Martinsfeier des PROBUS Clubs Kaarst am 18.11.2014
Während Rotary International bei der Initiierung der PROBUS Idee im Jahre 1966 davon ausging, dass diese Clubs keine Service Clubs sind, lässt es sich der PROBUS Club Kaarst nicht nehmen, alljährlich zur Martinszeit für eine andere karitative oder sozial engagierte Vereinigung Spenden zu sammeln.
In diesem Jahr wurde die Deutsche Herzstiftung eingeladen.
Nach der Begrüßung erinnerte Präsident Horst Blechschmidt an die Ursprünge der heutigen Martinsfeier: Der heilige Martin lebte um etwa 400 nach Christus. Nach 25 Jahren beim Römischen Militär quittierte er den Dienst und ließ sich mit 35 Jahren taufen. Er lebte vorübergehend als Eremit auf einer Insel im Mittelmeer. Nachdem er später Bischof geworden war, betrieb er intensiv die Christianisierung der Gallier und ließ viele Klöster und Pfarreien gründen. Später wurde er heiliggesprochen. Die bekannte Legende der Mantelteilung ist als Symbol dafür zu sehen, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, sowie als Aufforderung an diejenigen, die etwas haben, davon denen, die nichts haben etwas abzugeben. Woher der Brauch stammt, am Martinstag Gans zu essen, ist indes unklar. Nach einer Version soll er ganz einfach darauf zurückzuführen sein, dass die meisten Gänse Mitte November ihr Schlachtgewicht erreicht haben; andere meinen, er rühre daher, dass in Frankreich seit Jahrhunderten Gänse-Essen als Abschluss der Arbeiten auf dem Feld veranstaltet werden; nach einer dritten Version soll der Brauch damit zusammenhängen, dass Martin, als er erfuhr, dass er Bischof werden sollte, dieses Amt aus Bescheidenheit nicht annehmen wollte und sich deswegen zunächst in einem Gänsestall versteckte.
Mit dem, durch anschauliche Bilder unterstützten Vortrag Therapieoptionen nach Herzerkrankungen führte Dr. Hubertus Degen, Kardiologe und Oberarzt beim Lukaskrankenhaus in Neuss, in das Thema ein. Er verglich das menschliche Herz mit einem Motor. In Ruhestellung schlägt das Herz normalerweise ca. 60mal / Minute, ca. 86.000mal / Tag, ca. 31 Mio. mal / Jahr und ca. 2,5 Milliarden mal in 80 Jahren. Mit Herzkathetern, die durch die Bein- oder Armarterie bis zum Herzen geführt werden, lassen sich heute Untersuchungen an Teile des Herzens und der Herzkranzadern sowie auch Operationen durchführen. Engstellen in den Adern (= Stenose) können zu unzureichender Sauerstoffzufuhr des Herzens und damit zu Herzinsuffizienz führen. 1977 ist es erstmals gelungen, eine solche Stenose durch Einführung eines kleinen, aufblasbaren Ballons aufzuweiten. Seit etwa 1986 werden zur dauerhaften Erweiterung und Beseitigung von Stenosen sogenannte Stents eingesetzt. Haben sich an den Herzkranzadern schon zu viele Engstellen gebildet, lässt sich die ausreichende Blutzufuhr heute durch Bypässe wieder herstellen. Auch die Herzklappen (vergleichbar mit den Ventilen eines Motors) können heute mittels Katheter ersetzt werden, so dass das Herz dafür nicht mehr operativ geöffnet werden muss. Herzrhythmusstörungen (sofern sie nicht nur unbedeutend sind) können durch einen Herzschrittmacher ausgeglichen werden. Helfen all diese Maßnahmen nichts, bleibt nur die Herztransplantation. Dr. Degen erinnerte daran, dass der südafrikanische Arzt Dr. Barnard am 03.12.1967 die erste Herztransplantation durchgeführt hatte. Weiterhin wies er darauf hin, dass es wichtig sei, einen Herzinfarkt rechtzeitig zu erkennen und schnell zu behandeln. Ein wesentliches Symptom seien akute Brustschmerzen. Bei entsprechendem Verdacht solle man unbedingt den Notarzt unter Telefon 112 anrufen und nicht allein ins Krankenhaus fahren; im Kreis Neuss sei sichergestellt, dass der Notarzt spätestens in acht bis zehn Minuten nach einem Anruf zur Stelle sei; danach könne schon im Krankenwagen mit der Behandlung begonnen werden; im Ernstfall sei auf diese Weise der Operateur noch vor dem Patienten im Krankenhaus und könne handeln.
Dieser sehr informative Vortrag fand allgemein großes Interesse. Dies zeigten auch die zahlreichen Fragen, die aus dem Auditorium noch gestellt und vom Referenten geduldig beantwortet wurden. Es folgte langanhaltender Beifall.
Anschließend stellte Günter Kopp, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung in Kaarst, Ziele, Aufgaben und Aktivitäten dieser Stiftung vor. Sie ist ein im Jahr 1979 gegründeter gemeinnütziger Verein mit zurzeit ca. 85.000 Mitgliedern. Die hauptamtliche Geschäftsführung wird von etwa 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Ziel der Deutschen Herzstiftung ist die Aufklärung über Herz- und Kreislauferkrankungen, die Fürsorge für und die Beratung von Betroffenen, die Bereitstellung von Informationsmaterial sowie die Förderung von Forschungsprojekten. Diesjähriger Schwerpunkt der Aufklärungsarbeit seien die Herzrhythmusstörungen unter dem Motto Aus dem Takt.
In Kaarst findet das nächste Herzseminar als Aufklärungsveranstaltung am 03.02.2015 im Albert-Einstein-Forum statt.
Abschließend erinnerte er daran, dass ein früherer Bürger der Stadt Kaarst, Herr Werner Forstmann, im Jahr 1929 in einem Selbstversuch die erste Katheteruntersuchung durchgeführt habe.
Zum Ende des Abends teilte Clubmeister Anton Diening mit, dass sich die in der Zwischenzeit eingesammelten Spenden der Clubfreunde auf einen Betrag von 1.065,00 summierten. Der Club werde diesen Betrag auf 1.300,00 aufrunden.
Herr Kopp dankte sehr herzlich für diese großzügige Spende.