Exkursion

Exkursion nach Köln mit Führung im Dom und Rundgang auf dem Friedhof Melaten.

Zunächst einige interessante Hinweise über die Stadt Köln:  Viertgrößte Stadt Deutschlands, der Dom, Wahrzeichen der Stadt und Weltkulturerbe, 12 romanische Kirchen, 26 Museen, die Universität mit 50.000 Studierenden, Sitz des WDR, Medienstadt u.v.m.

Die Führung begann im Dom-Forum  in Zwei Gruppen mit jeweils 20 Teilnehmern. Domführerin Frau Dr. Oepen referierte über Geschichte und Baugeschichte: Der alte Dom, die karolingische Bischofskirche, in dem die Gebeine der Heiligen Drei Könige  –  nach der Translatio 1164 von Mailand nach Köln  –  aufbewahrt wurden,  brannte 1248 ab. Im gleichen Jahr Grundsteinlegung zum Neubau der gotischen Kathedrale durch Erzbischof Konrad von Hochstaden. Nachdem Mitte des16. Jh. die Bauarbeiten eingestellt worden waren, hat man zwischen 1842 und 1880 das unvollendete Langhaus und die Türme nach etwa 600 Jahre Bauzeit fertiggestellt.    Maße des Doms: Gesamtlänge 145 m, Breite Langhaus 45 m, Gesamt-breite Querschiff 86 m, Breite Westfassade 61 m, Höhe der Türme 157 m, Höhe der Mittelschiffe 43 m.

Das Gero-Kreuz und die Kreuzkapelle

Zu den größten Kunstschätzen gehört das Gero Kreuz. Der überlebensgroße Christus-Corpus stammt aus dem alten Karolinger- Dom, eine Stiftung  von Erzbischof Gero um 970. Die Höhe des Corpus aus Eichenholz beträgt zwei Meter, die Spannweite der Arme 1,66 m.

Der Mosaikfußboden im Chor

Der Mosaikfußboden bedeckt alle Flächen des Chors, insgesamt 1350 Quadratmeter. Er wurde von Villeroy & Boch in Mettlach ausgeführt. Ein großes Mosaik, erstes Feld im Chor-umgang  zeigt die Geschichte des Kölner Doms; Darstellung des alten Doms vor 1248.

Der Drei-Königen-Schrein

Der prunkvolle Schrein wurde zwischen 1184 und 1220 geschaffen und nach vielerlei Beschädigungen in den Jahren 1961 -1974 wiederhergestellt. Es ist eine Kombination von 3 Schreinen, von denen der obere auf den Giebelspitzen der beiden unteren steht. Das Holzgehäuse ist ganz mit vergoldetem Kupfer verkleidet und zeigt christliche und heidnische Symbole (Apostel und Propheten), auf der Stirnseite die Heiligen Drei Könige. Bei besonderen Anlässen werden Reliquien aus dem Schrein gezeigt.

Skulpturen und Wandmalereien im Chor

Die ältesten Figuren auf den Chorpfeilern Stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien zeigen das Leben der Apostel Petrus und Paulus, die Kreuzigung des Petrus sowie römische und deutsche Kaiser und Kölner Bischöfe.

Das Richter-Fenster und die alten Fenster im Kölner Dom

Das Südquerhausfenster, eine farblose Verglasung wurde 2007 durch das sogenannte Richter-Fenster ersetzt. Es zeigt 11263 farbige Quadrate von 7cm Seitenlänge in den 72 Farben, die man auch in den übrigen Fenstern wiederfindet. Gerhard Richter hat die roten, blauen und gelben Farbtöne den alten Fenstern entlehnt und mit einem Computer-programm entwickelt. Durch Spiegelachsen erscheinen bei Sonnenlicht die Regenbogenfarben. Die meisten Fenster im Dom stammen aus dem Mittelalter. Im zweiten Weltkrieg wurden sie ausgelagert und so vor Zerstörung bewahrt.

Um 12:15 Uhr endete die Führung. Zum gemeinsamen Mittagsessen kehrten wir in der Traditionsgaststätte FRÜH ein. Dank schneller Servierung der Speisen und zügiger Zahlung blieb noch Zeit bis zur Weiterfahrt zum Friedhof Melaten in Köln Lindenthal.

Rundgang über den Melaten-Friedhof Köln, eine besondere Friedhofsführung

Um 14:00 empfängt uns am Eingang der bekannte Stadtführer und Karnevalist Günter Leitner.                                                                                                              Vor dem Rundgang eine kurze Einführung: Der Melaten Friedhof, der erste Kölner Zentral Friedhof,  wurde 1810 an einem Ort gegründet, an dem früher Hinrichtungen stattfanden und das Leprösenasyl beherbergt waren. Man nannte sie Maladen (Kranke). Durch Abwandlung entstand im Laufe der Jahre der Name Melaten. Der als Park angelegte Friedhof hat eine Fläche von ca. 40 Hektar mit mehr als 50.000 Gräbern. Er steht unter Denkmalschutz.    Durch das Areal führen zwei Hauptwege und mehrere Nebenwege. Der Friedhof war erst  katholisch, ab 1829 auch protestantisch, heute ist er multikonfessionell.                                   Unser Rundgang beginnt über die sogenannte Millionärsalle mit zahlreichen Prominenten-Grabstätten. Es gibt Bestattungsgruften, also unterirdisch angelegte Grabstätten, mit prunk-vollen Aufbauten sowie groß dimensionierte Familien-Grabanlagen mit mehreren, bis zu 36 Bestattete (Tafeln mit Namen). Es gibt auch sanierungsbedürftige (verwaiste) Grabstätten. Diese können neu erworben werden, jedoch mit der Auflage, dass sie im Urzustand restauriert werden und Namen und Inschriften unverändert bleiben. Leitner zeigte uns auch Beispiele, wo diese Auflagen umgangen wurden.

Beim Rundgang sahen wir Grabstätten von vielen bekannten Personen aus der Kölner Stadtgeschichte, die hier ihre letzte Ruhe fanden,  zum Beispiel: Burauen (Oberbürgermeister), Oppenheim und Rautenstrauch (Bankiers), Fabrikanten Lange (Zucker) und Früh (Brauerei), Erfinder Nicolaus Otto (Verbrennungsmotor), Schauspieler Willi Millowitsch, Dirk Bach, Kunstsammler Wallraf-Richards, Politiker Hans Jürgen Wieschnewski, Guido Westerwelle, Karnevalisten Willi Ostermann, Günter Steingass, Hans Horst Engels, Hans Gerd Kierdorf, Kölsche Funken Rut-Wiess.

Auf der informativen und anekdotenreichen Führung hat uns Günter Leitner vieles über das Wirken, Eigenarten und Wege einer Reihe von Verstorbenen vermittelt. Ende um 16:15 Uhr.

Vortrag

Vortrag:  „Das Ergebnis der Bundestagswahl – eine Wahlanalyse“.

 Der Referent, Prof. Dr. Jürgen Brautmeier, Uni Düsseldorf,  ist Historiker und Publizist und war bis zum Ende des vergangenen Jahres Direktor der Landesmedienanstalt. Sein Eintritt in den Ruhestand gab ihm Gelegenheit, die beiden Neusser Kandidaten Jörg Geerlings (CDU) bei der Landtagswahl und Hermann Gröhe (CDU) beim Bundestagswahlkampf zu beraten.

Ausgangslage

Die Demoskopen lagen hinsichtlich der großen Parteien falsch. Insbesondere die CDU erreichte mit 26,8 Prozent Zweitstimmenanteil deutlich weniger als die noch Mitte September von Allensbach prognostizierten 36,5%. Immerhin war klar, dass keine Partei alleine würde regieren können und dass die vier kleinen Parteien (FDP, Grüne, Linke und AfD) die 5%-Hürde nehmen würden.  So konzentrierte sich das Interesse der Wähler auf die kleinen Parteien, deren Erfolg für die Richtung der späteren Koalition bestimmend sein würde.

Wahlkampf und Wahlergebnis

Die Anstrengungen der Parteien richteten sich darauf, die eigenen Anhänger zu mobilisieren und möglichst viele der unentschlossenen Wähler (bis zum Schluss fast 30%) auf ihre Seite zu ziehen. Allerdings wiesen die Parteiprogramme, insbesondere von CDU und SPD, so viele Gemeinsamkeiten auf, dass der Wahlkampf weithin als langweilig empfunden wurde. Dazu trug auch das TV-Duell zwischen Kanzlerin und Kanzlerkandidat bei, das viele als Werbung für ein „Weiter so wie bisher“ empfanden.

Das spielte der AfD in die Hände. Mehr als die Hälfte, wenn nicht zwei Drittel ihrer Wähler hat nicht die rechtsextremen Positionen der Partei geteilt, sondern nur ihre Unzufriedenheit mit der großen Koalition, den generellen politischen Verhältnissen und den zu wenig erkennbaren Differenzen zwischen den etablierten Parteien ausdrücken wollen.

Erklärung und Analyse

Statt an die Ursachen für die Unzufriedenheit heranzugehen, hat man sich mit den Symptomen beschäftigt. Politik und Medien haben den Fehler gemacht, den Aktionen und Provokationen der AfD hinterherzulaufen und ihnen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Die Inhalte, d.h. die Themen die die Menschen bewegen, kamen dabei zu kurz. Das sind im Wahljahr 2017 vor allem:

  • Einwanderung, Flüchtlinge, Ausländer, Integration,,
  • Soziale Ungerechtigkeit, Armut, Harz IV,
  • Rente, Alterssicherung.

Parteien und Medien müssen sich auf die Lösung dieser Probleme konzentrieren. Wir brauchen eine Politik, die den Menschen, die jetzt den Protest gewählt haben, das Gefühl vermittelt, nicht mehr protestieren zu müssen.

Die Wahl in Neuss

Die Platzhirsche, Hermann Gröhe (Neuss I) und Ansgar Heveling (Neuss II), siegten souverän. Sie bekamen deutlich mehr Stimmen als ihre Partei, so Hermann Gröhe 44,04 % Erststimmen, die CDU 35,36 % Zweitstimmen. Das Wahlverhalten der FDP-Wähler war taktisch geprägt. Sie gaben der Partei 15,02 % der Zweitstimmen und dem Kandidaten, der auf der Landesliste abgesichert war, nur die Hälfte. Die Wähler der beiden Protestparteien, der AfD und der Linken, haben durch entschieden und Kandidaten und Partei annähernd gleichviele Stimmen gegeben.

Resümee

Die traditionellen Parteien können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Um dies zu ändern befürwortet der Referent mehr Veranstaltungen, in denen die Wähler den Kandidaten Themen vorgeben und zur Diskussion stellen können (Vorbild auf Bundesebene: Die Wahlarenen). Die Kandidaten sollen dazu gebracht werden, ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen und Farbe zu bekennen.  Sein Schlussplädoyer: „Zurück zu den Wurzeln, zur besseren Verankerung in der Bevölkerung, zur größeren Offenheit für deren Sorgen und Anliegen, zur Idee, dass alle Gewalt vom Volk ausgeht und deshalb die Parteien an dessen Willensbildung nur mitwirken, statt sie bestimmen zu wollen.“

Es gab eine lebhafte Diskussion. Prof. Brautmeier erhielt kräftigen Beifall.