Martinsabend des PROBUS Club Kaarst am 06.11.2018
Wir trafen uns wie üblich in „Johnens Tenne“ zum traditionellen Martinsessen mit Sektempfang, Kürbissuppe, Martinsgans und Bratapfel.
Präsident Toni Kränzle begrüßte die Anwesenden und die Gäste. In seiner Ansprache zum Festabend erinnerte er an den heiligen Martin und stellte ihn als Mann der Tat vor: Ein Mensch der handelt und hilft. Er sieht die Not des Bettlers und zögert nicht, seinen Mantel mit ihm zu teilen. Dabei war Martin ein bescheidener Mann. Als er Bischof werden sollte lehnte er aus Bescheidenheit und Respekt vor dem hohen Amt ab und versteckte sich. Nach der Legende wurde er durch das Geschnatter der Gänse verraten, die den Verrat am Martinsabend in der Pfanne mit dem Leben bezahlen müssen.
Danach gedachten die Anwesenden der verstorbenen Clubfreundinnen und -freunde. Dazu hatte Ottmar eine Powerpoint Präsentation vorbereitet, die an jeden von ihnen mit seinem Todestag erinnerte. Toni betonte; „Die Erinnerung ist eine Blume die nie verwelkt, solange man sie pflegt.“ Der Club wird auch in Zukunft die Erinnerung an die Verstorbenen bewahren.
Inzwischen konnte Präsident Toni den Vortragenden des heutigen Abends, Herrn Frank Ingerfurth, mit seiner Frau Dr. Kerstin Kossik begrüßen. Frank Ingerfurth ist Mitbegründer und Pastpräsident des Rotary Clubs Wörthsee. Er stellte uns in seiner halbstündigen Powerpoint-Präsentation „Aids-Waisen im Swasiland“ das zentrale Projekt seines Clubs vor. Dieser unterstützt seit seiner Gründung in 2010 zusammen mit dem Hand-in-Hand e.V. und der Thomas-Engel-Stiftung, die sämtliche in dem Projekt anfallenden Verwaltungskosten trägt, die AIDS-Waisen in Swasiland. Swasiland ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika und liegt zwischen Süd-Afrika und Mosambik. Es ist eine absolute Monarchie ohne politische Parteien, hat aber inzwischen eine Verfassung und ein Parlament mit 65 individuell agierenden Abgeordneten, von denen 10 durch den König selbst bestimmt werden. Es herrscht Polygamie. König Mswati III. setzt mit 13 Ehefrauen die Tradition seines Vaters fort, der noch 120 Frauen hatte. Beim Fest Umhlanga („Schilftanz“) Ende August / Anfang September tanzen rund 20.000 ledige, kinderlose junge Frauen für den König, der sich von ihnen eine aussuchen und zur Frau nehmen kann. Swasiland ist sehr arm. 40% des Bruttoinlandsprodukts gehen auf die Coca Cola Company zurück, die dort ihr afrikanisches Hauptquartier hat und Getränke-Konzentrat für ganz Afrika herstellt. Die Arbeitslosenquote beträgt 40,6 %, von den Jugendlichen ist über die Hälfte arbeitslos.
Swasiland verzeichnet mit seinen gerade einmal 1,2 Million Einwohnern die welthöchste Aidsrate. Obwohl das Land recht fruchtbar ist, ist mehr als die Hälfte der Menschen auf Lebensmittel-Hilfe angewiesen. Das Durchschnittsalter beträgt gerade einmal 32 Jahre. Derzeit gibt es schätzungsweise 120.000 Aids-Waisen. Gerade auf dem Lande hat das HIV-Virus fast eine ganze Generation hinweg-gerafft. Zurück bleiben die Alten. Leidtragende sind die vielen Kinder.
Ihnen versuchen der Rotary Club und die mit ihm zusammenarbeitenden Organisationen so gut wie möglich zu helfen. Die AIDS-Waisenkinder und Kinder aus sehr armen Familien erhalten mit der Errichtung und dem Betrieb von Gemeindehäusern durch die Dorfgemeinschaft selbst (sogenannten neighbour-hood care points = NCPs) einen Anlaufpunkt zur Verpflegung, Betreuung und schulischen Unterweisung. Die Kosten für die Errichtung eines NCPs liegen bei ca. 6.000,00 €. Dieser Betrag deckt die Kosten für das Material und eine Fachkraft. Unter Anleitung dieser Fachkraft baut die Dorfgemeinschaft das NCP selbst, was die Wertschätzung des Gebäudes entscheidend erhöht. Daneben wird die Not besonders bedürftiger Familien durch direkte Unterstützung mit dem Bau eines kleinen Hauses und der Versorgung durch Grundnahrungsmittel gelindert. Der Bau eines einfachen Einraumhauses kostet 1.800,00 €, die Kosten für ein Zweiraumhaus belaufen sich auf 3.600,00 €.
Zur finanziellen Unterstützung der AIDS-Waisen verkauft der Rotary Club Wörthsee in Swasiland in Handarbeit hergestellte Sparschweine zum Preis von 10,00 €. Die Schweine werden aus Zeitungspapier gefertigt, das zu Pappmaschee verarbeitet wird. Daraus werden die Tiere hergestellt und anschließend kunterbunt bemalt. Um an das gesparte Geld zu kommen, muss das Schwein geschlachtet werden. Der Referent ist schon oft gefragt worden: „Warum haben die Schweine unten kein Loch?“ Die schönste Antwort: Mit jedem Sparschwein wird ein Traum verwirklicht! Jeder neue Traum braucht auch ein neues Sparschwein!
Frank Ingerfurth hatte uns einen Sack voll Sparschweine, aber auch andere Tiere wie Elefanten, Mäuse und Giraffen mitgebracht und auf den Tischen verteilt. Wer etwas für das Projekt spendete, konnte ein Schwein mit nach Hause nehmen. Dieser Anreiz wirkte. Unser Schatzmeister Günther Schroeder, der zusammen mit dem Clubmeister Hartmut Becker die Spenden einsammelte, gab bekannt, dass mehr als sonst, nämlich über 900 € zusammengekommen waren. Sie wurden aus der Clubkasse aufgerundet, so dass unser Präsident an Frank Ingerfurth 1.200 € überreichen bzw. überweisen konnte. Dieser bedankte sich herzlich für die Gelegenheit, das Aids-Waisenprojekt zu präsentieren und die großzügige Unterstützung, die es durch uns erfahren hat.
Es war ein gelungener Abend.