Exkursion

Rotterdam-Reise vom 22. – 24.04.2016 

Freitag, 22.04.2016

Nach reibungsloser Busfahrt (mit einem kurzen Zwischenstopp) erreichten wir pünktlich um 11.00 Uhr die Porzellanmanufaktur „Royal Delft“ in Delft. Dort gab es eine einstündige Führung durch die Manufaktur.

Die Manufaktur stellt die berühmten Produkte „Delfter Blau“ her. Sie wurde 1653 gegründet; am heutigen Standort befindet sie sich seit 1900. Sie ist die letzte von früher einmal 32 Manufakturen in Delft.

Die Produkte (Teller, Vasen, Kacheln etc.) bestehen aus Keramik. Vorbild war das Porzellan aus der chinesischen Ming-Dynastie. Die Rohlinge werden von Hand mit einer Kobalt-Oxyd-Farbmischung bemalt, die zunächst schwarz aussieht, je dünnflüssiger die Farbe ist, umso heller erscheint später die Farbe – und umgekehrt. Erst nach dem Auftragen des Dekors werden die Stücke im Brennofen glasiert. Dadurch verfärbt sich die Farbe dann von schwarz in blau. In der Manufaktur arbeiten zurzeit dreizehn sogenannte „Meister“-Maler. Die Ausbildung, die nur in der Manufaktur durchgeführt wird, dauert ca. sechs bis acht Jahre. Die Maler tragen dann die diversen Dekors freihändig auf. Für einen mittelgroßen Teller braucht ein Meister-Maler ca. zwei Stunden.

Die Rohlinge werden aus flüssigem Ton hergestellt, der in eine Form gegossen wird. Nach dem Erstarren erfolgt die Bemalung. Anschließend werden die Teile bei ca. 1200° etwa 10 Stunden lang in einem Ofen gebrannt. Jedes Stück erhält auf der Rückseite eine individuelle Signatur. Grundsätzlich werden von jedem Dekor nicht mehr als 250 Stück gefertigt.

In diversen Schauräumen gab es zahlreiche Produkte zu sehen. Im „Königlichen Zimmer“ waren sogenannte Erinnerungsteller aus-gestellt, die Mitglieder der königlichen Familie zeigen; die Teller waren nicht nur blau, sondern auch zum Teil mit „Orange-Dekor“, in Anlehnung an den Namen der Königsfamilie, versehen. Ein besonderes Prunkstück war eine Tulpen-Pyramide. – Besonders eindrucksvoll war eine „Kopie“ der „Nachtwache“ von Rembrandt; sie wurde im Jahre 2000 in einjähriger Arbeit aus insgesamt 480 Einzelfliesen angefertigt und zeigt detailgetreu das berühmte Bild von Rembrandt. – Seit dem Jahre 1915 wird jedes Jahr auch ein „Weihnachts-Teller“ mit jeweils wechselnden Motiven gefertigt, auch immer nur 250 Stück.

Neben den von Hand bemalten Teilen werden heute auch Teller mit Folien-Bildern „bedruckt“. Sie sind auf den ersten Blick kaum von den handbemalten Teilen zu unterscheiden, ihre blaue Farbe ist allerdings nicht so kräftig und leuchtend; außerdem tragen sie auf der Rückseite nur die Kennzeichnung „Royal-Delft“ und keine individuelle Signatur. Insgesamt fertigt die Manufaktur heute ca. 60% „bedruckte“ Teile und ca. 40% handbemalte Teile.

In der Ausstellung (und im Treppenhaus des früheren Haupteingangs) waren außerdem sehr dekorative Bau-Keramik-Teile (Treppengeländer, Türbögen, Kaminverkleidungen etc.) in braun-grüner Farbe zu besichtigen. Diese Baukeramik, die in früheren Zeiten in großen Mengen gefertigt wurde, wird seit 1980 nicht mehr hergestellt, weil für die Farbgebung neben Eisen und Kupfer auch Uran verwendet wurde, was nicht mehr den heutigen Vorstellungen entspricht.

Von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr folgte ein sehr schmackhaftes Lunch in der Manufaktur. Danach ging es per Bus zum Einchecken in unser Hotel „Hampshire Hotel Delft Center“ am Rande der Altstadt von Delft.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgte ab 14.45 Uhr ein Stadt-rundgang durch Delft.

Besichtigt wurde zunächst die Neue Kirche. Mit deren Bau wurde ca. 1350 begonnen. In ihr sind nahezu sämtliche Mitglieder der königlichen Familie beigesetzt, und zwar in einer Gruft unterhalb des Altarraumes. Die Kirche ist Wilhelm von Oranien geweiht, dem „Vater des Vaterlandes“ der Niederlande. An ihn erinnert ein großes Monument mitten im Altarraum. –

Die Kirchenfenster stammen sämtlich aus dem Jahr 1923, aus Anlass eines damaligen Jubiläums der Königin Wilhelmina. – Der Turm der Kirche ist mit einer Höhe von 108 m der zweithöchste Kirchturm Hollands.

Vor der Kirche auf dem Marktplatz steht ein Denkmal für Hugo de Groot (ca. 1630). Sein Buch „Das Recht von Frieden und Krieg“ gilt als eine der ersten Abhandlungen zum modernen europäischen Völkerrecht.

Auf der der Kirche gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes befindet sich das alte Rathaus. Es stammt ebenfalls aus der Zeit Wilhelms von Oranien und ist gekennzeichnet durch einen in der Mitte stehenden, hohen Turm, um den sich der Rest des Gebäudes gruppiert.

Nicht weit entfernt von Marktplatz steht die Alte Kirche, die in der Zeit von 1380 bis 1605 erbaut wurde. Ihr Turm neigt sich zu einer Gracht hin um ca. 2 m. In dem Turm befindet sich die größte Glocke der Niederlande mit einem Gewicht von ca. 9.000 Kilo.

Die Stadt Delft entstand ab etwa dem Jahre 1000. Im Jahre 1246 erhielt sie Stadtrechte. Sie hat zurzeit ca. 96.000 Einwohner und außerdem noch mehr als ca. 15.000 Studenten. Nach Amsterdam ist sie die zweitgrößte Touristenstadt. Die Grachten innerhalb des Stadtgebiets haben eine Länge von ca. 16 km mit ca. 170 Brücken. Im Jahre 1536 sind bei einem großen Brand ca. 2/3 der Häuser der Stadt abgebrannt, die damals überwiegend aus Holz gebaut waren. Nach dem Wiederaufbau wurden die neuen Häuser in Stein gebaut, wobei jeweils nach vier Häusern eine schmale „Feuergasse“ freigelassen werden musste.

Ab ca. 16.15 Uhr folgte eine Grachtenfahrt. – Außer den überwiegend alten Stadthäusern waren auch viele alte „Lagerhäuser“ zu sehen; die Kanäle wurden nämlich früher auch als Häfen genutzt, an deren Ufer Waren in diesen Häusern gelagert wurden. – An besonderen Gebäuden waren zu sehen: Das frühere „Irrenhaus“, an dem an Sonntagen die Bürger die dort lebenden Geisteskranken „besichtigen“ konnten; ein altes Stadttor; die Residenz der Deichgrafen, die für den gleichmäßigen Wasserstand in den Kanälen verantwortlich waren; ein früheres Mädchenwaisenhaus; gegenüber ein früheres Jungen-Waisenhaus; das alte Stadtgefängnis; ein altes Waffenarsenal von 1692; die älteste Kanalbrücke von 1573. – Jährlich werden aus den Stadtkanälen ca. 250 – 500 Fahrräder und ab und an auch ein Auto geholt. Die Fahrt endete gegen ca. 17.00 Uhr. Ab ca. 19.30 Uhr folgte ein schmackhaftes Abendessen im Hotelrestaurant.

Sonnabend 23.04.2016

Nach dem Frühstück ging es per Bus nach Rotterdam, wo ab 9.30 Uhr die Stadtführung durch einen – wie sich herausstellte – sehr guten Stadtführer begann.

Rotterdam ist etwa ab dem Jahre 1270 entstanden. Der Name stammt von dem kleinen Fluss Rotte, der hier in die Maas mündet. Die Stadt hat heute ca. 620.000 Einwohner (das gesamte Einzugsgebiet ca. 1,2 Mio. Menschen). Sie hat den größten Hafen Europas, den fünften weltweit. Im 14. Jahrhundert erhielt die Stadt Stadtrecht. Gewachsen ist die Stadt mit der Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1940 haben die Deutschen die Stadt bombardiert und dabei fast die gesamte, historische Altstadt zerstört. Der riesige Hafen erstreckt sich von der Stadtmitte bis zur Nordsee auf einer Länge von mehr als 40 km und umfasst das sogenannte Rhein-Maas-Delta.

Die Führung begann am Fuße der ca. 800 m langen „Erasmus“- Brücke, die 1986 eröffnet wurde. Wegen der ausgefallenen Form ihres 139 m hohen Pylons wird sie im Volksmund auch die „Schwan-Brücke“ genannt.

Nach einem kurzen Stop ging es zu Fuß durch den schon 1389 erwähnten „Delfts-Hafen“, einen alten Hafen von Delft, der später zu Rotterdam eingemeindet wurde. Von hier aus sind 1620 die ersten Pilger nach England und von dort mit der „Mayflower“ in die USA ausgewandert. An den Seiten der alten Hafenbecken stehen noch alte Häuser, u. a. die „Father Pilgrim Church“. Kennzeichen dieses alten Hafengebiets war der Heringsfang und das Brennen von Genever.

Die Fahrt führte dann durch die Innenstadt, gekennzeichnet durch moderne Hochhäuser und breite Boulevards. Im Jahre 2014 wurde ein moderner Hauptbahnhof eröffnet, den täglich mehr als 110.000 Menschen passieren.

Ein zweiter Stop folgte am Marktplatz, mitten im alten Zentrum der Stadt. Auf diesem Platz ist der Zugang zu einem neuen, unterirdischen Bahnhof.

An einer Seite des Marktplatzes befindet sich ein architektonisches Highlight: die 2014 eröffnete neue Markthalle. Das Gebäude hat die Gestalt einer überdimensionalen Biskuitrolle, von vorn betrachtet die Form eines großen Bogens. In diesem Bogen befinden sich rechts und links 228 Wohnungen und im oberen Teil 24 Penthäuser. Darunter liegt die eigentliche Markthalle mit modernen Marktständen, angelehnt an die Bauweise südeuropäischer Markthallen. Im ersten Untergeschoß gibt es einen Supermarkt und außerdem Lagerräume für die Markthändler. Darunter befindet sich in drei weiteren Etagen ein Parkhaus. An den Stirnseiten des „Bogens“ ist der Raum mit einer Glasfassade geschlossen; diese ist 35 m hoch und 40 m breit; die Glasscheiben werden durch senkrecht und waagerecht verspannte Stahlkabel gehalten. – Die Innenwände der Markthalle sind durchgehend mit 4.500 bunten, laminierten Platten belegt, die als ein einheitliches Bild das „Füllhorn“ symbolisieren sollen.

Auf der anderen Seite des Marktplatzes stehen 26 sogenannte „Würfelhäuser“ aus den 1980er Jahren. Jeder Würfel steht mit einer Spitze auf einem länglichen Sockel und soll so einen Baum symbo-lisieren; alle 26, aneinanderstoßende Würfel sollen so einen „Wald“ darstellen. Entsprechend der Würfelform sind die Außenwände aller Räume schräg, die Fußböden allerdings waagerecht. Eines dieser eigenartigen Häuser konnten wir von innen besichtigen.

Gegen 12.30 Uhr begann die Hafenrundfahrt auf der „Gemini 1“. – Während der nächsten zwei Stunden führte die Fahrt – während der es ein leichtes Lunch gab – durch den großen Rotterdamer Hafen.   Das Wasser hat hier eine Tiefe von ca. 13,5 m; größere Schiffe mit größerem Tiefgang gelangen nicht in diesen Hafen, sondern bleiben weiter draußen im sogenannten „Europort“. – Neben zahlreichen Industrieanlagen waren diverse Frachtschiffe und Öltanker zu sehen; das große Passagierschiff „SS Rotterdam“ liegt heute permanent als Hotelschiff im Hafen; u. a. werden im Hafen auch Ölplattformen für die Ölbohrungen in der Nordsee gefertigt. – Die größte Raffinerie im Hafengelände ist die frühere Shell-Raffinerie (heute in japanischer Hand). In ihr werden 19 Mio. to Rohöl/Jahr verarbeitet; sämtliche Rohrleitungen innerhalb dieser Raffinerie haben eine Länge von insgesamt ca. 120.000 km.

Ab 14.50 Uhr folgte eine Bus-Rundfahrt durch weiteres Hafengelände. – Unter anderem waren zu sehen: der Produktionsbetrieb der „Aluchemie“, in dem Roh-Aluminium erschmolzen wird; die Esso-Raffinerie mit einem Durchsatz von ca. 10 Mio. to Rohöl/Jahr; diverse andere chemische Betriebe, z. B. PVC-Fertigung; Windräder; 40.000 Parkplätze zur Zwischenlagerung von neuen PKWs; Zulieferbetriebe für die Hafenindustrie; eine Durchleuchtungsanlage für Container-Züge.

Die Fahrt führte dann in die weiter draußen liegende „Maasvlakte 2“. Dies ist eine in den Jahren von 2008 bis 2013 mit Meersand aufge-schüttete neue Hafenfläche in einer Größe von ca. 200 ha, was einer Fläche von ca. 400 Fußballstadien entspricht. Die Herstellungskosten betrugen ca. 9 Milliarden Euro. Die Fläche entspricht etwa 20% des gesamten Rotterdamer Hafens. Das Gelände wird zur Nordsee hin durch einen Deich von vielen Kilometer Länge begrenzt und geschützt. Die letzten 2 km dieses Deiches bis zur Einfahrt von der Nordsee in den Hafen sind mit riesigen Steinwürfeln befestigt, die jeder ca. 40 to schwer sind. – Von der Hafeneinfahrt ist in die Nordsee hinaus in einer Länge von ca. 50 km zusätzlich noch eine Fahrrinne mit einer Tiefe von 53 m und einer Breite von 400 m ausgebaggert worden, um so auch den größten Containerschiffen die Ein- und Ausfahrt in den Hafen zu ermöglichen.

Die größten Containerschiffe können bis zu 18.400 Container tragen. Die Container werden am Kai automatisch (computergesteuert) von Portal-Kränen vom Schiff gehoben und auf ebenfalls computergesteuerte Fahrzeuge abgesetzt. Diese bringen jeden Container ferngesteuert in ein Zwischenlager, von wo sie ebenfalls automatisch auf LKWs (oder Züge oder kleinere Frachtschiffe) umgeladen werden. –LKWs, die z. B. zwei Container zum Hafen bringen, werden auf die gleiche Weise entladen und mit Containern für den Weitertransport ins Binnenland beladen. Beide Arbeitsgänge zusammen dauern nicht länger als 25 Minuten.

Zum Abschluss führte die Fahrt noch durch das ausgedehnte Arial der „Emo“; hier werden riesige Mengen von Kohle und Erzen durch große Krananlagen von ankommenden Schiffen entladen, zwischengelagert und dann zum Weitertransport auf Eisenbahnzüge etc. verladen. Insgesamt lagern hier ca. 7 Mio. to Kohle und/oder Erz; diese Menge wird ca. 5 mal im Jahr umgeschlagen. Neben der schieren Größe dieser Mengen waren besonders die Schaufelbagger und Förderbänder zum Umsetzen und zum Transport von Kohle und Erz beeindruckend.

Die Rundfahrt endete gegen 16.30 Uhr. – Nach der Rückfahrt ins Hotel in Delft und einer kurzen Zwischenpause endete der beeindruckende, erlebnisreiche Tag ab 19.00 Uhr mit dem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „de Kurk“. Zur Freude aller übernahm Ottmar aus seiner Reisekasse auch noch die Kosten für alle Getränke.

Sonntag, 24.04.2016

Nach dem Frühstück ging es per Bus nach Rotterdam zum dortigen „Euromast“. – Dies ist ein im Jahre 1960 errichteter Betonmast. Er war ursprünglich 112 m hoch. In dieser Höhe befinden sich ein Restaurant und eine rundum laufende Aussichtsplattform. – Im Jahre 1970 wurde der Mast um eine weitere Betonspitze bis auf 185 m erhöht. Wie ein Ring liegt eine kreisrunde Aussichtskabine um diesen oberen Teil herum. Mit ihr fährt man wie in einem Fahrstuhl bis ganz oben hinauf; dabei dreht sich diese Plattform langsam mehrfach um 360°, so dass man einen fantastischen Rundblick auf ganz Rotterdam und weit hinein ins Land hat. –Da die Sonne schien, hatten wir dadurch einen großartigen Auftakt des Tages.

Nach weiterer Busfahrt folgte programmgemäß das Lunch im Restaurant „de Engel“ in Lisse, von wo es gegen 13.00 Uhr zum Keukenhof ging.

Bei kaltem Wind folgte dort ab ca. 14.00 Uhr eine Fahrt mit einem Elektro-Boot durch die Tulpenfelder. Hier wachsen in großen Feldern Tulpen, deren Zwiebeln später verkauft werden. – An den Rändern des Kanals gab es Rebhühner, Kiebitze, Austernfischer und andere Vögel zu sehen.

Anschließend war Zeit für einen individuellen Rundgang durch die eigentliche Tulpen-ausstellung im Keukenhof. Dieser wird von der „Holländischen Zwiebelzüchter-vereinigung“ geführt; zahlreiche Züchter zeigen hier ihre neuesten Züchtungen. Im großen Freigelände und in einigen Hallen waren unvorstellbar viele und wunderschöne Tulpen in verschiedensten Farben, Formen und gärtnerischer Gestaltung zu bewundern. Für jeden Blumenfreund ein grandioser Anblick!

Die bestens organisierte Reise, die eine Vielzahl interessanter, neuer Eindrücke brachte, endete programmgemäß pünktlich gegen 19.15 Uhr in Kaarst.

Vortrag

 

Vortrag am 05.04.2016: „Aluminium Halbzeug-Herstellung“

Der Referent des heutigen Abends, Clubfreund Wilfried Schnitzler. erklärte einleitend, dass sein Vortrag die Aluminium Halbzeug-Herstellung im Werk Norf bei Neuss zum Gegenstand haben werde.

Die „Alu-Norf“ wurde 1965 gegründet. Das ursprüngliche Werk 1 wurde 1995 um ein Werk 2 mit noch leitungsfähigeren Anlagen erweitert. Das Werk ist heute das größte Aluminium-Umschmelzwerk der Welt. Es werden ca. 2.200 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Werk war von Anfang an ein Gemeinschaftswerk, und zwar der „Vereinigten Aluminium Werke“, Deutschland und der „Alcan“, Kanada. Beide existieren nicht mehr. Das Werk befindet sich heute im Verhältnis 50 : 50 in norwegischer und indischer Hand.

Alu-Norf stellt selbst kein Aluminium her, sondern bezieht Roh-Aluminium und Aluminiumschrott von Dritten. Dieses Ausgangsmaterial wird in mehreren Arbeitsschrit-ten zu Folien und Blechen verarbeitet. Im Jahre 2015 wurden ca. 1,5 Mio. Tonnen Alumi-nium-Halbzeug hergestellt. Davon wurden ca. 46% zu Getränkedosen verarbeitet, ca. 15% im Bereich Lithographie, ca. 12% für den Automobilbau, ca. 10% für Haushaltsfolien und der Rest für diverse andere Anwendungsfälle. Aluminium ist vielseitig verwendbar, weil es leicht, beständig, elastisch, gut verformbar, dekorativ ist und Elektrizität und Wärme gut leitet. – Das von Alu-Norf kommende Aluminium hat als „Reinaluminium“ einen Rein-heitsgrad von ca. 99,0%; das restliche ca. 1% besteht aus unterschiedlichen anderen Metallen. – Die in Norf hergestellten Halbzeuge werden ausschließlich an die beiden Anteilseigner geliefert, die sie dann ihrerseits weiter vermarkten.

Die Fertigung in Norf lässt sich etwa in folgende Abschnitte gliedern:

a) Schmelzen                                                                                                                                        Das Roh-Aluminium und der Aluminium-Schrott werden bei ca. 730 Grad in großen Schmelzöfen geschmolzen.

b) Gießen                                                                                                                                               Das flüssige Aluminium wird entgast, gefiltert, mit Titan „gekornfeint“ und dann in sogenannte Kokillen gegossen. In den Kokillen erstarrt das Aluminium nach dem Erkalten zu länglichen Barren, die – je nach Kokillen-Form- ca. 60 cm hoch, ca. 1 m breit und ca. 6 – 8 m lang sind und bis zu 24 to. wiegen können. Jeder dieser Barren erhält eine individuelle Herstellungsnummer.

c) Bearbeiten                                                                                                                                          Die Barren werden an beiden Enden auf die richtige Länge gesägt. Anschließend wird die Gusshaut durch Fräsen entfernt.

d) Warmwalzen                                                                                                                       Anschließend werden die Barren in Tieföfen oder Stoßöfen auf etwa 550 Grad bis etwa 630 Grad erwärmt und danach auf einer sogenannten „Vorstraße“ von 600 mm auf eine Stärke von nur noch 20 mm gewalzt. In einem weiteren Arbeitsgang auf der sogenannten „Fertigstraße“ wird das Material auf eine Stärke von nur noch 10 bis 2 mm gewalzt.

e) Kaltwalzen                                                                                                                             Nachdem das Material ca. 2 Tage abgekühlt ist, wird es schließlich auf der Kaltwalzstraße (je nach Kundenauftrag) bis auf eine Stärke von maximal nur noch 0,18 mm gewalzt. (Derart geringe Stärken lassen sich aus technischen Gründen nicht warm, sondern nur kalt walzen). – Nach diesem letzten Walzvorgang wird das Produkt auf Festigkeit, Oberflächenqualität und Einhaltung der geforderten Toleranz überprüft.

f) Adjustage                                                                                                                                           Die fertigen Folien/Bleche werden teilweise noch befettet, dann konfektioniert (teilweise geschnitten) auf große Rollen (Coills) aufgerollt, verpackt und etikettiert.

g) Versand                                                                                                                                             Der Versand erfolgt per LKW, Bahn oder Schiff.

Im Anschluss an den Vortrag zeigte Wilfried noch einen Film über das Werk in Norf, der die zuvor geschilderten Arbeitsgänge mit eindrucksvollen Bildern aus der Produktion verdeutlichte.

Lebhafter Beifall dankte CF Wilfried für diesen interessanten Vortrag.

Exkursion

                  Exkursion am 16.02.2016: Straelen-Herongen und De-Witt See

CF Toni Kränzle, der die Exkursion organisiert hatte und auch den gesamten Tag hindurch führte, gab während der Bus-Anreise einige erste, kurze Informationen:

Die „Veiling Rhein-Maas“ in Straelen-Herongen ist die einzige Blumen- und Zierpflanzen-Versteigerung in Deutschland. Sie ist ein Joint Venture zwischen dem deutschen Genossenschafts-Unternehmen „Landgard“ und dem niederländischen Unternehmen „FloraHolland“. Hier werden Schnittblumen und Topfpflanzen versteigert.

Nach kurzer Begrüßung gegen 8.15 Uhr durch das Vorstandsmitglied, Herrn Karl Voges, wurden wir in die Versteigerungshalle geführt, in der uns Herr Riskes, Manager Schnitt-blumen, das Procedere erläuterte:

Tribünenartig ansteigend befinden sich in der Halle 620 Käufer-plätze, jeweils zwei Plätze nebeneinander, ähnlich gestaltet wie Pult und Sitzbank früher in der Schule. Jeder Käufer muss sich mit einer Chip-Karte an einem der Plätze einloggen. Er kann dann über eine in das Pult integrierte Tastatur elektronisch Blumen und Pflanzen ersteigern. – An der, der Tribüne gegenüberliegenden Kopfwand des Saales befinden sich acht große, kreisrunde Versteigerungsuhren. Hier wird kontinuierlich die zu versteigernde Ware angezeigt. Jeder Käufer kann über sein Pult zu jeder Ware sein Preisangebot abgeben, das dann auf der Uhr für alle sichtbar wird; so kann jeder Käufer die Angebote seiner Konkurrenten verfolgen und ggf. überbieten. An der rechten und linken Seitenwand des Saales sitzen separat die Versteigerer, die die Versteigerungsuhren im Blick haben und dem jeweils meistbietenden elektronisch den Zuschlag erteilen. – Die zu versteigernde Ware befindet sich in großen Hallen. Der Kunde kann sie täglich ab 5.00 Uhr morgens besichtigen. Die Versteigerungen beginnen montags bis freitags um 6.00 Uhr und enden je nach der Menge der zu verkaufenden Ware, zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Jeder Kunde kauft gegen eine von ihm im Voraus zu stellende Bürgschaft bargeldlos auf spätere Rechnung. Die Gebühren für die Versteigerung zahlen Verkäufer und Kunde je zur Hälfte. Die Ware kommt von über 2.000 Gartenbaubetrieben, die mehrheitlich Genossen der Genossenschaft Landgard sind. Gekauft wird von mehr als ca. 1.500 Händlern. – Der Vertrieb über eine Versteigerung wurde ab etwa 1890 in Holland entwickelt. Die erste Versteigerung in Straelen fand 1914 statt. Die heutige Anlage der Veiling Rhein-Maas stammt von 2010.

Ab ca. 9.30 Uhr folgte eine Führung durch die Gemüsehallen. – Hier finden keine Versteigerungen statt. Die Produzenten, mehrheitlich aus einem Umkreis von ca. 15 km, liefern ihre frisch auf dem Feld geernteten Produkte an. Diese werden in großen Kühlhallen kurz zwischengelagert und sofort an die Kunden, im Wesentlichen fünf Großkunden (darunter z. B. Aldi) verkauft. – Während der Winterzeit, in der naturbedingt in Deutschland wenig frisches Obst und Gemüse produziert wird, wird auch mit Obst und Gemüse aus China und Vietnam gehandelt. Landgard hat inzwischen bereits 120 Lieferanten aus China als Mitglieder. – Sämtliche Ware durchläuft eine Qualitätskontrolle. Der Transport zu den Kunden erfolgt zu ca. einem Drittel mit 24 eigenen LKWs, die anderen zwei Drittel durch fremde Spediteure.

Gegen 11.30 Uhr folgte als Abschluss des Besuchs in der Cafeteria des Unternehmens eine Kaffeepause. Bei belegten Brötchen und Kaffee beantwortete Herr Voges (Vorstands-mitglied) zahlreiche Fragen der Teilnehmer.

Nach kurzer Busfahrt folgte ab ca. 12.00 Uhr das Mittagessen im Restaurant „Secretis“ in Nettetal-Hinsbeck. Hier stieß Herr Dr. Reichmann, Chefbiologe der „Biol. Station Krickenbecker Seen“ zu uns. Diese Station besteht als „e. V“. seit 1988. Hier arbeiten fünf Biologen und eine wechselnde Zahl von Hilfskräften an der Betreuung der Naturschutzgebiete „Krickenbecker Seen“ und „Brachter Wald“. Ein wesentlicher Teil ihrer Tätigkeit ist die Kartierung von Pflanzen und Tieren sowie die Beratung von Landwirten im Hinblick auf den Naturschutz. – Der Verein wird zu ca. 60% von Bund und Land, zu ca. 40% aus den Erlösen für einzelne Projekte finanziert.

Herr Dr. Reichmann führte uns ab ca. 13.40 Uhr bei Sonnenschein und wolkenlosen Himmel (dieses „Probus-Wetter“ herrschte während des gesamten Tages) durch das Naturschutzgebiet De-Witt-See. In diesem Feuchtgebiet entlang der Nette und Renne leben, teils ganzjährig, teils nur zur Überwinterung, zahlreiche verschiedene Vogelarten sowie außerdem auch Nutrias und Biber. Auf dem mehr als einstündigem, wunderschönen Spaziergang waren u. a. zu sehen Graugänse (ursprünglich aus dem Donau-Delta stammend), Nilgänse, zahlreiche verschiedene Entensorten, Blässhühner, Teichhühner, Haubentaucher, Kormorane, Graureiher und Silberreiher sowie zum Schluss auch noch drei Nutrias.

Den Abschluss der Exkursion bildete ab ca. 15.30 Uhr die Kaffeetafel im Restaurant Secretis. Rückkehr wie geplant gegen 17.30 Uhr in Kaarst

 

Vortrag

Vortrag am 10.01.2016: „Jemen-Arabia Felix?“

Der Referent, Clubfreund Alexander von Wedelstädt, gab zu Beginn seines Vortrags einen Überblick über die Geschichte von Land und Leute des Jemen. – Das Land war schon im zweiten Jahrtausend vor Christus eine Drehscheibe des Handels zwischen dem Mittelmeerraum (Europa) einerseits sowie Indien und dem fernen Osten andererseits. Wesentliche Handelsprodukte waren u. a. Edelsteine, Weihrauch, Myrrhe und Gewürze. Der Sage nach soll die Königin von Saba von hier aus König Salomo in Jerusalem besucht haben (allerdings beruft sich auch Äthiopien darauf, dass die Königin von dort stamme). – Ab ca. 500 nach Christus wurde das Land von den Äthiopiern beherrscht, die auch den christlichen Glauben mitbrachten; später geriet das Land unter persischen Einfluss; im 7. Jahrhundert setzte sich von Damaskus aus der Islam als beherrschende Religion durch. Ungeachtet dessen lebten aber auch viele Juden bis in die Gegenwart in dem Land. Der Norden des heutigen Jemen wurde später Teil des osmanischen Reiches. Im Jahre 1839 eroberten Engländer die im südlichen Jemen gelegene Stadt Aden, die sie fortan als Stützpunkt für den Seeweg nach Indien benutzten. Ab 1918 existierte im Norden des Landes ein unabhängiges Königsreich. Diese Monarchie wurde 1962 durch einen Aufstand gestürzt. Bis 1970 folgte ein Bürgerkrieg mit bis zu ca. 200.000 Toten. Im Süden bildete sich ein sozialistischer Staat, der sich dem Ostblock anschloss. Im Mai 1994 vereinigten sich beide Teile zur „Republik Jemen“. Gleichwohl flammte immer wieder ein Bürgerkrieg auf, der praktisch bis heute anhält. Einer der Gründe für diesen Bürgerkrieg ist der religiöse Gegensatz zwischen den Schiiten im Norden und den Sunniten im Süden und Osten des Landes. Die Schiiten werden vom Iran, die Sunniten von Saudi-Arabien unterstützt, die auf diese Weise praktisch einen Stellvertreterkrieg führen. Aus diesem Grunde hat CF Alexander die Überschrift seines Vortrags auch mit einem „?“ versehen; in früheren Jahrhunderten galt der Jemen als „Felix = glücklich“; davon kann heute aber kaum mehr die Rede sein.

Das Land ist mit ca. 528.000 km² etwas größer als Frankreich und hat eine Bevöl-kerung von ca. 26 Millionen Menschen. Etwa 70% der Landfläche sind Wüste, nur ca. 5.500 km² werden bewässert und dadurch landwirtschaftlich genutzt. Haupt-erzeugnisse sind Hirse, Mais, Früchte, Gemüse, Kaffee und Qat (dessen Blätter als Rauschmittel gekaut werden). Auf ca. 50% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche wird Qat angebaut, weil der Erlös hierfür um ein Vielfaches höher liegt als für alle anderen Feldfürchte.

Nach dieser Einführung zeigte Alexander Fotos einer Rundreise, die seine Frau Margarethe und er im Jahre 2005 durch den Jemen gemacht hatten. In einer Gruppe von 20 Touristen waren sie mit fünf Land-Cruisern zwei Wochen durch das Land gefahren und hatten zahlreiche Städte und sonstige Sehenswürdigkeiten angesteuert. – Die Hauptstadt des Landes ist Sana‘a mit ca. 2,5 Mio Einwohnern. Die Stadt liegt etwa 2.000 m hoch. Die Altstadt ist Weltkulturerbe. Hier stehen mehrstöckige, 20 bis 50 m hohe Häuser, die sämtlich aus Lehm gefertigt sind. Zu sehen waren wunderschöne Hausfassaden mit Stuckverzierungen, schönen Fenstern und Türen. – In der heute weitgehend verlassenen Stadt Mar‘ib stehen noch diverse, etwa 2400 Jahre alte Tempel. Im Jahre 2005 war auch ein aus dem 8. Jahrhundert vor Christus stammender Staudamm noch erhalten, dessen Staumauer 600 m lang und 200 m hoch war; das gestaute Wasser diente zur Bewässerung weiter Landstriche; dieser Staudamm ist in den kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre allerdings zerstört worden. – Es folgten Fotos aus dem Hadramaut-Wadi. Dies ist ein tief eingeschnittenes, breites Flusstal, das relativ dicht besiedelt ist; in großen Plantagen gedeihen hier Dattelpalmen. – Zum Weltkulturerbe gehört auch die weitere Stadt Shibam. Hier stehen ebenfalls hohe Wohnhäuser aus Lehm, daneben aber auch Häuser aus Naturstein, deren Wände aber ohne jeden Mörtel gebaut sind.

Beeindruckend waren auch die über den gesamten Vortrag verteilten Fotos von Menschen des Landes, so z. B. Händler und Käufer im Suq, aus den Fenstern schauende Kinder oder stolz posierende Jungen/Männer mit dem im Lande obligaten Krummdolch im Gürtel.

Langanhaltender Beifall dankte Alexander und Margarethe  für diesen informativen und beeindruckenden Vortrag zu einem uns allen weitgehend fremden Land.

Vortrag

                                       

                   Vortrag am 01.12.2015: „100 Jahre Schallplatte“von Herrn Manfred Buschkrei

 Der Referent Manfred Buschkrei, amtierender Präsident des PROBUS Clubs Oberhausen, gab zunächst folgende erläuternde Einleitungen:

Er sei vor einiger Zeit auf eine Schallplatte mit dem Titel „100 Jahre Schallplatte“ gestoßen. Im Jahre 1877 hatte der Amerikaner Edison die Aufzeichnung von Tönen erfunden (Tonträger war eine Walze). Im Jahre 1887 erfand ein Deutscher namens Berliner die Schallplatte. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Erfindung von Edison war im Jahre 1977 die genannte Schallplatte produziert worden, die in kurzen Sequenzen verschiedenste Tonaufzeichnungen (Sprache, Musik) aus der Zeit von 1877 – 1977 enthält.

Zunächst habe er die Reden und die Musik dieser Schallplatte digitalisiert. Sodann habe er zu jeder einzelnen Tonaufzeichnung aus dem Internet und anderen Unterlagen Fotos und Filmsequenzen herausgesucht und diese mit den Tonaufzeichnungen zu einer DVD mit einer Spieldauer von 30 Minuten verbunden.

Nach dieser Einleitung spielte er diese DVD vor. – Zu hören und zu sehen waren in kurzen Redeausschnitten u. a.: Kaiser Wilhelm der II., Otto Reutter, Hindenburg, Lenin, Stresemann, Einstein, Hitler, Goebbels, Adenauer, Heuss, Kennedy. Gesang und Orchestermusik waren zu hören und zu sehen von u. a. Caruso, Kurt Edelhagen, Bert Brecht (Dreigroschenoper), Marlene Diedrich, Rudi Schuricke (wenn bei Capri…..), Caterina Valente, Freddy Quinn, Louis Armstrong, Bill Haley, die Beatles, James Last.

Diese ebenso interessante wie unterhaltsame DVD bereitete erkennbar allen Anwesenden großes Vergnügen. Lang anhaltender Beifall dankte Herrn Buschkrei.

 

Exkursion

                                           Exkursion am  03.11.2015                                                  ENERGETICON, Alsdorf und Kornelimünster, Aachen

Bei unserer Ankunft in Alsdorf wurden wir von einem Bergführer des ENERGETICONS begrüßt. Das ENERGETICON ist ein Lehrbergwerk und zeigt, wie man Steinkohle gewinnt und welche Techniken dafür in der Nachkriegszeit zur Verfügung standen. Der Herr erklärte, dass das Aachener Revier als das älteste Abbaugebiet für Steinkohle auf dem europäischen Kontinent gelte. Seit dem Hochmittelalter wurde hier bereits Kohle abgebaut und seit dem 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Gruben angelegt, die die Kohle im industriellen Maßstab förderten und so zum wirtschaftlichen Motor für die gesamte Region wurde. In der Zeche „Anna II“ wurde Steinkohle von 1854 bis 1992 gefördert, teilweise bis zu 1.450 m tief. Ab 1.000 m Tiefe herrschen Temperaturen von 30 – 400 C und mehr; daher musste immer viel kalte Luft in die Flöze geblasen werden. Die Grube hatte ein Streckennetz von 70 km und Alsdorf galt als der größte Kokerei- und Verschiebebahnhof in Deutschland.

Wir fuhren mit einem Korb unter Tage und sahen vor Ort, wie Bergleute (Puppen) vor den Flözen standen und mit schwerem Gerät (druckluftbetriebenen Schlag-bohrhämmern) Löcher in das Gestein trieben. Um den entstandenen Hohlraum abzusichern, stellten die Bergleute Gleitbögen auf. Mit einem Überkopflader wurden die Gesteinsbrocken in Förderwagen, diese zum Schacht und nach Übertage transportiert. Sowohl übertage als auch untertage sahen wir die verschiedensten Maschinen, die mächtigste war wohl die „Teilschnittmaschine“ mit einem riesigen Bohrkopf, die dem Vortrieb von Strecken diente und von 1978 – 1992 im Einsatz war.

Bis 1963 waren sogar Pferde untertage im Einsatz, die Förderwagen und Loren zogen.

Übertage sahen wir noch verschiedene Arbeitsgeräte der Bergleute, wie Gruben- und Kopflampen, typische Kücheneinrichtungen mit Waschwannen, Vorrichtungen für die Waschkaue und Bilder der Kumpels bei der Arbeit. In zwei großen Hallen sahen wir noch 2 Original-Fördermaschinen, in der Umformerhalle wurde Drehstrom in Gleichstrom umgewandelt; sie dient heute als Theater- und Konzerthalle.

Nach 30-minütiger Busfahrt kehrten wir im Aachener Ortsteil Kornelimünster in das Restaurant „Am Kapellchen“ ein und stärkten uns bei einem sehr guten Mittagessen.

Nach einem kurzen Fußweg zur Abtei Kornelimünster wurden wir dort von Frau Eßer empfangen, die uns eindrucksvoll die schöne Kirche erklärte.

Um 814 wurde diese Abtei von dem Sohn Karls des Großen, Ludwig dem Frommen, unter Beratung des Mönchs Benedikt von Aniane, gegründet. Die Kirche wurde reich ausgestattet. Kaiser Ludwig der Fromme hatte Benedikt von Aniane 3 Reliquien geschenkt, die ursprünglich aus dem Reliquienschatz der Aachener Pfalzkapelle stammten: 7 textile Heiligtücher, von denen noch 3 existieren und heute noch alle 7 Jahre der Bevölkerung gezeigt werden: das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch.

Das Kloster erhielt Schädelreliquien des Heiligen Papstes Cornelius sowie die des Heiligen Cyprianus, die heute dort verehrt werden. Die Reliquienschätze führten dazu, dass Kornelimünster seit dem 14. Jahrhundert Wallfahrtskirche wurde.

Ab 1501 beherbergte Kornelimünster die Reliquie der hl. Anna, die in Mainz St. Stephan entwendet worden war und durch Entscheid des Papstes später nach Düren gelangte. Der berühmte Anna-Altar blieb in Kornelimünster. Im 17. Jhdt. wurden die Chordächer mit Galerien versehen, um die Heiligtümer der Menge zu zeigen. 1706 erhielt das Chorhaupt einen achteckigen Kapellenanbau zur Aufnahme der Korneliusreliquien.

Das Kloster erlebte in über 1.000 Jahren eine wechselvolle Geschichte. So wurde die Abteikirche 881 von Normannen zerstört, unter Kaiser Otto III. wieder aufgebaut und erweitert. Unter den Ottonen wurde der Abt des Klosters zum Reichsfürsten erhoben und die Abtei erhielt Immunität sowie die Reisunmittelbarkeit, das Markt- und Münzrecht.

Umfangreiche Restaurierungen (um 1895,1935, 1964, 1981) am vielgestaltigen fünfschiffigen Kirchenbau mit den spätgotischen Gewölbemalereien und barocken Altären halfen, das Baudenkmal zu erhalten.

Den Abschluss der Exkursion bildete ein Spaziergang zur ehemaligen Benediktiner Abtei, dem heutigen Kunsthaus NRW Kornelimünster. Kurz nach der Gründung des Landes NRW erwarb das Kultusministerium einige Aquarelle, um die Kunstwerke einzelnen Ministerien und Landesbehörden zur Verfügung zu stellen. Auch heute noch dient die Sammlung diesem Zweck. Das Land kauft Bilder und Skulpturen von jungen Künstlerinnen und Künstlern auf, die hier in besonderen Ausstellungen dem Publikum vorgestellt werden. Eine Führerin stellte uns einige Bilder und Skulp- turen von Künstlern vor, die zu namhaften Künstlern avancierten. So z.B. 2 Gemälde von Gerhard Richter, 2 Nagelbilder von Günther Uecker, eine liegende Kuh in Bronze von Mataré, Gemälde von Sigmar Polke, Emil Schumacher u.v.a.m.

Das Kunsthaus NRW gibt mit seinem Ausstellungsprogramm einen Einblick in die Gegenwart und Zukunft der Kunstszene in Nordrhein-Westfalen.

Exkursion

Exkursion am 22.10.2015: Aachen – Rathaus,     Domschatzkammer, Dom

Die Stadt Aachen erhielt im Jahre 1066 Stadtrechte. Sie hat heute ca. 253.000 Einwohner, davon ca. 55.000 Studenten der RWTH. – Das Rathaus steht auf den Fundamenten einer karolingischen Königshalle, die König Karl der Große als Teil seiner Pfalz im 8. Jahrhundert hat bauen lassen. Es wurde im 14. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte haben Veränderungen in anderen Baustilen stattgefunden. Zuletzt wurde das Rathaus 1902 „regotisiert“.

Die Führung durch das Rathaus begann gegen 10:45 und ging durch folgende  Räume:

1.a)Eingangshalle                                                                                                                                   Hier sind die Kopien zweier Gemälde von Dürer bemerkenswert, eines zeigt König Karl den Großen, das andere König Sigismund.

1.b)Ratssaal                                                                                                                                           Hier tagt der Rat der Stadt Aachen (zurzeit 70 Mitglieder). Seit 1450 durften auch die Zünfte der Stadt Mitglieder in den Rat entsenden. In den beiden gotischen Deckengewölben befinden sich allegorische Gemälde, die u. a. auf die Tugenden „Weisheit, Gerechtigkeit, Besonnenheit“ verweisen. An den Wänden hängen Gemälde aus verschiedenen Epochen, die u. a. Karl den Großen, Maria Theresia, Napoleon und seine erste Frau Josephine zeigen.

1.c) Friedenssaal (Roter Saal)                                                                               Zum Ende des österreichischen Erbfolgekrieges fanden in Aachen Verhand-lungen der Kriegsparteien statt, die 1748 mit dem sogenannten „Aachener Frieden“ endeten. Daran erinnert der Friedenssaal, obwohl die Verhandlungen nicht im Rathaus, sondern an anderen Stellen in Aachen stattgefunden haben. Die Decke zieren Darstellungen der vier Jahres-zeiten, sowie Gemälde zu Szenen aus den Metamorphosen Ovids.

1.d)Werkmeister-Küche                                                                                                              Dieser Raum wird dominiert von einem alten, großen Kamin. – An den anderen Wänden befinden sich Gemäldedarstellungen der preußischen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III., (99-Tage-Kaiser) und Wilhelm II., die sämtlich nacheinander im Jahre 1888, dem sogenannten Drei-Kaiser-Jahr, deutsche Kaiser waren. – Ein in einer der Wände eingelassener Bildschirm zeigt permanent nacheinander Original-Aufnahmen aus den ersten Tagen der amerikanischen Besatzungszeit, die in Aachen bereits am 21.10.1944 mit der Kapitulation der Stadt und dem Einmarsch der amerikanischen Truppen begann.

1.e)WerkmeisterGericht                                                                                                           Aachen war eines der Zentren der deutschen Tuchherstellung. Die Tuchweber hatten als einzige Zunft ihren Sitz im Rathaus. In diesem Raum wurden alle Tuche auf einwandfreie Qualität überprüft, bevor sie in den Handel gegeben werden durften.

1.f)Krönungssaal(Reichssaal,Kaisersaal)                                                                             Dieser Saal befindet sich im 2. Stock des Rathauses. Er misst ca. 45 x 18,5 m in Länge und Breite und war damit einer der größten profanen Hallen im römischen Reich deutscher Nation. Vier große Säulen in der Mittelachse tragen die Decke. An den Wänden befinden sich Historiengemälde aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, u.a. ein Gemälde, das die Schlacht von Cordoba zeigt. – Nachdem schon seit Karl dem Großen (gewohnheitsrechtlich) die Krönung deutscher Könige und Kaiser in Aachen erfolgte, wurde Aachen 1356 durch die „Goldene Bulle“ formell zum Krönungsort bestimmt. Bis 1531 haben im Krönungssaal (bzw. der früheren karolingischen Königshalle) die Festmahle aus Anlass der Krönung von 30 Königen und 5 Königinnen stattgefunden. – Heute findet hier die jährliche Verteilung des Karlspreises statt.

Nach einem kurzen Fußweg (leider im Regen) zum Restaurant „Elisenbrunnen“ folgte dort bis ca. 13.00 Uhr ein sehr gutes Mittagessen.

Wiederum nach einem kurzen Spaziergang (im Regen) begann gegen 13.30 Uhr eine Führung durch den Domschatz. Ein außergewöhnlich guter Führer erläuterte uns nacheinander einige besonders beachtenswerte Stücke.

2.a)SarkophagKarlsdesGroßen                                                                                        Das Geburtsjahr und der Geburtsort Karls des Großen sind nicht genau bekannt; man vermutet, dass er zwischen 738 und 748 geboren wurde. Gestorben ist er am 28.01.1814 in Aachen. Er war ca. 1,84 m groß, für seine Zeit also sehr groß. – Den Sarkophag, in dem er bestattet wurde, hatte er sich selber ausgesucht. Er besteht aus weißem Carrara-Marmor und stammt aus römischer Zeit. Ein Relief schmückt seine gesamte Längsseite. Es zeigt in der Mitte Proserpina, links außen deren Mutter Ceres und rechts außen Pluto, den Gott der Unterwelt. – Der Sarkophag war anlässlich eines Transports zerbrochen, wurde aber 2000 vollständig restauriert.

2.b)Armreliquiar                                                                                                              In einem senkrecht aufgestellten, vergoldeten Unterarm mit Hand befinden sich als Reliquien Teile des Unterarms (Speiche und Elle) Karls des Großen. Durch eine Aussparung im Unterarm (wie ein Fenster) kann man diese sehen. – Dies ist ein sogenanntes „sprechendes“ Reliquiar, weil der Betrachter durch die Präsentation in dem Arm erkennt bzw. erkennen kann, dass die gezeigte Reliquie Teil eines Armes ist.

2.c)Karlsbüste                                                                                                                                       Diese vergoldete Büste von 1349 zeigt Karl den Großen in sehr idealisierter Gestalt. Die Krone ist die Karls des IV. (eine solche Krone hat Karl der Große nie getragen). Den Kopf kann man oben öffnen; darunter befindet sich als Reliquie ein Teil der Schädeldecke Karls des Großen.

2.d)Karlsreliquiar                                                                                                      n diesem, aus dem 14. Jahrhundert stammenden, vergoldeten Reliquiar befinden sich, sichtbar hinter Glas, als Reliquie Schienenbeinknochen Karls des Großen. Weil die Gestaltung des Reliquiars keinen Bezug zu Schienenbeinknochen erkennen lässt, ist dies ein sogenanntes „nicht sprechendes“ Reliquiar.

2.e)Lothar-Kreuz                                                                                                                               Dieses Kreuz, innen Eichenholz, außen Gold wurde von Otto dem III. etwa um das Jahr 1000 gestiftet. Es gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke aus jener Zeit. – Es ist auf der Vorderseite reich mit Edelsteinen bestückt. In der Mitte befindet sich eine Original Kaiser Augustus-Gemme aus der Zeit kurz nach Augustus. Sie soll symbolisch auf Aachen als die auserwählte Stadt verweisen. – Die schlichte Rückseite zeigt als Gravur Jesus Christus am Kreuz als Symbol des Sieges (durch den Tod) über das Böse.

2.f)Passionsaltar(„AachenerAltar“)                                                       Dieses, von 1520 stammende, große dreiteilige Altargemälde zeigt die Leidensge-schichte, die Kreuzigung und die Himmelfahrt Christi. Weltweit erstmalig ist auch ein Kind mit Down Syndrom dargestellt.

Ab ca. 14.30 Uhr erläuterte uns derselbe Führer Teile des Doms, der das 1. Unesco-Weltkulturerbe in Deutschland ist.

3.a)Oktogon                                                                                                                                             Der Bau dieses ältesten Teils des Doms wurde 793 begonnen und bereits nach ca. 7 Jahren Bauzeit abgeschlossen. Vorbild für die Form des Oktogons mit acht im Kreis stehenden Pfeilern war die Hagia Sophia in Byzanz. Der Raum ist 31,4 m hoch. Das obere Rund der Wände bilden 32 schlanke Säulen aus dem antiken Rom, ganz überwiegend noch die ursprünglichen Originale. – Die darunter befindlichen Glasfenster enthalten Gitterstäbe aus Bronze, die ebenfalls noch die Originale von ca. 800 sind.

3.b)BarbarossaLeuchter                                                                                                              Dieser große, vergoldete Leuchter hängt in der Mitte des Oktogons. Er wurde im Jahre 1165 von Kaiser Barbarossa gestiftet. Anlass war die von Barbarossa veranlasste Heiligsprechung Karls des Großen. Der Leuchter symbolisiert das himmlische Jerusalem mit seinen 12 Stadttoren.

 3.c)Chorhalle                                                                                                                                    Diese wurde später im gotischen Stil an das Oktogon angebaut und 1414 geweiht. Sie ist gekennzeichnet durch etwa 1000 qm Glasfenster, deren Glas allerdings im Krieg zerstört und erst nach 1945 (modern) erneuert wurde.

3.d)Karlsschrein                                                                                                        In diesem, 1182 begonnenen und am 27.07.1215 fertig gestellten, prächtig vergoldeten Schrein befinden sich 93 vollständige (und ein weiterer, zusammen-gesetzter) Knochen Karls des Großen als besonders wertvolle Reliquien. Der Schrein zeigt, als politische Propaganda gegen die Kirche, auf seiner einen Längsseite 8 Könige und Kaiser.

3.e)Marienschrein                                                                                                                             Dieser, ebenfalls prächtig vergoldete und 1238 fertig gestellte Schrein enthält als Reliquien eine Windel von Jesus, ein Lendentuch vom Kreuz, das Kleid Marias bei der Geburt Christi und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Diese Reliquien werden seit 1349 in Abständen öffentlich gezeigt. – Der Aachener Dom ist Maria geweiht; deswegen der Name dieses Schreins. Anders als der Karlsschrein zeigt er auf den Längsseiten die 12 Apostel.

 3.f)Thron                                                                                                                                               Der Thron im 1. Stock des Oktogons stammt aus dem Jahre 800. Er besteht aus vier antiken Marmorplatten aus der Grabeskirche in Jerusalem und ist damit ebenfalls eine Reliquie. Auf seiner einen Außenwand ist ein Spielfeld für das Mühle-Spiel eingeritzt, ein Beweis dafür, dass die Marmorplatten aus der Antike stammen. – Der Thron steht auf der Blickachse zum Hauptaltar des Doms. Hier wurden, beginnend 936 mit Otto I. und endend 1531 mit Ferdinand I. Insgesamt 30 römisch-deutsche Könige gekrönt (entgegen weit verbreiteter Meinung allerdings nicht auch Karl der Große).

Nach einem kurzen Spaziergang wurde ab 15.15 Uhr mit dem Kaffeetrinken im Cafe van den Daele, dem ältesten Cafe Aachens, unsere Exkursion beendet.

 

 

Ausstellung

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Aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens bereitet der PROBUS-Club Kaarst zurzeit mit Unterstützung der Stadt eine Foto-Dokumentation vor, die die Entstehung der neuen Stadtmitte Kaarst Anfang der 1990er Jahre zum Thema hat.

Damit möchte dieser Club die enormen Leistungen der damaligen Entscheidungsträger würdigen, denn unsere neue Stadtmitte ist uns Kaarstern unterdessen seeeehr ans Herz gewachsen. Unter diesen neuen Bedingungen konnte unsere Lebensqualität enorm gesteigert werden und sich in diesem sozialen Milieu ein positives „Wir-Gefühl“ entwickeln. Erinnern wir uns der Anfänge, deren Slogan „Zur Mitte hin“ lautete.

Da war zunächst der Wettbewerb, den der bekannte Architekt Prof. Schneider-Wessling gewann; er plante eine üppige Stadtmitte, was jedoch die Kaarster Möglichkeiten überstieg. Der Rat blieb auf dem Teppich, beschloss nur das Machbare. Dann grünes Licht für den Beginn und die Bagger rollten an. Grundsteinlegung Rathaus, Richtfest, Bürgerhaus, Einkaufszentrum, Karree, Park mit Gewässern und Kunst am Bau; ein riesiges Projekt „unter Schmerzen geboren“ und mit Bravour fertiggestellt.

Diese Dokumentation, die von Ille Mularski, der Kulturbeauftragten unseres Clubs, initiiert wurde, wird vom 21. bis 30. November 2015 im Atrium des Rathauses während der Öffnungszeiten zu sehen sein.

Am Samstag, dem 21. November, wird ab 11:00 Uhr die Eröffnungs-Veranstaltung stattfinden. Wir erwarten auch die neue Bürgermeisterin, Frau Dr. Nienhaus.

Weitere Termine:

Montag, 23.11., 17:00 Uhr: „Die Entscheidungsfindungen bei der Errichtung unserer neuen Stadtmitte“.  Es erinnert sich der Vorsitzende des Stadtmitte-Ausschusses Theo Thissen. Moderation Heinz Sahnen.

Mittwoch, 25.11., 17:00 Uhr: Podiumsgespräch: Vorstellung der Rotarischen Idee – auf dem Podium Adolf Schätzlein und Anton Kränzle. Moderation Ludger Baten.

Donnerstag, 26.11., 17:00 Uhr: 1) Kein bisschen leise: Die Jazzband des AEG. 2) Der Kaarster Theaterverein bringt eine Szene und Songs aus dem Brecht-Stück: „Mutter Courage und ihre Kinder“. Regie: Wilhelm Schiefer.

Freitag, 27.11.: Die Ausstellung ist bis 15:00 Uhr geöffnet.

Samstag, 28.11., 11:00 Uhr: Schulkinder-Tag  Schulkinder (6-14J.) schauen sich die Fotos an und zeichnen das Rathaus. Wer mitmacht, erhält eine Belohnung.

Montag, 39.11., 17:00 Uhr: Finissage: Small Talk und Ausklang, jeder ist willkommen.

Exkursion

 

Exkursion am 22.09.2015: Bensberg und zum Museum Papiermühle Alte Dombach

Wegen starken Verkehrs im Großraum Köln erreichten wir das erste Ziel, das Rathaus von Bensberg, erst gegen 10.45 Uhr. – Eine kompetente Führerin führte uns durch das von dem Architekten Gottfried Böhm von 1965 bis 1967 erbaute Rathaus. Es steht erhöht an der Stelle früherer Waffentürme, später einer Burg der Grafen von Berg, mit deren Bau im 12-ten Jahrhundert begonnen wurde. Das Rathaus ist ein Betonbau, aufgelockert mit viel Glas. In diesen Bau hat der Architekt Reste der alten Burg, so den Bergfried, den Engelbrechtsturm (benannt nach einem Erzbischof von Köln), den Michaelsturm und eine alte Wand einbezogen. Die erstgenannten beiden Türme und die Wand bilden die Rückwand des neuen, großen Rathaussaales. – Der Architekt, der ursprünglich Bildhauer war, war mehr ein Künstler als ein nüchterner Architekt. Das Gebäude verursacht deswegen fortlaufend hohe Erhaltungskosten. Nach Baukosten von ca. DM 10 Mio. mussten inzwischen bereits ca. € 5 Mio. für Renovierungen ausgegeben werden. – Gottfried Böhm, Träger des berühmten Pritzker-Preises, hat u. a. in Köln die Kapelle „Maria in den Trümmern“ gebaut.

Die vorgesehene Besichtigung des Schlosses konnte wegen einer dortigen Großveranstaltung leider nicht stattfinden. Wegen des starken Regens gab uns die Führerin dazu im Bus kurz folgende Information: Das Schloss wurde von Herzog Jan-Wellem von 1700 bis 1716 (nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles) erbaut. Es war aber nie bewohnt. Unter Napoleon diente es als Lazarett. Später war es eine preußische Kadettenschule, in der Nazi-Zeit eine Napola. Nach dem 2. Weltkrieg hat die Aachener u. Münchener Versicherungs-AG das Haus gekauft und zu einem Nobel-Hotel umgebaut. Das Restaurant führt einer der wenigen deutschen Drei-Sterne-Köche.

Kurz nach 12.00 Uhr ging es per Bus zum Mittagessen ins Restaurant „Theater Cafe“ in Bergisch-Gladbach.

Ab 14.30 Uhr führte uns eine ebenso sachkundige wie charmante Führerin durch das LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch-Gladbach. – Das Museum befindet sich in den ca. 200 Jahre alten Fachwerkgebäuden der ehemaligen Papiermühle Alte Dombach. Hier befand sich schon ab 1618 eine erste, wassergetriebene Papiermühle. Zwischen 1750 und 1830 kamen zwei weitere Betriebe hinzu. Damals wurde Papier nur von Hand geschöpft. 1850 wurde die erste Papiermaschine installiert. Von 1876 bis 1930 stellte die Familie Zanders hier Papier her. Dann wurde der Betrieb an dieser Stelle geschlossen. Nachdem der LVR die Gebäude geworben hatte, wurde das Museum ausgebaut, das 1999 eröffnet wurde.

Papier wird aus Lumpen, Holz, Stroh und Altpapier hergestellt, bis zum Beginn der Industrialisierung praktisch nur als Lumpen. Die Lumpen wurden von Frauen und Kindern von Hand kleingeschnitten (sehr staubige, gesundheitsschädliche Arbeit) und dann zwei bis drei Wochen gewässert. Anschließend wurden sie in einem Lumpenstampfwerk, das von außen über das Wasserrad angetrieben wurde, stundenlang weiter zerkleinert und danach nochmals gewässert. Die so gewonnen feinen Fasern wurden mit Wasser vermischt (ca. 95% Wasser, ca. 5% Fasern). Der Papiermacher zog ein, in einem Holzrahmen montiertes Sieb durch diese „Brühe“; das Wasser konnte durch das Sieb wieder ablaufen, die Fasern blieben liegen und bildeten bereits eine zusammenhängende dünne Fläche; diese wurde von dem Sieb genommen, in mehreren Arbeitsgängen getrocknet, gepresst und zum endgültigen Trocknen an der Luft einzeln aufgehängt, schließlich noch geglättet. So entstand (und entsteht heute noch) „handgeschöpftes“ Büttenpapier.

Heute wird die Zellulose als Grundstoff für Papier überwiegend aus Holz gewonnen (vorwiegend Eukalyptus und Kiefer). Das Holz wird geschliffen, dann noch gemahlen und teilweise auch gekocht. Dies geschieht in Zellstoff-Fabriken, die die reine Zellulose dann an die Papierfabriken liefern.

Im Jahre 1800 betrug der Papierverbrauch ca. 0,5 kg/Person/Jahr. Im Zeitraum von 1800 bis 1900 stieg der Verbrauch als Folge der Alphabetisierung der Bevölkerung und der Industrialisierung auf ca. 13 kg/Person/Jahr. Im Jahre 2010 lag der Verbrauch bereits bei 248 kg/Person/Jahr.

Zum Abschluss der Führung wurde uns auf einer voll funktionsfähigen Labor-Papier-maschine die Entstehung einer Papierbahn (innerhalb von 4 Minuten) gezeigt.

Clubreise

Clubreise vom 03. bis 07. September 2015

Donnerstag 03. 09.2015: Flughafen Frankfurt und Seeheim

Wir starteten pünktlich 8:15 Uhr ab Kaarst. Gegen 12 Uhr erreichten wir den Flughafen Frankfurt. Nach der Mittagspause im Flughafenrestaurant „Paulaner“ starteten wir um 14 Uhr zu einer einstündigen Entdeckungstour des Frankfurter Flughafens. Er ist der größte Flughafen Deutschlands, vor dem Flughafen München. Europaweit rangiert er nach London – Heathrow und Paris – Charles de Gaulle an 3. Stelle. Täglich starten und landen rund 1300 Flugzeuge. Im vergangenen Jahr stiegen rund 60 Millionen Menschen hier ein, aus oder um. Mit mehr als 80.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist der Airport die größte Arbeitsstätte in Deutschland.

Wir fuhren vorbei am Terminal 1 und 2, dem neuen Tower der deutschen Flugsicherung, der Jumbohalle, dem Tanklager, der Feuerwache, der A380 – Wartungshalle und Cargo City Süd. Wir waren beeindruckt von den Ausmaßen und dem Handling der Flugriesen A380 und B777.

Nach 15 Uhr verließen wir den Flughafen und erreichten gegen 16,30 Uhr unser Hotel das Lufthansa Training & Conference Center Seeheim. Es ist seit über 40 Jahren in Seeheim die zentrale Ausbildungs- und Trainingsstätte für die Mitarbeiter und Mitarbeiterrinnen der Lufthansa. Es ist eines der modernsten und größten Tagungshotels in Deutschland und Europa, hat 483 Zimmer und eine attraktive Gastronomie Diese konnten wir ab 18 Uhr genießen und bis 21 Uhr „all inklusiv“ essen und trinken.

Freitag, 04.09.2015:

Der Freitag galt der Stadt Darmstadt.

Unsere Gruppe wurde am Marktplatz von unserer Stadtführerin Heike Jakowski in Empfang genommen. Bevor wir zur Stadtrundfahrt starteten, gab sie uns einen Überblick zur Stadtgeschichte.

Der Name der Stadt soll sich ableiten von einer befestigten Siedlung eines königlichen Wildhübners mit Namen DARIMUND.

Geprägt haben die Stadt die Grafen von Katzenellenbogen von1330 bis 1479, dann die Landgrafen von Hessen bis 1806. Ab 1806 wurde man von Napoleon befördert und die Zeit des Großherzogtums begann. Ab dieser Zeit nannten sich die Großherzöge „von Hessen und bei Rhein“.

Darmstadt hat heute 152.000 Einwohner. Prognostiziert wird ein Wachstum von 15.000 Einwohnern in den nächsten 10 Jahren. Ihre Bedeutung als Wissenschaftsstadt verdankt sie der 1877 gegründeten Technischen Universität und zwei weiteren Hochschulen mit ca. 40.000 Studierenden, sowie über 30 weiteren Forschungseinrichtungen und Instituten, darunter das GSI Helmholzzentrum für Schwerionenforschung, das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESA/ESOC), die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und drei Institute der Frauenhofer Gesellschaft.

Große Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen haben sich angesiedelt, wie der Chemie- und Pharmakonzern Merk, die Röhm GmbH, die Deutsche Telekom, die Wissenschaftliche Buchgesellschaft und viele andere nicht „rauchende“ Industrien, die wir am Anfang unserer Stadtrundfahrt zu sehen bekamen.

Darmstadt wurde 1944 durch einen Großangriff der Royal Airforce zu 78% zerstört. Beim Wiederaufbau wurden große historische Bauten, wie Schloss, Rathaus, Stadt-kirche etc. wieder aufgebaut, an denen wir vorbeifuhren. Das Stadtbild prägen allerdings überwiegend Bauten aus den 50er und 60er Jahren. Heraus hebt sich das Hundertwasser Haus. Der Komplex beinhaltet 105 Wohnungen in 12 Stockwerken. Das Schrägdach ist mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Die goldenen Zwiebeltürme, das Fehlen von geraden Linien und die bunte Bemalung fallen angenehm ins Auge.

Die Stadt ist seit der Reformation überwiegend evangelisch. Die katholischen Gemeindemitglieder durften ab 1790 wieder Gottesdienste abhalten. Für sie wurde 1827 die Ludwigskirche fertiggestellt. Diese wurde dem Pantheon nachempfunden und ist 35 m hoch mit einem Durchmesser von 43 m. Die Kuppel ruht auf 28 korinthischen Säulen und hat einen Durchmesser von 33 m, belegt mit einem blauen Mosaik. Wie im Pantheon fällt das Tageslicht durch eine 8 m weite, kreisförmige Öffnung im Kuppelscheitel.

Weiter ging es zur Mathildenhöhe. Sie ist mit 180 m ü. NN. die höchste Erhebung der Darmstädter Innenstadt mit einem herrlichen Blick auf selbige. Sie war im 1900. Jahrhundert eine Gartenanlage der großherzoglichen Familie. Der heute noch erhaltene Platanenhain heißt Mathildenhain nach der Gemahlin des Großherzogs

Ludwig III. Von 1877 bis 1880 wurde auf der Höhe ein Wasserreservoir zur Wasserversorgung der Stadt gebaut. Neben dem Reservoir wurde 1897 eine russische Kapelle errichtet. Auftraggeber war Zar Nikolaus II., der bei den Besuchen in der Heimat seiner Frau, gebürtige Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt, nicht auf ein eigenes Gotteshaus verzichten wollte. 1899 gründete Großherzog Ernst Ludwig an der südlichen Seite der Mathildenhöhe eine Künstlergalerie mit dem Hochzeitsturm im Jugendstil mit einer Höhe von 48,5 m und der Ausstellungshalle (über dem Wasserreservoir errichtet). Die Künstler siedelten sich mit ihren Häusern im Süden der Anlage an.

Nach dem Mittagessen wurde es technisch-wissenschaftlich bei der ESOC (European Space Operations Center). Bevor wir auf das Gelände gelassen wurden nahm man uns unsere Personalausweise ab und dafür bekamen wir Werksausweise am Band.

Vor dem Modell eines Satelliten, der doppelt so groß wie ein VW-Bulli ist, wurden wir über das Unternehmen unterrichtet. Es ist das Kontrollzentrum der ESA (European Space Agency) mit Hauptsitz in Paris. Das ESOC hat bislang über 60 Satelliten der ESA betreut, wie Huygens, Mars Express, Rosetta usw. Aufgrund seiner hochent-wickelten Technik und seiner Spezialisten-Teams ist das ESOC in der Lage, gleichzeitig 15 Satelliten in Routine und weitere Satelliten in der frühen Startphase zu kontrollieren und Rettungsaktionen vorzunehmen. 2013 waren 260 Festangestellte sowie 1008 Mitarbeiter beschäftigt. Beschäftigt sind u.a. Physiker, Astrologen, Maschinenbauer, E-Techniker etc., alle bestausgebildete Fachleute. Das ESOC verfügt über ein weltweites Netz von Bodenstationen.

Wir bewunderten das Kontrollzentrum mit seinen unzähligen Bildschirmen, das unmittelbar nach der Trennung des Satelliten von der Trägerrakete seine Steuerung übernimmt bis zur endgültigen Umlaufbahn.

Uns überraschte das Aussehen der Satelliten. Sie waren außen nur mit einer schwarzen oder mit einer silber- oder goldfarbigen Folie verkleidet. Man unterrichtete uns, dass im All keine Kräfte wirken und daher nicht mehr gebraucht würde. Über den Abschuss von Satelliten, ihren Flug, über Transporte zur ISS unterrichtete ein Film.

Über uns kreisen unzählige Satelliten, Wetter-, Erdbeobachter-, Atmosphärebeo-bachtungs-, Navigations-, Telekommunikations-Satelliten und viele mehr. Daneben fliegt im Orbit jede Menge Schrott umher, der, wenn er auch nur 1 cm groß ist, mit einer Fluggeschwindigkeit von 30.000 Km/h vieles zerstört. Die Satelliten der ESOC, die ausgedient haben, werden von der ESOC gezielt zum Verglühen gebracht ohne Reste.

Der europäische Weltrumbahnhof Kourou mit den Ariane Raketen gehört ebenfalls zum Unternehmen. In Kourou starten z.B. die Trägerraketen für die geostationären Satelliten, aber auch die für den Transport des automatischen Transportfahrzeugs der ESA zur internationalen Raumstation ISS.–Übrigens: das Ausbildungszentrum für Astronauten EAC in Köln, das Probus bereits besucht hat, gehört auch zum Unternehmen-

Zurück im Hotel läutete eine kleine Truppe bei Sonnenschein den Abend auf der Terrasse mit leckeren Getränken ein. Auch das Ende dieses interessanten Tages gestaltete sich erfreulich, die Nationalmannschaft gewann gegen Polen.- Die Herren vorm Fernseher, die Damen am Tisch beim Gedankenaustausch.-

Samstag, 05.09.2015:

Ein erster Höhepunkt war der Besuch des „Staatsparks Fürstenlager“ in Bensheim-Auerbach. Seine Entstehung beruht auf einer 1739 entdeckten mineralischen Heilquelle (Trinkquelle). Ab 1783 entstand unter Ludwig X. und Luise von Hessen-Darmstadt ein ländlicher Sommersitz abseits der strengen Hofetikette der Residenzstadt Darmstadt. Dieser Sommersitz wurde etwa 40 Jahre von 1790-1830 als Residenz für die Fürstenfamilie und die verdienten Hofbeamten genutzt, stand aber auch der Bevölkerung offen.

In einem etwa 42 Hektar großen Park – mit über 50 exotischen Bäumen und Sträuchen – ist eine Vielzahl von Hofgebäuden in Art eines Dorfes angeordnet. Der Park ist ein „englischer Garten“, der in eine hügelige Landschaft eingebettet ist. Das Gartenkunst-Ensemble ist zum großen Teil im Originalzustand erhalten bzw. wird noch weiter nach dem Leitbild des englischen Landschaftsgartens umgestaltet.

Wir hatten das Glück, von der Expertin Ina von Lehsten durch den Park geführt zu werden, die uns für dieses „Gesamtkunstwerk“ begeisterte und die auch bei den detaillierten Fragen unseres „Baum- und Gartenpapstes“ Toni Kränzle kaum eine Antwort schuldig blieb.

Frau von Lehsten hob unter vielen Punkten unter anderem hervor:

° Es gibt keine gebaute Wandelhalle, sondern Platanenalleen dienen als natürliche Wandelhallen.

° Die Schöpfer des Parks haben ihn wie eine Bühne gestaltet.

° Man versuchte hier wie anderswo in englischen Gärten, die Welt zu sich in die eigenen Parks zu holen.

° An den Aussichtspunkten kann man feststellen:

  1. a) Bäume sind wie Fenster.
  2. b) Die Ausblicke erwecken romantische Sehnsüchte in die Ferne.

° Apropos Hofbeamte:

„Beamte sind Träger des Staates.“ Manche Beamte sind vergleichbar mit Bäumen. Die einen sind träger als die anderen.“ Sie kommen spät und gehen früh.“ (Der Chronist ist selbst Beamter!)

Unser Busfahrer, Herr Meurer, der sich schon am Morgen in einigen atemberaubenden Kurven bewährt hatte, fuhr uns anschließend nach Lorsch, wo wir im „Back- und Brauhaus Drays“ zu Mittag aßen.

Dann gab uns eine städtische Gästeführerin bei einem ersten Rundgang über das Gelände des Klosters Lorsch einen Überblick über die Geschichte und Bedeutung dieses Klosters (s.u.) und der Stadt Lorsch. Das 1715 erbaute Rathaus, den darin befindlichen „Nibelungen-saal“ und seine von dem Maler Georg Behringer in den 1940er Jahren geschaffenen monumentalen Wandgemälde über die Nibelungensage erläuterte sie in großer Ausführlichkeit.

Zum Abschluss ihrer Führung ging sie noch kurz auf die Geschichte des Tabakanbaues und der Tabakindustrie in Lorsch ein. So hat es hier 1859 eine erste Tabakfabrik gegeben, und die Marke „Rothändle“ wurde später aus Lorscher Tabak gefertigt.

Nach einer dankbar angenommenen Kaffeepause versuchte eine zweite Führerin, diesmal vom „Museumszentrum Lorsch“, uns die Bedeutung der Abtei Lorsch zu vermitteln. Bei der ausführlichen Begehung des Geländes wurde erneut deutlich, wie erschreckend wenig von der einstigen Größe des mittelalterlichen Klosters heute noch erhalten ist. Es sind nur noch zu sehen:

1) eine karolingische „Torhalle“, die fälschlicherweise oft „Königshalle“ genannt wird und die im Inneren Reste bedeutender Wandmalerereien enthält. Sie ist das wichtigste Bauwerk aus der Karolingerzeit und wurde 1991 von der UNESCO zum „Weltkulturerbe“ erklärt.

2) ein Kirchenfragment

3) die Klostermauern, die die Ausdehnung des ehemaligen Klosters deutlich machen.

Hervorzuheben sind aber:

° Das Kloster Lorsch wurde 764 gegründet. Es war zunächst eine Benediktinerabtei (später eine Zisterzienser-, dann eine Prämonstratenserabtei).

° Durch eine Schenkung wurde Karl der Große Eigentümer des Klosters.

° Es war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum.

° Das Kloster Lorsch wurde 1564 mit der Einführung der Reformation in der Pfalz aufgehoben.

° Der Archäologe Friedrich Behn hat von 1927 bis 1937 Ausgrabungen vorgenommen. Es ist dabei so rücksichtslos vorgegangen, dass die späteren Ausgrabungen sehr behindert worden sind.

° Nach wie vor werden auf dem Klostergelände Grabungen vorgenommen, in den letzten Jahren von den Universitäten Bamberg und Heidelberg.

Um 18.00 Uhr kehrte unsere Probusgruppe erschöpft, aber voller neuer landschaftlicher und (kunst-)historischer Eindrücke in die „Neuzeit“ unseres „Lufthansa Training & Conference Centers Seeheim“ zurück und freute sich auf ein leckeres Abendessen und gute Gespräche.

Sonntag, 06.09.2015:

Am vorletzten Tag unserer Exkursion stehen Worms, die Nibelungenstadt, eine Fahrt auf dem Altrheinarm bei Lampertheim und eine Weinprobe auf dem Programm.

Worms: Die Stadt wetteifert mit 4 weiteren deutschen Städten um den Titel „Älteste Deutsche Stadt“. Schon 5000 v.Ch. entstanden erste keltische Siedlungen. Kaiser Karl der Große wählte die Stadt zu seinem Wintersitz. Viele Kaiser und Könige waren in Worms aktiv.

Herausragendes Bauwerk ist der Wormser Dom. Er ist der kleinste der 3 rheinischen Kaiserdome und etwa 100 Jahre jünger (Fertigstellung von 1130-81) als die beiden Dome in Speyer und Mainz. Betritt man den Dom, springt der beeindruckende Hochaltar von Balthasar Neumann sofort ins Blickfeld. Auffällig ist auch die Schwalbennestorgel mit 34 Registern. Auch in der Nibelungensage spielt der Wormser Dom eine Schlüsselrolle. Brünhild und Kriemhild streiten um das Vorrecht, den Dom zuerst betreten zu dürfen.

Auf der Stadtrundfahrt mit dem Nibelungenbähnchen erhalten wir viele weitere Informationen über die Stadt und die wichtigsten Bauwerke.

Eine herausragende Stellung nahm seit dem Mittelalter die „Jüdische Gemeinde“ ein. Ein imposanter Friedhof erinnert daran.

Eindrucksvoll das Lutherdenkmal. Der Reformator verteidigte hier 1521 seine 95 Thesen gegen Kaiser Karl V. Die ca. 30 000 evangelischen Einwohnern stellen die größte religiöse Gruppierung dar.

Das Mittagessen nehmen wir im Gasthaus Hagenbräu ein, direkt am Rhein gelegen.

Schiffsfahrt: Dann starten wir zu unserer Schiffsfahrt zum Altrheinarm bei Lampertheim. Es ist ein durch die Begradigung des Rheins abgeschnittener Altarm des Flusses mit einem 530 ha großen Naturschutzgebiet, das sich besonders zu einem Paradies für Vögel entwickelt hat. Auf unserer Fahrt konnten wir Kormorane, Graureiher, verschiedene Wildgansarten, Haubentaucher, usw. beobachten.

Weinprobe: Das neue Viniversum Bergstraße, Heppenheim, ist die letzte Station des Tages.

Bei einer Weinprobe lernen wir einige Weinsorten der Bergstraße kennen. Viele Probusfreunde entschlossen sich zu einem Testkauf, um den Wein noch besser kennen zu lernen.

Abschlussabend der Exkursion: Mit einem stilvollen Abendessen wurde auf die Reise angestoßen. Pastpräsident Adolf v.Chrzanowski bedankte sich im Namen der Teilnehmer bei Präsident Christian Scholz und seiner Gattin Margot, bei Ottmar Teufel und allen, die zum Gelingen der abwechslungsreichen Exkursion beigetragen haben, an die wir uns noch lange erinnern werden und auf der wir wieder ein schönes und interessantes Stück unserer weiteren Heimat kennengelernt haben. Alle 3 wurden mit kleinen Aufmerksamkeiten beschenkt.  

Montag, 07.09.2015:

Der letzte Reisetag ist angebrochen. Wir verlassen das Lufthansa Hotel Seeheim, das uns 4 Nächte hervorragend beherbergt hat um 9.15 Uhr mit Gepäck im Bus und fahren Richtung Frankfurt. Über Oberursel und Bad Homburg erreichen wir pünktlich gegen 10.30 Uhr das Römerkastell Saalburg, wo uns schon 2 fachkundige Damen mit „Salve“ erwarten.

Das Kastell ist faktisch der realisierte Jugendtraum des späteren, letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Er war als junger Prinz mehrfach in Bad Homburg und träumte von der Wiederherstellung des sagenumwobenen römischen Kastells, was er dann später auch realisieren konnte. (Grundsteinlegung 1900). Heute würde man aufgrund besserer hist. Erkenntnisse manches anders machen, meinte die Führerin, aber das ist letztlich nicht so entscheidend. So ist auch der Name vom naheliegenden, historischen fränkischen Hofgut entliehen, da man den römischen Namen nicht mehr herausgefunden hat. Die Mauern wurden auf den römischen Fundamenten, im Zustand der letzten Bauphase um 220 n.Chr., errichtet.

Das Kastell wurde als Schutz für den Limes um 130 n. Chr. errichtet und musste nach den Durchbrüchen der Alemannen durch den Limes, 260 n.Chr. aufgegeben werden.

Die beiden Führerinnen erläuterten das Gesamtkonzept und viele Details sehr anschaulich und temperamentvoll. Die Saalburg ist das einzige Kastell des ehemal. Römischen Weltreichs, das wieder aufgebaut wurde und ist seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes Limes. (Näheres unter info@saalburgmuseum.de).

Aufgrund des großen Interesses unserer Truppe, verzögerte sich die Abfahrt, aber alle waren voll begeistert, vor allem von der „grünen“ Führerin.

So kamen wir erst gegen 12.30 Uhr in Gießen am Mathematikum an.

Diese vor 30 Jahren, von Prof. Dr. Beutelbacher gegründete Einrichtung ist privatwirtschaftlich organisiert und finanziert, erhält keine öffentl. Zuschüsse und beschäftigt 100 Mitarbeiter! Mit 180 Exponaten und physikalisch-mathematischen Experimenten soll die Tür und die „Liebe“ zur Mathematik für alle Altersstufen wieder geöffnet werden.“In meinem math. Brett vor dem Kopf, öffnet sich ein Astloch“ sagte eine 8jährige Schülerin.

Nach einer allgem. Einführung versuchten wir einzeln oder in Gruppen das 4-stöckige Haus zu erkunden und waren überwältigt von der Fülle und den historischen Details der „mathematischen Welt“. Vom ältesten Mathebuch der Welt (Euklid um 300 v.Chr.) über Pythagoras(570-480 v.Chr.), über viele, viele „Spiele“ und Experimente bis hin zur Weltzeitenuhr, die das Wachstum der Weltbevölkerung anzeigt – jede Sekunde kommt ein neuer Mensch dazu: Von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr eine Zunahme von 39.000 auf 7.340.000.000. Wir waren alle sehr beeindruckt. „Mathematik zum Anfassen“, eine sehenswerte Einrichtung!

Das sonst übliche Mittagessen wurde ganz pragmatisch durch Würstchen und Brötchen in der Cafeteria ersetzt, eine gute Lösung.

Pünktlich um 14.00 /Uhr haben wir die Heimreise angetreten, über die Autobahn durchs Siegerland und vom Kreuz Olpe dann ins Bergische. In Wiehl gab es dann noch im Restaurant an der Tropfsteinhöhle eine Kaffepause mit „Zwetschgendatschi“ und Sahne.

So gekräftigt ging es auf die letzte Etappe. Vizepr.Toni dankte Präs. Christian dann noch mal für diese tolle Reise, vor allem auch für diesen eindrucksvollen letzten Tag, erinnerte an die nächsten Termine und wünschte allen Teilnehmern eine glückliche Heimkehr.