Exkursion

Exkursion am 22.10.2015: Aachen – Rathaus,     Domschatzkammer, Dom

Die Stadt Aachen erhielt im Jahre 1066 Stadtrechte. Sie hat heute ca. 253.000 Einwohner, davon ca. 55.000 Studenten der RWTH. – Das Rathaus steht auf den Fundamenten einer karolingischen Königshalle, die König Karl der Große als Teil seiner Pfalz im 8. Jahrhundert hat bauen lassen. Es wurde im 14. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte haben Veränderungen in anderen Baustilen stattgefunden. Zuletzt wurde das Rathaus 1902 „regotisiert“.

Die Führung durch das Rathaus begann gegen 10:45 und ging durch folgende  Räume:

1.a)Eingangshalle                                                                                                                                   Hier sind die Kopien zweier Gemälde von Dürer bemerkenswert, eines zeigt König Karl den Großen, das andere König Sigismund.

1.b)Ratssaal                                                                                                                                           Hier tagt der Rat der Stadt Aachen (zurzeit 70 Mitglieder). Seit 1450 durften auch die Zünfte der Stadt Mitglieder in den Rat entsenden. In den beiden gotischen Deckengewölben befinden sich allegorische Gemälde, die u. a. auf die Tugenden „Weisheit, Gerechtigkeit, Besonnenheit“ verweisen. An den Wänden hängen Gemälde aus verschiedenen Epochen, die u. a. Karl den Großen, Maria Theresia, Napoleon und seine erste Frau Josephine zeigen.

1.c) Friedenssaal (Roter Saal)                                                                               Zum Ende des österreichischen Erbfolgekrieges fanden in Aachen Verhand-lungen der Kriegsparteien statt, die 1748 mit dem sogenannten „Aachener Frieden“ endeten. Daran erinnert der Friedenssaal, obwohl die Verhandlungen nicht im Rathaus, sondern an anderen Stellen in Aachen stattgefunden haben. Die Decke zieren Darstellungen der vier Jahres-zeiten, sowie Gemälde zu Szenen aus den Metamorphosen Ovids.

1.d)Werkmeister-Küche                                                                                                              Dieser Raum wird dominiert von einem alten, großen Kamin. – An den anderen Wänden befinden sich Gemäldedarstellungen der preußischen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III., (99-Tage-Kaiser) und Wilhelm II., die sämtlich nacheinander im Jahre 1888, dem sogenannten Drei-Kaiser-Jahr, deutsche Kaiser waren. – Ein in einer der Wände eingelassener Bildschirm zeigt permanent nacheinander Original-Aufnahmen aus den ersten Tagen der amerikanischen Besatzungszeit, die in Aachen bereits am 21.10.1944 mit der Kapitulation der Stadt und dem Einmarsch der amerikanischen Truppen begann.

1.e)WerkmeisterGericht                                                                                                           Aachen war eines der Zentren der deutschen Tuchherstellung. Die Tuchweber hatten als einzige Zunft ihren Sitz im Rathaus. In diesem Raum wurden alle Tuche auf einwandfreie Qualität überprüft, bevor sie in den Handel gegeben werden durften.

1.f)Krönungssaal(Reichssaal,Kaisersaal)                                                                             Dieser Saal befindet sich im 2. Stock des Rathauses. Er misst ca. 45 x 18,5 m in Länge und Breite und war damit einer der größten profanen Hallen im römischen Reich deutscher Nation. Vier große Säulen in der Mittelachse tragen die Decke. An den Wänden befinden sich Historiengemälde aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, u.a. ein Gemälde, das die Schlacht von Cordoba zeigt. – Nachdem schon seit Karl dem Großen (gewohnheitsrechtlich) die Krönung deutscher Könige und Kaiser in Aachen erfolgte, wurde Aachen 1356 durch die „Goldene Bulle“ formell zum Krönungsort bestimmt. Bis 1531 haben im Krönungssaal (bzw. der früheren karolingischen Königshalle) die Festmahle aus Anlass der Krönung von 30 Königen und 5 Königinnen stattgefunden. – Heute findet hier die jährliche Verteilung des Karlspreises statt.

Nach einem kurzen Fußweg (leider im Regen) zum Restaurant „Elisenbrunnen“ folgte dort bis ca. 13.00 Uhr ein sehr gutes Mittagessen.

Wiederum nach einem kurzen Spaziergang (im Regen) begann gegen 13.30 Uhr eine Führung durch den Domschatz. Ein außergewöhnlich guter Führer erläuterte uns nacheinander einige besonders beachtenswerte Stücke.

2.a)SarkophagKarlsdesGroßen                                                                                        Das Geburtsjahr und der Geburtsort Karls des Großen sind nicht genau bekannt; man vermutet, dass er zwischen 738 und 748 geboren wurde. Gestorben ist er am 28.01.1814 in Aachen. Er war ca. 1,84 m groß, für seine Zeit also sehr groß. – Den Sarkophag, in dem er bestattet wurde, hatte er sich selber ausgesucht. Er besteht aus weißem Carrara-Marmor und stammt aus römischer Zeit. Ein Relief schmückt seine gesamte Längsseite. Es zeigt in der Mitte Proserpina, links außen deren Mutter Ceres und rechts außen Pluto, den Gott der Unterwelt. – Der Sarkophag war anlässlich eines Transports zerbrochen, wurde aber 2000 vollständig restauriert.

2.b)Armreliquiar                                                                                                              In einem senkrecht aufgestellten, vergoldeten Unterarm mit Hand befinden sich als Reliquien Teile des Unterarms (Speiche und Elle) Karls des Großen. Durch eine Aussparung im Unterarm (wie ein Fenster) kann man diese sehen. – Dies ist ein sogenanntes „sprechendes“ Reliquiar, weil der Betrachter durch die Präsentation in dem Arm erkennt bzw. erkennen kann, dass die gezeigte Reliquie Teil eines Armes ist.

2.c)Karlsbüste                                                                                                                                       Diese vergoldete Büste von 1349 zeigt Karl den Großen in sehr idealisierter Gestalt. Die Krone ist die Karls des IV. (eine solche Krone hat Karl der Große nie getragen). Den Kopf kann man oben öffnen; darunter befindet sich als Reliquie ein Teil der Schädeldecke Karls des Großen.

2.d)Karlsreliquiar                                                                                                      n diesem, aus dem 14. Jahrhundert stammenden, vergoldeten Reliquiar befinden sich, sichtbar hinter Glas, als Reliquie Schienenbeinknochen Karls des Großen. Weil die Gestaltung des Reliquiars keinen Bezug zu Schienenbeinknochen erkennen lässt, ist dies ein sogenanntes „nicht sprechendes“ Reliquiar.

2.e)Lothar-Kreuz                                                                                                                               Dieses Kreuz, innen Eichenholz, außen Gold wurde von Otto dem III. etwa um das Jahr 1000 gestiftet. Es gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke aus jener Zeit. – Es ist auf der Vorderseite reich mit Edelsteinen bestückt. In der Mitte befindet sich eine Original Kaiser Augustus-Gemme aus der Zeit kurz nach Augustus. Sie soll symbolisch auf Aachen als die auserwählte Stadt verweisen. – Die schlichte Rückseite zeigt als Gravur Jesus Christus am Kreuz als Symbol des Sieges (durch den Tod) über das Böse.

2.f)Passionsaltar(„AachenerAltar“)                                                       Dieses, von 1520 stammende, große dreiteilige Altargemälde zeigt die Leidensge-schichte, die Kreuzigung und die Himmelfahrt Christi. Weltweit erstmalig ist auch ein Kind mit Down Syndrom dargestellt.

Ab ca. 14.30 Uhr erläuterte uns derselbe Führer Teile des Doms, der das 1. Unesco-Weltkulturerbe in Deutschland ist.

3.a)Oktogon                                                                                                                                             Der Bau dieses ältesten Teils des Doms wurde 793 begonnen und bereits nach ca. 7 Jahren Bauzeit abgeschlossen. Vorbild für die Form des Oktogons mit acht im Kreis stehenden Pfeilern war die Hagia Sophia in Byzanz. Der Raum ist 31,4 m hoch. Das obere Rund der Wände bilden 32 schlanke Säulen aus dem antiken Rom, ganz überwiegend noch die ursprünglichen Originale. – Die darunter befindlichen Glasfenster enthalten Gitterstäbe aus Bronze, die ebenfalls noch die Originale von ca. 800 sind.

3.b)BarbarossaLeuchter                                                                                                              Dieser große, vergoldete Leuchter hängt in der Mitte des Oktogons. Er wurde im Jahre 1165 von Kaiser Barbarossa gestiftet. Anlass war die von Barbarossa veranlasste Heiligsprechung Karls des Großen. Der Leuchter symbolisiert das himmlische Jerusalem mit seinen 12 Stadttoren.

 3.c)Chorhalle                                                                                                                                    Diese wurde später im gotischen Stil an das Oktogon angebaut und 1414 geweiht. Sie ist gekennzeichnet durch etwa 1000 qm Glasfenster, deren Glas allerdings im Krieg zerstört und erst nach 1945 (modern) erneuert wurde.

3.d)Karlsschrein                                                                                                        In diesem, 1182 begonnenen und am 27.07.1215 fertig gestellten, prächtig vergoldeten Schrein befinden sich 93 vollständige (und ein weiterer, zusammen-gesetzter) Knochen Karls des Großen als besonders wertvolle Reliquien. Der Schrein zeigt, als politische Propaganda gegen die Kirche, auf seiner einen Längsseite 8 Könige und Kaiser.

3.e)Marienschrein                                                                                                                             Dieser, ebenfalls prächtig vergoldete und 1238 fertig gestellte Schrein enthält als Reliquien eine Windel von Jesus, ein Lendentuch vom Kreuz, das Kleid Marias bei der Geburt Christi und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Diese Reliquien werden seit 1349 in Abständen öffentlich gezeigt. – Der Aachener Dom ist Maria geweiht; deswegen der Name dieses Schreins. Anders als der Karlsschrein zeigt er auf den Längsseiten die 12 Apostel.

 3.f)Thron                                                                                                                                               Der Thron im 1. Stock des Oktogons stammt aus dem Jahre 800. Er besteht aus vier antiken Marmorplatten aus der Grabeskirche in Jerusalem und ist damit ebenfalls eine Reliquie. Auf seiner einen Außenwand ist ein Spielfeld für das Mühle-Spiel eingeritzt, ein Beweis dafür, dass die Marmorplatten aus der Antike stammen. – Der Thron steht auf der Blickachse zum Hauptaltar des Doms. Hier wurden, beginnend 936 mit Otto I. und endend 1531 mit Ferdinand I. Insgesamt 30 römisch-deutsche Könige gekrönt (entgegen weit verbreiteter Meinung allerdings nicht auch Karl der Große).

Nach einem kurzen Spaziergang wurde ab 15.15 Uhr mit dem Kaffeetrinken im Cafe van den Daele, dem ältesten Cafe Aachens, unsere Exkursion beendet.

 

 

Familiengesellschaft im Islam

Frau Sandra de Vries (Ethnologin aus Münster) trug in einem informativen und lebendigen Vortrag über die Entstehungsgeschichte des Islam, den dem Propheten Mohamed übergebenen Koran, die verschiedenen Ausrichtungen und Zielsetzungen des Islam und dessen Ausbreitung im Probus Club Greven am 21.10.2015 vor . Das eigentliche Thema war jedoch das Familienleben im Islam. Die Zusammensetzung und Aufbau der islamischen Großfamilie, die gegenseitigen Abhängigkeiten, die Erziehung der Kinder je nach Geschlecht und Rang in der Reihenfolge der Geburt. Auch die Verflechtung der Migranten auch heute noch mit ihren in der alten Heimat verbliebenen Familienmitgliedern.

Ausstellung

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Aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens bereitet der PROBUS-Club Kaarst zurzeit mit Unterstützung der Stadt eine Foto-Dokumentation vor, die die Entstehung der neuen Stadtmitte Kaarst Anfang der 1990er Jahre zum Thema hat.

Damit möchte dieser Club die enormen Leistungen der damaligen Entscheidungsträger würdigen, denn unsere neue Stadtmitte ist uns Kaarstern unterdessen seeeehr ans Herz gewachsen. Unter diesen neuen Bedingungen konnte unsere Lebensqualität enorm gesteigert werden und sich in diesem sozialen Milieu ein positives „Wir-Gefühl“ entwickeln. Erinnern wir uns der Anfänge, deren Slogan „Zur Mitte hin“ lautete.

Da war zunächst der Wettbewerb, den der bekannte Architekt Prof. Schneider-Wessling gewann; er plante eine üppige Stadtmitte, was jedoch die Kaarster Möglichkeiten überstieg. Der Rat blieb auf dem Teppich, beschloss nur das Machbare. Dann grünes Licht für den Beginn und die Bagger rollten an. Grundsteinlegung Rathaus, Richtfest, Bürgerhaus, Einkaufszentrum, Karree, Park mit Gewässern und Kunst am Bau; ein riesiges Projekt „unter Schmerzen geboren“ und mit Bravour fertiggestellt.

Diese Dokumentation, die von Ille Mularski, der Kulturbeauftragten unseres Clubs, initiiert wurde, wird vom 21. bis 30. November 2015 im Atrium des Rathauses während der Öffnungszeiten zu sehen sein.

Am Samstag, dem 21. November, wird ab 11:00 Uhr die Eröffnungs-Veranstaltung stattfinden. Wir erwarten auch die neue Bürgermeisterin, Frau Dr. Nienhaus.

Weitere Termine:

Montag, 23.11., 17:00 Uhr: „Die Entscheidungsfindungen bei der Errichtung unserer neuen Stadtmitte“.  Es erinnert sich der Vorsitzende des Stadtmitte-Ausschusses Theo Thissen. Moderation Heinz Sahnen.

Mittwoch, 25.11., 17:00 Uhr: Podiumsgespräch: Vorstellung der Rotarischen Idee – auf dem Podium Adolf Schätzlein und Anton Kränzle. Moderation Ludger Baten.

Donnerstag, 26.11., 17:00 Uhr: 1) Kein bisschen leise: Die Jazzband des AEG. 2) Der Kaarster Theaterverein bringt eine Szene und Songs aus dem Brecht-Stück: „Mutter Courage und ihre Kinder“. Regie: Wilhelm Schiefer.

Freitag, 27.11.: Die Ausstellung ist bis 15:00 Uhr geöffnet.

Samstag, 28.11., 11:00 Uhr: Schulkinder-Tag  Schulkinder (6-14J.) schauen sich die Fotos an und zeichnen das Rathaus. Wer mitmacht, erhält eine Belohnung.

Montag, 39.11., 17:00 Uhr: Finissage: Small Talk und Ausklang, jeder ist willkommen.

Exkursion

 

Exkursion am 22.09.2015: Bensberg und zum Museum Papiermühle Alte Dombach

Wegen starken Verkehrs im Großraum Köln erreichten wir das erste Ziel, das Rathaus von Bensberg, erst gegen 10.45 Uhr. – Eine kompetente Führerin führte uns durch das von dem Architekten Gottfried Böhm von 1965 bis 1967 erbaute Rathaus. Es steht erhöht an der Stelle früherer Waffentürme, später einer Burg der Grafen von Berg, mit deren Bau im 12-ten Jahrhundert begonnen wurde. Das Rathaus ist ein Betonbau, aufgelockert mit viel Glas. In diesen Bau hat der Architekt Reste der alten Burg, so den Bergfried, den Engelbrechtsturm (benannt nach einem Erzbischof von Köln), den Michaelsturm und eine alte Wand einbezogen. Die erstgenannten beiden Türme und die Wand bilden die Rückwand des neuen, großen Rathaussaales. – Der Architekt, der ursprünglich Bildhauer war, war mehr ein Künstler als ein nüchterner Architekt. Das Gebäude verursacht deswegen fortlaufend hohe Erhaltungskosten. Nach Baukosten von ca. DM 10 Mio. mussten inzwischen bereits ca. € 5 Mio. für Renovierungen ausgegeben werden. – Gottfried Böhm, Träger des berühmten Pritzker-Preises, hat u. a. in Köln die Kapelle „Maria in den Trümmern“ gebaut.

Die vorgesehene Besichtigung des Schlosses konnte wegen einer dortigen Großveranstaltung leider nicht stattfinden. Wegen des starken Regens gab uns die Führerin dazu im Bus kurz folgende Information: Das Schloss wurde von Herzog Jan-Wellem von 1700 bis 1716 (nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles) erbaut. Es war aber nie bewohnt. Unter Napoleon diente es als Lazarett. Später war es eine preußische Kadettenschule, in der Nazi-Zeit eine Napola. Nach dem 2. Weltkrieg hat die Aachener u. Münchener Versicherungs-AG das Haus gekauft und zu einem Nobel-Hotel umgebaut. Das Restaurant führt einer der wenigen deutschen Drei-Sterne-Köche.

Kurz nach 12.00 Uhr ging es per Bus zum Mittagessen ins Restaurant „Theater Cafe“ in Bergisch-Gladbach.

Ab 14.30 Uhr führte uns eine ebenso sachkundige wie charmante Führerin durch das LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch-Gladbach. – Das Museum befindet sich in den ca. 200 Jahre alten Fachwerkgebäuden der ehemaligen Papiermühle Alte Dombach. Hier befand sich schon ab 1618 eine erste, wassergetriebene Papiermühle. Zwischen 1750 und 1830 kamen zwei weitere Betriebe hinzu. Damals wurde Papier nur von Hand geschöpft. 1850 wurde die erste Papiermaschine installiert. Von 1876 bis 1930 stellte die Familie Zanders hier Papier her. Dann wurde der Betrieb an dieser Stelle geschlossen. Nachdem der LVR die Gebäude geworben hatte, wurde das Museum ausgebaut, das 1999 eröffnet wurde.

Papier wird aus Lumpen, Holz, Stroh und Altpapier hergestellt, bis zum Beginn der Industrialisierung praktisch nur als Lumpen. Die Lumpen wurden von Frauen und Kindern von Hand kleingeschnitten (sehr staubige, gesundheitsschädliche Arbeit) und dann zwei bis drei Wochen gewässert. Anschließend wurden sie in einem Lumpenstampfwerk, das von außen über das Wasserrad angetrieben wurde, stundenlang weiter zerkleinert und danach nochmals gewässert. Die so gewonnen feinen Fasern wurden mit Wasser vermischt (ca. 95% Wasser, ca. 5% Fasern). Der Papiermacher zog ein, in einem Holzrahmen montiertes Sieb durch diese „Brühe“; das Wasser konnte durch das Sieb wieder ablaufen, die Fasern blieben liegen und bildeten bereits eine zusammenhängende dünne Fläche; diese wurde von dem Sieb genommen, in mehreren Arbeitsgängen getrocknet, gepresst und zum endgültigen Trocknen an der Luft einzeln aufgehängt, schließlich noch geglättet. So entstand (und entsteht heute noch) „handgeschöpftes“ Büttenpapier.

Heute wird die Zellulose als Grundstoff für Papier überwiegend aus Holz gewonnen (vorwiegend Eukalyptus und Kiefer). Das Holz wird geschliffen, dann noch gemahlen und teilweise auch gekocht. Dies geschieht in Zellstoff-Fabriken, die die reine Zellulose dann an die Papierfabriken liefern.

Im Jahre 1800 betrug der Papierverbrauch ca. 0,5 kg/Person/Jahr. Im Zeitraum von 1800 bis 1900 stieg der Verbrauch als Folge der Alphabetisierung der Bevölkerung und der Industrialisierung auf ca. 13 kg/Person/Jahr. Im Jahre 2010 lag der Verbrauch bereits bei 248 kg/Person/Jahr.

Zum Abschluss der Führung wurde uns auf einer voll funktionsfähigen Labor-Papier-maschine die Entstehung einer Papierbahn (innerhalb von 4 Minuten) gezeigt.

Clubreise

Clubreise vom 03. bis 07. September 2015

Donnerstag 03. 09.2015: Flughafen Frankfurt und Seeheim

Wir starteten pünktlich 8:15 Uhr ab Kaarst. Gegen 12 Uhr erreichten wir den Flughafen Frankfurt. Nach der Mittagspause im Flughafenrestaurant „Paulaner“ starteten wir um 14 Uhr zu einer einstündigen Entdeckungstour des Frankfurter Flughafens. Er ist der größte Flughafen Deutschlands, vor dem Flughafen München. Europaweit rangiert er nach London – Heathrow und Paris – Charles de Gaulle an 3. Stelle. Täglich starten und landen rund 1300 Flugzeuge. Im vergangenen Jahr stiegen rund 60 Millionen Menschen hier ein, aus oder um. Mit mehr als 80.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist der Airport die größte Arbeitsstätte in Deutschland.

Wir fuhren vorbei am Terminal 1 und 2, dem neuen Tower der deutschen Flugsicherung, der Jumbohalle, dem Tanklager, der Feuerwache, der A380 – Wartungshalle und Cargo City Süd. Wir waren beeindruckt von den Ausmaßen und dem Handling der Flugriesen A380 und B777.

Nach 15 Uhr verließen wir den Flughafen und erreichten gegen 16,30 Uhr unser Hotel das Lufthansa Training & Conference Center Seeheim. Es ist seit über 40 Jahren in Seeheim die zentrale Ausbildungs- und Trainingsstätte für die Mitarbeiter und Mitarbeiterrinnen der Lufthansa. Es ist eines der modernsten und größten Tagungshotels in Deutschland und Europa, hat 483 Zimmer und eine attraktive Gastronomie Diese konnten wir ab 18 Uhr genießen und bis 21 Uhr „all inklusiv“ essen und trinken.

Freitag, 04.09.2015:

Der Freitag galt der Stadt Darmstadt.

Unsere Gruppe wurde am Marktplatz von unserer Stadtführerin Heike Jakowski in Empfang genommen. Bevor wir zur Stadtrundfahrt starteten, gab sie uns einen Überblick zur Stadtgeschichte.

Der Name der Stadt soll sich ableiten von einer befestigten Siedlung eines königlichen Wildhübners mit Namen DARIMUND.

Geprägt haben die Stadt die Grafen von Katzenellenbogen von1330 bis 1479, dann die Landgrafen von Hessen bis 1806. Ab 1806 wurde man von Napoleon befördert und die Zeit des Großherzogtums begann. Ab dieser Zeit nannten sich die Großherzöge „von Hessen und bei Rhein“.

Darmstadt hat heute 152.000 Einwohner. Prognostiziert wird ein Wachstum von 15.000 Einwohnern in den nächsten 10 Jahren. Ihre Bedeutung als Wissenschaftsstadt verdankt sie der 1877 gegründeten Technischen Universität und zwei weiteren Hochschulen mit ca. 40.000 Studierenden, sowie über 30 weiteren Forschungseinrichtungen und Instituten, darunter das GSI Helmholzzentrum für Schwerionenforschung, das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESA/ESOC), die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und drei Institute der Frauenhofer Gesellschaft.

Große Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen haben sich angesiedelt, wie der Chemie- und Pharmakonzern Merk, die Röhm GmbH, die Deutsche Telekom, die Wissenschaftliche Buchgesellschaft und viele andere nicht „rauchende“ Industrien, die wir am Anfang unserer Stadtrundfahrt zu sehen bekamen.

Darmstadt wurde 1944 durch einen Großangriff der Royal Airforce zu 78% zerstört. Beim Wiederaufbau wurden große historische Bauten, wie Schloss, Rathaus, Stadt-kirche etc. wieder aufgebaut, an denen wir vorbeifuhren. Das Stadtbild prägen allerdings überwiegend Bauten aus den 50er und 60er Jahren. Heraus hebt sich das Hundertwasser Haus. Der Komplex beinhaltet 105 Wohnungen in 12 Stockwerken. Das Schrägdach ist mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Die goldenen Zwiebeltürme, das Fehlen von geraden Linien und die bunte Bemalung fallen angenehm ins Auge.

Die Stadt ist seit der Reformation überwiegend evangelisch. Die katholischen Gemeindemitglieder durften ab 1790 wieder Gottesdienste abhalten. Für sie wurde 1827 die Ludwigskirche fertiggestellt. Diese wurde dem Pantheon nachempfunden und ist 35 m hoch mit einem Durchmesser von 43 m. Die Kuppel ruht auf 28 korinthischen Säulen und hat einen Durchmesser von 33 m, belegt mit einem blauen Mosaik. Wie im Pantheon fällt das Tageslicht durch eine 8 m weite, kreisförmige Öffnung im Kuppelscheitel.

Weiter ging es zur Mathildenhöhe. Sie ist mit 180 m ü. NN. die höchste Erhebung der Darmstädter Innenstadt mit einem herrlichen Blick auf selbige. Sie war im 1900. Jahrhundert eine Gartenanlage der großherzoglichen Familie. Der heute noch erhaltene Platanenhain heißt Mathildenhain nach der Gemahlin des Großherzogs

Ludwig III. Von 1877 bis 1880 wurde auf der Höhe ein Wasserreservoir zur Wasserversorgung der Stadt gebaut. Neben dem Reservoir wurde 1897 eine russische Kapelle errichtet. Auftraggeber war Zar Nikolaus II., der bei den Besuchen in der Heimat seiner Frau, gebürtige Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt, nicht auf ein eigenes Gotteshaus verzichten wollte. 1899 gründete Großherzog Ernst Ludwig an der südlichen Seite der Mathildenhöhe eine Künstlergalerie mit dem Hochzeitsturm im Jugendstil mit einer Höhe von 48,5 m und der Ausstellungshalle (über dem Wasserreservoir errichtet). Die Künstler siedelten sich mit ihren Häusern im Süden der Anlage an.

Nach dem Mittagessen wurde es technisch-wissenschaftlich bei der ESOC (European Space Operations Center). Bevor wir auf das Gelände gelassen wurden nahm man uns unsere Personalausweise ab und dafür bekamen wir Werksausweise am Band.

Vor dem Modell eines Satelliten, der doppelt so groß wie ein VW-Bulli ist, wurden wir über das Unternehmen unterrichtet. Es ist das Kontrollzentrum der ESA (European Space Agency) mit Hauptsitz in Paris. Das ESOC hat bislang über 60 Satelliten der ESA betreut, wie Huygens, Mars Express, Rosetta usw. Aufgrund seiner hochent-wickelten Technik und seiner Spezialisten-Teams ist das ESOC in der Lage, gleichzeitig 15 Satelliten in Routine und weitere Satelliten in der frühen Startphase zu kontrollieren und Rettungsaktionen vorzunehmen. 2013 waren 260 Festangestellte sowie 1008 Mitarbeiter beschäftigt. Beschäftigt sind u.a. Physiker, Astrologen, Maschinenbauer, E-Techniker etc., alle bestausgebildete Fachleute. Das ESOC verfügt über ein weltweites Netz von Bodenstationen.

Wir bewunderten das Kontrollzentrum mit seinen unzähligen Bildschirmen, das unmittelbar nach der Trennung des Satelliten von der Trägerrakete seine Steuerung übernimmt bis zur endgültigen Umlaufbahn.

Uns überraschte das Aussehen der Satelliten. Sie waren außen nur mit einer schwarzen oder mit einer silber- oder goldfarbigen Folie verkleidet. Man unterrichtete uns, dass im All keine Kräfte wirken und daher nicht mehr gebraucht würde. Über den Abschuss von Satelliten, ihren Flug, über Transporte zur ISS unterrichtete ein Film.

Über uns kreisen unzählige Satelliten, Wetter-, Erdbeobachter-, Atmosphärebeo-bachtungs-, Navigations-, Telekommunikations-Satelliten und viele mehr. Daneben fliegt im Orbit jede Menge Schrott umher, der, wenn er auch nur 1 cm groß ist, mit einer Fluggeschwindigkeit von 30.000 Km/h vieles zerstört. Die Satelliten der ESOC, die ausgedient haben, werden von der ESOC gezielt zum Verglühen gebracht ohne Reste.

Der europäische Weltrumbahnhof Kourou mit den Ariane Raketen gehört ebenfalls zum Unternehmen. In Kourou starten z.B. die Trägerraketen für die geostationären Satelliten, aber auch die für den Transport des automatischen Transportfahrzeugs der ESA zur internationalen Raumstation ISS.–Übrigens: das Ausbildungszentrum für Astronauten EAC in Köln, das Probus bereits besucht hat, gehört auch zum Unternehmen-

Zurück im Hotel läutete eine kleine Truppe bei Sonnenschein den Abend auf der Terrasse mit leckeren Getränken ein. Auch das Ende dieses interessanten Tages gestaltete sich erfreulich, die Nationalmannschaft gewann gegen Polen.- Die Herren vorm Fernseher, die Damen am Tisch beim Gedankenaustausch.-

Samstag, 05.09.2015:

Ein erster Höhepunkt war der Besuch des „Staatsparks Fürstenlager“ in Bensheim-Auerbach. Seine Entstehung beruht auf einer 1739 entdeckten mineralischen Heilquelle (Trinkquelle). Ab 1783 entstand unter Ludwig X. und Luise von Hessen-Darmstadt ein ländlicher Sommersitz abseits der strengen Hofetikette der Residenzstadt Darmstadt. Dieser Sommersitz wurde etwa 40 Jahre von 1790-1830 als Residenz für die Fürstenfamilie und die verdienten Hofbeamten genutzt, stand aber auch der Bevölkerung offen.

In einem etwa 42 Hektar großen Park – mit über 50 exotischen Bäumen und Sträuchen – ist eine Vielzahl von Hofgebäuden in Art eines Dorfes angeordnet. Der Park ist ein „englischer Garten“, der in eine hügelige Landschaft eingebettet ist. Das Gartenkunst-Ensemble ist zum großen Teil im Originalzustand erhalten bzw. wird noch weiter nach dem Leitbild des englischen Landschaftsgartens umgestaltet.

Wir hatten das Glück, von der Expertin Ina von Lehsten durch den Park geführt zu werden, die uns für dieses „Gesamtkunstwerk“ begeisterte und die auch bei den detaillierten Fragen unseres „Baum- und Gartenpapstes“ Toni Kränzle kaum eine Antwort schuldig blieb.

Frau von Lehsten hob unter vielen Punkten unter anderem hervor:

° Es gibt keine gebaute Wandelhalle, sondern Platanenalleen dienen als natürliche Wandelhallen.

° Die Schöpfer des Parks haben ihn wie eine Bühne gestaltet.

° Man versuchte hier wie anderswo in englischen Gärten, die Welt zu sich in die eigenen Parks zu holen.

° An den Aussichtspunkten kann man feststellen:

  1. a) Bäume sind wie Fenster.
  2. b) Die Ausblicke erwecken romantische Sehnsüchte in die Ferne.

° Apropos Hofbeamte:

„Beamte sind Träger des Staates.“ Manche Beamte sind vergleichbar mit Bäumen. Die einen sind träger als die anderen.“ Sie kommen spät und gehen früh.“ (Der Chronist ist selbst Beamter!)

Unser Busfahrer, Herr Meurer, der sich schon am Morgen in einigen atemberaubenden Kurven bewährt hatte, fuhr uns anschließend nach Lorsch, wo wir im „Back- und Brauhaus Drays“ zu Mittag aßen.

Dann gab uns eine städtische Gästeführerin bei einem ersten Rundgang über das Gelände des Klosters Lorsch einen Überblick über die Geschichte und Bedeutung dieses Klosters (s.u.) und der Stadt Lorsch. Das 1715 erbaute Rathaus, den darin befindlichen „Nibelungen-saal“ und seine von dem Maler Georg Behringer in den 1940er Jahren geschaffenen monumentalen Wandgemälde über die Nibelungensage erläuterte sie in großer Ausführlichkeit.

Zum Abschluss ihrer Führung ging sie noch kurz auf die Geschichte des Tabakanbaues und der Tabakindustrie in Lorsch ein. So hat es hier 1859 eine erste Tabakfabrik gegeben, und die Marke „Rothändle“ wurde später aus Lorscher Tabak gefertigt.

Nach einer dankbar angenommenen Kaffeepause versuchte eine zweite Führerin, diesmal vom „Museumszentrum Lorsch“, uns die Bedeutung der Abtei Lorsch zu vermitteln. Bei der ausführlichen Begehung des Geländes wurde erneut deutlich, wie erschreckend wenig von der einstigen Größe des mittelalterlichen Klosters heute noch erhalten ist. Es sind nur noch zu sehen:

1) eine karolingische „Torhalle“, die fälschlicherweise oft „Königshalle“ genannt wird und die im Inneren Reste bedeutender Wandmalerereien enthält. Sie ist das wichtigste Bauwerk aus der Karolingerzeit und wurde 1991 von der UNESCO zum „Weltkulturerbe“ erklärt.

2) ein Kirchenfragment

3) die Klostermauern, die die Ausdehnung des ehemaligen Klosters deutlich machen.

Hervorzuheben sind aber:

° Das Kloster Lorsch wurde 764 gegründet. Es war zunächst eine Benediktinerabtei (später eine Zisterzienser-, dann eine Prämonstratenserabtei).

° Durch eine Schenkung wurde Karl der Große Eigentümer des Klosters.

° Es war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum.

° Das Kloster Lorsch wurde 1564 mit der Einführung der Reformation in der Pfalz aufgehoben.

° Der Archäologe Friedrich Behn hat von 1927 bis 1937 Ausgrabungen vorgenommen. Es ist dabei so rücksichtslos vorgegangen, dass die späteren Ausgrabungen sehr behindert worden sind.

° Nach wie vor werden auf dem Klostergelände Grabungen vorgenommen, in den letzten Jahren von den Universitäten Bamberg und Heidelberg.

Um 18.00 Uhr kehrte unsere Probusgruppe erschöpft, aber voller neuer landschaftlicher und (kunst-)historischer Eindrücke in die „Neuzeit“ unseres „Lufthansa Training & Conference Centers Seeheim“ zurück und freute sich auf ein leckeres Abendessen und gute Gespräche.

Sonntag, 06.09.2015:

Am vorletzten Tag unserer Exkursion stehen Worms, die Nibelungenstadt, eine Fahrt auf dem Altrheinarm bei Lampertheim und eine Weinprobe auf dem Programm.

Worms: Die Stadt wetteifert mit 4 weiteren deutschen Städten um den Titel „Älteste Deutsche Stadt“. Schon 5000 v.Ch. entstanden erste keltische Siedlungen. Kaiser Karl der Große wählte die Stadt zu seinem Wintersitz. Viele Kaiser und Könige waren in Worms aktiv.

Herausragendes Bauwerk ist der Wormser Dom. Er ist der kleinste der 3 rheinischen Kaiserdome und etwa 100 Jahre jünger (Fertigstellung von 1130-81) als die beiden Dome in Speyer und Mainz. Betritt man den Dom, springt der beeindruckende Hochaltar von Balthasar Neumann sofort ins Blickfeld. Auffällig ist auch die Schwalbennestorgel mit 34 Registern. Auch in der Nibelungensage spielt der Wormser Dom eine Schlüsselrolle. Brünhild und Kriemhild streiten um das Vorrecht, den Dom zuerst betreten zu dürfen.

Auf der Stadtrundfahrt mit dem Nibelungenbähnchen erhalten wir viele weitere Informationen über die Stadt und die wichtigsten Bauwerke.

Eine herausragende Stellung nahm seit dem Mittelalter die „Jüdische Gemeinde“ ein. Ein imposanter Friedhof erinnert daran.

Eindrucksvoll das Lutherdenkmal. Der Reformator verteidigte hier 1521 seine 95 Thesen gegen Kaiser Karl V. Die ca. 30 000 evangelischen Einwohnern stellen die größte religiöse Gruppierung dar.

Das Mittagessen nehmen wir im Gasthaus Hagenbräu ein, direkt am Rhein gelegen.

Schiffsfahrt: Dann starten wir zu unserer Schiffsfahrt zum Altrheinarm bei Lampertheim. Es ist ein durch die Begradigung des Rheins abgeschnittener Altarm des Flusses mit einem 530 ha großen Naturschutzgebiet, das sich besonders zu einem Paradies für Vögel entwickelt hat. Auf unserer Fahrt konnten wir Kormorane, Graureiher, verschiedene Wildgansarten, Haubentaucher, usw. beobachten.

Weinprobe: Das neue Viniversum Bergstraße, Heppenheim, ist die letzte Station des Tages.

Bei einer Weinprobe lernen wir einige Weinsorten der Bergstraße kennen. Viele Probusfreunde entschlossen sich zu einem Testkauf, um den Wein noch besser kennen zu lernen.

Abschlussabend der Exkursion: Mit einem stilvollen Abendessen wurde auf die Reise angestoßen. Pastpräsident Adolf v.Chrzanowski bedankte sich im Namen der Teilnehmer bei Präsident Christian Scholz und seiner Gattin Margot, bei Ottmar Teufel und allen, die zum Gelingen der abwechslungsreichen Exkursion beigetragen haben, an die wir uns noch lange erinnern werden und auf der wir wieder ein schönes und interessantes Stück unserer weiteren Heimat kennengelernt haben. Alle 3 wurden mit kleinen Aufmerksamkeiten beschenkt.  

Montag, 07.09.2015:

Der letzte Reisetag ist angebrochen. Wir verlassen das Lufthansa Hotel Seeheim, das uns 4 Nächte hervorragend beherbergt hat um 9.15 Uhr mit Gepäck im Bus und fahren Richtung Frankfurt. Über Oberursel und Bad Homburg erreichen wir pünktlich gegen 10.30 Uhr das Römerkastell Saalburg, wo uns schon 2 fachkundige Damen mit „Salve“ erwarten.

Das Kastell ist faktisch der realisierte Jugendtraum des späteren, letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Er war als junger Prinz mehrfach in Bad Homburg und träumte von der Wiederherstellung des sagenumwobenen römischen Kastells, was er dann später auch realisieren konnte. (Grundsteinlegung 1900). Heute würde man aufgrund besserer hist. Erkenntnisse manches anders machen, meinte die Führerin, aber das ist letztlich nicht so entscheidend. So ist auch der Name vom naheliegenden, historischen fränkischen Hofgut entliehen, da man den römischen Namen nicht mehr herausgefunden hat. Die Mauern wurden auf den römischen Fundamenten, im Zustand der letzten Bauphase um 220 n.Chr., errichtet.

Das Kastell wurde als Schutz für den Limes um 130 n. Chr. errichtet und musste nach den Durchbrüchen der Alemannen durch den Limes, 260 n.Chr. aufgegeben werden.

Die beiden Führerinnen erläuterten das Gesamtkonzept und viele Details sehr anschaulich und temperamentvoll. Die Saalburg ist das einzige Kastell des ehemal. Römischen Weltreichs, das wieder aufgebaut wurde und ist seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes Limes. (Näheres unter info@saalburgmuseum.de).

Aufgrund des großen Interesses unserer Truppe, verzögerte sich die Abfahrt, aber alle waren voll begeistert, vor allem von der „grünen“ Führerin.

So kamen wir erst gegen 12.30 Uhr in Gießen am Mathematikum an.

Diese vor 30 Jahren, von Prof. Dr. Beutelbacher gegründete Einrichtung ist privatwirtschaftlich organisiert und finanziert, erhält keine öffentl. Zuschüsse und beschäftigt 100 Mitarbeiter! Mit 180 Exponaten und physikalisch-mathematischen Experimenten soll die Tür und die „Liebe“ zur Mathematik für alle Altersstufen wieder geöffnet werden.“In meinem math. Brett vor dem Kopf, öffnet sich ein Astloch“ sagte eine 8jährige Schülerin.

Nach einer allgem. Einführung versuchten wir einzeln oder in Gruppen das 4-stöckige Haus zu erkunden und waren überwältigt von der Fülle und den historischen Details der „mathematischen Welt“. Vom ältesten Mathebuch der Welt (Euklid um 300 v.Chr.) über Pythagoras(570-480 v.Chr.), über viele, viele „Spiele“ und Experimente bis hin zur Weltzeitenuhr, die das Wachstum der Weltbevölkerung anzeigt – jede Sekunde kommt ein neuer Mensch dazu: Von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr eine Zunahme von 39.000 auf 7.340.000.000. Wir waren alle sehr beeindruckt. „Mathematik zum Anfassen“, eine sehenswerte Einrichtung!

Das sonst übliche Mittagessen wurde ganz pragmatisch durch Würstchen und Brötchen in der Cafeteria ersetzt, eine gute Lösung.

Pünktlich um 14.00 /Uhr haben wir die Heimreise angetreten, über die Autobahn durchs Siegerland und vom Kreuz Olpe dann ins Bergische. In Wiehl gab es dann noch im Restaurant an der Tropfsteinhöhle eine Kaffepause mit „Zwetschgendatschi“ und Sahne.

So gekräftigt ging es auf die letzte Etappe. Vizepr.Toni dankte Präs. Christian dann noch mal für diese tolle Reise, vor allem auch für diesen eindrucksvollen letzten Tag, erinnerte an die nächsten Termine und wünschte allen Teilnehmern eine glückliche Heimkehr.

 

Vortrag

 

Vortrag am 18.08.2015: „Der Kö-Bogen und seine Umgebung – Düsseldorfs Neue Mitte“

CF Jochen Thiel begann seinen Vortrag mit der Schilderung der Entwicklung und des Verlaufs der beiden großen Bauprojekte „Kö-Bogen I“ und „Kö-Bogen II“, veranschaulicht mit zahlreichen Fotos aus den letzten 100 Jahren.

Örtlicher Ausgangspunkt für den Kö-Bogen I war der Jan-Wellem-Platz, der erst nach dem zweiten Weltkrieg in Verbindung mit der damals völlig neu gebauten Berliner Allee entstand. Er war seitdem der städtische Knotenpunkt für Busse und Bahnen. Nach Fertigstellung der neuen Wehrhahn-U-Bahn-Linie und der Straßentunnel wird kein Fahrzeugverkehr mehr über diesen Platz laufen. – Schon im Jahre 2005 gab es einen ersten Entwurf des Architekten Ingenhoven für eine Neubebauung des Platzes bis zum Rand des Hofgartens. Dieser fand keine Zustimmung. Nach einer europa-weiten Ausschreibung erhielt durch Ratsbeschluss vom 05.02.2009 der Entwickler „The Developer“ mit einem Entwurf des Architekten Libeskind den Zuschlag. Nach diesem Entwurf entstanden zwei Gebäude, die in ihrer geschwungenen Form die Form des Schauspielhauses aufnehmen; der offene Zwischenraum zwischen diesen beiden Gebäuden soll wie ein „Tor zum Hofgarten“ wirken, die gläserne Rückfront als „Spiegel des Hofgartens“. – Am 16.10.2013 wurde das erste Gebäude (Breuninger) eingeweiht. Es ist 26 m hoch, hat sechs Etagen (drei Etagen Breuninger, 3 Etagen Büros) sowie eine dreigeschossige Tiefgarage mit 650 Stellplätzen, die über den Straßentunnel erreichbar ist.

Der Architekt Daniel Libeskind wurde am 12.05.1946 in Lodz geboren, emigrierte 1957 nach Israel und wurde 1965 US-Staatsbürger. Er studierte zunächst Musik, dann Architektur und hatte von 1978 bis 1989 eine Architektur-Professur inne. Von ihm stammt u.a. das jüdische Museum in Berlin (1999) sowie das militärhistorische Museum in Dresden (2011).

Das Projekt „Kö-Bogen II“ umfasst die Flächen östlich des Kö-Bogen I. Hier wird der Verkehr unterirdisch durch teils schon fertig gestellte Tunnel geführt; oberirdisch bleibt nur eine Straßenbahnlinie in Nord-Süd-Richtung; vom Dreischeibenhaus bis zur Johanneskirche soll eine Platanenallee entstehen. – Der Gustav-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus soll neu gestaltet werden. Nach einem Entwurf des Architekten Ingenhoven sollen zwei begrünte Gebäude entstehen, zwischen denen die Sichtachse auf das Schauspielhaus freibleiben soll. Unter dem Gustav-Gründgens-Platz soll eine neue Tiefgarage mit fünf Etagen entstehen. Die Arbeiten sollten eigentlich schon Mitte 2015 beginnen, werden im Augenblick aber dadurch aufgehalten, dass noch darüber gestritten wird, ob drei Mauern, die den Gustav-Gründgens-Platz gegenüber dem Schauspielhaus begrenzen und die unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden können oder nicht. – Offen ist auch noch die zukünftige Gestaltung der Schadowstraße.

Den Abschluss des informativen Vortrags bildete ein tolles Foto von der Dachterrasse des Dreischeibenhauses auf das Areal des neuen Kö-Bogens. (Anmerkung: Das Betreten dieser Dachterrasse ist leider nur den Beschäftigten vorbehalten, die in diesem Gebäude ihre Büros haben. Schade!)

Lebhafter Applaus dankte CF Jochen für diesen ausgezeichneten Vortrag.

Vortrag

Vortrag am 04.08.2015: Studienreise durch Südafrika

Referent des heutigen Tages war Clubfreund Toni Kränzle. Einleitend merkte er an, dass er keinen Vortrag über Südafrika halten wolle, sondern über die landwirtschaftliche und gärtnerische Studienreise der Ingenieurverbände, die er vom 11.04. bis 25.04.2015 unternommen habe, berichten wolle.

Zunächst gab Toni einen kurzen Überblick über Südafrika (SA). SA ist ca. 3½-mal so groß wie die BRD; hat 54 Mio. Einwohner, davon 80 % Schwarze, 10 % Misch- linge einschl. Asiaten und 10 % Weiße. Die Zahl der Weißen nimmt ständig ab.           3 Hauptstädte prägen das Land: Pretoria – Regierungssitz, Kapstadt – Parlament und Bloemfontein – Gerichte. Die Amtssprachen sind Englisch und Afrikaans, daneben gibt es noch 9 Stammessprachen. Die Wirtschaft ist die best-entwickelte von ganz Südafrika; trotz guter Fortschritte gibt es 24 % Arbeitslose, meist Schwarze und große, soziale Unterschiede und Spannungen im ganzen Land. Die Verbrechensrate ist hoch; ein Riesenproblem ist die Einwanderung von Norden. Es gibt 10 verschiedene Religionsarten, die meisten Einwohner gehören den christlich-afrikanischen Kirchen an.

Bis 1906 herrschten die Briten; 1833 Abschaffung der Sklaverei; 1864 Entdeckung von Gold und 1867 Entdeckung von Diamanten. Am 31.101910 entstand die Südafrikanische Union aus den Buren-Freistaaten. 1990 wurde die verbotene Partei ANC aufgehoben und durch die Wahl von Nelson Mandela im Jahr 1994 wandelte sich das Land zum Positiven.

Nach 10 Stunden Flug landete die Gruppe in Johannisburg. Mit dem Bus ging es nach Pretoria. Es folgte eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Sehenswürdig-keiten wie z.B. Paul-Krüger-Haus, das Regierungsgebäude und das Voortrecker-Denkmal. Viele heimische Blumenarten zeigte Toni in tollen Aufnahmen; auch Jakaranda-Bäume in herrlichen Parks sowie ein großes Denkmal von Nelson Mandela.

Weiter führte die Fahrt nach Osten zu den „Drakensbergen“, die über 3.000 m hoch sind. Nur noch 1% des ursprünglichen Urwalds ist vorhanden; heute werden über- wiegend verschiedene Pinienarten und Eukalyptus ausschließlich zur Holzgewin- nung angebaut. In den Tälern werden z.B. bewirtschaftet: Teeplantagen, Bananen und Obstplantagen (z.B. Avocados).

Sodann ging es weiter zum „Krüger Nationalpark“. Er ist in SA ca. so groß wie die Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf und Münster zusammen; rd. 20.000 km² groß; heute erweitert durch die Gebiete um Mozambique und Simbabwe auf 36.000 km². Er wurde 1898 von Paul Krüger ins Leben gerufen und ist das größte Wildschutzge- biet SA. In 2 Safariwagen fuhr die Gruppe durch den Nationalpark und sah u.a. folg. Tiere: Kudus, Büffelherden, Elefanten, Zebras, Impalas, Sattelstorche, Giraffen an Wasserständen,   Wasserbüffel und Affen. Mit Glück sah die Gruppe einen Jaguar im Baum sitzend und einige Löwen. Die Nashörner werden von Wilddieben gejagt, weil aus den Hörnern Nashornpulver gewonnen wird; 1 g Nashornpulver ist teurer als    1 g Gold.

Danach führte die Reise zu einer Kaffeeplantage mit Rösterei und Informationen über Anbau und Ernte. Ein Grundbuch gibt es nicht. Herrliche Landschafts- und Blumenaufnahmen zeigte Toni, u.a. viele Aloe-Arten. Weiter ging die Fahrt über die Panoramaroute (God’s Windows, Blyde River Canyon) zurück nach Johannisburg. Ein Flug folgte nach Port Elizabeth an die Südküste mit Abstecher nach Knysna, dem Nobelbadeort von SA. Hier besichtigte die Gruppe eine Austernzucht. Toni zeigte herrliche Bilder von wildwachsenden Protea-Arten, der Nationalblume von SA. Von Knysna führte die Fahrt nach Oudtshoorn in das Zentrum der Straußen-zucht. Die Strauße werden wie Rinder in einer Farm gehalten. Begehrenswert sind die Straußeneier und Straußensteaks. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe einen Zierpflanzenbaubetrieb und später einen privaten Safari-Park mit Krokodilen und Schildkröten.

Über die Gartenroute führte die Reise nach Kapstadt; das ca. 4 Mio. Einwohner zählt. Ein Besuch des berühmten Tafelberges durfte nicht fehlen, auch das berühmte Fußballstadion wurde besichtigt, in dem u.a. 2010 die Fußball-WM stattfand. Auch Robben auf Felsen wurden in der Kap-Region gesehen. Eine Panoramafahrt über die Westküste führte zur Kap-Spitze, nach Simons Town und zum Botanischen Garten von Kirstenbosch, einem 600 ha großen Gelände.

Am „Kap der Guten Hoffnung“ erfreute sich die Gruppe auf Grund des Fischreich- tums an Brillenpinguinen, die einzige Pinguinkolonie außerhalb des Südpols. In der Kap-Region (Stellenbosch) erfolgte die Besichtigung eines Weingutes mit Fachin- formationen zum Anbau, Besichtigung eines Weinberges und einer Kellerei mit Weinprobe.

Am 14. Tag endete die Reise mit dem Flug von Kapstadt nach Johannesburg, und von Johannesburg über die Wolken zurück nach Frankfurt. Eine erlebnisreiche Reise war zu Ende.

Nachdem in der anschließenden, lebhaften Diskussion alle noch offenen Fragen beantwortet wurden, gab es für CF Toni einen langanhaltenden, kräftigen Applaus für diesen spannenden und informativen Vortrag.

Exkursion

Exkursion am 21.07.2015: Schiffshebewerk Henrichenburg und Dortmund-Ems-Kanal

Nach störungsfreier Fahrt und bei bestem „Probus-Wetter“ begann gegen 10:45 Uhr im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg eine Führung durch die Anlage/das Museum. Herr Töpfer, ein außergewöhnlich guter Führer, erläuterte uns folgendes:

Der Dortmund-Ems-Kanal ist der erste deutsche Kanal der Neuzeit. Er wurde als Transportweg für die Produkte der Stahlindustrie im Ruhrgebiet an die deutsche Nordseeküste und umgekehrt für den Transport von Eisenerzen aus Skandinavien in das Ruhrgebiet gebaut. Er ist ca. 270 km lang und 4 m tief. Von Dortmund bis Emden ist ein Höhenunterschied von 70 m zu überwinden. Dies geschieht durch 19 Schleusen und ein Hebewerk, nämlich das in Henrichenburg.

Mit dem Bau des Kanals wurde 1892 begonnen, mit dem Bau des Hebewerkes 1894. Zeitweise waren bis zu 4.500 Arbeiter im Einsatz. Das Hebewerk ist von der Firma Haniel und Lueg für ca. 2,5 Mio. Reichsmark gebaut worden. Es war das erste Hebewerk dieser Art und Größe weltweit (später folgten weltweit noch 6 andere). Kanal und Hebewerk wurden am 11.08.1899 von Kaiser Wilhelm II mit einer großen Feier eröffnet.

Das Schiffshebewerk besteht aus einer großen, lang gestreckten Stahlgerüst-Konstruktion, in der ein 67 m langer und 8,20 m breiter Trog hängt. In diesem, mit Wasser gefüllten Trog können die Schiffe an beiden Längsenden ein- bzw. ausfahren, nachdem die Wand/das Tor geöffnet wird. In dem geschlossenen Trog wird das Schiff senkrecht über eine Höhe von 14 m herauf- bzw. heruntergelassen. Die Ein- und Ausfahrt eines Schiffes in den Trog dauern jeweils ca. 10 Minuten, der Hebevorgang nur 2,5 Minuten, so dass ein Schiff in ca. 22,5 Minuten durch das Hebewerk nach oben oder unten bewegt werden kann. Dies ist schneller als jede Schleuse.

Unter dem Trog befinden sich, über seine Länge gleichmäßig verteilt, 5 kreisrunde, 30 m tiefe Schächte, die mit Wasser gefüllt sind. In jedem dieser Schächte schwimmt ein stählerner, mit Luft gefüllter Schwimmkörper (13 m hoch, 8 m Durchmesser). Jeder dieser Schwimmer hat eine Auftriebskraft von ca. 620 to, alle 5 zusammen also eine Auftriebskraft von ca. 3.100 to. – Der mit Wasser gefüllte Trog wiegt ebenfalls ca. 3.100 to. – Lässt man nun aus dem Trog etwas Wasser ab (wodurch er leichter wird), so bewirkt die Auftriebskraft der 5 Schwimmer, dass der Trog (mit Schiff) hochgehoben wird; lässt man umgekehrt etwas mehr Wasser in den Trog, sinkt er nach unten. Durch dieses einfache physikalische Prinzip erfolgt das Heben und Absenken des Schiffes.

Das Schiffshebewerk hat den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden. Sein Betrieb wurde 1970 eingestellt, weil es für die inzwischen deutlich größeren Frachtschiffe zu klein war. Bis dahin musste als einzige größere Reparatur im Jahre 1939 nur ein neuer Trogboden eingebaut werden.

1914 wurde durch den Rhein-Herne-Kanal eine Verbindung von Dortmund bis Duisburg und damit bis zum Rhein hergestellt. – Im selben Jahr wurde neben dem Schiffshebewerk eine Schleuse für größere und breitere Schiffe in Betrieb genommen, die 1989 stillgelegt wurde. – Daneben wurde 1962 ein neues Schiffshebewerk in Betrieb genommen, das 2005 wieder stillgelegt wurde. 1989 schließlich wurde daneben eine neue Großschleuse in Betrieb genommen, durch die jetzt der gesamte Schiffsverkehr nach Dortmund läuft.

Das 1970 stillgelegte alte Schiffshebewerk wurde von 1982 – 1992 restauriert, ebenso die frühere Maschinenhalle. Durch die darin befindlichen Pumpen wurden früher täglich ca. 14 Mio. Liter Wasser in den oberen Kanal (15 km bis Dortmund) gepumpt, weil dieser keine natürlichen Wasserzuflüsse hat. – Teil des Museums ist außerdem ein stillgelegter Frachtkahn „Franz Christian“, der besichtigt werden kann.

Nach kurzer Busfahrt folgte ab ca. 12:45 Uhr das Mittagessen im Restaurant „Kortmann“ in Waltrop. Nach dem Essen hatte man genügend Zeit, im Garten des Restaurants zu entspannen oder im nebenan gelegenen „Schleusenpark Waltrop“ einen historischen Spaziergang durch „Hundert Jahre Schleusen- und Hebewerks-geschichte“ zu unternehmen.

Ab 15:30 Uhr folgte eine ca. 1-stündige Kanalfahrt auf dem Fahrgast-Schiff „Henrichenburg“ mit Kaffee und Kuchen, u.a. vorbei an dem im Bau befindlichen Steinkohle-Kraftwerk Datteln der Eon mit einer geplanten Leistung von 1.100 Megawatt.

Gegen 18:00 endete diese informative und abwechslungsreiche Exkursion wieder in Kaarst.

Vortrag

Vortrag am 07.07.2015: „Die Frauenkirche und das barocke Dresden“

Clubfreund Hermann Meisel zeigte zum Thema seines heutigen Vortrags eine Vielzahl von Fotos aus verschiedenen Epochen, jeweils begleitet von infor-mativen und amüsanten Erläuterungen.

Im Jahre 1726 erfolgte die Grundsteinlegung der Frauenkirche (an deren Stelle früher schon andere Kirchen gestanden hatten). Nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 28.02.1743 mit einem Fest-Gottesdienst eingeweiht. Der Bau hatte ca. 288 Taler gekostet, der größte Teil Spenden; die Kirche war 92,3 m hoch, 42,9 m breit und 50,2 m lang. Vorbild für ihre Kuppel war die Kirche „Santa Maria della Salute“ in Venedig. – Die Orgel stammte von dem berühmten Orgelbauer Silbermann.

Initiator für den Bau der Kirche war August der Starke (1670 – 1733), Kurfürst von Sachsen und später König von Polen. Er gilt als der Begründer der Barockmetropole Dresden („Elbflorenz“). Er hatte zahlreiche Mätressen, mit denen er angeblich hunderte von Kindern gehabt haben soll; nur 9 Kinder sind nachgewiesen. Seine berühmteste Mätresse war die spätere Gräfin Cosel, mit der er 3 Kinder hatte. Für sie ließ er das Taschenbergpalais errichten. Gräfin Cosel wurde später von ihm verstoßen und lebte dann auf der Burg Stolpe, wo sie im Alter von 85 Jahren starb.

August der Starke war auch ein großer Sammler. In seinem Auftrag sollte Johann Friedrich Böttcher künstlich Gold herstellen, erfand dabei aber – zufällig – das Porzellan; dies führte später zur Errichtung der berühmten Meißner Porzellan-manufaktur.

Weitere berühmte Gebäude in Dresden sind:

–      Die Katholische Hofkirche, 1739-55 errichtet; sie war fortan die Grabstätte                  der Sächsischen Kurfürsten und Könige.

–      Der „Zwinger“, das berühmte Kunstmuseum, 1710 – 1733 von dem                                Architekten Köppelmann erbaut.

–      Die Kreuzkirche am Altmarkt, die evangelische Hauptkirche Sachsens.

–     Das Rathaus.

–     Die Augustus-Brücke über die Elbe, 1727 – 1731 erbaut.

–     Die Semper-Oper, nach einem Brand 1871 – 1878 von Gottfried Semper                        wieder aufgebaut.

–     Die „Brühlschen Terrassen“ an der Elbe (Balkon von Europa).

–     Das Albertinum.

–     Der „Goldene Reiter“ von 1734.

–     Der Fürstenzug, eine aus ca. 23.000 Meißner Porzellanfliesen bestehende              Galerie, die sämtliche Wettiner-Fürsten von 1127 – 1904 zeigt.

Das Königtum in Sachsen endete 1918 durch die Abdankung des letzten Königs, Friedrich August III.

Am 13./14.02.1942 wurde Dresden durch alliierte Bomber weitgehend zerstört. Die Angriffe forderten ca. 25.000 Tote. Einer der Überlebenden war unser Präsident Christian Scholz, von dem Hermann ein nettes Jugend-Foto zeigte.

Auf Initiative des bekannten Musikers Ludwig Güttler (Trompete) begann 1996 der Wiederaufbau der Frauenkirche. Zirka 45 % des alten Materials konnte wieder verwendet werden. 2001 war die Kuppel, 2004 die Turmhaube fertig. Das Turmkreuz gestaltete der englische Goldschmied Alan Smith, dessen Vater einer der Bomberpiloten gewesen war;  – ein beeindruckendes Zeugnis der Versöhnung zwischen Engländern und Deutschen.

Insgesamt hat der Wiederaufbau der Frauenkirche ca. € 182 Mio. gekostet, davon ca. 56 % private Spenden; auch der PROBUS CLUB hat anlässlich der CLUB-Reise 2004 gespendet.                                                                                                                              (10 Jahre nach der festlichen Weihe am 30.10.2005 wird am 31.10.2015 ein Festkonzert in der Frauenkirche stattfinden.)

Zum Abschluss zeigte CF Hermann zahlreiche launige Fotomontagen von lebenden Politi­kern in Barock-Kleidung, die erahnen ließen, wie heutige Politiker ausgesehen hätten, wenn sie im barocken Dresden gelebt hätten. Das letzte Foto zeigte unser derzeitiges Präsiden­tenpaar (in aktueller Festkleidung), dem CF Hermann für das Clubjahr 2015/2016 allzeit Gesundheit und Frohsinn wünschte.

Lang anhaltender Beifall dankte für einen sehr abwechslungsreichen und unterhaltsamen Vortrag.

Exkursion

Exkursion am 21.04.2015: Besuch der Feuerwache 5 am Flughafen Düsseldorf und der Zeche Zollern in Dortmund

Nach einer kurzen Busfahrt – bei herrlichstem „Probus-Wetter“ – begann gegen 10.00 Uhr die Führung durch die Feuerwache 5 der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr. Zu Beginn gab es einen ca. einstündigen Einführungsvortrag. – Im Gebiet der Stadt Düsseldorf gibt es insgesamt sechs Feuerwachen, die jeweils für bestimmte Stadt-bezirke zuständig sind. Die von uns besichtigte Feuerwache 5 liegt nur zufällig direkt neben dem Flugplatz, der jedoch für sich eine eigene Feuerwehr hat. Die Feuerwache 5 ist eine der modernsten in Düsseldorf. Sie verfügt über sieben Feuerwehren und fünf Rettungsdienst-Einheiten. Im 24-Stundendienst sind ständig mindestens 23 Mann und ein Notarzt einsatzbereit. – Im Jahr 2013 gab es für die Düsseldorfer Feuerwehr mehr als 120.000 Einsätze, darunter ca. 116.000 für den Rettungsdienst und ca. 7.500 für die Feuerwehr, zwischen Weiberfastnacht und Fastnachtsdienstag über 2.000, beim Sturm „Ela“ über 4.300 Einsätze, wobei 23 Einsatzkräfte verletzt wurden. Die Düsseldorfer Feuerwehr hat ca. 1.000 Mitarbeiter (der größte Teil Beamte) und ca. 380 Fahrzeuge.

Im Anschluss an den Vortrag folgte (aufgeteilt in zwei Gruppen) eine Führung durch die Wache. Das moderne Gebäude verfügt über Aufenthalts- und Ruheräume und eine eigene Küche. – Bei Unfällen rücken ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (mit Fahrer und Arzt) sowie ein Rettungswagen (mit zwei Rettungsassistenten als Besatzung) aus. Bei der Wache ist außerdem ein Bus für Großunfälle/Masseneinsatz stationiert, in dem gleichzeitig bis zu drei Schwerverletzte wie auf einer Intensiv-station ärztlich versorgt werden können. – Die Feuerwehrfahrzeuge sind sämtlich mit Schläuchen, Sägen, Schneiden, Sprungbrettern etc. ausgerüstet. Es gibt außerdem ein Spezial-Löschfahrzeug, das 4.000 l Löschwasser transportieren kann, sowie Fahrzeuge mit Drehleitern, die bis zu einer Höhe von 23 m ausgefahren werden können. In einem großen Materiallager befinden sich alle Materialien, die für die verschiedensten Einsätze benötigt werden.

Die sehr informative und anschauliche Führung hat allen deutlich gemacht, wie schwer und verantwortungsvoll die Tätigkeit bei der Feuerwehr ist.

Nach einer kurzen Weiterfahrt nach Essen folgte bei herrlichem Sonnenschein das Mittagessen auf der Terrasse des Restaurants „Südtiroler Stuben“ am Baldeneysee.

Bedingt durch einen Stau auf der Autobahn begann die Führung durch die Zeche Zollern in Dortmund erst gegen 15.30 Uhr (wiederum in zwei Gruppen). – Diese Zeche gilt als „Schloss der Arbeit“ und ist eines der schönsten und außergewöhn-lichsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in Deutschland. Die Zeche war von 1898 bis 1966 in Betrieb. Mehrere Gebäude, sämtlich gut restauriert, können als Industriemuseum besichtigt werden. Den Eingang der Anlage bildet das Torhaus, in dem sich früher die „Markenstube“ befand; zu Beginn einer Schicht musste jeder Bergmann sich hier eine Metallmarke abholen, die er am Ende der Schicht wieder abgab; dadurch wusste man, wer jeweils noch unter Tage oder schon wieder zurück war. – Eindrucksvoll ist die große Lohnhalle mit einer Holzdecke aus dem Jahr 1902. Hier wurde den Bergleuten jeweils am 05., 15. und 25. eines Monats an zwei Schaltern ihr Lohn ausgezahlt. – Zentrales Gebäude ist die „Alte Verwaltung“. Sie ist im Baustil des Historismus (Mischung verschiedener Stilarten) fast wie eine Kirche gebaut. In der großen Eingangshalle führt eine Jugendstiltreppe in den ersten Stock, in dem sich Baderäume für die Spitzen der Verwaltung befanden.

Eine Ikone der Industriekultur ist die aus Stahl und Glas gebaute Maschinenhalle mit einem eindrucksvollen Jugendstilportal. Der Erhalt dieses Gebäudes rettete 1969 nicht nur die gesamte Anlage, sondern markiert gleichzeitig auch den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland.

Eine kurze Getränkepause im „Pferdestall“, einem Restaurant in einem der Zechengebäude, beendete die interessante Führung.

Nach reibungsloser Rückfahrt endete diese  informative und abwechslungsreiche Exkursion gegen 18:45  Uhr in Kaarst.