Exkursion am 16.02.2016: Straelen-Herongen und De-Witt See
CF Toni Kränzle, der die Exkursion organisiert hatte und auch den gesamten Tag hindurch führte, gab während der Bus-Anreise einige erste, kurze Informationen:
Die „Veiling Rhein-Maas“ in Straelen-Herongen ist die einzige Blumen- und Zierpflanzen-Versteigerung in Deutschland. Sie ist ein Joint Venture zwischen dem deutschen Genossenschafts-Unternehmen „Landgard“ und dem niederländischen Unternehmen „FloraHolland“. Hier werden Schnittblumen und Topfpflanzen versteigert.
Nach kurzer Begrüßung gegen 8.15 Uhr durch das Vorstandsmitglied, Herrn Karl Voges, wurden wir in die Versteigerungshalle geführt, in der uns Herr Riskes, Manager Schnitt-blumen, das Procedere erläuterte:
Tribünenartig ansteigend befinden sich in der Halle 620 Käufer-plätze, jeweils zwei Plätze nebeneinander, ähnlich gestaltet wie Pult und Sitzbank früher in der Schule. Jeder Käufer muss sich mit einer Chip-Karte an einem der Plätze einloggen. Er kann dann über eine in das Pult integrierte Tastatur elektronisch Blumen und Pflanzen ersteigern. – An der, der Tribüne gegenüberliegenden Kopfwand des Saales befinden sich acht große, kreisrunde Versteigerungsuhren. Hier wird kontinuierlich die zu versteigernde Ware angezeigt. Jeder Käufer kann über sein Pult zu jeder Ware sein Preisangebot abgeben, das dann auf der Uhr für alle sichtbar wird; so kann jeder Käufer die Angebote seiner Konkurrenten verfolgen und ggf. überbieten. An der rechten und linken Seitenwand des Saales sitzen separat die Versteigerer, die die Versteigerungsuhren im Blick haben und dem jeweils meistbietenden elektronisch den Zuschlag erteilen. – Die zu versteigernde Ware befindet sich in großen Hallen. Der Kunde kann sie täglich ab 5.00 Uhr morgens besichtigen. Die Versteigerungen beginnen montags bis freitags um 6.00 Uhr und enden je nach der Menge der zu verkaufenden Ware, zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Jeder Kunde kauft gegen eine von ihm im Voraus zu stellende Bürgschaft bargeldlos auf spätere Rechnung. Die Gebühren für die Versteigerung zahlen Verkäufer und Kunde je zur Hälfte. Die Ware kommt von über 2.000 Gartenbaubetrieben, die mehrheitlich Genossen der Genossenschaft Landgard sind. Gekauft wird von mehr als ca. 1.500 Händlern. – Der Vertrieb über eine Versteigerung wurde ab etwa 1890 in Holland entwickelt. Die erste Versteigerung in Straelen fand 1914 statt. Die heutige Anlage der Veiling Rhein-Maas stammt von 2010.
Ab ca. 9.30 Uhr folgte eine Führung durch die Gemüsehallen. – Hier finden keine Versteigerungen statt. Die Produzenten, mehrheitlich aus einem Umkreis von ca. 15 km, liefern ihre frisch auf dem Feld geernteten Produkte an. Diese werden in großen Kühlhallen kurz zwischengelagert und sofort an die Kunden, im Wesentlichen fünf Großkunden (darunter z. B. Aldi) verkauft. – Während der Winterzeit, in der naturbedingt in Deutschland wenig frisches Obst und Gemüse produziert wird, wird auch mit Obst und Gemüse aus China und Vietnam gehandelt. Landgard hat inzwischen bereits 120 Lieferanten aus China als Mitglieder. – Sämtliche Ware durchläuft eine Qualitätskontrolle. Der Transport zu den Kunden erfolgt zu ca. einem Drittel mit 24 eigenen LKWs, die anderen zwei Drittel durch fremde Spediteure.
Gegen 11.30 Uhr folgte als Abschluss des Besuchs in der Cafeteria des Unternehmens eine Kaffeepause. Bei belegten Brötchen und Kaffee beantwortete Herr Voges (Vorstands-mitglied) zahlreiche Fragen der Teilnehmer.
Nach kurzer Busfahrt folgte ab ca. 12.00 Uhr das Mittagessen im Restaurant „Secretis“ in Nettetal-Hinsbeck. Hier stieß Herr Dr. Reichmann, Chefbiologe der „Biol. Station Krickenbecker Seen“ zu uns. Diese Station besteht als „e. V“. seit 1988. Hier arbeiten fünf Biologen und eine wechselnde Zahl von Hilfskräften an der Betreuung der Naturschutzgebiete „Krickenbecker Seen“ und „Brachter Wald“. Ein wesentlicher Teil ihrer Tätigkeit ist die Kartierung von Pflanzen und Tieren sowie die Beratung von Landwirten im Hinblick auf den Naturschutz. – Der Verein wird zu ca. 60% von Bund und Land, zu ca. 40% aus den Erlösen für einzelne Projekte finanziert.
Herr Dr. Reichmann führte uns ab ca. 13.40 Uhr bei Sonnenschein und wolkenlosen Himmel (dieses „Probus-Wetter“ herrschte während des gesamten Tages) durch das Naturschutzgebiet De-Witt-See. In diesem Feuchtgebiet entlang der Nette und Renne leben, teils ganzjährig, teils nur zur Überwinterung, zahlreiche verschiedene Vogelarten sowie außerdem auch Nutrias und Biber. Auf dem mehr als einstündigem, wunderschönen Spaziergang waren u. a. zu sehen Graugänse (ursprünglich aus dem Donau-Delta stammend), Nilgänse, zahlreiche verschiedene Entensorten, Blässhühner, Teichhühner, Haubentaucher, Kormorane, Graureiher und Silberreiher sowie zum Schluss auch noch drei Nutrias.
Den Abschluss der Exkursion bildete ab ca. 15.30 Uhr die Kaffeetafel im Restaurant Secretis. Rückkehr wie geplant gegen 17.30 Uhr in Kaarst