Exkursion

Exkursion am 02.11.2016:  Lukaskrankenhaus Neuss 

Zu Beginn der Führung wurden wir im Haupt-Besprechungsraum im obersten Stockwerk des Krankenhauses bei Kaffee, kalten Getränken und Gebäck begrüßt von Herrn Dr. Nicolas Krämer, kaufmännischer Geschäftsführer des Krankenhauses. Nach einer kurzen, generellen Einführung gab uns Herr Dr. Andreas Kremer, unter anderem zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Krankenhauses, weitere, detaillierte Informationen, zusammen-gefasst in etwa Folgendes:

Das Lukaskrankenhaus war bis 1911 ein privates Spital; ab 1911 wurde es als „Städtische Krankenanstalten Neuss“ von der Stadt Neuss geführt; im zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett. Seit dem Jahre 1987 wird es in der Rechtsform einer GmbH geführt, deren Anteile zu 100% der Stadt Neuss gehören. – Neben dem Lukaskrankenhaus gehören zu dieser GmbH in Neuss noch das Pflegeheim Herz-Jesu, die Rheintor-Klinik, eine PK Privatklinik, eine MVZ GmbH (Medizinisches Versorgungszentrum) sowie neun Kinder-tageseinrichtungen.

Das Lukaskrankenhaus ist das größte Krankenhaus im Kreise Neuss. Es verfügt zurzeit über 537 Betten in 12 Fachabteilungen. Mit diesen Fachabteilungen werden die medizinischen Bedürfnisse aller Generationen, also von Neugeborenen bis alten Menschen abgedeckt. Fast alle Chefärzte der 12 Fachabteilungen sind Professoren. Das Krankenhaus ist deswegen auch akademisches Lehrkrankenhaus. Jährlich werden mehr als 100.000 Patienten von den im Krankenhaus tätigen ca. 200 Ärzten und ca. 1.400 anderen Mitarbeitern versorgt. – Das Lukaskrankenhaus ist als „Traumazentrum“ das einzige Krankenhaus für Schwerst-Verletzte im Kreise Neuss; es verfügt außerdem über eine Neugeborenen-Intensivstation. – In den letzten Jahren wurden für Neubauten, Moderni-sierungen sowie die Anschaffungen modernster medizinischer Geräte ca. € 150 Mio. investiert. Im Qualitäts-Ranking belegt das Haus unter ca. 350 Krankenhäusern in NRW Platz 22. Während ca. 51% aller Krankenhäuser in Deutschland defizitär sind, arbeitet das Lukaskrankenhaus bei einem Umsatz von ca. € 136 Mio. im letzten Jahr mit „schwarzen“ Zahlen.

Gegen 16 Uhr begann dann die eigentliche Führung durch Teile des Krankenhauses.

Den Anfang bildete die Besichtigung des Blockheizkraftwerks. Dort erläuterte uns Herr Dipl.-Ing. J. Stahlschmidt, technischer Leiter des Krankenhauses, die Funktion der Blockheizwerke. Vorhanden sind ein Block mit 3.000 KW, ein Block mit 1.000 KW und zwei Blöcke mit je 500 KW. Sie werden mit Gas betrieben und laufen das ganze Jahr. Sie erzeugen den Strom für das gesamte Krankenhaus; in der warmen Jahreszeit wandeln Wärmetauscher die Wärme in Kälte zur Kühlung der Räume.

Anschließend führte uns Herr Oberarzt Dr. Reinhart durch das Tumorzentrum. Hier erfolgt die medikamentöse Behandlung aller Arten von Tumoren, im Wesentlichen also die sogenannte Chemotherapie. Für die Behandlung stehen mehrere Räume zur Verfügung, unterschiedlich mit zwei bis sechs Behandlungsplätzen ausgestattet. Für jeden Patienten wird vor der Behandlung ein genauer Behandlungsplan ausgearbeitet; dementsprechend werden die Medikamente für jede einzelne Chemotherapie für jeden Patienten separat im Krankenhaus zusammengestellt; die Abteilung bietet außer der eigentlichen medizinischen Behandlung auch Ernährungsberatung, psychologische Unter-stützung sowie Seelsorge an.

Während ein Teil der Gruppe sodann durch die Palliativstation geführt wurde, suchte der andere Teil die Kinderklinik auf. Deren Chefarzt, Herr Professor Dr. Engelmann führte uns durch einige Räume und gab Erläuterungen: Die Kinderklinik ist die einzige im Kreis Neuss. Hier werden Kinder zwischen 0 und 18 Jahren ambulant und stationär behandelt, und zwar ca. 10.000/Jahr ambulant und ca. 3.500/stationär. Die Verweildauer beträgt durchschnittlich nur 3 Tage; die Ambulanz ist täglich 24 Stunden besetzt. Die Klinik verfügt über einen speziellen Notarztwagen für Babys unter 2 Jahre, der ca. 400 Einsätze/Jahr absolviert. – Die Kinderzimmer sind hell und freundlich eingerichtet. Jedes Zimmer ist an den Wänden mit der Landkarte eines Landes, sowie mit Tieren, die dort leben und kurzen Angaben zu dem Land bemalt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Mütter zusammen mit ihrem kranken Kind im selben Zimmer die Nacht verbringen können.

Während die eine Hälfte unserer Gruppe zum Abschluss noch durch die Klinik für Strahlentherapie (Onkologie) geführt wurde, besichtigte die anderen die Medizinische Klinik I, dort die Herzkatheter-Abteilung. Hier waren auf 4 Tischen diverse Herzkatheter ausgelegt, deren Funktionsweise uns der dortige LA Dr. Becker erläuterte: Mit diesen Kathetern werden zum einen Engstellen in Adern/Gefäßen gedehnt. Im Wesentlichen geschieht dies an den Herzkranzgefäßen. Des Weiteren können mittels Katheter inzwischen auch Herzklappen neu eingesetzt werden. Außerdem wird auf diese Weise bei Herz-Rhythmus-Störungen die sogenannte „Ablation“, d.h. die Unterbindung störender elektrischer Impulse entweder „kalt“ oder „heiß“ durchgeführt. – Herr Dr. Becker und zwei seiner Kollegen demonstrierten in sehr anschaulicher Weise, wie die verschiedenen Katheter, nachdem sie durch die Leisten-Arterie bis ins Herz geschoben worden sind, arbeiten. – Die Abteilung verfügt über 3 Behandlungsplätze, an denen diese Eingriffe vorgenommen werden können. Insgesamt werden ca. 4.000 Patienten/Jahr auf diese Weise behandelt. Dadurch verfügt die Abteilung über große Erfahrung und Reputation.

Die äußerst informative, fachkundige und interessante Führung endete bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee in der Cafeteria der Klinik gegen 18 Uhr.