Vortrag

Vortrag: Im Alter lässt die Sehkraft nach

Der Referent des heutigen Abends, Privatdozent Dr. Klaus Dieter Lemmen, war lange Jahre Chefarzt der Augenklinik im Martinus-Krankenhaus in Düsseldorf. Der gute Ruf der Martinus-Augenklinik ist eng mit seinem Namen als Operateur und auch als Gestalter großer internationaler Kongresse verbunden. Er ist 2014 aus der Klinik ausgeschieden und hat sich als Augenarzt in Düsseldorf niedergelassen, operiert aber weiterhin regelmäßig an seiner alten Wirkungsstätte.

Der Referent sprach in seinem Vortrag drei Augenerkrankungen an:

Der Graue Star (Katarakt) ist eine Trübung der Augenlinse. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann man die graue Färbung der Linse hinter der Pupille von außen erkennen. Symptome sind: Langsamer, schmerzloser Verlust der Sehschärfe (Visus), verschwommenes Sehen, zunehmende Blendungsempfindlichkeit.             Behandlung: Die getrübte Linse wird durch ein künstliches Linsenimplantat ersetzt. Durch Wahl eines entsprechenden Implantats können Sehfehler, z. B. Kurzsich-tigkeit, korrigiert werden. Die Komplikationsrate bei der Operation liegt unter 1%. Häufig bildet sich aber ein sog. Nach-Star, eine leichte Eintrübung des Kapselsacks (25%) Diese lässt sich durch Lasern problemlos beheben.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung der Netzhaut Betroffen ist der Punkt des schärfsten Sehens (Makula), dessen unterschiedliche Zellen nach und nach einen Funktionsverlust erleiden.

Häufigste Form ist die nur sehr langsam fortschreitende sog. trockene AMD (rd. 80% der Fälle). Es gibt keine durchgreifende Therapie. Um den Degenerations-prozess zu verlangsamen wird empfohlen, Alkohol und Nikotin zu meiden, sich gesund zu ernähren und zusätzlich hoch dosierte Vitamine zu nehmen (B6, B12, Folsäure).

Bei der feuchten AMD wachsen neue, poröse Blutgefäße aus der Aderhaut unter und in die Netzhaut und lösen Blutungen, Schwellungen und ggf.  auch Narben-bildungen aus. Dies führt zu Einschränkungen der Nah- und Weitsicht, so dass Gesichter nicht mehr erkannt werden und alltägliche Handlungen, wie Lesen und Autofahren, nicht möglich sind. Diese Form ist zwar viel seltener als die trockene AMD, jedoch geht sie mit einem schnell fortschreitenden und irreversiblen Sehverlust einher. Behandlung: Um das Gefäßwachstum zu hemmen, werden Medikamente in den Glaskörper injiziert( Avastin, Lucentis, Eylea). Da die trockene Form in die feuchte Form übergehen kann, ist eine regelmäßige Netzhaut-untersuchung durch den Augenarzt wichtig. Warnzeichen wie verzerrtes oder schlechter werdendes zentrales Sehen müssen innerhalb weniger Tage augenärztlich abgeklärt werden.

Die Diabetische Retinopathie ist eine durch die Zuckerkrankheit verursachte Erkrankung der Netzhaut, die zur Erblindung führen kann. Wie bei der feuchten AMD werden auch hier die Blutgefäße der Netzhaut geschädigt bzw. zu krankhaftem Wachstum in die Netzhaut angeregt. Der Prozess vollzieht sich weithin außerhalb des Bereichs der Makula und wird deshalb oft lange nicht bemerkt. Bisherige Therapien können den weiteren Verlauf der Erkrankung nur verzögern, im besten Falle stoppen. Die beste Vorbeugung besteht in einer optimalen Therapie der Zuckerkrankheit.

Die Anwesenden kannten die Thematik vielfach aus eigener Erfahrung und hatten dementsprechend viele Fragen. Auf sie ging der Referent in mehreren Frage-runden ausführlich ein. So gab es am Ende für den Vortragenden den verdienten lebhaften Beifall.