Vortrag

Vortrag am 17.03.2015: „Kriminalität zum Nachteil älterer Menschen“

Der Referent, Franz-Josef Rytlewski, ist Kriminalhauptkommissar bei der Polizei des Rhein-Kreises Neuss. Seinen Vortrag leitete er mit der Bemerkung ein, dass von der deutschen Bevölkerung von derzeit ca. 82 Mio. Menschen zurzeit schon 23,4% „Senioren“ im Alter über 60 Jahren seien. Der Anteil der Senioren werde in den nächsten 10 bis 20 Jahren auf über 30% der Gesamtbevölkerung steigen. Dementsprechend werde die jetzt schon relativ hohe Kriminalität gegen ältere Menschen tendenziell weiter zunehmen, weil diese für bestimmte Täter „lohnende Opfer“ seien.

Er betonte, dass ältere Menschen sich in erster Linie gegen Kriminalität sichern könnten/müssten, indem sie ihr eigenes Verhalten änderten. Dies erfordere ein gewisses Umdenken. Er stellte drei Schwerpunkte heraus:

1.         Wir alle seien grundsätzlich zur Hilfsbereitschaft erzogen. Diese Haltung werde von Kriminellen ausgenutzt. Beispiel: Jemand fragt einen auf der Straße, ob man zwei Euro wechseln könne. Aus Hilfsbereitschaft neigt man dazu, das eigene Portemonnaie zu öffnen und nachzuschauen, ob man wechseln könne. Dies nutzt der Kriminelle zum Diebstahl aus. Fazit: Man sollte lernen, in entsprechenden Situationen „nein“ zu sagen und sich nicht hilfsbereit verhalten.

2.         Man sollte niemals Fremde ins Haus lassen. Fremde, die sich unter irgendeinem Vorwand Eintritt ins Haus verschaffen, lenken vielfach alte Menschen ab und stehlen dann Geld und Schmuck. Ist der Wohnungsinhaber von dem ersten Fremden abgelenkt, gelingt es vielfach einem zweiten Täter, unbemerkt in die Wohnung zu kommen und dann Räume zu durchsuchen, in denen sich niemand aufhält. – Man sollte auch niemals Personen, die erklären, sie kämen von der Polizei, vom Ordnungsamt oder ähnliches in die Wohnung lassen, ehe man nicht ganz sicher ist, dass die Person seriös ist. – Fazit: Man sollte immer, insbesondere auch dann, wenn man selbst im Haus/in der Wohnung ist, die Kette oder den Riegel an der Haustür geschlossen halten; so kann man, wenn jemand Einlass begehrt, mit diesem durch die geöffnete Haustür kommunizieren, ohne dass der Fremde ins Haus/die Wohnung gelangen kann.

3.         Eine Vielzahl von Betrügereien wird über das Telefon initiiert. Ein Fremder ruft an und teilt z. B. mit, man habe einen größeren Geldbetrag oder irgendeinen Gegen­stand „gewonnen“. Er verwickelt einen in ein Gespräch und forscht einen aus. – Oftmals werden Menschen auf diese Weise zu Busfahrten eingeladen; am Zielort werden ihnen dann in einer Verkaufsveranstaltung weit überteuerte Produkte, beispielsweise medizinische Präparate verkauft. – Immer wieder wird auch versucht, sich als „armer“ Verwandter auszugeben, der kurzfristig finanzielle Hilfe benötigt („Enkeltrick“). – Fazit: Sich grundsätzlich nicht in Telefongespräche mit Unbekannten verwickeln lassen, sondern einen derartigen Telefonanruf sofort abblocken.

Herr Rytlewski, der lebendig und völlig frei sprach, verstand es, durch zahlreiche Fallbeispiele aus seiner Berufspraxis das Interesse der Zuhörer zu fesseln. Lebhafter Beifall und anschließend noch zahlreiche Fragen zeigten, dass sein Vortrag den gewünschten Erfolg nicht verfehlt hatte.