Exkursion

Exkursion Indeland, Indemann und  Glasmalereimuseum Linnich                              

Treffpunkt war um 10:00 Uhr der Aussichtsturm „Der Indemann“, der am Rande des westlichen, rheinischen Braunkohlereviers dem Tagebau Inden steht. Wir wurden dort von unserem Führer Herrn Bömke empfangen.

Die Städte Eschweiler und Jülich, die Gemeinden Aldenhoven und Inden, sowie der Kreis Düren gründeten im Jahr 2006 die Entwicklungsgesellschaft „indeland GmbH“, eine interkommunale Kooperation, mit dem Ziel einen Masterplan 2030 zu gestalten, mit der Leitlinie: „Den wirtschaftlichen, sozialen und landschaftlichen Strukturwandel in Folge der Beendigung des Braunkohlentagebaues vorausschauend beeinflussen.“

Herr Bömke, ein Kind der Region, schon sein Vater war im Tagebau beschäftigt. Er konnte uns kompetent über die Entwicklung des Braunkohleabbaus in den letzten Jahrzehnten berichten. Im heutigen „Loch“ verschwand vor einigen Jahren auch das alte Inden – längst einige Kilometer weiter wieder entstanden – und mit der Stadt auch die Papierfabrik, deren Geschäftsführer unser CF Christian viele Jahre war. Nach vielen Details über den Bergbau bestiegen wir (36m Höhe, ca. 160 Stufen) den „Indemann“. Das, im wahrsten Sinne des Wortes, Leuchtturmprojekt des Indelands; denn die Stahlkonstruktion, die auf einer Abraumhalde steht, ist mit 40655 bunten, immer brennenden LED’s bestückt und es erstrahlt in der Dunkelheit als buntes Symbol der Rekultivierung. Leider ist der Fahrstuhl nur nachmittags in Betrieb, sodass einige nicht so sportliche Freunde verärgert unten bleiben mussten. Von der Plattform aus sieht man, wie der Fluss Inde, der sich ursprünglich durch das Abbaugebiet schlängelte, 12 km weit um den Tagebau herum verlegt wurde. Die nordwestlichen Teile sind bereits wieder verfüllt und rekultiviert. Im Nordosten wird gefördert und die Felder im Südosten bis zur A4 werden noch bis 2030 ausgekohlt und dann das Restloch bis 2050 geflutet. Im Südwesten dampft das Kraftwerk Weisweiler, der einzige Abnehmer der regionalen Braunkohle. Ab 1913 wurde es vom westlicheren Tagebau „Zukunft“ und seit 1982 werden die 4 Blöcke von östlichen „Inden“ versorgt. Zum Abschluss der Führung, noch eine kurze Fahrt an den Rand des Tagebaus.

Nach diesem beeindruckenden Blick auf die noch aktiven Braunkohlebagger, ging es zum nächsten Ziel, dem Mittagessen am Blausteinsee bei Eschweiler.

Diese Wasserfläche ist ein gelungenes Beispiel der Renaturierung. Der ehemalige Tagebau „Zukunft West“ wurde nach dem Ende der Förderung noch bis 1994 verfüllt und dann das Rest-Loch geflutet. Obwohl jährlich 6,5 Millionen m³ Wasser zugeführt wurden, dauerte es bis 2005, den heutigen Wasserstand (Maximale Tiefe 43,5 m) zu erreichen  Das Naherholungsgebiet konnte allerdings schon 2000 eröffnet werden.

 Das Restaurant am See mit „architektonisch spannungsvoll“ konzipiertem Dach erwartet uns mit einem leckeren Mittagsmahl. Das schöne Wetter erlaubte, direkt am See, im Freien Platz zu nehmen und dort die Mittagspause zu genießen.

Im 20 km entfernten Städtchen Linnich ist das Deutsche Glasmalerei Museum in einer alten Wassermühle beheimatet. Ein Highlight, das wir alle unterschätzt haben.Der Grund für dieses Museum hier in Linnich liegt darin, weil hier seit 1857 die älteste noch tätige Glas­malerei­werkstatt Deutschlands, die Fa. Oidtmann, angesiedelt ist. Die moderne Glasmalerei hat ihren Platz in der internationalen Spitzen-Architektur gefunden, die immer größere Glasflächen bietet, die ansprechend gestaltet sein wollen. So haben sich dort herausragende Künstler und Architekten etabliert, die die Möglichkeiten des farbigen Lichteinfalls nutzen. Der von Prof. Schaffrath gestaltete Eingangsbereich des Museums, wirkt erst, im Durchlicht von innen betrachtet. Wir wurden von der aus Neuss stammenden Kunsthistorikerin, Frau Engelhardt empfangen.

Sie führte uns zunächst in die kleine Werkstatt, in der Künstler an Entwürfen arbeiten können, aber auch Kinderkurse angeboten werden. Mit viel Engagement, Beispielen und Musterstücken brachte sie uns Techniken und viele Details der Glasmalerei vom Mittelalter bis zur Moderne näher. So lernten wir, dass echte Glasmalerei als Grundstoff nur mundgeblasenes „Flachglas“ verwendet, d.h. die heißen und noch plastischen, meist länglichen Ballons werden, noch an der Glasbläserpfeife hängend, flachgepresst. Als Farbstoffe kommen wegen der hohen Temperatur nur Metalloxyde in Frage. Mit einem Glasschneider entstehen dann die Formen für die späteren Segmente der Bilder. Es wird mit unterschiedlichsten Verfahren gemalt, manchmal gebrannt, geätzt und unterschiedliche Farbgläser verschmolzen. Fast immer werden die fertigen Segmente mit einer „Bleirute“ umfasst und zum fertigen Bild zusammengebaut. Nur selten arbeiten die Architekten und Künstler mit Glas, sie liefern ein fertiges Bild auf Papier und eine professionelle Werkstatt setzt das dann in Glas um.

Mit dem nötigen Grundwissen gefüttert konnten wir dann auf mehreren Etagen alte und neue, beeindruckende Exponate bewundern. Der Besuch hat sich gelohnt.

Im Untergeschoss des Museums war eine reichhaltige Kaffeetafel gedeckt und so klang der Tag bei munteren Gesprächen aus.