1954) sowie an die Büttenrednerin SophieTremblau (1920 – 2010).  150 m weiter, am Kreishaus, ist eine Gedenktafel für Ludwig Soumagne (1927 – 2003) angebracht, der das Mundartarchiv in Zons geschaffen hat. Ferner erinnert die Tafel von Josef Lange an den 1. Stadtarchiv­direktor und Redakteur der Rhein. Post, der der Stadt Neuss ein bleiverglastes Fenster schenkte. Zu verschiedenen Gedenktafeln las Herr Lüpertz lustige  Gedichte/ Lieder vor.

Von der Oberstraße warfen wir einen Blick auf das Obertor, das einzige noch erhaltene Stadttor von Neuss. Danach durchschritten wir die Rottelsgasse und kamen zum Blutturm. Er ist ein Relikt aus der Hexenverfolgung und erinnert an das Jahr 1635, in dem Hester Jonas gefangen genommen, im Blutturm festgehalten  und später als Hexe enthauptet, verbrannt und die Asche verstreut wurde.

Im Blutturm lebte auch für zwei Jahre der bekannte Neusser Dichter Dr. Karl Schorn (1893 – 1971).

Diese Führung endete gegen 15.40 Uhr.