Vortrag

 

Vortrag am 18.08.2015: „Der Kö-Bogen und seine Umgebung – Düsseldorfs Neue Mitte“

CF Jochen Thiel begann seinen Vortrag mit der Schilderung der Entwicklung und des Verlaufs der beiden großen Bauprojekte „Kö-Bogen I“ und „Kö-Bogen II“, veranschaulicht mit zahlreichen Fotos aus den letzten 100 Jahren.

Örtlicher Ausgangspunkt für den Kö-Bogen I war der Jan-Wellem-Platz, der erst nach dem zweiten Weltkrieg in Verbindung mit der damals völlig neu gebauten Berliner Allee entstand. Er war seitdem der städtische Knotenpunkt für Busse und Bahnen. Nach Fertigstellung der neuen Wehrhahn-U-Bahn-Linie und der Straßentunnel wird kein Fahrzeugverkehr mehr über diesen Platz laufen. – Schon im Jahre 2005 gab es einen ersten Entwurf des Architekten Ingenhoven für eine Neubebauung des Platzes bis zum Rand des Hofgartens. Dieser fand keine Zustimmung. Nach einer europa-weiten Ausschreibung erhielt durch Ratsbeschluss vom 05.02.2009 der Entwickler „The Developer“ mit einem Entwurf des Architekten Libeskind den Zuschlag. Nach diesem Entwurf entstanden zwei Gebäude, die in ihrer geschwungenen Form die Form des Schauspielhauses aufnehmen; der offene Zwischenraum zwischen diesen beiden Gebäuden soll wie ein „Tor zum Hofgarten“ wirken, die gläserne Rückfront als „Spiegel des Hofgartens“. – Am 16.10.2013 wurde das erste Gebäude (Breuninger) eingeweiht. Es ist 26 m hoch, hat sechs Etagen (drei Etagen Breuninger, 3 Etagen Büros) sowie eine dreigeschossige Tiefgarage mit 650 Stellplätzen, die über den Straßentunnel erreichbar ist.

Der Architekt Daniel Libeskind wurde am 12.05.1946 in Lodz geboren, emigrierte 1957 nach Israel und wurde 1965 US-Staatsbürger. Er studierte zunächst Musik, dann Architektur und hatte von 1978 bis 1989 eine Architektur-Professur inne. Von ihm stammt u.a. das jüdische Museum in Berlin (1999) sowie das militärhistorische Museum in Dresden (2011).

Das Projekt „Kö-Bogen II“ umfasst die Flächen östlich des Kö-Bogen I. Hier wird der Verkehr unterirdisch durch teils schon fertig gestellte Tunnel geführt; oberirdisch bleibt nur eine Straßenbahnlinie in Nord-Süd-Richtung; vom Dreischeibenhaus bis zur Johanneskirche soll eine Platanenallee entstehen. – Der Gustav-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus soll neu gestaltet werden. Nach einem Entwurf des Architekten Ingenhoven sollen zwei begrünte Gebäude entstehen, zwischen denen die Sichtachse auf das Schauspielhaus freibleiben soll. Unter dem Gustav-Gründgens-Platz soll eine neue Tiefgarage mit fünf Etagen entstehen. Die Arbeiten sollten eigentlich schon Mitte 2015 beginnen, werden im Augenblick aber dadurch aufgehalten, dass noch darüber gestritten wird, ob drei Mauern, die den Gustav-Gründgens-Platz gegenüber dem Schauspielhaus begrenzen und die unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden können oder nicht. – Offen ist auch noch die zukünftige Gestaltung der Schadowstraße.

Den Abschluss des informativen Vortrags bildete ein tolles Foto von der Dachterrasse des Dreischeibenhauses auf das Areal des neuen Kö-Bogens. (Anmerkung: Das Betreten dieser Dachterrasse ist leider nur den Beschäftigten vorbehalten, die in diesem Gebäude ihre Büros haben. Schade!)

Lebhafter Applaus dankte CF Jochen für diesen ausgezeichneten Vortrag.

Vortrag

Vortrag am 04.08.2015: Studienreise durch Südafrika

Referent des heutigen Tages war Clubfreund Toni Kränzle. Einleitend merkte er an, dass er keinen Vortrag über Südafrika halten wolle, sondern über die landwirtschaftliche und gärtnerische Studienreise der Ingenieurverbände, die er vom 11.04. bis 25.04.2015 unternommen habe, berichten wolle.

Zunächst gab Toni einen kurzen Überblick über Südafrika (SA). SA ist ca. 3½-mal so groß wie die BRD; hat 54 Mio. Einwohner, davon 80 % Schwarze, 10 % Misch- linge einschl. Asiaten und 10 % Weiße. Die Zahl der Weißen nimmt ständig ab.           3 Hauptstädte prägen das Land: Pretoria – Regierungssitz, Kapstadt – Parlament und Bloemfontein – Gerichte. Die Amtssprachen sind Englisch und Afrikaans, daneben gibt es noch 9 Stammessprachen. Die Wirtschaft ist die best-entwickelte von ganz Südafrika; trotz guter Fortschritte gibt es 24 % Arbeitslose, meist Schwarze und große, soziale Unterschiede und Spannungen im ganzen Land. Die Verbrechensrate ist hoch; ein Riesenproblem ist die Einwanderung von Norden. Es gibt 10 verschiedene Religionsarten, die meisten Einwohner gehören den christlich-afrikanischen Kirchen an.

Bis 1906 herrschten die Briten; 1833 Abschaffung der Sklaverei; 1864 Entdeckung von Gold und 1867 Entdeckung von Diamanten. Am 31.101910 entstand die Südafrikanische Union aus den Buren-Freistaaten. 1990 wurde die verbotene Partei ANC aufgehoben und durch die Wahl von Nelson Mandela im Jahr 1994 wandelte sich das Land zum Positiven.

Nach 10 Stunden Flug landete die Gruppe in Johannisburg. Mit dem Bus ging es nach Pretoria. Es folgte eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Sehenswürdig-keiten wie z.B. Paul-Krüger-Haus, das Regierungsgebäude und das Voortrecker-Denkmal. Viele heimische Blumenarten zeigte Toni in tollen Aufnahmen; auch Jakaranda-Bäume in herrlichen Parks sowie ein großes Denkmal von Nelson Mandela.

Weiter führte die Fahrt nach Osten zu den „Drakensbergen“, die über 3.000 m hoch sind. Nur noch 1% des ursprünglichen Urwalds ist vorhanden; heute werden über- wiegend verschiedene Pinienarten und Eukalyptus ausschließlich zur Holzgewin- nung angebaut. In den Tälern werden z.B. bewirtschaftet: Teeplantagen, Bananen und Obstplantagen (z.B. Avocados).

Sodann ging es weiter zum „Krüger Nationalpark“. Er ist in SA ca. so groß wie die Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf und Münster zusammen; rd. 20.000 km² groß; heute erweitert durch die Gebiete um Mozambique und Simbabwe auf 36.000 km². Er wurde 1898 von Paul Krüger ins Leben gerufen und ist das größte Wildschutzge- biet SA. In 2 Safariwagen fuhr die Gruppe durch den Nationalpark und sah u.a. folg. Tiere: Kudus, Büffelherden, Elefanten, Zebras, Impalas, Sattelstorche, Giraffen an Wasserständen,   Wasserbüffel und Affen. Mit Glück sah die Gruppe einen Jaguar im Baum sitzend und einige Löwen. Die Nashörner werden von Wilddieben gejagt, weil aus den Hörnern Nashornpulver gewonnen wird; 1 g Nashornpulver ist teurer als    1 g Gold.

Danach führte die Reise zu einer Kaffeeplantage mit Rösterei und Informationen über Anbau und Ernte. Ein Grundbuch gibt es nicht. Herrliche Landschafts- und Blumenaufnahmen zeigte Toni, u.a. viele Aloe-Arten. Weiter ging die Fahrt über die Panoramaroute (God’s Windows, Blyde River Canyon) zurück nach Johannisburg. Ein Flug folgte nach Port Elizabeth an die Südküste mit Abstecher nach Knysna, dem Nobelbadeort von SA. Hier besichtigte die Gruppe eine Austernzucht. Toni zeigte herrliche Bilder von wildwachsenden Protea-Arten, der Nationalblume von SA. Von Knysna führte die Fahrt nach Oudtshoorn in das Zentrum der Straußen-zucht. Die Strauße werden wie Rinder in einer Farm gehalten. Begehrenswert sind die Straußeneier und Straußensteaks. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe einen Zierpflanzenbaubetrieb und später einen privaten Safari-Park mit Krokodilen und Schildkröten.

Über die Gartenroute führte die Reise nach Kapstadt; das ca. 4 Mio. Einwohner zählt. Ein Besuch des berühmten Tafelberges durfte nicht fehlen, auch das berühmte Fußballstadion wurde besichtigt, in dem u.a. 2010 die Fußball-WM stattfand. Auch Robben auf Felsen wurden in der Kap-Region gesehen. Eine Panoramafahrt über die Westküste führte zur Kap-Spitze, nach Simons Town und zum Botanischen Garten von Kirstenbosch, einem 600 ha großen Gelände.

Am „Kap der Guten Hoffnung“ erfreute sich die Gruppe auf Grund des Fischreich- tums an Brillenpinguinen, die einzige Pinguinkolonie außerhalb des Südpols. In der Kap-Region (Stellenbosch) erfolgte die Besichtigung eines Weingutes mit Fachin- formationen zum Anbau, Besichtigung eines Weinberges und einer Kellerei mit Weinprobe.

Am 14. Tag endete die Reise mit dem Flug von Kapstadt nach Johannesburg, und von Johannesburg über die Wolken zurück nach Frankfurt. Eine erlebnisreiche Reise war zu Ende.

Nachdem in der anschließenden, lebhaften Diskussion alle noch offenen Fragen beantwortet wurden, gab es für CF Toni einen langanhaltenden, kräftigen Applaus für diesen spannenden und informativen Vortrag.

Exkursion

Exkursion am 21.07.2015: Schiffshebewerk Henrichenburg und Dortmund-Ems-Kanal

Nach störungsfreier Fahrt und bei bestem „Probus-Wetter“ begann gegen 10:45 Uhr im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg eine Führung durch die Anlage/das Museum. Herr Töpfer, ein außergewöhnlich guter Führer, erläuterte uns folgendes:

Der Dortmund-Ems-Kanal ist der erste deutsche Kanal der Neuzeit. Er wurde als Transportweg für die Produkte der Stahlindustrie im Ruhrgebiet an die deutsche Nordseeküste und umgekehrt für den Transport von Eisenerzen aus Skandinavien in das Ruhrgebiet gebaut. Er ist ca. 270 km lang und 4 m tief. Von Dortmund bis Emden ist ein Höhenunterschied von 70 m zu überwinden. Dies geschieht durch 19 Schleusen und ein Hebewerk, nämlich das in Henrichenburg.

Mit dem Bau des Kanals wurde 1892 begonnen, mit dem Bau des Hebewerkes 1894. Zeitweise waren bis zu 4.500 Arbeiter im Einsatz. Das Hebewerk ist von der Firma Haniel und Lueg für ca. 2,5 Mio. Reichsmark gebaut worden. Es war das erste Hebewerk dieser Art und Größe weltweit (später folgten weltweit noch 6 andere). Kanal und Hebewerk wurden am 11.08.1899 von Kaiser Wilhelm II mit einer großen Feier eröffnet.

Das Schiffshebewerk besteht aus einer großen, lang gestreckten Stahlgerüst-Konstruktion, in der ein 67 m langer und 8,20 m breiter Trog hängt. In diesem, mit Wasser gefüllten Trog können die Schiffe an beiden Längsenden ein- bzw. ausfahren, nachdem die Wand/das Tor geöffnet wird. In dem geschlossenen Trog wird das Schiff senkrecht über eine Höhe von 14 m herauf- bzw. heruntergelassen. Die Ein- und Ausfahrt eines Schiffes in den Trog dauern jeweils ca. 10 Minuten, der Hebevorgang nur 2,5 Minuten, so dass ein Schiff in ca. 22,5 Minuten durch das Hebewerk nach oben oder unten bewegt werden kann. Dies ist schneller als jede Schleuse.

Unter dem Trog befinden sich, über seine Länge gleichmäßig verteilt, 5 kreisrunde, 30 m tiefe Schächte, die mit Wasser gefüllt sind. In jedem dieser Schächte schwimmt ein stählerner, mit Luft gefüllter Schwimmkörper (13 m hoch, 8 m Durchmesser). Jeder dieser Schwimmer hat eine Auftriebskraft von ca. 620 to, alle 5 zusammen also eine Auftriebskraft von ca. 3.100 to. – Der mit Wasser gefüllte Trog wiegt ebenfalls ca. 3.100 to. – Lässt man nun aus dem Trog etwas Wasser ab (wodurch er leichter wird), so bewirkt die Auftriebskraft der 5 Schwimmer, dass der Trog (mit Schiff) hochgehoben wird; lässt man umgekehrt etwas mehr Wasser in den Trog, sinkt er nach unten. Durch dieses einfache physikalische Prinzip erfolgt das Heben und Absenken des Schiffes.

Das Schiffshebewerk hat den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden. Sein Betrieb wurde 1970 eingestellt, weil es für die inzwischen deutlich größeren Frachtschiffe zu klein war. Bis dahin musste als einzige größere Reparatur im Jahre 1939 nur ein neuer Trogboden eingebaut werden.

1914 wurde durch den Rhein-Herne-Kanal eine Verbindung von Dortmund bis Duisburg und damit bis zum Rhein hergestellt. – Im selben Jahr wurde neben dem Schiffshebewerk eine Schleuse für größere und breitere Schiffe in Betrieb genommen, die 1989 stillgelegt wurde. – Daneben wurde 1962 ein neues Schiffshebewerk in Betrieb genommen, das 2005 wieder stillgelegt wurde. 1989 schließlich wurde daneben eine neue Großschleuse in Betrieb genommen, durch die jetzt der gesamte Schiffsverkehr nach Dortmund läuft.

Das 1970 stillgelegte alte Schiffshebewerk wurde von 1982 – 1992 restauriert, ebenso die frühere Maschinenhalle. Durch die darin befindlichen Pumpen wurden früher täglich ca. 14 Mio. Liter Wasser in den oberen Kanal (15 km bis Dortmund) gepumpt, weil dieser keine natürlichen Wasserzuflüsse hat. – Teil des Museums ist außerdem ein stillgelegter Frachtkahn „Franz Christian“, der besichtigt werden kann.

Nach kurzer Busfahrt folgte ab ca. 12:45 Uhr das Mittagessen im Restaurant „Kortmann“ in Waltrop. Nach dem Essen hatte man genügend Zeit, im Garten des Restaurants zu entspannen oder im nebenan gelegenen „Schleusenpark Waltrop“ einen historischen Spaziergang durch „Hundert Jahre Schleusen- und Hebewerks-geschichte“ zu unternehmen.

Ab 15:30 Uhr folgte eine ca. 1-stündige Kanalfahrt auf dem Fahrgast-Schiff „Henrichenburg“ mit Kaffee und Kuchen, u.a. vorbei an dem im Bau befindlichen Steinkohle-Kraftwerk Datteln der Eon mit einer geplanten Leistung von 1.100 Megawatt.

Gegen 18:00 endete diese informative und abwechslungsreiche Exkursion wieder in Kaarst.

Vortrag

Vortrag am 07.07.2015: „Die Frauenkirche und das barocke Dresden“

Clubfreund Hermann Meisel zeigte zum Thema seines heutigen Vortrags eine Vielzahl von Fotos aus verschiedenen Epochen, jeweils begleitet von infor-mativen und amüsanten Erläuterungen.

Im Jahre 1726 erfolgte die Grundsteinlegung der Frauenkirche (an deren Stelle früher schon andere Kirchen gestanden hatten). Nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 28.02.1743 mit einem Fest-Gottesdienst eingeweiht. Der Bau hatte ca. 288 Taler gekostet, der größte Teil Spenden; die Kirche war 92,3 m hoch, 42,9 m breit und 50,2 m lang. Vorbild für ihre Kuppel war die Kirche „Santa Maria della Salute“ in Venedig. – Die Orgel stammte von dem berühmten Orgelbauer Silbermann.

Initiator für den Bau der Kirche war August der Starke (1670 – 1733), Kurfürst von Sachsen und später König von Polen. Er gilt als der Begründer der Barockmetropole Dresden („Elbflorenz“). Er hatte zahlreiche Mätressen, mit denen er angeblich hunderte von Kindern gehabt haben soll; nur 9 Kinder sind nachgewiesen. Seine berühmteste Mätresse war die spätere Gräfin Cosel, mit der er 3 Kinder hatte. Für sie ließ er das Taschenbergpalais errichten. Gräfin Cosel wurde später von ihm verstoßen und lebte dann auf der Burg Stolpe, wo sie im Alter von 85 Jahren starb.

August der Starke war auch ein großer Sammler. In seinem Auftrag sollte Johann Friedrich Böttcher künstlich Gold herstellen, erfand dabei aber – zufällig – das Porzellan; dies führte später zur Errichtung der berühmten Meißner Porzellan-manufaktur.

Weitere berühmte Gebäude in Dresden sind:

–      Die Katholische Hofkirche, 1739-55 errichtet; sie war fortan die Grabstätte                  der Sächsischen Kurfürsten und Könige.

–      Der „Zwinger“, das berühmte Kunstmuseum, 1710 – 1733 von dem                                Architekten Köppelmann erbaut.

–      Die Kreuzkirche am Altmarkt, die evangelische Hauptkirche Sachsens.

–     Das Rathaus.

–     Die Augustus-Brücke über die Elbe, 1727 – 1731 erbaut.

–     Die Semper-Oper, nach einem Brand 1871 – 1878 von Gottfried Semper                        wieder aufgebaut.

–     Die „Brühlschen Terrassen“ an der Elbe (Balkon von Europa).

–     Das Albertinum.

–     Der „Goldene Reiter“ von 1734.

–     Der Fürstenzug, eine aus ca. 23.000 Meißner Porzellanfliesen bestehende              Galerie, die sämtliche Wettiner-Fürsten von 1127 – 1904 zeigt.

Das Königtum in Sachsen endete 1918 durch die Abdankung des letzten Königs, Friedrich August III.

Am 13./14.02.1942 wurde Dresden durch alliierte Bomber weitgehend zerstört. Die Angriffe forderten ca. 25.000 Tote. Einer der Überlebenden war unser Präsident Christian Scholz, von dem Hermann ein nettes Jugend-Foto zeigte.

Auf Initiative des bekannten Musikers Ludwig Güttler (Trompete) begann 1996 der Wiederaufbau der Frauenkirche. Zirka 45 % des alten Materials konnte wieder verwendet werden. 2001 war die Kuppel, 2004 die Turmhaube fertig. Das Turmkreuz gestaltete der englische Goldschmied Alan Smith, dessen Vater einer der Bomberpiloten gewesen war;  – ein beeindruckendes Zeugnis der Versöhnung zwischen Engländern und Deutschen.

Insgesamt hat der Wiederaufbau der Frauenkirche ca. € 182 Mio. gekostet, davon ca. 56 % private Spenden; auch der PROBUS CLUB hat anlässlich der CLUB-Reise 2004 gespendet.                                                                                                                              (10 Jahre nach der festlichen Weihe am 30.10.2005 wird am 31.10.2015 ein Festkonzert in der Frauenkirche stattfinden.)

Zum Abschluss zeigte CF Hermann zahlreiche launige Fotomontagen von lebenden Politi­kern in Barock-Kleidung, die erahnen ließen, wie heutige Politiker ausgesehen hätten, wenn sie im barocken Dresden gelebt hätten. Das letzte Foto zeigte unser derzeitiges Präsiden­tenpaar (in aktueller Festkleidung), dem CF Hermann für das Clubjahr 2015/2016 allzeit Gesundheit und Frohsinn wünschte.

Lang anhaltender Beifall dankte für einen sehr abwechslungsreichen und unterhaltsamen Vortrag.

Exkursion

Exkursion am 21.04.2015: Besuch der Feuerwache 5 am Flughafen Düsseldorf und der Zeche Zollern in Dortmund

Nach einer kurzen Busfahrt – bei herrlichstem „Probus-Wetter“ – begann gegen 10.00 Uhr die Führung durch die Feuerwache 5 der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr. Zu Beginn gab es einen ca. einstündigen Einführungsvortrag. – Im Gebiet der Stadt Düsseldorf gibt es insgesamt sechs Feuerwachen, die jeweils für bestimmte Stadt-bezirke zuständig sind. Die von uns besichtigte Feuerwache 5 liegt nur zufällig direkt neben dem Flugplatz, der jedoch für sich eine eigene Feuerwehr hat. Die Feuerwache 5 ist eine der modernsten in Düsseldorf. Sie verfügt über sieben Feuerwehren und fünf Rettungsdienst-Einheiten. Im 24-Stundendienst sind ständig mindestens 23 Mann und ein Notarzt einsatzbereit. – Im Jahr 2013 gab es für die Düsseldorfer Feuerwehr mehr als 120.000 Einsätze, darunter ca. 116.000 für den Rettungsdienst und ca. 7.500 für die Feuerwehr, zwischen Weiberfastnacht und Fastnachtsdienstag über 2.000, beim Sturm „Ela“ über 4.300 Einsätze, wobei 23 Einsatzkräfte verletzt wurden. Die Düsseldorfer Feuerwehr hat ca. 1.000 Mitarbeiter (der größte Teil Beamte) und ca. 380 Fahrzeuge.

Im Anschluss an den Vortrag folgte (aufgeteilt in zwei Gruppen) eine Führung durch die Wache. Das moderne Gebäude verfügt über Aufenthalts- und Ruheräume und eine eigene Küche. – Bei Unfällen rücken ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (mit Fahrer und Arzt) sowie ein Rettungswagen (mit zwei Rettungsassistenten als Besatzung) aus. Bei der Wache ist außerdem ein Bus für Großunfälle/Masseneinsatz stationiert, in dem gleichzeitig bis zu drei Schwerverletzte wie auf einer Intensiv-station ärztlich versorgt werden können. – Die Feuerwehrfahrzeuge sind sämtlich mit Schläuchen, Sägen, Schneiden, Sprungbrettern etc. ausgerüstet. Es gibt außerdem ein Spezial-Löschfahrzeug, das 4.000 l Löschwasser transportieren kann, sowie Fahrzeuge mit Drehleitern, die bis zu einer Höhe von 23 m ausgefahren werden können. In einem großen Materiallager befinden sich alle Materialien, die für die verschiedensten Einsätze benötigt werden.

Die sehr informative und anschauliche Führung hat allen deutlich gemacht, wie schwer und verantwortungsvoll die Tätigkeit bei der Feuerwehr ist.

Nach einer kurzen Weiterfahrt nach Essen folgte bei herrlichem Sonnenschein das Mittagessen auf der Terrasse des Restaurants „Südtiroler Stuben“ am Baldeneysee.

Bedingt durch einen Stau auf der Autobahn begann die Führung durch die Zeche Zollern in Dortmund erst gegen 15.30 Uhr (wiederum in zwei Gruppen). – Diese Zeche gilt als „Schloss der Arbeit“ und ist eines der schönsten und außergewöhn-lichsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in Deutschland. Die Zeche war von 1898 bis 1966 in Betrieb. Mehrere Gebäude, sämtlich gut restauriert, können als Industriemuseum besichtigt werden. Den Eingang der Anlage bildet das Torhaus, in dem sich früher die „Markenstube“ befand; zu Beginn einer Schicht musste jeder Bergmann sich hier eine Metallmarke abholen, die er am Ende der Schicht wieder abgab; dadurch wusste man, wer jeweils noch unter Tage oder schon wieder zurück war. – Eindrucksvoll ist die große Lohnhalle mit einer Holzdecke aus dem Jahr 1902. Hier wurde den Bergleuten jeweils am 05., 15. und 25. eines Monats an zwei Schaltern ihr Lohn ausgezahlt. – Zentrales Gebäude ist die „Alte Verwaltung“. Sie ist im Baustil des Historismus (Mischung verschiedener Stilarten) fast wie eine Kirche gebaut. In der großen Eingangshalle führt eine Jugendstiltreppe in den ersten Stock, in dem sich Baderäume für die Spitzen der Verwaltung befanden.

Eine Ikone der Industriekultur ist die aus Stahl und Glas gebaute Maschinenhalle mit einem eindrucksvollen Jugendstilportal. Der Erhalt dieses Gebäudes rettete 1969 nicht nur die gesamte Anlage, sondern markiert gleichzeitig auch den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland.

Eine kurze Getränkepause im „Pferdestall“, einem Restaurant in einem der Zechengebäude, beendete die interessante Führung.

Nach reibungsloser Rückfahrt endete diese  informative und abwechslungsreiche Exkursion gegen 18:45  Uhr in Kaarst.

Vortrag

                Vortrag am 07.04.2015: „Hieroglyphen, eine kleine Einführung                                                                 für den „Hausgebrauch“

Fritz Weinstrauch, der Referent des heutigen Abends, begann seinen Vortrag mit einem Bild, das zwei ägyptischen Figuren mit Zeichen darstellte. Die Figuren waren Frauen; mit 2 rechten Händen wiedergegeben; alles sehr schön bunt gemalt.

Die Anfänge der Hieroglyphen gehen auf ca. 4.000 Jahre vor Christi zurück; die älteste bekannte Schrift-Palette ist die Narmer-Palette um 3.000 v.Chr. An Hand verschiedener Fotos erklärte Herr Weinstrauch die Funktion der Zeichen und Bilder.

Er stellte die Frage in den Raum: „warum gibt es Schiften“. Schriften hinterlassen eine bleibende Information und die Tontafeln, auf denen sie geschrieben waren, konnten transportiert werden.

Hieroglyphe bedeutet: heilige Gravur. Die einzelnen hieroglyphischen Zeichen haben mehr als nur eine Funktion. Bilder von Dingen müssen nicht immer die Bedeutung des stilisierten Zeichens wiedergeben. Sie können von rechts nach links und von oben nach unten gelesen werden. Die Schriftrichtung ist nicht festgelegt. Sie ist leicht herauszufinden. Man beginnt in der Ecke, in die Tiere, Menschen und Götter blicken; blicken die Tiere nach rechts, beginnt man rechts oben zu lesen.

Die Schriftzeichen lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: in phonetische und semantische Schriftzeichen. Die phonetischen Schriftzeichen versinnbildlichen Laute; es gibt Ein- und Mehrlautzeichen (Phonogramme). Die semantischen Hieroglyphen sind Begriffszeichen (bilden Worte und bezeichnen Gegenstände) und Deutzeichen (verdeutlichen, was gemeint ist).

Die Entschlüsselung der Hieroglyphen geht auf den eng. Augenarzt und Physiker Thomas Young und hauptsächlich auf den franz. Sprachwissenschaftler Jean Francois Champollion (1790 – 1832) zurück. Geholfen bei der Entzifferung hat der sog. Stein von Rosette. Er wurde 1799 von franz. Soldaten im Nildelta gefunden. Auf dem Stein waren drei Texte in drei verschiedenen Schiften eingemeißelt: in Hieroglyphen, Demotisch und Griechisch. Das Griechische war für die Gelehrten leicht zu entziffern. Zu lesen war eine Verordnung der altägyptischen Priester aus Memphis (196 v.Chr.).

In den letzten Zeilen des griechischen Textes versteckte sich die Sensation. Dort war zu lesen, dass der Beschluss in drei Schriften aufgeschrieben werden sollte. Somit war klar, dass das, was in Hieroglyphen und Demotisch zu sehen war, den gleichen Inhalt wie der griechische Text haben musste.

Zur Aufmunterung des trockenen Stoffes verteilte der Referent Zettel mit einigen Zeichen, damit die Teilnehmer versuchen sollten, ihren Namen in Hieroglyphen zu schreiben.

Herr Weinstrauch beendete seinen Vortrag mit dem Hieroglyphenspruch:

„Mache Dir einen schönen Tag (solange) Du lebst auf Erden“.

Vortrag

Vortrag am 17.03.2015: „Kriminalität zum Nachteil älterer Menschen“

Der Referent, Franz-Josef Rytlewski, ist Kriminalhauptkommissar bei der Polizei des Rhein-Kreises Neuss. Seinen Vortrag leitete er mit der Bemerkung ein, dass von der deutschen Bevölkerung von derzeit ca. 82 Mio. Menschen zurzeit schon 23,4% „Senioren“ im Alter über 60 Jahren seien. Der Anteil der Senioren werde in den nächsten 10 bis 20 Jahren auf über 30% der Gesamtbevölkerung steigen. Dementsprechend werde die jetzt schon relativ hohe Kriminalität gegen ältere Menschen tendenziell weiter zunehmen, weil diese für bestimmte Täter „lohnende Opfer“ seien.

Er betonte, dass ältere Menschen sich in erster Linie gegen Kriminalität sichern könnten/müssten, indem sie ihr eigenes Verhalten änderten. Dies erfordere ein gewisses Umdenken. Er stellte drei Schwerpunkte heraus:

1.         Wir alle seien grundsätzlich zur Hilfsbereitschaft erzogen. Diese Haltung werde von Kriminellen ausgenutzt. Beispiel: Jemand fragt einen auf der Straße, ob man zwei Euro wechseln könne. Aus Hilfsbereitschaft neigt man dazu, das eigene Portemonnaie zu öffnen und nachzuschauen, ob man wechseln könne. Dies nutzt der Kriminelle zum Diebstahl aus. Fazit: Man sollte lernen, in entsprechenden Situationen „nein“ zu sagen und sich nicht hilfsbereit verhalten.

2.         Man sollte niemals Fremde ins Haus lassen. Fremde, die sich unter irgendeinem Vorwand Eintritt ins Haus verschaffen, lenken vielfach alte Menschen ab und stehlen dann Geld und Schmuck. Ist der Wohnungsinhaber von dem ersten Fremden abgelenkt, gelingt es vielfach einem zweiten Täter, unbemerkt in die Wohnung zu kommen und dann Räume zu durchsuchen, in denen sich niemand aufhält. – Man sollte auch niemals Personen, die erklären, sie kämen von der Polizei, vom Ordnungsamt oder ähnliches in die Wohnung lassen, ehe man nicht ganz sicher ist, dass die Person seriös ist. – Fazit: Man sollte immer, insbesondere auch dann, wenn man selbst im Haus/in der Wohnung ist, die Kette oder den Riegel an der Haustür geschlossen halten; so kann man, wenn jemand Einlass begehrt, mit diesem durch die geöffnete Haustür kommunizieren, ohne dass der Fremde ins Haus/die Wohnung gelangen kann.

3.         Eine Vielzahl von Betrügereien wird über das Telefon initiiert. Ein Fremder ruft an und teilt z. B. mit, man habe einen größeren Geldbetrag oder irgendeinen Gegen­stand „gewonnen“. Er verwickelt einen in ein Gespräch und forscht einen aus. – Oftmals werden Menschen auf diese Weise zu Busfahrten eingeladen; am Zielort werden ihnen dann in einer Verkaufsveranstaltung weit überteuerte Produkte, beispielsweise medizinische Präparate verkauft. – Immer wieder wird auch versucht, sich als „armer“ Verwandter auszugeben, der kurzfristig finanzielle Hilfe benötigt („Enkeltrick“). – Fazit: Sich grundsätzlich nicht in Telefongespräche mit Unbekannten verwickeln lassen, sondern einen derartigen Telefonanruf sofort abblocken.

Herr Rytlewski, der lebendig und völlig frei sprach, verstand es, durch zahlreiche Fallbeispiele aus seiner Berufspraxis das Interesse der Zuhörer zu fesseln. Lebhafter Beifall und anschließend noch zahlreiche Fragen zeigten, dass sein Vortrag den gewünschten Erfolg nicht verfehlt hatte.

 

Vortrag

         Vortrag am 04.03.2015: Island – eine Schneebedeckte Vulkaninsel

Clubfreund Adolf von Chrzanowski zeigte in einer Multimediaschau herrliche Bilder von seinen Reisen in das Einflussgebiet des Nordpolarmeeres, die Inseln Island und Spitz-bergen, die er zusammen mit seiner Frau Ulla unternommen hatte.

Während der Schifffahrt um Spitzbergen überquerten sie den 80. Breitengrad und waren damit nur 1000 km vom Nordpol entfernt.

Eindrucksvolle Bilder von der Tier- und Pflanzenwelt, von Gletschern und Eisbergen, von Vulkanen, heißen Quellen, erstarrten Lavafeldern und Wasserfällen zeigten uns die Viel­seitigkeit dieser interessanten Inselwelt.

Island liegt an der Grenze zweier wandernder Erdplatten und sitzt auf einem Hot Spot, einer Stelle, an der glühend-heißes Magma aus den Tiefen des Erdmantels bis in die Erdkruste vordringen kann. In Island ist dieser Hot Spot mindestens 200 km breit und reicht bis zu 450 km in die Tiefe. Ihm hat die Insel wahrscheinlich ihre Entstehung zu verdanken.

Wir erfuhren viel über Sitten und Gebräuche der Inselbewohner und interessante touristische Hinweise.

Eine großartige, profihafte Schau von unserem Freund, Hobbyfotografen und Filmemacher Adolf. Der abschließende Applaus galt auch seiner Ulla, ohne die dieses Werk nicht so brillant geworden wäre.

Wer mehr erfahren möchte kann sich an Adolf wenden und die Manuskripte der Schau erbitten.

Vortrag

Vortrag am 17.02.2015: „Was tun Abgeordnete eigentlich (für ihr Geld)?“

Der Referent des heutigen Abends, Otto Fricke, kommt aus Krefeld. Seit 1995 ist er dort als Rechtsanwalt zugelassen. Von 1997 bis 2002 war er Referent der FDP-Bundestagsfraktion in Bonn bzw. Berlin. Bis zum Ende der letzten Legislatur-periode war er Bundestags­abgeordneter der FDP; während der ersten großen Koalition unter Angela Merkel war er außerdem Vorsitzender des Haushalts-ausschusses des Bundestages.

Er berichtete, dass im Parlament viele Juristen vertreten seien. Viele Abgeordnete kommen aus dem öffentlichen Dienst. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass diese Abgeordneten qua Gesetz die Möglichkeit haben, wenn sie nicht wiedergewählt werden, in den öffentlichen Dienst zurückzukehren. Die Zahl der Freiberufler und leitenden Angestellten aus der Industrie ist dagegen geringer, weil diese nach dem Ende ihrer Parlamentstätigkeit nicht ohne weiteres wieder in ihrem Beruf dort einsteigen können, wo sie aufgehört haben. „Quereinsteiger“ gibt es nur wenig; sie haben es meistens schwerer als andere Abgeordnete. Um Abgeordneter zu werden, muss ein Kandidat zunächst von einer Partei nominiert werden. Dies gilt sowohl für diejenigen, die sich als Direktkandidat in einem Wahlkreis bewerben, als auch für diejenigen, die über die Landeslisten der Parteien ein Mandat anstreben. Bei der Auswahl der Kandidaten achten die Parteien meist sehr genau auf gewisse Quoteneinteilungen, so z. B. zwischen Frauen und Männern oder bezüglich Vertretern aus verschiedenen Regionen.

Einmal gewählt, wird der Abgeordnete im Regelfall Mitglied einer Fraktion (seiner Partei). Für viele Entscheidungen des Parlaments ordnet die Fraktionsleitung den sogenannten „Fraktionszwang“ an, wonach alle Abgeordneten einer Fraktion bei der Abstimmung so stimmen, wie vorher in der Fraktion festgelegt. Dieser Fraktionszwang ist eigentlich ein Gegensatz dazu, dass jeder Abgeordnete nur seinem Gewissen verantwortlich ist. Der Fraktionszwang dient aber der Funktionalität der Parlamentsarbeit. Fast immer wird für Gewissensent-scheidungen (Fragen zu Leben, Tod, Sterbehilfe, Abtreibung, Bundeswehr­einsatz etc.) der Fraktionszwang aufgehoben, so dass hier jeder Abgeordnete frei nach seinem Gewissen entscheiden kann.

Die eigentliche Parlamentsarbeit geschieht in Parlamentsausschüssen, die es für zahlreiche Fachgebiete gibt (z. B. Haushalt, Außenpolitik, Sozialpolitik etc.). Die Fraktionen senden ihre Mitglieder in die einzelnen Ausschüsse. In den Ausschüssen werden die Entscheidungen zu Gesetzesvorschlägen vorbereitet; die eigentliche Gesetzgebung findet dann durch Entschei­dung im Plenum statt.

Im Laufe eines Jahres gibt es für das Parlament sogenannte „Wahlkreiswochen“ und soge­nannte „Sitzungswochen“. In den Wahlkreiswochen finden keine Sitzungen des Plenums statt. In dieser Zeit hat der Abgeordnete Gelegenheit zur Kontaktpflege aller Art in seinem Wahlkreis, zur Parteiarbeit oder auch zur Vorbereitung von Arbeiten im Parlamentsaus­schuss. – In den Sitzungswochen herrscht eine genaue Einteilung: montags tagen die jewei­ligen Landesgruppen der Parteien, dienstags die Facharbeitsgruppen, in denen Entschei­dungen der Ausschüsse vorbereitet werden und in denen bereits Kompromisse zwischen den einzelnen Parteien gesucht werden, mittwochs die Ausschüsse (in denen die eigentliche Facharbeit geleistet wird) und donnerstags und freitags das Plenum, das dann endgültig über die verschiedenen Gesetzesvorlagen entscheidet.

Jeder Bundestagsabgeordnete hat ein eigenes Büro mit bis zu sechs Mitarbeitern. Über seinen Schreibtisch gehen etwa 16.000 Bundestags-Drucksachen pro Jahr.

Zahlreiche Lobbyisten aus allen Bereichen des täglichen Lebens versuchen ständig, zu den einzelnen Gesetzesvorlagen die Abgeordneten in ihrem Interesse zu beeinflussen. Dagegen sei an sich nichts einzuwenden. Jeder Abgeordnete müsse aber in jedem Falle letztendlich so entscheiden, wie er allein es für richtig halte und vor seinem Gewissen verantworten könne.

Der detailreiche und sehr informative Vortrag von Herrn Fricke beeindruckte nicht zuletzt dadurch, dass er nahezu druckreif und in völlig freier Rede gehalten wurde. Es gab langen, kräftigen Beifall.

Abschließend beantwortete der Referent sachkundig noch zahlreiche Fragen aus dem Auditorium.

 

Exkursion

Exkursion am 02.12.2014: Vorweihnacht in Köln 

Nach störungsfreier Busfahrt (bei grauem Wetter) erreichten wir pünktlich gegen 10:00 Uhr Köln, wo unser örtlicher Kirchenführer zustieg. Er führte uns nacheinander zu den Krippen in drei Kirchen.

Die Führung begann in der Kirche „Sankt Maria in Lyskirchen“. – Hier war nicht eine Krippe im eigentlichen Sinne, sondern mit Kulissen und Figuren das Umfeld der Kirche dargestellt. Das diesjährige Thema der Darstellung war Matthäus 25.35 entnommen: „…ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ Versinnbildlicht wurde dies durch die Figur eines Bettlers, eines gestürzten Arbeiters, einer Litfaßsäule mit Texten über Flüchtlinge; in der Mitte stand eine Frauenfigur, die Geschenke für die Armen trug, das Ganze auf einer gepflasterten Straße vor den Kulissen von Häusern aus der Umgebung der Kirche, u.a. mit einer kleinen Kneipe. Diese Kneipe spielte darauf an, dass Anfang des 20. Jahrhunderts ein Pastor in dieser Kirche sehr lange Predigten hielt, die einigen zu lang wurden und die deswegen zwischendurch in die benachbarte Kneipe gingen. – Die „Krippe“ existiert seit mehr als 30 Jahren. Im Laufe der Adventszeit werden bis Weihnachten nach und nach noch zahlreiche andere Figuren hinzugestellt.

Gezeigt wurde uns dann in der Kirche noch der Altar des Heiligen Nikolaus von Myra, Schutzheiliger gegen Wasser. Über dem Altar existieren noch Fresken von ca. 1260, die Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen. Der Überlieferung nach besaß die Kirche im Mittelalter einen Finger des Nikolaus, der bei Hochwasser in den Rhein gehalten wurde und dann bewirkte, dass das Hochwasser wieder fiel.

Nach einem kurzen „technischen“ Zwischenstopp im Hotel Maritim ging es dann per Bus weiter in den Süden von Köln. Die Fahrt führte durch die bekannte Severinstraße, benannt nach dem Heiligen Severin, der ca. 402 in Köln gestorben ist, durch das Severintor (eines der drei alten Stadttore Kölns; hier startet der jährliche Rosenmontagszug), durch die Stadtteile Bayental, Marienburg und Rodenkirchen bis nach Sürth. Dort folgte ab ca. 11.30 Uhr der Besuch der dortigen Kirche „St. Remigius“, einer 1828 erbauten, neo-klassizis-tischen Kirche. – Hier ist über einem Beichtstuhl ein ganzer „Krippenberg“ aufgebaut. Auf ihm befinden sich zahlreiche Gebäude, teils wie Ruinen, teils wie aus der griechischen oder römischen Antike. Dadurch entsteht das Ambiente eines städtischen Raums in Italien. Diese Art der Darstellung ist erstmals im Mittelalter von Jesuiten in Neapel ausgeführt worden und hat sich von dort nach und nach über Rom, Mailand bis Köln ausgebreitet. – Über den Krippenberg verteilt waren die verschiedensten Figuren aufgestellt, die im Wesentlichen Personen aus dem täglichen Leben zeigten. Bis Weihnachten werden diese Figuren dann mit den bekannten Figuren aus der Weihnachtsgeschichte ergänzt.

Gegen 12:00 Uhr ging es per Bus zurück ins Zentrum von Köln. Auf der Fahrt entlang des Rheins waren u. a. die alte Gerling-Villa, das Oppenheim-Palais sowie der neue Rhein-Hafen mit den markanten Kran-Häusern zu sehen.

Ab ca. 12:30 Uhr folgte der Besuch der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirche „St. Ursula“. Die dortige „Krippe“ stand unter dem Motto „Seid wachsam!“ Mit einigen größeren beweglichen Figuren wird das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen dargestellt, die auf die Ankunft des Bräutigams warten. Drei hübsch gekleidete Jungfrauen gehen auf einen Mann zu, der als Josef den Bräutigam darstellt. Einige törichte Jungfrauen sitzen schlafend im Hintergrund.

Direkt neben der Kirche liegt das Altstadtlokal „Schreckenskammer“, in der ab ca. 12:50 Uhr das gemeinsame Mittagessen folgte. Bedient von typisch Kölner Köbessen gab es schmackhafte „bürgerliche“ Küche und natürlich „Kölsch“.

Anschließend nutzten alle für ca. 2 Stunden die Zeit zum Bummeln über Weihnachts-märkte und/oder zum anschließenden Aufwärmen in einem Café. Pünktlich um 16:00 Uhr startete die Rückfahrt.

Planmäßig gegen 17:00 Uhr endete die Exkursion in Kaarst.