PROBUS-Club Kleve besucht das Museum für Nostalgie und Technik im niederländischen Langenboom

Der Niederländer Wim van Schayik hat über mehr als 70 Jahre gesammelt, restauriert und ausgestellt. Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. 99 Traktoren, wie aus dem „Ei gepellt“, 800 Puppen, Dampfmaschinen, Fahrräder, Fleischwölfe, Kameras, medizinische Instrumente und vieles mehr (es gibt keine Beschränkung was den Gegenstand der Sammlung angeht) sind wie an der Schnur aufgereiht und versetzen jeden Besucher in seine eigene, persönliche Vergangenheit. Viele „A-Ha-Erlebnisse“ tauchen auf.

Zu vielen der Exponate weiß er eine lebendige Geschichte zu erzählen. Die Damen und Herren des PROBUS-Clubs Kleve, die vielleicht zunächst etwas reserviert an dem Besuch teilgenommen hatten, waren im Anschluss gänzlich begeistert von der Ausstellung, vielmehr aber noch von der Zurückversetzung in eine vergessen geglaubte Zeit.

99 Traktoren erwarten ausgerichtet ihre Besucher

ca. 800 Puppen konnten nicht mit ins Seniorenheim und finden deshalb bei Wim van Schayik ein neues Zuhause

blitzeblank, wie aus dem Ei gepellt – ein Porsche Traktor

eine der beiden begeisterten Gruppen des PROBUS-Clubs Kleve

Club-Lokal gekennzeichnet

Jeder soll wissen, hier im Landhaus Beckmann in Kalkar tagt der PROBUS-Club Kleve. Der Präsident, Mike Urban (re.) und der Geschäftsführer, Michael Große Holtforth (li.) sind mit der Wahl zufrieden.

Nach dem Berufsende in den PROBUS-Club

Nach dem Berufsende in den Probus-Club

VON ANJA SETTNIK

GOCH Nein, es geht nicht um einen Lobbyverband des öffentlichen Personennahverkehrs. „PROBUS“ ist gewissermaßen die Ruheständler-Abteilung der Rotarier. Während „Rotary“ jeder kennt, sind die „Retired Professionals and Businessmen“ eher unbekannt. Michael Urban, pensionierter Soldat aus Goch, ist der Präsident des PROBUS-Clubs Kleve, der ein Forum sein will für Menschen, die sich auch nach dem aktiven Berufsleben weiterhin für die Gesellschaft interessieren und beteiligt bleiben wollen.  „Wir verstehen unsere Gemeinschaft als einen Freundschaftsbund im dritten Lebensabschnitt, in dem wir einen regen und fruchtbaren Gedankenaustausch betreiben“, erklärt Urban.

Nach einem aktiven Berufsleben, das in Wirtschaft, Wissenschaft, in der Verwaltung oder einer Behörde stattgefunden haben kann, sind die altersgemäß Ausgeschiedenen oft noch lange nicht „fertig“ mit dem, was sie Jahrzehnte lang beschäftigt hat. Und sie haben eine Menge Sachverstand, der nicht ungenutzt brach liegen sollte, finden die PROBUS-Mitglieder.

Einmal im Jahr spendet der Verein eine Geldsumme an einen regionalen sozialen Zweck, aber das ist eher eine gemeinnützige Begleiterscheinung. „Uns geht es vorrangig darum, geistig rege zu bleiben und an dem, was in der Gesellschaft geschieht, auch im Ruhestand weiter Anteil zu haben“, sagt Urban. Nur „Bierthekengespräche“ zu führen sei ihnen zu wenig.

Sein Vorstandskollege Dietmar Viertel aus Emmerich hat vor einiger Zeit seine Zahn-Arztpraxis aufgegeben und engagiert sich nun im PROBUS-Club. Gerne lässt er sich als „Kümmerer“ bezeichnen, der sich insbesondere der Senioren der Gemeinschaft annimmt. „Ich organisiere Mitfahrgelegenheiten für die Älteren, sehe zu, dass auch Rollstuhlfahrer dabei sein können und mache möglich, was zunächst schwierig erscheint“, erzählt Viertel. Nicht wenige der Club-Mitglieder sind hoch in Jahren und auf die Unterstützung ihrer Freunde angewiesen. Ehrensache, dass diese Verbindung auch nach Todesfällen bestehen bleibt. „Verwitwete Menschen gehören automatisch weiterhin zu uns und werden zu allen Veranstaltungen eingeladen“, sagt Urban.

Weltanschaulich und politisch ist „PROBUS“ neutral. Dabei aber selbstbewusst auch mit dem Blick nach Düsseldorf oder Berlin: „Wir Älteren sind eine wichtige Wählergruppe und wahrlich keine Minderheit“, so Viertel. Politiker seien entsprechend gut beraten, PROBUS-Mitgliedern sowie Rentnern und Pensionären gut zuzuhören. Umgekehrt sei der Club auch interessiert an vielem, was andere Gruppen betreffe – junge Leute zum Beispiel. Auch über Migration, Psychologie, Philosophie und diverse internationale Themen denkt „PROBUS“ gerne nach und lädt sich dazu kenntnisreiche Referenten ein.

Während es in Deutschland „nur“ 13 Clubs, davon zwölf in NRW, gibt, sind in den Niederlanden 400 PROBUS-Clubs verzeichnet, in England gar 1000. So einfach anschlie- ßen kann man sich einer der Gruppen allerdings nicht – die Satzung regelt, dass man eingeladen werden muss.

(Rheinische Post v. 21.02.2018)

 

Mauerbau zwischen Mexiko und den USA –

Mauerbau zwischen Mexiko und den USA –

Verschärfung oder Lösung der Migrantenproblematik?

Trump wird die Mauer bauen, da er sonst unglaubwürdig wird“, war die pessimistische Feststellung von Prälat Bernd Klaschka in seinem Vortrag beim PROBUS-Club Kleve.

Mexiko war für ihn viele Jahre seine zweite Heimat, als er in Orizabita/Mexiko, eine durch Armut geprägte Pfarrei, aufbaute und verwaltete. Später diente er als Hauptgeschäftsführer 13 Jahre im katholischen Hilfswerk für Lateinamerika „Adveniat“.

Gerade diese beiden Verwendungen wiesen Prälat Klaschka als Experten für das Vortragsthema bei PROBUS aus.

In seinem Referat machte er auf die geschichtliche Entwicklung zwischen den USA und Mexiko aufmerksam, und er beschrieb die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Situationen entlang der 3144 km langen Grenze. „Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist überaus schwierig“, erklärte Klaschka und verwies auf die vielen wirtschaftlichen und familiären Verflechtungen, die jetzt durch eine immer dichter werdende Grenze nachhaltig gestört werden. „Die Grenze zerreißt Familien und Kulturen“, bedauerte er. Aber auch der Handel bricht ein, weil dieser offene Grenzen braucht. Klaschka konnte seine Bewertungen durch viele Beispiele aus dem täglichen Leben untermauern und sorgte so für ein anschauliches Bild der Lage, welches sich dadurch leider nicht weniger deprimierend darstellte. Auf die Frage aus dem Zuhörerkreis, der merklich still und beeindruckt Klaschkas Worte folgte, was denn nun die katholische Kirche machen könnte, erwiderte er: „Wir werden weiterhin Migrantenfamilien unterstützen und ihnen solidarisch beistehen. In unserer Kirche gibt es keine Ausländer!“. Im Anschluss an den Vortrag zeigte der Film des SWR „Höllenritt nach Tijuana“ in bedrückender Weise einzelne Schicksale von Migranten, die nicht nur die Grenzsicherungstruppen fürchten müssen sondern auch Überfälle von organisierten Banden auf ihren jeweiligen Fluchtwegen. „Armut ist der größte Feind der Menschheit und die größte Herausforderung unserer Zeit“, schloss Klaschka seinen ergreifenden Vortrag.

Michael Urban, Präsident des PROBUS-Club Kleve bedankte sich beim Referenten und konnte berichten, dass dieser auf sein Honorar verzichtete zugunsten einer Spende für Adveniat, die unter großem Beifall der Zuhörer übergeben wurde.

 

Präsident, Mike Urban überreicht die Spende an den ehem. Geschäftsführer von Adveniat, Prälat Bernd Klaschka

Prälat Bernd Klaschka schildert die Verhältnisse in Mexiko. Die Zuhörer sind tief beeindruckt.