Clubreise Juni 2023

Clubreise des PROBUS Club Kaarst nach Limburg, Frankfurt und Mainz

Nachdem alle Einstiegsstationen angefahren waren und alle Mitreisenden ihren Platz eingenommen hatten, begrüßte uns Präsident Günther Schroeder.

Unser erstes Ziel, der Limburger Dom, lag, wie so oft bei Kirchen, auf einem Berg. Nach einem steilen Anstieg erwartete uns dort Schwester Marion von der „Gemeinschaft der geistlichen Familie – das Werk“, zur Führung.  Der Limburger Dom, nach seinem Schutzpatron auch Georgs-Dom genannt, ist seit 1887 die Kathedralkirche des Bistums Limburg. Im Vergleich mit etwa dem Kölner oder dem Mainzer Dom ist er relativ klein.

Er ist aber der einzige Dom mit sieben Türmen und vier Umläufen. Seine Geschichte beginnt mit den ersten Kirchenbauten im 9. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert wurde dann auf der felsigen Kuppe eine frühromanische Pfeilerbasilika errichtet, der der Bau seine heutige Gestalt verdankt.
Limburg, an der Handelsstraße von Byzanz nach Antwerpen gelegen, war eine reiche Stadt geworden und bereits um 1190 begann daher der Umbau. Die Weihe erfolgte 1235; als zweiter Schutzheiliger wurde Nikolaus von Mira auserkoren.
Mittelalterliche Bauten waren stets bunt. Die wechselnden Stilepochen hinsichtlich baulicher als auch farblicher Gestaltung hatten auch Einfluss auf den Limburger Dom. So sind sechs unterschiedliche Farbgestaltungen verbürgt, die als Muster an verschie-denen Stellen sichtbar gemacht wurden. Der Bau war ursprünglich verputzt. Da der Putz stark gelitten hatte, wurde der Dom 1968-1972 neu verputzt und erhielt die heutige Farbgestaltung nach mittelalterlichem Vorbild.
Beim Gang durch den Dom sahen wir viele interessante Details, wie das Grab des Stifters, einen Stammbaum von Christus, das Taufbecken und diverse prächtige Altäre. Von der ersten Empore über dem Hochaltar sangen wir in Richtung der Orgel „Großer Gott wir loben Dich“ und konnten die herrliche Akustik bewundern. Als wir auf der Orgelempore waren, begann gerade das Friedensgebet. Da Schwester Marion für uns alle den Text bereit hatte, konnten wir uns am Gebet beteiligen.

Natürlich gab es auch die Nachfrage nach der berühmten „Goldenen Badewanne“ des Limburger Bischofs Tebartz van Elst. Die habe es allerdings, wie unsere Führerin versicherte, gar nicht gegeben, sondern das Ganze wäre ein aufgebauschter Fake der Sensationspresse gewesen.
Damit endete unsere Führung und wir begaben uns zum Burgkeller, wo wir gut und zünftig speisten. Anschließend fuhren wir nach Frankfurt zum Besuch des „Städel Museums“. Hier erwartete uns als Führerin die Kunstvermittlerin Rita Del Hees.

Das Städel Museum ist eines der bedeutendsten deutschen Kunstmuseen. Die Sammlung umfasst rund 3100 Gemälde vom Mittelalter bis zur Gegenwartskunst sowie zahllose Zeichnungen, Graphiken und Fotografien. Die Gründung fußt auf einer testa-mentarischen Stiftung des Frankfurter Bankiers und Gewürzhändlers Johann Friedrich Städel im Jahre 1836. Das jetzige Museumsgebäude wurde 1878 errichtet.

Die Führung erfolgte auf hohem Niveau, d.h., das Ziel war weniger einzelne Bilder zu erläutern, als vielmehr auf Maltechniken, Trends und Entwicklungen einzugehen. Wir begannen mit der Vorder- und Rückseite des Hauptaltars von San Pietro in Perugia als typischem Beispiel. Früher malte man auf Holztafeln, die man in der Regel rot grun-dierte, um die besonders wertvolle und begehrte Farbe Gold nicht so dick auftragen zu müssen. Daher schimmert gelegentlich im Gold noch etwas Rot durch.
Ein bedeutendes Beispiel für den wichtigen religiösen Bezug dieser Zeit ist das Bild „Paradiesgärtlein“, erkennbar als ein Ort, wo alle hinwollen, der aber nicht allen offen steht.

Früher wurden die Farben aus Gesteinen, Tieren, Pflanzen oder anderem gewonnen und mit Ei oder Eiweiß streichfähig gemacht. Dies ersetzte 1437 Jan van Eyck in seinem Gemälde von der stillenden Muttergottes durch Öl und führte damit die  Ölmalerei ein.
Mit Sandro Botticellis „Weiblichen Idealbildnis“ trat die Portraitmalerei des Menschen ihren wichtigen Weg fern von den rein religiösen Motiven an. Die Malerei selbst orien-tierte sich immer mehr an Fluchtpunkten oder Sichtachsen, so dass Bilder entstanden, die in ihrer räumlichen Darstellung den Eindruck erweckten, als stünde der Betrachter unmittelbar vor der Wirklichkeit.
Ab 1530 bis 1600 kamen dann die Spätrenaissance und der Manierismus dazu, dem sich im 17. Jahrhundert der Barock mit der Landschaftsmalerei und der Integration der zu erzählenden Geschichte in die Landschaft anschloss. Dürer, Holbein, Cranach, Grünewald und Bergengruen waren wichtige Vertreter der Deutschen Renaissance.

Rembrandt, Vermeer und Rubens waren die wichtigsten Vertreter des Holländischen Barocks, des „Goldenen Zeitalters“ der Niederlande. Es war die Zeit des Calvinismus und der Wiedertäufer. Man bediente sich der Vergänglichkeit als Erziehungsmittel wie in Rembrandts Bildnis „Die Blendung Samsons“ zu sehen ist.
Im 17. Jahrhundert begann die Zeit der Prunkstillleben, in denen man auf indirekte Weise seinen Reichtum zur Schau stellen konnte. Aber auch wichtige Portraitbilder  sind entstanden, z.B. Goethe in der Campagna von Johann Heinrich Tischbein.

Im 19. Jahrhundert verlor die Kirche immer mehr an Bedeutung. Romantiker wie Caspar David Friedrich, Biedermeier wie Carl Spitzweg und Realisten wie Gustave Courbet oder auch der Düsseldorfer Landschaftsmaler Andreas Achenbach, mit dem „Seesturm an der norwegischen Küste“, bestimmten die Richtung.
Mit der Salonmalerei, z.B. „Die Eifersucht“ von Edvard Much, und Art-Impressionen, durch deren Vertreter Max Beckmann, Edgar Degas, Claude Monet, Auguste Renoir, Max Slevogt, Lovis Corinth und anderen erfolgte der Übergang zum Expressionismus.

Die hervorragende Führung konnte selbstverständlich nur einen Ausschnitt zeigen.

Im Untergeschoss des Städel, welches der modernen Malerei gewidmet ist, finden sich genügend Kunstwerke, um einen weiteren Besuch zu einem Erlebnis zu gestalten.

Angefüllt mit Wissen fuhren wir zum Einchecken ins Leonardo in Eschborn, einem Tagungshotel im 4-Sterne-Format. Beim gemeinsamen Abendessen à la carte gab es reichlich Diskussionsstoff und fröhliche Gesichter.

Am nächsten Morgen ging es, nach einem ausgiebigem Frühstück, mit unserem Bus zum Palmengarten, den wir ohne Führung besichtigten.

Der Palmengarten ist einer von drei botanischen Gärten in Frankfurt und mit 22 ha einer
der größten seiner Art. Der im Jahre 1871 eröffnete Garten entsprang einer privaten bürgerlichen Initiative, die mit dem Erwerb der von Herzog Adolf von Nassau (dem späteren Großherzog von Luxemburg) zum Verkauf angebotenen wertvollen Pflanzen- bestände der Biebricher Wintergärten den Grundstein legte. Die Stadt  Frankfurt stellte  dazu das Gelände zur Verfügung. Als Vorbild für die Gestaltung dienten dem ersten Direktor, Heinrich Siesmayer, die Hallen der Galerie des Machines der Pariser Weltaus-stellung von 1867.
Exponate befinden sich je nach Herkunft entweder auf den Freiflächen oder in klima-tisierten Gewächshäusern. Diese sind unterteilt in tropische oder subtropische Pflanzen. Teilweise gibt es auch eine weitere Unterteilung nach Pflanzenarten wie z.B. nach Kakteen und Sukkulenten, Pflanzen des Dornwaldes oder Pflanzen des Regen-waldes, unterteilt nach Küstenregenwald und Hochregenwald.
60 Beschäftigte kümmern sich um den Erhalt und die Gesundheit der Pflanzen, aber auch um die Erweiterung des Angebots, zu dem auch Spiel- und Wasserflächen gehören. Ebenso wie spezielle Angebote für Kinder, um diesen die Liebe zur Natur nahe zu bringen.

Ein besonderer Höhepunkt ist die Halle mit den Palmen. Die Größe und Höhe der Halle und die Art der Bepflanzung ist atemberaubend. Man braucht eine Weile, um diese Aus-strahlung richtig zu genießen. Doch was ist, wenn eine dieser Palmen mit Ihrer Spitze das Dach der Halle zu sprengen droht? Wenn man sie einfach kappen würde, nähme man ihr gewissermaßen das Herz und sie würde eingehen. So  bleibt leider kein anderer Ausweg, als die ganze Pflanze zu entfernen.

Von der Schönheit des Gartens mussten wir uns losreißen, denn um 12 Uhr erwartete uns eine Schifffahrt. Den Weg zum Schiffsanleger nutzten wir für einen Abstecher zum „Römer“, dem Herzen Frankfurts.

Die Schiffstour begann am Eisernen Steg und führte uns vorbei an der Dreikönigs-kirche, Alt Sachsenhausen, dem Main Plaza, dem Rudererdorf und der Gerbermühle bis zur Schleuse Griesheim und durch den Hafen.

Auf der Rücktour konnten wir die Europäische Zentralbank, das Literaturhaus und den Dom bewundern und hatten einen besonders schönen Blick auf die Skyline von Frankfurt mit ihren zahlreichen Hochhäusern.

Anschließend brachte uns unser Bus zum Mittagessen ins traditionelle „Gasthaus zum Bären“ in Frankfurt-Höchst.

Höchst besteht nicht nur aus den Farbwerken Hoechst, sondern ist mit seiner Fach-werkaltstadt, dem Renaissanceschloss und einer der ältesten Kirchen in Deutschland ein kleiner Geheimtyp. Leider konnten wir, entgegen allen Internet-Ankündigungen weder das Schloss noch die Kirche besichtigen, so dass wir stattdessen in einem Café einige Sonnenstunden genossen.

Am 3.Tag unserer Reise ging es nach Mainz, eine alte Römerstadt. Als wir uns dem Dom näherten, stoppte eine Fronleichnamsprozession unseren Weg. Wir stiegen aus dem Bus, gingen die wenigen Schritte zum Dom und besichtigten ihn auf eigene Faust.

Der Hohe Dom zu St. Martin, kurz Mainzer Dom, ist die Kathedrale der römisch-katho-lischen Diözese Mainz und zählt zu den Kaiserdomen. In seiner heutigen Form ist er eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit sowohl romanischen als auch gotischen sowie  barocken Elementen. Patron ist der heilige Martin von Tours.
Nach einem kurzen Rundgang in dieser beeindruckenden Kirche erscholl vom Kirchenvorplatz laute Musik. Die hier mit ihrer großen Teilnehmerzahl wohl auch gestartete Prozession kehrte zurück und feierte im Dom das Ende mit einem Gottesdienst.

Am Rande des Domplatzes trafen wir unseren Führer, Werner Rehn, der uns einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen wollte.

Mainz, heute Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, war früh schon eine bedeutende Stadt an beiden Ufern des Rheins, Wiesbaden dagegen eine kleinere am rechten Rheinufer. Als Napoleon den Rhein als Grenze zwischen Frankreich und Deutschland festlegte, fielen die rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz an Wiesbaden, der heutigen Landeshauptstadt von Hessen, und dazu gehören sie auch heute noch, wie z.B. Mainz-Kastel.
Mainz wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört, so dass einige schöne Fachwerkbauten, die wir sahen, Nachbildungen sind. Der Dom, mit seinen Türmen Martinus und Stephanus, war um 802 Bistum des Hl. Bonifatius. Er musste schon im 19.Jahrhundert stabilisiert werden, weil der Rhein begradigt wurde und daher näher an den Dom rückte. Heute steht dieser auf Beton.
Vorbei an der Narrhalla-Halle ging es zum absoluten Höhepunkt des Mainzer Karne-vals, dem Narrenbrunnen. Flankiert von Adelshöfen und Karnevalsstatuen bildet er den Ort, wo der Karneval jedes Jahr eröffnet wird. Das Denkmal selbst besteht aus Metall und birgt in sich ungezählte Narren und Narreteien, die das Auge verwirren und die man erst nach längerer Betrachtung realisieren kann.

Den Aufstieg zum Kästrich, dem besten Aussichtspunkt von Mainz, mussten wir Gott sei Dank nur zur Hälfte selbst schaffen, den Rest erledigte für uns ein Aufzug, der uns von den Kupferberg Sektkellern direkt nach oben brachte. Hier hatten wir einen prächtigen Ausblick über Mainz, den Dom, die Zwiebeltürme von St Peter, die Christuskirche, die auch Dom der Evangelischen genannt wird, St Quentin, die älteste Kirche der Stadt mit dem Lumpenglöckchen, welches den Zechern das Zeichen gab, dass es an der Zeit war, nach Hause zu gehen.

Ein absoluter Höhepunkt war der Besuch der Katholischen Kirche St Stephan. Hier befinden sich die von Marc Chagall entworfenen und in der Zeit von 1978 bis 1985
geschaffenen neun Fenster für den Ostchor und das Querschiff.

Es sind dies die einzigen Kirchenfenster, die der Künstler geschaffen hat. Sie sind von einer solchen Kunstfertigkeit, dass es langer Betrachtungen bedarf, um ihren Sinn zu erfassen. Dass diese einmalig schönen Kirchenfenster für die relativ unbedeutende Kirche St. Stephan in Mainz geschaffen und installiert wurden, ist Monsignore Mayer zu verdanken, der ein persönlicher Freund Chagalls war. Er überredete den Künstler, der russisch-jüdischer Herkunft war, aber seit 1948 in Paris lebte, mit diesem Werk ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft zu setzen.

Zum Abschluss speisten wir lecker und fröhlich in der Eisgrub-Brauerei mit Hausmanns-kost und vor Ort gebrautem Bier. Hier verabschiedete sich die Schwester unseres Präsidenten aus Hamburg, die uns die ganze Zeit begleitet hatte. Sie wurde von seiner Tochter aus Frankfurt abgeholt, die wichtige Anregungen für diese Reise gegeben hatte.

Auf der Rückfahrt ließ Pastpräsident Heinz Sahnen die Höhepunkte unserer Reise Revue passieren und dankte dem Präsidenten und dem Clubmeister für die hoch-interessante und gut vorbereitete Reise, in der die Clubfreundschaft nach der langen Corona-Zeit wieder mal richtig gut gepflegt werden konnte.

Der Präsident dankte unserem Fahrer Harald für seine umsichtige Fahrerei und die stets ohne Mängel erfolgte Hinfahrt und Abholung. Der wiederum sagte, er habe in seinen 18 Jahren als Fahrer noch nie eine Reisegruppe erlebt, die so pünktlich und diszipliniert die Abholtermine und Abholorte eingehalten habe.

Entgegen den Vorhersagen war das Wetter sonnig. Geregnet hat es nur nachts und etwas bei der Rückfahrt. Alle erreichten gesund und munter ihre heimatlichen Gefilde.