Vortrag

Vortrag am 07.07.2015: „Die Frauenkirche und das barocke Dresden“

Clubfreund Hermann Meisel zeigte zum Thema seines heutigen Vortrags eine Vielzahl von Fotos aus verschiedenen Epochen, jeweils begleitet von infor-mativen und amüsanten Erläuterungen.

Im Jahre 1726 erfolgte die Grundsteinlegung der Frauenkirche (an deren Stelle früher schon andere Kirchen gestanden hatten). Nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 28.02.1743 mit einem Fest-Gottesdienst eingeweiht. Der Bau hatte ca. 288 Taler gekostet, der größte Teil Spenden; die Kirche war 92,3 m hoch, 42,9 m breit und 50,2 m lang. Vorbild für ihre Kuppel war die Kirche „Santa Maria della Salute“ in Venedig. – Die Orgel stammte von dem berühmten Orgelbauer Silbermann.

Initiator für den Bau der Kirche war August der Starke (1670 – 1733), Kurfürst von Sachsen und später König von Polen. Er gilt als der Begründer der Barockmetropole Dresden („Elbflorenz“). Er hatte zahlreiche Mätressen, mit denen er angeblich hunderte von Kindern gehabt haben soll; nur 9 Kinder sind nachgewiesen. Seine berühmteste Mätresse war die spätere Gräfin Cosel, mit der er 3 Kinder hatte. Für sie ließ er das Taschenbergpalais errichten. Gräfin Cosel wurde später von ihm verstoßen und lebte dann auf der Burg Stolpe, wo sie im Alter von 85 Jahren starb.

August der Starke war auch ein großer Sammler. In seinem Auftrag sollte Johann Friedrich Böttcher künstlich Gold herstellen, erfand dabei aber – zufällig – das Porzellan; dies führte später zur Errichtung der berühmten Meißner Porzellan-manufaktur.

Weitere berühmte Gebäude in Dresden sind:

–      Die Katholische Hofkirche, 1739-55 errichtet; sie war fortan die Grabstätte                  der Sächsischen Kurfürsten und Könige.

–      Der „Zwinger“, das berühmte Kunstmuseum, 1710 – 1733 von dem                                Architekten Köppelmann erbaut.

–      Die Kreuzkirche am Altmarkt, die evangelische Hauptkirche Sachsens.

–     Das Rathaus.

–     Die Augustus-Brücke über die Elbe, 1727 – 1731 erbaut.

–     Die Semper-Oper, nach einem Brand 1871 – 1878 von Gottfried Semper                        wieder aufgebaut.

–     Die „Brühlschen Terrassen“ an der Elbe (Balkon von Europa).

–     Das Albertinum.

–     Der „Goldene Reiter“ von 1734.

–     Der Fürstenzug, eine aus ca. 23.000 Meißner Porzellanfliesen bestehende              Galerie, die sämtliche Wettiner-Fürsten von 1127 – 1904 zeigt.

Das Königtum in Sachsen endete 1918 durch die Abdankung des letzten Königs, Friedrich August III.

Am 13./14.02.1942 wurde Dresden durch alliierte Bomber weitgehend zerstört. Die Angriffe forderten ca. 25.000 Tote. Einer der Überlebenden war unser Präsident Christian Scholz, von dem Hermann ein nettes Jugend-Foto zeigte.

Auf Initiative des bekannten Musikers Ludwig Güttler (Trompete) begann 1996 der Wiederaufbau der Frauenkirche. Zirka 45 % des alten Materials konnte wieder verwendet werden. 2001 war die Kuppel, 2004 die Turmhaube fertig. Das Turmkreuz gestaltete der englische Goldschmied Alan Smith, dessen Vater einer der Bomberpiloten gewesen war;  – ein beeindruckendes Zeugnis der Versöhnung zwischen Engländern und Deutschen.

Insgesamt hat der Wiederaufbau der Frauenkirche ca. € 182 Mio. gekostet, davon ca. 56 % private Spenden; auch der PROBUS CLUB hat anlässlich der CLUB-Reise 2004 gespendet.                                                                                                                              (10 Jahre nach der festlichen Weihe am 30.10.2005 wird am 31.10.2015 ein Festkonzert in der Frauenkirche stattfinden.)

Zum Abschluss zeigte CF Hermann zahlreiche launige Fotomontagen von lebenden Politi­kern in Barock-Kleidung, die erahnen ließen, wie heutige Politiker ausgesehen hätten, wenn sie im barocken Dresden gelebt hätten. Das letzte Foto zeigte unser derzeitiges Präsiden­tenpaar (in aktueller Festkleidung), dem CF Hermann für das Clubjahr 2015/2016 allzeit Gesundheit und Frohsinn wünschte.

Lang anhaltender Beifall dankte für einen sehr abwechslungsreichen und unterhaltsamen Vortrag.